Schießzeugs

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Nobi
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Schießzeugs

Beitrag von Nobi »

Glück Auf,

ich habe mal wieder eine Frage in die sommerliche Runde:

In einem Abbau im Freiberger Revier aus dem Ende des 19 Jhd. haben wir einige Hinterlassenschaften vom Schießen gefunden.
.
Schießzeug
Schießzeug
Schiesszeug.png (647 KiB) 5630 mal betrachtet
Im Vordergrund befinden sich Reste der sogenannten "Schwefelmännchen".
Links neben der Blechschachtel liegen potentielle Zünder, welche wahrscheinlich vorher mal in der Blechschachtel waren (zwei Lagen, getrennt durch ein Filzvlies).

Nun habe wir noch nicht herausgefunden, wofür man diese Zünder genau benutzt hat und auch nicht, ob diese eine spezielle Bezeichnung hatten. Meine Interpretation ist, dass man die Zünder in die Enden der Halme (siehe Bild unten) geschoben hatte, sodass auch das eingefüllte Pulver nicht raus konnte und das Schwefelmännchen den Halm sowie der Halm die Patrone sicher entzündeten.
.
Halm
Halm
Halm.png (662.71 KiB) 5630 mal betrachtet
.
Also ist meine Interpretation richtig und wie nennt man diese "Zünder" im Häuer-Slang?

Bilder von Bastl :meister:
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axel
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Re: Schießzeugs

Beitrag von axel »

Hallo Nobi,

es ist davon auszugehen, dass zu dieser Zeit/an diesem Ort mit Dynamit gearbeitet wurde. Laut einer Beschreibung von 1869 kam auf die festgestampften Dynamitpatronen eine Zündpatrone, die ein bis anderthalb Zoll lang war. Die Zündpatrone war mit Pulver gefüllt, am unteren Ende mit einem kupfernen Zündhütchen versehen und an oberen Ende wurde die Zündschnur (Halm?) eingebunden. Dann wurde das Bohrloch in der üblichen Art "mit Lehmwolgern besetzt und oben abgeschmiert".

Eine genauere Beschreibung der Zündpatrone habe ich bisher nicht gefunden.

Glück Auf!

Axel
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Nobi
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Re: Schießzeugs

Beitrag von Nobi »

Hallo Axel,

gibt es irgendeine Beschreibung, wie dieser "Zündpatronen" ausgesehen haben oder sollen diese Dinger die "Zündpatronen" sein?
Die angegebene Länge würde ja in etwa hinkommen.

Irgendwelche erkennbaren Reste kupferner Zündhütchen sind mir dort im Abbau nicht aufgefallen, obwohl man diese wegen des Grünspans gut sehen müsste. Du kennst den Abbau ja auch :wink:
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Mannl
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Re: Schießzeugs

Beitrag von Mannl »

Laut einer Beschreibung von 1869 kam auf die festgestampften Dynamitpatronen eine Zündpatrone, die ein bis anderthalb Zoll lang war.
"Beim Laden darf keine Gewalt angewendet werden !"
Der Sprengberechtigte 1974 :)
Nach hundert Jahren kann sich natürlich da was geändert haben !?
Wo kann man die Beschreibung nachlesen ?
Ich finde das Thema spannend, da es noch die eine oder andere Frage gibt ...
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axel
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Re: Schießzeugs

Beitrag von axel »

Jahrbuch für das sächsische Berg- und Hüttenwesen - Jahrgang 1869 - S. 154 ff.
Du kannst Dir das auch bei der SLUB komplett runterladen.

GA! axel
Dateianhänge
BMJB 1869.png
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Mannl
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Re: Schießzeugs

Beitrag von Mannl »

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Mannl
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Re: Schießzeugs

Beitrag von Mannl »

gibt es irgendeine Beschreibung, wie dieser "Zündpatronen" ausgesehen haben oder sollen diese Dinger die "Zündpatronen" sein?
Die angegebene Länge würde ja in etwa hinkommen.
Ich verstehe das so:
- Dynamitpatronen werden in das Bohrloch eingebracht und festgestoßen.
- eine weitere Patrone wird mit einem Zündhütchen versehen
(hier der "Initialzünder/Sprengzünder") und mit der Zündschnur verbunden.
(das Zündhütchen wird von der Zündschnur zur Detonation gebracht, zündet die Patrone - "Schlagladung" und damit die Ladesäule)
- Verdämmung mittels Besatz (ohne diesen ist wohl das Bohrloch "ausgepfiffen" und hat nur den Bohrlochmund weggerissen)
- die Brisanz des Dynamits scheint nicht allzu hoch gewesen sein.
- auch "unangenehme" Sprengschwaden

oder - da die Ladung vom Bohrlochmund aus gezündet wurde ist die Wirkung geringer und die Gefahr des Auspfeifens höher. Normalerweise (heute) kommt die Schlagpatrone ins Bohrlochtiefste. Ging aber wohl nicht, auf Grund der "Zündschnur" ...

Die neue Frage ist nun - Sprengpulver II.Qualität - Doppelsprengpulver
- bessere Sprengergebnisse als Dynamit
aber das ist schon wieder ein neues Thema

Danke an Axel - der Tipp war sehr hilfreich :top:
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Nobi
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Re: Schießzeugs

Beitrag von Nobi »

Ich habe nochmal die Bilder von Bastl aus dem genannten Abbau durchgesehen.
Abgelichtet sind auch lange Zündschnüre und Reste eines hölzernen Lettenstampfers.
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Nobi
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Re: Schießzeugs

Beitrag von Nobi »

Haben an einer anderen Stelle nochmal vier solche Blechdosen gefunden. Gleich daneben lagen auch
Zündschnüre. Zeitlich Ende 19. Jahrhundert einzuordnen.
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Re: Schießzeugs

Beitrag von Mannl »

Ev. sowas wie Zündlichte.
Dochte mit Paraffin getränkt und einer definierten Brenndauer.
Anzahl spricht allerdings nicht so recht dafür ...
Oder, Dochte zum zünden mehrerer Ladungen.
Wenn der Erste Docht (fast) herunter gebrannt ist, sollte man den Ort verlassen.
Danach zünden die Ladungen nacheinander ...
Das hat man später auch mit unterschiedlichen Längen der Zündschnüre gemacht.
(nur ein Gedankenspiel - ich habe es nicht ausprobiert !)
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