Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
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Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
Hallo Freunde des alten Bergbaus,
seit einiger Zeit sind viele Geodaten bei den Landesvermessungsämtern der Bundesländer frei zum Download verfügbar. Zu den interessantesten Datensätzen für uns gehören dabei die sogenannten "DGM1", das sind digitale Geländemodelle mit einer auf ca. 30cm genauen Höheninformation für jeden(!!) Quadratmeter der Landesfläche und zwar ohne Vegetation oder Bebauung. Die Daten sind genau genug, um auch in bewaldeten Gebieten Bergbaurelikte wie Gräben, Halden, Köhlerplätze, Radstuben, Pingen, etc. identifizieren und lokalisieren zu können.
Hier mal als Beispiel eine aus DGM-Daten abgeleitete Reliefkarte eines bekannten Harzer Bergbaureviers. Der hier dargestellte Ausschnitt ist ca. 2km * 1,3km groß. Rechts unten im Bild gab es einen Ausbiss des Erzgangs an die Oberfläche, der mittelalterliche Abbau hat gut erkennbare Pingen hinterlassen. Im weiteren Verlauf des Erzgangs nach links oben sind zahlreiche Lichtlochpingen eines Wasserlösungsstollens sowie Halden zu sehen. Ebenfalls gut zu erkennen sind die Dämme einer typischen Harzer Teichkaskade. Wie man sieht, ist der untere Teich noch in Betrieb, der mittlere Damm wurde abgeworfen und geschlitzt, um weiteren Anstau zu vermeiden. Bei dem Teichdamm oben in der Mitte wurde das Aufschlitzen versäumt, infolgedessen ist er vor einiger Zeit durch Starkregen gebrochen - mehr als 150 Jahre nach der Außerbetriebsetzung. (Wer sich im Harz auskennt, müsste spätestens jetzt wissen, um welches Gebiet es geht?) Quelle der Basisdaten: © GeoBasis-DE/LGLN 2024, Daten geändert bzw. weiterverarbeitet
Für die Erstellung der Karte habe ich das Open-Source-Softwarepaket "QGIS" genutzt. Bei entsprechender Einrichtung kann man im Kartenfenster schnell zwischen Topografischer Karte, Luftbild und Reliefkarte umschalten sowie Höhenlinien und POIs aus GPX-Daten einblenden. Das benötigt am Anfang eine gewisse Lernkurve, wenn man aber erstmal die Daten "seines" Reviers bearbeitet und eingerichtet hat, kann man vor jeder Exkursion in sehr kurzer Zeit das Zielgebiet nach interessanten Lokalitäten absuchen, sich Karten ausdrucken und Wegepunkte aufs GPS speichern.
seit einiger Zeit sind viele Geodaten bei den Landesvermessungsämtern der Bundesländer frei zum Download verfügbar. Zu den interessantesten Datensätzen für uns gehören dabei die sogenannten "DGM1", das sind digitale Geländemodelle mit einer auf ca. 30cm genauen Höheninformation für jeden(!!) Quadratmeter der Landesfläche und zwar ohne Vegetation oder Bebauung. Die Daten sind genau genug, um auch in bewaldeten Gebieten Bergbaurelikte wie Gräben, Halden, Köhlerplätze, Radstuben, Pingen, etc. identifizieren und lokalisieren zu können.
Hier mal als Beispiel eine aus DGM-Daten abgeleitete Reliefkarte eines bekannten Harzer Bergbaureviers. Der hier dargestellte Ausschnitt ist ca. 2km * 1,3km groß. Rechts unten im Bild gab es einen Ausbiss des Erzgangs an die Oberfläche, der mittelalterliche Abbau hat gut erkennbare Pingen hinterlassen. Im weiteren Verlauf des Erzgangs nach links oben sind zahlreiche Lichtlochpingen eines Wasserlösungsstollens sowie Halden zu sehen. Ebenfalls gut zu erkennen sind die Dämme einer typischen Harzer Teichkaskade. Wie man sieht, ist der untere Teich noch in Betrieb, der mittlere Damm wurde abgeworfen und geschlitzt, um weiteren Anstau zu vermeiden. Bei dem Teichdamm oben in der Mitte wurde das Aufschlitzen versäumt, infolgedessen ist er vor einiger Zeit durch Starkregen gebrochen - mehr als 150 Jahre nach der Außerbetriebsetzung. (Wer sich im Harz auskennt, müsste spätestens jetzt wissen, um welches Gebiet es geht?) Quelle der Basisdaten: © GeoBasis-DE/LGLN 2024, Daten geändert bzw. weiterverarbeitet
Für die Erstellung der Karte habe ich das Open-Source-Softwarepaket "QGIS" genutzt. Bei entsprechender Einrichtung kann man im Kartenfenster schnell zwischen Topografischer Karte, Luftbild und Reliefkarte umschalten sowie Höhenlinien und POIs aus GPX-Daten einblenden. Das benötigt am Anfang eine gewisse Lernkurve, wenn man aber erstmal die Daten "seines" Reviers bearbeitet und eingerichtet hat, kann man vor jeder Exkursion in sehr kurzer Zeit das Zielgebiet nach interessanten Lokalitäten absuchen, sich Karten ausdrucken und Wegepunkte aufs GPS speichern.
Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
hallo Harzexplorer. Danke für den Hinweis. In Sachsen sind diese Karten schon länger online. Es wäre schön, wenn du den Link einstellen könntest. Da muß man nicht erst suchen.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
https://www.lgln.niedersachsen.de/start ... 43150.html
Die Kacheln gibt es auf dem Geoportal zum Download.
Die Kacheln gibt es auf dem Geoportal zum Download.
Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
Ich danke dir. Download gut und schön. Es erscheint aber immer nur ein leeres Blatt. Wahrscheinlich bin ich zu blöd.
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Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
Hallo Uran,
die Kacheln müssen noch mit Spezialsoftware zu Reliefkarten umgerechnet werden. Sofern man sich nur für einzelne Kacheln (1km *1km) interessiert, geht das aber einfach und schnell. Ich kann gerne eine Anleitung mit allen Links und Verarbeitungsschritten hier einstellen, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.
die Kacheln müssen noch mit Spezialsoftware zu Reliefkarten umgerechnet werden. Sofern man sich nur für einzelne Kacheln (1km *1km) interessiert, geht das aber einfach und schnell. Ich kann gerne eine Anleitung mit allen Links und Verarbeitungsschritten hier einstellen, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.
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Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
Hier die Klickanleitung für die Darstellung einer einzelnen Kachel in QGIS. Als Beispiel habe ich den Bereich der Altenberger Pinge genommen. Die Einzelkacheln aus Sachsen gibt es nicht als GeoTIFF, sondern als xyz-Datei, das spielt aber für das Vorgehen keine Rolle, da QGIS beide Formate beherrscht.
1. QGIS herunterladen und installieren:
https://www.qgis.org/download/
2. Gewünschte Kachel herunterladen:
https://www.geodaten.sachsen.de/downloa ... -4851.html
Einzelne Kacheln können über den interaktiven Kartendownload unten als ZIP-Datei heruntergeladen werden, dazu zommen wir auf das gewünschte Gebiet: Dann auf das Menüsymbol und “Interaktiver Produktdownload” klicken. DGM1 wähen und auf “Auf Karte auswählen” klicken. Dann auf der Karte ein Rechteck aufziehen und “Auswahl herunterladen” anklicken.
Man bekommt eine Zip-Datei aus der man die xyz-Datei entpacken muss (einfach unter Windows in ein Verzeichnis kopieren).
3. QGIS starten, sollte etwa so aussehen: 4. Jetzt die xyz-Datei mit der Maus anklicken und mit gedrückter Taste in den Darstellungsbereich ziehen. In der voreingestellten Form kann man allerdings kaum Strukturen erkennen: 5. Jetzt mit der rechten Maustaste unten links im Layer-Fenster auf “dgm1_…” klicken und “Properties”/“Eigenschaften” anklicken. Es erscheint folgendes Popup-Fenster: Dort klickt man links auf “Symbology”/“Darstellung” und wählt oben im Auswahlfeld “Render type” die Darstellung “Hillshade”/“Schummerungskarte” aus. Dann auf OK klicken und schon hat man die gewünschte Reliefkarte: Mit einem Rechtsklick in die Karte kann man direkt Koordinaten extrahieren.
Hier findet man ein paar gute Videotutorials für QGIS:
https://www.youtube.com/@mkh-gisberatung6984/videos
1. QGIS herunterladen und installieren:
https://www.qgis.org/download/
2. Gewünschte Kachel herunterladen:
https://www.geodaten.sachsen.de/downloa ... -4851.html
Einzelne Kacheln können über den interaktiven Kartendownload unten als ZIP-Datei heruntergeladen werden, dazu zommen wir auf das gewünschte Gebiet: Dann auf das Menüsymbol und “Interaktiver Produktdownload” klicken. DGM1 wähen und auf “Auf Karte auswählen” klicken. Dann auf der Karte ein Rechteck aufziehen und “Auswahl herunterladen” anklicken.
Man bekommt eine Zip-Datei aus der man die xyz-Datei entpacken muss (einfach unter Windows in ein Verzeichnis kopieren).
3. QGIS starten, sollte etwa so aussehen: 4. Jetzt die xyz-Datei mit der Maus anklicken und mit gedrückter Taste in den Darstellungsbereich ziehen. In der voreingestellten Form kann man allerdings kaum Strukturen erkennen: 5. Jetzt mit der rechten Maustaste unten links im Layer-Fenster auf “dgm1_…” klicken und “Properties”/“Eigenschaften” anklicken. Es erscheint folgendes Popup-Fenster: Dort klickt man links auf “Symbology”/“Darstellung” und wählt oben im Auswahlfeld “Render type” die Darstellung “Hillshade”/“Schummerungskarte” aus. Dann auf OK klicken und schon hat man die gewünschte Reliefkarte: Mit einem Rechtsklick in die Karte kann man direkt Koordinaten extrahieren.
Hier findet man ein paar gute Videotutorials für QGIS:
https://www.youtube.com/@mkh-gisberatung6984/videos
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Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
Die Schummerung über die Ebenen-Symbolisierung ist nicht ideal, da es (zumindest bei mir) zu Artefakten in der Darstellung kommt, wenn man stark in die DGMs zoomt. Deutlich bessere Qualität erhält man durch Raster -> Analyse -> Schummerung, wobei die DGM-Ebene als Eingabeebene dient. Hierbei wird eine neue Ebene erzeugt mit der Schummerung.
Viele Grüße,
Helge
Viele Grüße,
Helge
Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
Warum das alles so kompliziert, wenn es auch einfach geht. Im Geoportal Sachsen wähle ich nur Schummerungsbild und fertig.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
So lange Du nur die Standard-Schummerung anschauen möchtest ist ein Geoportal wie der Sachsenatlas natürlich viel einfacher.
Allerdings kam ich schnell an den Punkt, wo ich die Richtung des Lichteinfalls modifizieren, Hangkanäle identifizieren und ihr Höhenprofil oder die Tiefe von Pingen ermitteln, Dezimeter-Höhenlinien erstellen etc. wollte, und dann kommst du an einem GIS-System nicht vorbei.
Bei DGM1-Daten, wie sie in Niedersachsen nun frei verfügbar sind, sind die Einsatzmöglichkeiten noch relativ begrenzt. Richtig interessant wird es mit DGM025-Daten, die nun in manchen Bundesländern seit einiger Zeit ebenfalls OpenData sind.
Viele Grüße,
Helge
Allerdings kam ich schnell an den Punkt, wo ich die Richtung des Lichteinfalls modifizieren, Hangkanäle identifizieren und ihr Höhenprofil oder die Tiefe von Pingen ermitteln, Dezimeter-Höhenlinien erstellen etc. wollte, und dann kommst du an einem GIS-System nicht vorbei.
Bei DGM1-Daten, wie sie in Niedersachsen nun frei verfügbar sind, sind die Einsatzmöglichkeiten noch relativ begrenzt. Richtig interessant wird es mit DGM025-Daten, die nun in manchen Bundesländern seit einiger Zeit ebenfalls OpenData sind.
Viele Grüße,
Helge
Re: Nutzung freier Geodaten für die Altbergbauforschung
Hallo Helge. Ich danke dir. Ich habe diese Laserscans bisher nur genutzt um in der Natur verdeckte Strukturen zu finden. Bisher hat mir diese Genauigkeit genügt. Ich habe mich deshalb noch nicht mit anderen Varianten beschäftigt. Muß ich vielleicht mal machen.
Glück Auf
Uwe
Glück Auf
Uwe
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