Der Teufelssprung
- Helmut_Schmidt
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Der Teufelssprung
Im Deister gibt es ja viele historische Bergbaustätten und vor einigen Tagen waren wir mit unseren Hunden zum Teufelssprung.
Der Weg ist ein alter historischer Weg über den Deister.
Wer jetzt etwas Kenntnis über den Sprachgebrauch des Bergbaus hat wird leicht feststellen das dieser Text schon einige Ungereimtheiten enthält.
Kein Bergmann hat je eine Spitzhacke benutzt, sondern diese Art von Gezähe hat nur eine Spitze und trägt den Namen Keilhaue.
Luftschächte gab es es sicher, nur hatten die dann den Namen Wetterrösche.
Noch länger wie der Bergbau ist natürlich das Handwerk der Steinmetze im Deister vertreten und so hat da wohl ein Steinmetz sein Handwerk verstanden.
Wobei das Heranschaffen und die Gewinnung der Sandsteine keine Problem war die gab es in Steinbrüchen wie diesen zu beiden Seiten des Weges.
Der Begriff "Er ist über den Deister gegangen" hat in Wirklichkeit noch eine weitere Bedeutung.. Wenn ein Mensch wegen Vergehen gebannt wurde, wurde er aus dem Ort hinaus geführt und musste bei uns über den Deister gehen. Was zur damaligen Zeit praktisch einem Todesurteil gleichkam.
Es gibt somit bei uns daheim, so einiges zu sehen und geschichtliches zu erfahren.
Der Weg ist ein alter historischer Weg über den Deister.
Wer jetzt etwas Kenntnis über den Sprachgebrauch des Bergbaus hat wird leicht feststellen das dieser Text schon einige Ungereimtheiten enthält.
Kein Bergmann hat je eine Spitzhacke benutzt, sondern diese Art von Gezähe hat nur eine Spitze und trägt den Namen Keilhaue.
Luftschächte gab es es sicher, nur hatten die dann den Namen Wetterrösche.
Noch länger wie der Bergbau ist natürlich das Handwerk der Steinmetze im Deister vertreten und so hat da wohl ein Steinmetz sein Handwerk verstanden.
Wobei das Heranschaffen und die Gewinnung der Sandsteine keine Problem war die gab es in Steinbrüchen wie diesen zu beiden Seiten des Weges.
Der Begriff "Er ist über den Deister gegangen" hat in Wirklichkeit noch eine weitere Bedeutung.. Wenn ein Mensch wegen Vergehen gebannt wurde, wurde er aus dem Ort hinaus geführt und musste bei uns über den Deister gehen. Was zur damaligen Zeit praktisch einem Todesurteil gleichkam.
Es gibt somit bei uns daheim, so einiges zu sehen und geschichtliches zu erfahren.
Glück auf Helmut Schmidt Barsinghausen
Re: Der Teufelssprung
bei uns hier hieß das "über die Wupper gehen" schöne Bilder.
Re: Der Teufelssprung
@Helmut
Und ich dachte immer, Deine Hunde seien aus Blech, hätten vier Räder und eine Knebelkupplung...
Jörn
Und ich dachte immer, Deine Hunde seien aus Blech, hätten vier Räder und eine Knebelkupplung...
Jörn
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"
Götz George in "Böse Wetter", 2015
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- Helmut_Schmidt
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Re: Der Teufelssprung
Glück Auf Oliver,alterbergbau.de hat geschrieben:bei uns hier hieß das "über die Wupper gehen" schöne Bilder.
danke wenn die kleine Bildgeschichte gefällt.
Der Ausdruck "über die Wupper gehen" ist bei uns aber auch noch geläufig und zwar für alles was unwiederbringlich verloren gegangen ist.
Glück Auf Jörn,Jörn hat geschrieben:@Helmut
Und ich dachte immer, Deine Hunde seien aus Blech, hätten vier Räder und eine Knebelkupplung...
Jörn
das Eine schließt das Andere ja nicht aus.
Hier mein persönlicher Grubenwagen im Vorgarten.
Sollte das nicht reichen habe ich auch noch welche im Modell und im Klosterstollen haben wir ja auch noch einige.
Glück auf Helmut Schmidt Barsinghausen
Re: Der Teufelssprung
[Wer jetzt etwas Kenntnis über den Sprachgebrauch des Bergbaus hat wird leicht feststellen das dieser Text schon einige Ungereimtheiten enthält.
Kein Bergmann hat je eine Spitzhacke benutzt, sondern diese Art von Gezähe hat nur eine Spitze und trägt den Namen Keilhaue.
Luftschächte gab es es sicher, nur hatten die dann den Namen Wetterrösche.
Aber auch Lichtschacht oder Lichtloch genannt und die Keilhaue ist im Deister gern Spitzhacke genannt worden.
Kein Bergmann hat je eine Spitzhacke benutzt, sondern diese Art von Gezähe hat nur eine Spitze und trägt den Namen Keilhaue.
Luftschächte gab es es sicher, nur hatten die dann den Namen Wetterrösche.
Aber auch Lichtschacht oder Lichtloch genannt und die Keilhaue ist im Deister gern Spitzhacke genannt worden.
- Helmut_Schmidt
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Re: Der Teufelssprung
Glück-Auf Peter,
meine Aussage bezog sich da eher auf die Bergleute die Tradition, Brauchtum und Gebräuche pflegen und pflegten.
Sicher gab es besonders bei uns im Deisterbergbau genug Berufsfremde, die nur mangels Arbeit oder der teilweise besseren Verdienstmöglichkeiten nicht in ihrem Beruf sondern im Bergbau arbeiteten. Solche Leute haben dann sicher auch andere Begriffe für das Gezähe der Bergleute benutzt.
Ein Lichtloch wurde zu damaliger Zeit mit einem Fallgewicht geschlagen und hatte auch eher die Abmessungen einer Bohrung. In der Firste des Klostersollen sind immer noch die alten Lichtlöcher von früher zu sehen, nur keines von denen war auf Grund des geringen Durchmessers jemals befahrbar.
Gerade die befahrbaren Wetterröschen im Deister, wurden wie mir alte Bergleute erzählten, gern zur Befahrung genutzt, um vor Ort zu kommen.
Nicht umsonst seit ihr in Feggendorf ja auch dabei, die Aufwältigung über die befahrbare Wetterrösche voran zu treiben.
meine Aussage bezog sich da eher auf die Bergleute die Tradition, Brauchtum und Gebräuche pflegen und pflegten.
Sicher gab es besonders bei uns im Deisterbergbau genug Berufsfremde, die nur mangels Arbeit oder der teilweise besseren Verdienstmöglichkeiten nicht in ihrem Beruf sondern im Bergbau arbeiteten. Solche Leute haben dann sicher auch andere Begriffe für das Gezähe der Bergleute benutzt.
Ein Lichtloch wurde zu damaliger Zeit mit einem Fallgewicht geschlagen und hatte auch eher die Abmessungen einer Bohrung. In der Firste des Klostersollen sind immer noch die alten Lichtlöcher von früher zu sehen, nur keines von denen war auf Grund des geringen Durchmessers jemals befahrbar.
Gerade die befahrbaren Wetterröschen im Deister, wurden wie mir alte Bergleute erzählten, gern zur Befahrung genutzt, um vor Ort zu kommen.
Nicht umsonst seit ihr in Feggendorf ja auch dabei, die Aufwältigung über die befahrbare Wetterrösche voran zu treiben.
Glück auf Helmut Schmidt Barsinghausen
Re: Der Teufelssprung
Ich kenne durchaus Lichtlöcher die auch befahrbar waren... rechts und links vom Klosterstollen gibt es eine Menge zu sehen....
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Re: Der Teufelssprung
bin zwar berbautechnischer Anfänger, aber: im Freiberger Revier /Sachsen spricht man von Lichtloch auch in größeren Abmaßen, Beispiel: Rotschönberger Stolln, 1 bis 8.Lichtloch, Teufen von 53 bis 155 m.
Vielleicht gibt es regionale Unterschiede und der andere ist nicht immer ein Unhold, der die alte Tradition nicht pflegen will ....
Ansonsten allen einen schönen Abend.
Vielleicht gibt es regionale Unterschiede und der andere ist nicht immer ein Unhold, der die alte Tradition nicht pflegen will ....
Ansonsten allen einen schönen Abend.
- MichaP
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Re: Der Teufelssprung
Dann gebe ich mal meinen Senf dazu:
Das Schild finde ich so wie es steht erst mal ok. Man muss immer sehn für wen es aufgestellt wurde: für den normalen Mitbürger und nicht für den Experten. der normale Mitbürger kann mit Keilhaue und Wetterrösche nichts anfangen. Selbst ich finde den Begriff Wetterrösche sehr seltsam, er ist in vielen Revieren absolut nicht gebräuchlich, dort verbindet man den Begriff Rösche ausschließlich mit Wasser (zur Zu- Durch- und Ableitung).
Ähnlich verhält es sich mit einem Lichtloch. Im allgemeinen ist ein Lichtloch nicht nur ein Art Bohrloch, sondern kann z.T. erhebliche Ausmaße haben. Ein Lichtloch ist in den meisten Revieren ein Hilfsschacht, der nicht dem regulären Grubenbetrieb (Abbau, dauerhafte Fahrung und Förderung dient, Wetterschacht), sondern temporär zum Vortrieb von Stollenprojekten genutzt wurde. Über die Größe der Anlage sagt das nichts aus, nur der Zweck wird definiert.
Wenn man also das Schild überarbeiten wollte und es als Angler allen Fischen recht machen will müsste man wohl schreiben: "... stürzten sie sich mit Keilhaue (bergm. Art der Spitzhacke) und ..." sowie "Durch ein Lichtloch (bergm. für Luftschaft, regional bergm. auch Wetterrösche genannt) entkam er...", oder müsste Fußnoten einführen. Ob dies schön wäre sein mal dahingestellt, sicherlich würde es aber der Bildung zuträglich sein.
Das Schild finde ich so wie es steht erst mal ok. Man muss immer sehn für wen es aufgestellt wurde: für den normalen Mitbürger und nicht für den Experten. der normale Mitbürger kann mit Keilhaue und Wetterrösche nichts anfangen. Selbst ich finde den Begriff Wetterrösche sehr seltsam, er ist in vielen Revieren absolut nicht gebräuchlich, dort verbindet man den Begriff Rösche ausschließlich mit Wasser (zur Zu- Durch- und Ableitung).
Ähnlich verhält es sich mit einem Lichtloch. Im allgemeinen ist ein Lichtloch nicht nur ein Art Bohrloch, sondern kann z.T. erhebliche Ausmaße haben. Ein Lichtloch ist in den meisten Revieren ein Hilfsschacht, der nicht dem regulären Grubenbetrieb (Abbau, dauerhafte Fahrung und Förderung dient, Wetterschacht), sondern temporär zum Vortrieb von Stollenprojekten genutzt wurde. Über die Größe der Anlage sagt das nichts aus, nur der Zweck wird definiert.
Wenn man also das Schild überarbeiten wollte und es als Angler allen Fischen recht machen will müsste man wohl schreiben: "... stürzten sie sich mit Keilhaue (bergm. Art der Spitzhacke) und ..." sowie "Durch ein Lichtloch (bergm. für Luftschaft, regional bergm. auch Wetterrösche genannt) entkam er...", oder müsste Fußnoten einführen. Ob dies schön wäre sein mal dahingestellt, sicherlich würde es aber der Bildung zuträglich sein.
Glück auf!
Michael
______________________________________
Michael
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Re: Der Teufelssprung
Schmunzel...
Das Problem kenne ich nur zu gut. Ich habe ein paar Texte für Wikipedia verfasst. In meinen ersten Gehversuchen habe ich für bergmännische Ausdrücke auch noch allgemeingültige verwendet, da ich ja annahm, dass nicht unbedingt Fachleute dort nachsehen. Beispiel: Wasserrad statt Kunstrad, Leiter statt Fahrte...
Mit dem Erfolg, das man es mit dem Kommentar Bergmannssprache verbessert hat. So ist das halt. Ich nehme es locker, benutze aber nunmehr die korrekten Ausdrücke, bin aber bemüht, dass es ein Laie noch versteht (Wer mal ein wissenschaftliches Geologiebuch gelesen hat, weiß was ich meine).
Ach ja, eins noch: neben dem Lichtloch haben wir ja noch die Ausdrücke Wetterschacht und Wetter(tages)überhauen auf Lager. Eine Rösche ist manchen Revieren gleichbedeutend mit einer Saige (oder Seige).
Das Problem kenne ich nur zu gut. Ich habe ein paar Texte für Wikipedia verfasst. In meinen ersten Gehversuchen habe ich für bergmännische Ausdrücke auch noch allgemeingültige verwendet, da ich ja annahm, dass nicht unbedingt Fachleute dort nachsehen. Beispiel: Wasserrad statt Kunstrad, Leiter statt Fahrte...
Mit dem Erfolg, das man es mit dem Kommentar Bergmannssprache verbessert hat. So ist das halt. Ich nehme es locker, benutze aber nunmehr die korrekten Ausdrücke, bin aber bemüht, dass es ein Laie noch versteht (Wer mal ein wissenschaftliches Geologiebuch gelesen hat, weiß was ich meine).
Ach ja, eins noch: neben dem Lichtloch haben wir ja noch die Ausdrücke Wetterschacht und Wetter(tages)überhauen auf Lager. Eine Rösche ist manchen Revieren gleichbedeutend mit einer Saige (oder Seige).
Glück auf, Matthias
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|