Der Fund vorm Mittagessen!

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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Ludewig
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Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Ja so ist das eben. Das Essen noch nicht fertig und schnell noch ne Runde übern Erzberg. Da schau was der Regen mit der Halde gemacht hat, alles weggespült und was ist das? Nur ne olle Lampe!

Genauso hat es sich zugetragen. Ein Glücksfund vorm Herrn! Da wird der Finder wohl nächstes Wochenende noch eine Kiste Bier ausgeben müssen. Das gute Stück ist natürlich nicht verkäuflich und wird in Zukunft in unserer Vereinssammlung zu sehen sein.

Die Lampe von oben.
Die Lampe von oben.
Die Unterseite der Lampe.
Die Unterseite der Lampe.
Nochmal die Draufsicht.
Nochmal die Draufsicht.
Nun mal ein paar Fragen hier ins Forum. Das es sich um eine Freiberger Lampe handelt ist mir klar, aber wo sind auch noch Lampen in dieser Form gefunden worden? Wie genau läßt sich so ein Lampenfund zeitlich einordnen? Ist für diese Freiberger Art auch eine Herkunftsregion bekannt (Das Freiberger Land wurde vor etwa 800 Jahren besiedelt)?

Zur Skizze muß noch ein Maß, die Höhe des Schalenrandes beträgt gut 25 mm.
Mal ein paar Maße in Form einer schnellen Skizze.
Mal ein paar Maße in Form einer schnellen Skizze.
Guter Fund005.jpg (35.15 KiB) 16435 mal betrachtet
Glück auf! Lutz Mitka
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MichaP
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von MichaP »

herzlichen glückwunsch zum fund! da wird es sicher ein paar neider geben...
Glück auf!

Michael
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Alfred
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Alfred »

Hallo Lutz,

Glückwunsch zu diesem Fund! :top:
Schau mal hier: http://www.archsax.sachsen.de/lmv/print ... Print.html

Grüße
Alfred
Pöhlberger
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Pöhlberger »

Hallo Lutz!

Auch von mir Glückwunsch!!!
Eine Lampe vom gleichen Typ wurde vor einigen Jahren auch bei uns am Briccius gefunden. Sie befindet sich vermutlich noch im Besitz des Finders.
Die genauen Maße kann Dir Hungerlieb sicher geben, der führt unser Fundarchiv.
Ich habe aus Keramik voriges Jahr die Lampe nachgebaut, sie war im März auf dem Bild von Hungerlieb im Fotowettbewerb zu sehen. Wir haben damit mal die Funktion und Lichtausbeute getestet.

GA Uwe
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Nobi
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Nobi »

Ludewig hat geschrieben:JDas es sich um eine Freiberger Lampe handelt ist mir klar, aber wo sind auch noch Lampen in dieser Form gefunden worden? Wie genau läßt sich so ein Lampenfund zeitlich einordnen? Ist für diese Freiberger Art auch eine Herkunftsregion bekannt (Das Freiberger Land wurde vor etwa 800 Jahren besiedelt)?
Herzlichen Glückwunsch Lutz :)

Ich habe kurz vor dem letzen Jahreswechsel in einem ziemlich alten Grubenbereich in FG einen Rest von einem Tonfrosch (hinten vom Griffloch) gefunden. Leider war der Frosch dort nicht gestorben sondern nur mit Haufwerk dorthin gelangt. Der jetzige Verwahrer (es soll mal in eine Ausstellung) kann Dir da sicherlich einiges dazu sagen und mir ggf., ob das "Andere" nun als Geleucht bestätigt wurde.
GLÜCK AUF | NOBI

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Falafel
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Falafel »

@Nobi: der hier!
Frosch klein.jpg
Frosch klein.jpg (119.12 KiB) 16228 mal betrachtet
Interessant wäre, ob sich die Tonfrösche im Laufe der Zeit verändert haben - sprich also, ob sie zur Datierung heran gezogen werden können. Die Grundform ist sicher ein "Durchläufer". Aber waren die älteren ggf. etwas grober gearbeitet? Hat sich die Art des Brandes geändert (oxydieren / reduzierend)?
Vielleicht können wir hier mal in Form einer kleinen Galerie sammeln!? Was denken unsere Lampenexperten dazu?

Den Nobi-Frosch können wir bisher nur grob datieren (zwischen 14. und 16. Jh.)

Glück Auf!
Stephan
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Ludewig
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Vielleicht können wir hier mal in Form einer kleinen Galerie sammeln!? Was denken unsere Lampenexperten dazu?
Das wäre eine feine Sache, vielleicht gibt es durch die Galerie schon ein brauchbares Ergebnis! Das wird sicher auch nicht der letzte Lampenfund gewesen sein. Fragmente haben sich ja schon in früheren Jahren bei uns gezeigt. Interessant wären ja Funde aus anderen Bergbaurevieren. Da kann man die Funde gut vergleichen.

Glück auf! Lutz
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Alfred
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Alfred »

Hallo,

gibt es denn Literatur über diese "Tonfrösche"?

Glück Auf!
Alfred
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Naheländer
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Naheländer »

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Fund!

Hier im Forum gab es anscheinend schon einmal eine Diskussion über Tonfrösche, die ergänzen kann.
http://forum.untertage.com/viewtopic.ph ... azer+Licht
Vielleicht können wir hier mal in Form einer kleinen Galerie sammeln!? Was denken unsere Lampenexperten dazu?
Eine gute Idee. Interessant wäre es auch mal Vergleiche zwischen den Erzgebirgischen und den Böhmischen und den Österreichischen Tonfröschen bzw. von anderen Orten zu ziehen, mit Hilfe der Bilder und wie es Ludewig schon vorbildich dargestellt hat an Hand der Abmessungen.

Vielleicht gibt es ja regionale Untershchiede oder Gemeinsamkeiten oder es stellt sich z.B. heraus, dass es es einen großen Exportbetrieb bzw. Erzeugerort für diese Frösche gab.

Glück auf!

Daniel
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Ludewig
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Naheländer hat geschrieben:
Interessant wäre es auch mal Vergleiche zwischen den Erzgebirgischen und den Böhmischen und den Österreichischen Tonfröschen bzw. von anderen Orten zu ziehen...
und genau das ist mein Anliegen! Hier könnte es interessante Ergebnisse geben.

Glück auf! Lutz Mitka
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Naheländer
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Naheländer »

Ich habe aus den bekannte mittelalterlichen / neuzeitlichen Bildquellen die Quellen herausgesucht, in denen Unschlitt Tonfrösche bzw. Eisenfrösche abgebildet sind, um die Verbreitung nach Revieren und Zeitepochen verfolgen zu können:

Tonfrösche:

Kuttenberger Antiphonale (Kuttenberg / Böhmen 1471)
http://cantica.kh.cz/grad/antifonar/nknih2_v.jpg
http://cantica.kh.cz/grad/antifonar_de.htm

Kuttenberger Graduale (Kuttenberg / Böhmen ca. 1490)
http://cantica.kh.cz/grad/viden/viden_kh1_v.jpg
http://cantica.kh.cz/grad/viden_de.htm

Stadtwappen von St. Annaberg, Wappenbrief von Kaiser Maximilian I. für die "Neustadt am Schreckenberge (Annaberg / Erzgebirge 1501) Edit: hinzugefügt am 11.04.09
Da vom Original-Wappenbrief keine Abbildung im Internet vorhanden ist, sollen hier andere Abbildungen vom Wappen gezeigt werden:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... chholz.png (Abbildung vom aktuellen Wappen)
http://www.panoramio.com/photo/5752193 (Foto von Jens Kugler von einem Wappen an einem Haus in Annaberg-Buchholz)

Bergmann am Kanzelaufgang in der Kirche St. Anna in Annaberg von Franz Maidburg (Annaberg / Erzgebirge 1516)
http://www.tu-chemnitz.de/advent/2006/10/berg40_son.jpg

Annaberger Bergbaualtar in der St. Annenkirche von Hans Hesse (Annaberg / Erzgebirge 1521)
http://www.krumhermersdorf.de/literatur ... e_1521.htm

Erzabbau in einem sächsischen Bergwerk von Erhard Schön (Erzgebirge 1525)
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/i ... 1136458463

"Das sächsische Bergwerk" Holzschnitt des Petrarca-Meisters (Erzgebirge 1532)
http://www.deutschefotothek.de/obj30108396.html#|home

Bergbau in den Alpen von Hans Holbein der Jüngere (Tirol 1530 oder 1541?)
http://www.deutschefotothek.de/obj30101062.html#|home

De re metallica libri, Band XII von Georgius Agricola (Erzgebirge 1556)
Tafel über die verschiedene Arten der Fahrung. Sind dies Tonfrösche? Ansonsten sind auf den anderen Holzschnitten Eisenfrösche abgebildet.
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/i ... 1142504908
Vergrößerung: http://www.stolberg.de/wwwgal/images/rutsch.gif

Schwazer Bergbuch (Schwaz / Tirol ab 1554/1556)
http://www.gold-gallery.com/silber-gall ... r-Hunt.jpg

Pribramer Graduale (Příbramský graduál) (Příbram/Böhmisch Freiberg / Böhmisches Erzgebirge 1583) Edit: hinzugefügt am 06.04.09
Nicht genau erkennbar, aber ich vermute Tonfrösche.
http://www.muzeum-pribram.cz/dalsi/sbir ... dual01.jpg


Eisenfrösche:

Bergbuch des Lebertals, La rouge myne de Sainct Nicolas de la Croix: Zeichnungen von Heinrich Gross ( Croix-aux-mines / Vogesen/Lothringen 1530)
Eisenfrösche mit und ohne Traghaken

http://mine.gabe-gottes.kioskdu.com/f_/gr_9_1.html
http://mine.gabe-gottes.kioskdu.com/

Cosmographia universalis von Sebastian Münster: Die Bergwerke des Lebertals (Markirch / Vogesen/Vorderösterreich 1552)
http://www.ethbib.ethz.ch/exhibit/agric ... beiter.jpg
http://www.ethbib.ethz.ch/exhibit/agric ... logie.html

De re metallica libri, Band XII von Georgius Agricola (Erzgebirge 1556)
Verschiedene Holzschnitte Eisenfröschen mit Traghaken oder doch Tonfrösche mit hölzernen Tragestiel (siehe http://www2.archlsa.de/lightkultur/ligh ... frosch.htm)?
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Fire-setting2.jpg
Vergrößerung: http://www2.archlsa.de/lightkultur/ligh ... icola1.gif

Interessant ist auch die Frage, warum ca. Anfang bis Mitte des 16. Jahrhunderts auf die Eisenfrösche umgestellt wurde? Tönerne Froschlampen dürften im Anschaffungspreis wahrscheinlich niedriger als die Eisernen gelegen haben. Waren die Eisenfrösche haltbarer oder war der Traghaken praktischer, da man die Frösche nun an die Wand hängen konnte? Es gab aber im 16./17. Jahrhundert noch eiserne Frösche ohne diese Haken, die nur mit einem Griffring oder auch keinem ausgestattet waren.

Glück Auf!
Daniel
Zuletzt geändert von Naheländer am So. 12. Apr 09 10:57, insgesamt 2-mal geändert.
Glück Auf!

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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Also eine Superarbeit hast Du Dir da gemacht! Ist aber nun mal die Voraussetzung um näheres über die "Frösche" zu erfahren. Nun fehlt nur noch eine Auflistung der verschiedenen Fundorte solcher Artefakte. Ich hoffe die Bergbaufreunde hier im Forum machen da auch mit!
Interessant ist auch die Frage, warum ca. Anfang bis Mitte des 16. Jahrhunderts auf die Eisenfrösche umgestellt wurde? Tönerne Froschlampen dürften im Anschaffungspreis wahrscheinlich niedriger als die Eisernen gelegen haben. Waren die Eisenfrösche haltbarer oder war der Traghaken praktischer, da man die Frösche nun an die Wand hängen konnte? Es gab aber im 16./17. Jahrhundert noch eiserne Frösche ohne diese Haken, die nur mit einem Griffring oder auch keinem ausgestattet waren.
Eine Lampe mit Steinhaken läßt sich doch viel praktischer einsetzen als eine ohne diesen. Warum ein Materialwechsel erfolgte ist nicht ohne weiteres klärbar. Vermutlich gingen die Tonfrösche auch sehr schnell kaputt, wenn sie von der "Tragvorrichtung" (Gabelstöckchen) fielen. Man müßte hierzu mal Tonfrösche in der Grube einsetzen und versuchen nachzuvollziehen wie der Gebrauch einer solchen ist! Vielleicht gibt es dann eine Antwort zur Sache (experimentelle Archäologie). Zumindest ist bei uns schon der Nachbau dieser Frösche angeschoben.

Glück auf! Lutz Mitka
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von hungerlieb »

Ich habe vor kurzen, mit einem nachgebauten Frosch mal etwas experimentiert, um ein Bildchen zu machen(- Micha muss dies mit der Auswahl des Fotothemas ein gerochen haben... :D )
Dies geschah während der Schicht (da man als Huntefahrer manchmal etwas warten muss... :roll: ) und somit rel. halbherzig. Als ich nach der Schicht nochmal einen einfachen Stollnabschnitt mit dem Frosch und ohne E-Lampe gefahren bin, war das schon eine Erfahrung. Natürlich gewöhnen sich die Augen, aber wenn man ihn einfach vor sich her trägt blendet er natürlich etwas. Firste und Stöße sind gut zu sehen, die Sohle so gut wie gar nicht.
Im Freiberger Bergbaumuseum sind einige Exemplare zu sehen.

Wenn die genauere zeitliche Zuordnung nicht über Querhinweiße erfolgen kann, müsste er doch analog anderer Keramik datiert werden können, oder? Lutz, kennst Du für diese Problematik in Sachsen jemanden?

Mfg Sven
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Ich kenne jemanden beim Landesamt. Ich werde wohl nach Ostern mal wieder den Kontakt aktivieren. Den guten Mann hatte ich vor zwei Jahren betreffs Ausgrabungen auf unserem Gelände mal angesprochen. Mal sehen wie die Sache ausgeht, vielleicht können wir sogar die Funddaten des Landesamtes mit nutzen, natürlich nur wenn uns da keine "Nachteile" entstehen, wie das konfiszieren von Funden, was ich aber nicht glaube.

Bei der Ortsbegehung waren diese Leute sehr aufgeschlossen und fair. Wir haben ja auch hin und wieder mal ein bißchen Glück und finden da ein Bergeißen und so weiter. Unser Vorteil ist ja die Aktivität unter Tage, was die staatlichen Archäologen nicht machen (dürfen) wollen. Das wäre ein interessanter Schnittpunkt!

Ich bleib da mal dran.

Glück auf! Lutz
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Naheländer »

Bei den Ausgrabungen von Herrn W. Schwabenicky auf dem Treppenhauer wurden auch Tonfrösche gefunden, die wie der von Ludewig gefunden zu der Kategorie graublauer Irdenware gehören. Vielleicht gibt es in seiner Dissertation mehr darüber zu efahren:

Schwabenicky, W., Der mittelalterliche Silber- Blei- und Kupferbergbau im mittleren
und westlichen Erzgebirge sowie Erzgebirgsvorland unter besonderer Berücksichtigung der Grabungsergebnisse vom Treppenhauer bei Sachsenburg, Diss., Berlin 1992.

In einer online gestellten Hausarbeit von Christian Müller* (http://www.familia-ministerialis.de/treppenhauer.pdf), werden auf den S.12-13 nähere Angaben dazu gemacht und auf S. 20, Abbildung 4 ist ein solcher gefundener Tonfrosch sogar dargestellt.

Die Bergbausiedlung auf dem Treppenhauer soll von Mitte des 13. bis Mitte des 14. Jahrhunderts bestandenhaben. Also wurde diese anscheinend mindestens seit dem 14. Jahrhundert schon benutzt.

*Müller, Christian: Die Bergbausiedlung auf dem Treppenhauer im Erzgebirge. Hausarbeit an der Humboldt- Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät Institut für Geschichtswissenschaften Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte.

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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Die von Dir angegebene Quelle dieser Hausarbeit ist mir bekannt und die Arbeit liegt auch vor. Da mein Arbeitsgebiet genau gegenüber vom Treppenhauer liegt, kenne ich die Ausgrabungen und Funde schon fast 20 Jahre. Das unsere Funde mit den Tonlampen aus der Ausgrabungsstätte "Bergstadt Bleiberg" auf dem Treppenhauer identisch sind, ist klar. Beide Bergbaugebiete standen zur selben Zeit im Abbau, vermutlich das eine auf Blei und das andere auf Kupfer.

Leider sind eine große Anzahl der Funde auf dem Treppenhauer nicht veröffentlicht und somit für Vergleiche nicht nutzbar. Aber vielleicht besteht noch die Möglichkeit da ranzukommen. Interessant ist die Aussage in der Hausarbeit über die Fundregionen der Tonlampen. Vom Tirol bis zum Erzgebirge wären solche Funde bekannt, nur nicht vom Harz?

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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Falafel »

Ich reiche mal noch eine Beschreibung vom Frosch Typ "Nobi" nach:

Es handelt sich um ein sehr fein gearbeitetes Exemplar. Die Wandungsdicke beträgt durchschnittlich 3 - 4 mm. Bei dem Scherben handelt es sich um blau-graue, sehr hart gebrannte Irdenware, was für eine Datierung vor ca. 1400 spricht. Das würde sich mit den Archivalien und dem Befundkontext (in unmittelbarer Nähe eine Keilhauen-Ortsbrust) decken. Die grobe Magerung (Korngrößen </= 1 mm) spricht sogar für ein deutlich früheres Datum (ggf. 13. Jh.???).

Bei Ludewigs Exemplar scheint es sich um gelbe, oxydierend gebrannte Ware zu handeln (bitte korrigier mich!). Also eventuell in das 15./ 16. Jh. zu datieren.

@Ludewig: Die (Be-)Funde vom Treppenhauer werden demnächst publiziert. Meister Schwabenicky hat eine große Zusammenfassung seiner Arbeiten vor. Sollte eigentlich wohl schon Ende des letzten Jahres fertig werden - kann also nicht mehr lange bis zum Erscheinen dauern.
Übrigens sind auch mehrere Tonfrösche bei den Stadtkerngrabungen in FG gekommen. Klar, die Lampen wurden auch im häuslichen Bereich verwendet.

Glück Auf!
Stephan

PS.: Warum melden sich eigentlich nicht unsere Lampenspezialisten zum Thema?
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Nobi »

@stefan:
ich denke, wir sollten die fundstelle nochmal genau durchsuchen. gut möglich, dass doch noch der eine oder andere froschteil dort liegt.
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Bei Ludewigs Exemplar scheint es sich um gelbe, oxydierend gebrannte Ware zu handeln (bitte korrigier mich!). Also eventuell in das 15./ 16. Jh. zu datieren.
Da kannst Du recht haben, aber ich bin mir mit dem Brennverfahren noch nicht ganz sicher. Es ist auf jeden Fall ein sehr feinkörniger, hellbrennender Ton verwendet worden.

Wir hatten vor einigen Jahren bei Aufwältigungsarbeiten in unserem Berg ein Fragment einer tönernen Froschlampe gefunden. Es handelt sich um die gleiche Keramik und dem selben Herstellungsverfahren, soweit man das augenscheinlich überhaupt beurteilen kann. Auf jeden Fall war diese Froschlampe etwas größer als der letzte Fund. Ich habe mich mal an einer Skizze versucht und denke die ursprüngliche Größe läßt sich erahnen.
Guter Fund010.jpg
Guter Fund010.jpg (12.97 KiB) 15275 mal betrachtet
Das Fragment in der Draufsicht.
Guter Fund011.jpg
Guter Fund011.jpg (12.93 KiB) 15278 mal betrachtet
Das Stück von unten betrachtet.
Guter Fund008.jpg
Guter Fund008.jpg (17.23 KiB) 15273 mal betrachtet
Die Maße des Fundstückes. Der Lampenrand ist nur 20 mm hoch.

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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von geophys »

inspiriert von Ludewig, fühlte ich mich heute vor dem Mittagessen in den Bann der Schachtverwaltung Niederschlag III ( der SAG ) hingezogen und da, und siehe da, ich glaubte es kaum ... fand ich ihn ... :fant:
helm.JPG
helm.JPG (103.21 KiB) 15079 mal betrachtet
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Na da will ich doch gleichmal gratulieren, zum "Fund vorm Mittagessen". Hoffentlich paßt dir der Helm auch. Sieht auf Fotos jedenfalls besser aus wie die roten Höfo - Helme.

Und so ein schickes Teil fehlt mir noch in meiner Sammlung. Werde wohl mal beim Trödler schauen müssen, den Fund hat ja nun schon @geophys gemacht!

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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von geophys »

... sei unbesorgt, ich führe dich gerne mal durch meine Haamit. Verbinden wir mal mit der Sache eben ...
Im Arzgebirg' gibts immer was zu entdecken. :cool:
Schau dir mal die Bilder im W...folder an, die ich gleich hochlade ...
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Falafel »

Meine Datierung des "Nobi-Frosch´s" wurde heute durch einen "Keramiker" bestätigt: 13.-14. Jh.

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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Nobi »

mhm, ziemlich alt. man sollte also doch nochmal suchen dort :roll:
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Na das ist ja schon ein ordentliches Ergebnis. Nun müßt Ihr noch die anderen Teile finden!
Ich würde unsere Funde auch gerne mal von einem Keramik - Experten begutachten lassen. Ich habe vor einiger Zeit beim Landesamt angefragt, aber noch keine Antwort in dieser Sache erhalten. Eine zeitliche Einordnung wäre für die zukünftige Arbeit ganz hilfreich. Bisher gab es noch keine genaue zeitliche Einstufung zu unserem Arbeitsgebiet.

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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von geophys »

Ich bin noch am Grübeln ...
Aber vielleicht erklärt es mir mal einer?
Wie kann man denn das Alter von Keramik bestimmen?
Wer begutachtet und was kostet sowas bei Dingen mit historischem Wert?
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von kapl »

geophys hat geschrieben: Wie kann man denn das Alter von Keramik bestimmen?
Anhand von Material- und Stilvergleichen.
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Bei den tönernen Froschlampen wird die Sache wohl schwieriger werden. Ein bestimmter Stil ist erstmal nicht nachweisbar, wie bei Töpfen oder anderen Gefäßen, deshalb auch unsere Fragen dazu. Das Material und die Art der Verarbeitung sind ausschlaggebend. Dafür braucht man ziemlich viel Erfahrung auf dem Gebiet der Keramik, um hier die Merkmale zu erkennen.

Außerdem sind diese speziellen Funde sehr selten und es gibt kaum Vergleiche. Zum anderen halten sich viele Leute grundlos bedeckt bei solchen Funden. Die zieht kein Amt ein! Nur der derzeitige materielle Schätzwert von solchen Artefakten ist beunruhigend, etwa 3000 - 6000 Teuronen (laut Gutachten) werden von bestimmten Kreisen gezahlt.

Glück auf! Lutz Mitka
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Naheländer »

Hallo,

beim lesen der interessanten Lektüre "Bergbau im Erzgebirge - technische Denkmäler und Geschichte" von Otfried Wagenbreth ist mir noch ein Hinweis auf einen Lampenfund in dem Abschnitt über dem mittelalterlichen Bergbau im Hohen Forst nordwestlich von Schneebeerg auf S. 212 des Buches aufgefallen.

Dort, im Bergbaurevier "Hoher Forst" wurde eine tönerne Froschlampe aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert gefunden.

Auf der Internetseite der "Bergbrüder Kirchberg" der NABU Ortsgruppe Kirchberg die den dortigen Bergbaulehrpfad und das Besucherbergwerk "Am Graben" und den "Winselnmutter Stollen" betreuen, bin ich auf eine Abbildung dieser Lampe in einem Info-Fleyer gestossen,die ich Euch als Ergänzung dieser Diskussion nicht vorenthalten möchte.

http://www.nabu-sachsen.de/content/falt ... gion_1.pdf (siehe dort die linke Seite)

Glückauf!
Daniel
Glück Auf!

Daniel
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"Und summa ist der Wein
in diesem Land zu gut
und sind gar vile
holdselig Leut allda"

Bergmeister Thein über die Pfälzer

www.bergbau-pfalz.de
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Ludewig
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Re: Der Fund vorm Mittagessen!

Beitrag von Ludewig »

Die archäologischen Grabungen am Hohen Forst standen unter der Leitung von Wolfgang Schwabenicky und wurden Anfang der 1980 Jahre durchgeführt. Parallel dazu erfolgten auch Grabungen auf dem Ullersberg bei Niederwinkel und dem Bleiberg bei Frankenberg. Bei allen Objekten handelte es sich um wüste Bergbausiedlungen aus der Zeit um das 13. - 14. Jhd. Leider sind die Funde nur teilweise in der damaligen Literatur veröffentlicht worden.

Glück auf! Lutz Mitka
Was war zuerst da, der Durst oder das Bier?

http://www.unbekannter-bergbau.de
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