Nach längerer Zeit mal wieder ein Laborbericht
Nach einigen Klebeversuche mit Kanada-Balsam habe ich mich dann doch für eine Lösung mit Schrumpfschlauch und Silikonfett entschieden:

Die Röhre wird mit Silikonfett optisch an den Kristall gekoppelt und die Teile mit einem Schrumpfschlauch fixiert.
Anschließend kommt dann (zur magn./elektr. Abschirmung) noch ein Mu-Metallrohr über die Röhre und die komplette Einheit wird mit mehrere Lagen Alufolie umwickelt. Über das ganze "Elend" kommt dann noch ein finaler Schrumpfschlauch.
Schön sieht's wahrlich nicht aus, aber ohne Drehteile eine recht brauchbare Lösung, die man auch einfach wieder zerlegen kann!
Das Ergebniss:

Links: Ein 2''-PMT mit einem CsI(Tl)-Kristall gekoppelt.
(Der Kristall stammt aus meinem gescheitertem Versuch mit dem "PIN-Dioden-Szintillator")
Mitte: Eine 2,5''-NaI(Tl)-Kombination. PMT von Philips, Kristall aus russischer Fertigung
Rechts: Ein fertiger Bohrlochszintillator, der (noch) nicht funktioniert.
(Zu diesem Sorgenkind kommen später noch ein paar Fragen)
Der Versuchsaufbau:

Rechts Hinten kann man das HV-Netzteil erkennen. Ein großartiges Ding:
0-4000V in 1V-Schritte einstellbar, 5mA-Ausgangsstrom, absolut stabil und rauscharm!
Als Signalformung habe ich einfach mal den Versuchsaufbau meines PIN-Dioden-Experiments übernommen und mit einem Inverter/Abschwächer versehen.
Aus messtechnischer Sicht natürlich völlig schwachsinnig und kontraproduktiv, aber ich wollte mal schnell die Detektoren grob durchmessen!!!
(Die Optimierung der Signalformung/Messung steht natürlich an oberster Stelle)
Um die Messergebnisse in Echtzeit zu visualisieren, habe ich mal ein Programm in LabView zusammengenagelt:

Das Programm verarbeitet die aufbereiteten Analogsignale via Soundprozessor des Laptops.
Da das meine allerersten Gehversuche in LabView sind, hat das Programm natürlich noch Fehler und Schwachstellen, aber zur schnellen Überprüfung von Änderungen an der Hardware ist's sehr hilfreich!!!
Das obere Fenster stellt das Gammaspektrum dar, unten Links werden die Eingangsimpulse am Mikrofoneingang "oszilloskopisch" angezeigt.
Hier mal die ersten Messergebnisse des 2,5''-NaI(Tl)-Detektors:

Das sind die selben Daten, die auch oben im LabView (in Echtzeit) dargestellt werden.
Das aufbereitete Spektrum:

Eigentlich ist nicht viel passiert:
Habe nur den Hintergrund vom Probenspektrum abgezogen und eine lineare Teilung der Ordinate eingestellt.
Wenn es nur um die qualitative Bestimmung der Isotope geht, kann man direkt mit den Rohdaten arbeiten!
Zur Beurteilung des Gesamtsystems habe ich mal die Halbwertsbreite der Cs137-Linie bestimmt:

Je nach Wahl der Basislinie variiert hier das Ergebniss zwischen 7,3% und 7,8%.
Mir erscheint dieser Wert aber generell etwas zu optimistisch!!!
Das muss ich mit einem optimierten Schaltungsentwurf eh nochmals gegenprüfen...
So, jetzt zur Rätselfrage für Profis:
Im dritten Bild (rechts) sieht man einen kommerziellen 2,5''-Borlochszintillator.
Über dessen Vorgeschichte kann ich leider nichts berichten, da es ein Geschenk von einem freundlichem Forenuser war.
Ich habe das Ding jetzt mit (fast) allen sinnvollen Spannungsteilerkombinationen, bei einer variablen HV-Spannung von 500V-2000V getestet.
Das Ergebniss:
Die Ausgangsimpulse sehen immer sinnvoll aus, die Zählraten mit den Messproben entsprechen völlig den Erwartungswerten - Nur ergibt sich in keiner Kombination ein vernünftiges Spektrum!!!
Wo liegt der Fehler? Hat jemand eine vernünftige Idee dazu???
Gruß und Glück auf
Krumi
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)