Auf dem letzten Drücker möchte ich nun auch noch mein Glück beim Ratespiel von schauinsland versuchen:
Im Spätsommer 2005 habe ich im Besucherbergwerk Schauinsland an einer große 2,5 Stunden Führung teilgenommen, die mir außerordentlich gefallen hat.Das war die Führung bei der die Besucher mit elektrischen Grubenlampen ausgerüstet über insgesamt 50 m Fahrten zwei Sohlen absteigen.Es war Sonntag mit viel Betrieb die Führung erfolgte in zwei Gruppen mit je 20 Leuten. Mein Glück war, daß ich von den Chef der Forschergruppe, Herrn Steiber, geführt wurde.
Im Schauinsland war für mich die Verschiedenartigkeit der in der Führung gezeigten Grubenteile von schön geschlegelten Strecken als Kontrast dazu der Bergbau um 1920 mit seinen ganz anderen Dimensionen, sehr beeindruckend. Auf der 4. Feldstrecke sahen und nutzten wir natürlich auch die zu der Zeit noch nicht allzulange fertiggestellte "Luxustoilette". Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte würde, ich nicht glauben das es so ein "Kübelort" in einem Besucherbergwerk gibt. Nach bohrenden Nachfragen bekam ich von Herrn Steiber Hintergrundinformationen dazu, denn wo gibt es sonst so etwas? Es ist nicht das Bergamt gewesen was diese Untertagetoilette gefordert hat, sondern es war eine Forderung der Stadt Freiburg. Grund für die städtische Forderung war eine Trinkwassergewinnung auf der anderen Seite des Berges durch die Freiburger Wasserversorgung. Der Oberhammer des Ganzen war die Forderung, diesen ungewöhnlichen Kübelort an den öffentlichen Abwasserkanal anzuschließen! Begründung: die Stadt Freiburg unterstellte Herrn Steiber, daß er eine Chemietoilette, die viel einfacher gewesen wäre, nicht ordnungsgemäß entsorgen würde.
Die Entsorgung der Toiletten war ein großes Problem. Die Stadt Freiburg schlug eine Druckentwässerung mit Hochpumpen der Abwässer über 50 m vor. Herr Steiber favorisierte eine Entwässerung im natürlichen Gefälle durch einen aufzufahrenden "Toilettenstolln" mit etwa 100 m Länge. Dieser neue Stolln mündet in einen vorhandenen, der zu Tage führt. Dadurch bekommt das Bergwerk einen zweiten Zugang. Ich muß gestehen, eine geschickte und pfiffige Lösung!!
Die Auffahrung der Strecke im Sprengvortrieb war eine tolle Leistung der Forschergruppe, die alle bergmännsichen Arbeiten während der Winterpause selbst durchführten. Wenn ich mich recht erinnere, sagte Herr Steiber, daß auf diese Weise über 1000 Tonnen herausgesprent und wegladen wurden und dieser wunderschöne Luxuskübelort über eine Viertel Million Euro kostete.
Ungewöhnlich im Schauinsland ist die rein private Trägerschaft durch die Forschergruppe Steiber. Bei den sonst überwiegend in öffentlicher Trägerschaft befindlichen Besucherbergwerken eine Ausnahme und wohl mitverantwortlich für das dort Gebotene und Erreichte. Auch das Schaubergwerk Molchner Stolln wird durch uns privat betrieben, ohne öffentliche Mittel. Durch Gäste in unserer Grube lebt der Bergbau im Erzgebirge weiter.
Für mich war die bergbau- und technikgeschichtliche Führung durch Herrn Steiber sehr interessant. Die Zeit verging wie im Fluge. Man merkt, wie bei uns, daß die Forschergruppe im Schauinsland mit Herzblut am Bergbau hängt. Vor dem dort Erreichten ziehe ich den Hut!
Wenn ich die hier gezeigten Fotos von dem ausergewöhnlichen Örtchen im Schauinsland sehe, dann denke ich heute noch an diesen Luxus untertage.
So, jetzt bin ich gespannt, wie ich bei dem Quiz von schauinsland abschneide, denn so eine Spezielführung würde mich schon sehr interessieren!
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