Ortung im tagesnahen Bereich

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Nightmare

Ortung im tagesnahen Bereich

Beitrag von Nightmare »

Ortung tagesnaher Hohlräume mit Kabelsuchgerät

Eine Möglichkeit der Ortung von überkippten Stollenmundlöchern oder verdeckten Lichtlöchern im tagesnahen Bereich besteht in der Nutzung der Signal-Suchfunktion von bauüblichen Kabelsuchgeräten.

Zu diesen Geräten gibt es bei verschiedenen Herstellern einen Signalgenerator, der mit einer speziellen Funktion des Kabelsuchers empfangen werden kann. Die Frequenz des Generators ist herstellerabhängig verschieden, liegt aber meist im Bereich von 30 bis 40 kHz.

Im Baugeräteverleih gibt es nun Kabelsucher auszuleihen, den zugehörigen Generator, der aus unerfindlichen Gründen oft fast genauso teuer wie das eigentliche Suchgerät ist, hat jedoch kaum einer. Also muß man selbst einen bauen. Und das mußte mal wieder schnell gehen und zum Messen war außer einem Wühltisch-Multimeter auch nichts da. Beim Experimentieren mit der Schaltung aus

http://www.hoehlenfunk.de/bake.html

stellte sich heraus, daß die Kabelsuchgeräte einen schmalbandigen Filter für ihre jeweilige Generatorfrequenz haben. Das Verfahren aus o.g. Schaltung, mit Hilfe eines Teilers und nachgeschalteten Flipflops, die Suchfrequenz zu generieren, ist dafür recht ungenau, selbst wenn man das Teilerverhältnis am Zählerausgang einstellen kann. Im Bereich von Überdeckungen bis 5 m funktioniert der Empfang jedoch einwandfrei.
Die bei hoehlenfunk.de vorgestellte Schaltung für die Funkbake wurde so aufgebaut, daß man das Teilerverhältnis des Zählers mit DIL-Schaltern in weiten Bereichen einstellen kann. Als Quarz wurde einer mit 2 MHz benutzt. Auf die Stromquelle für die Ausgangsstufe habe ich verzichtet, der Sender läuft mit einem 12V/4Ah-Akku lange genug für meine Zwecke. Das Ganze wurde in ein wasserdichtes Alu-Gehäuse eingebaut, die Antenne (30 cm Durchmesser, 5 Wdg.) wird per verschraubbarem Stecker angeschlossen. Eine LED, die am Taktausgang des 555 hängt, signalisiert den Betrieb.

Zur Theorie und Praxis der Ortung von Hohlräumen mittels VLF-Sender eine gute Beschreibung:

http://radiolocation.tripod.com/NewDQan ... ndZero.htm

Hier gibt es auch interessante Schaltpläne für ein Ortungsgerät (aber auch blöde pop-up-Fenster :evil: ).
Dateianhänge
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

Ach Mensch, das Thema interessiert mich brennend, aber mir fehlen jegliche Kenntnisse in Radiotechnik :( Trotzdem zwei Fragen:

1) Könnte man eine Bake bauen, die man mit einem handelsüblichen Metallsuchgerät anpeilen kann? Nebenbei: Ich hatte schon mal die Idee, UT aus Kupferfolie einen "Spiegel" zu bauen und den mit einer MSG 75 zu orten

2) Lassen sich nicht auch handelsübliche Lawinenpipser verwenden, oder sind die schwach?

Gruß, Marcel
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kapl
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Beitrag von kapl »

Inwieweit unterscheidet sich denn diese Methode vom Kitzigs Peilsender? ....
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

Inwieweit unterscheidet sich denn diese Methode vom Kitzigs Peilsender? ....
Nicht viel, nur daß man lediglich den Sender aufbauen muß und ein bauübliches Kabelsuchgerät verwenden kann. Wenn man den Frequenzabgleich gut hinbekommt, müßten die Reichweiten und Genauigkeit auch so sein wie beim Gerät von Micha Kitzig. Das Prinzip ist dasselbe. Die Antenne ist kleiner, damit man auch in sehr engen Löchern klar kommt.

Wie gesagt, das Ganze ist nicht gedacht, um perfekt zu sein, sondern um schnell und einfach mit geringstem Aufwand ein akzeptables Ergebnis zu erhalten. Mit dem Bagger und wenn sowieso Brunnenringe rein sollen, ist es egal, ob man bei der Peilung einen halben Meter daneben liegt.

@ Marcel:

Metallsuchgeräte senden aktiv und messen die Veränderung des Feldes der Antenne, die durch metallische Körper im Untergrund hervorgerufen werden. Das geht nicht besonders in die Tiefe.

Lawinenpiepser könnten tagesnah (einige m Überdeckung) noch funktionieren. PMR-Funkgeräte tun das auch, mit jemand der 5 m uT steckt, kann man sich noch sehr gut unterhalten. Gerät: Binatone MR250


Glück auf!

Maja
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

mit der angeführten schaltung hab ich auch mal experimentiert und war davon nicht so begeistert.
in meinem sender steckt in der aufbereitung ein 4060 (oszillator / teiler), damit kann ich mit einem standardquarz stabile 10 khz erzeugen.
die verstärkung übernimmt ein TDA2030.

die loop antennen lassen sich in beliebiger grösse herstellen; zwecks gutem wirkungsgrad ist es wichtig, dass sie in resonanz zur betriebsfrequenz sind UND ordentlich an die ausgangsimpedanz des verstärkers angepasst sind.

am besten wickelt man nichts, sondern nimmt ein vielpoliges fernmeldekabel.
das hat auch gleich noch den vorteil eines schirmmantels gegen das unerwünschte elektrische feld.
der mantel muss aber an einer stelle offen sein da er sonst als kurzschlusswindung wirkt.

die adern werden dann so verschaltet, das es eine spule ergibt und experimentell ein für die vorgesehene frequenz passender parallel - kondensator ermittelt. dieser MUSS mehrere kV spannung aushalten; diese entstehen nämlich beim betrieb mit einigen watt.

zur anpassung kann man dann einfach auf die verbindungen der einzelnen adern schalten und die günstigste auswählen, dann hat man einen guten wirkungsgrad.

je besser dieser ist, desto schmalbandiger ist die antenne.
meine hat für 10 dB nur ca. 10 hz!
somit muss eigentlich für jede frequenz eine eingene antenne vorgehalten werden.

mit so einer anordnung haben wir schon durch bis zu 120 m überdeckung gemessen.

für ganz kleine reichweiten wäre ein ferritstab gut; den könnte man mit schur einfach an die firste hängen und würde sich die fummelei mit der wasserwaage sparen.

für den empfänger braucht es übrigens nicht mal ein kabelsuchgerät.
benutzt man eine wie oben beschriebene schmalbandige antenne ist das schon recht frequenzselektiv und bei 10 hkz (oder auch weniger) braucht es nur noch einen nf verstärker mit kopfhörer, da man diese frequenzen schon direkt hören kann.

bei höheren arbeitsfrequenzen könnte es auch ein fledermausdetektor (mit antenne statt ultraschallmikro) tun, der der setzt ebenfalls diese frequenzen in den hörbereich um.

für einige 10er meter reichweite braucht es also gar keinen so grossen aufwand!

ga
michael
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Marcel Normann
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Re: Ortung im tagesnahen Bereich

Beitrag von Marcel Normann »

Nightmare hat geschrieben:PMR-Funkgeräte tun das auch, mit jemand der 5 m uT steckt, kann man sich noch sehr gut unterhalten. Gerät: Binatone MR250
Konnten wir am Wochenende endlich auch mal testen. 2m nass-lehmiger-Verbruch waren kein Problem, dann wurde es schnell still. Mir ist diese geringe Eindringtiefe sehr recht, wer mag schon mehr als 5m tief buddeln?
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