Wetterlampe Elektrometal Fälschung?

[mhoelper]

Glückauf zusammen,

ich möchte mich erst einmal kurz vorstellen, da ich hier ganz neu bin.

Mein Name ist Marc, 38 Jahre Jung und komme aus Bochum in NRW.

Der Bergbau an sich hat mich zwar schon immer Fasziniert, aber hat es doch lange nicht gereicht um irgendetwas in der Richtung aktiv zutun. (Habe 2002 meine lehre als Schlosser angefangen, damals hat man uns in den Schulen schon gesagt geht nicht zum Pütt, das hat keine Zukunft. Heute ärgert mich das)

Ich bin zufällig wegen einer Feier auf eine Führung im Trainingsbergwerk Recklinghausen wirklich "angefixt" worden. Jetzt bin ich Mitglied dort und möchte auf langer Sicht gesehen dort Besucher durch den Berg führen.
Muss natürlich erst etliche Führungen meiner Kumpels begleiten und lernen.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage:

Ich habe mir natürlich als guter "Hobby Bergmann" eine Wetterlampe zugelegt.
Wirklich günstig bekommen, schmodderig für 40€.

Also zerlegt, gereinigt, aufpoliert, Zünder komplett erneuert, neue Dichtungen.
Sieht toll aus, zündet wirklich toll und brennt klasse.

Hab da richtig viel Spaß dran.

ABER: Ich habe natürlich Nachforschungen angestellt, was ich da überhaupt für eine Lampe gekauft habe.

Da bin ich auf eine wirklich tolle Erklärung auf der Seite vom Karl Heupel gestoßen. und damit kamen die Zweifel.

Ich habe unter meinen Lampentopf (Neben Zünder und Dochtverstellung) eine Punze die Deutlich EM zeigt.

Auf dem Gals steht recht Groß HSW BM.

Also, Elektrometal aus Polen, BM bis ende der 70er. Ich habe aber sonst nichts auf der Lampe gefunden.
Keine Gravur, keine Schlagzahlen, nichts! Es war nur ein Name statt einer Nummer vorne im Schild zu erkennen. (Gonzior oder so ähnlich. Habe das Schild mit meinem Namen Geschlagen und wieder Montiert.)

Ist die Lampe gefälscht?

UND: Wenn diese einige Zeit brennt, wird der Lampentopf mehr wie lauwarm (Kann man noch anfassen ohne dass es unangenehm ist, denke also so ca. 40 bis 50 Grad)
Ist das normal?

UND: Es steht ein wenig Benzin unter der Lampe, wie bekomme ich das dicht?

Freue mich auf eure Antworten.

Habe ein Paar Bilder angehangen.

[Mannl]

Hallo Marc,
deine Fragen kann Markscheider sicher am Besten beantworten.

Hier Hinweise zu meinen Wetterlampen
Bei längerem Brand erwärmt sich der Topf.
Löcher im Topf kann man ev. löten
Alle Lampen besitzen eine „Magnetsperre“ die deaktiviert ist
Die Gravuren sind sicher betriebsspezifisch, da die Lampen registriert wurden
"gefälscht" ist deine Lampe eher nicht, aber eben ohne Betriebskennzeichnung

Die Lampen von links im Bild:

1. Wismut
- Käfig oben – FRIEMANN & WOLF ZWICKAU SA
- Glas – keine Zeichnung
- Messingbund am Topf – keine Nummern
- Topf 400 Zeichen GLZ

2. Sangerhausen
- Käfig oben – FRIEMANN & WOLF ZWICKAU SA
- Glas – HSW 3 Ringe 1 %, 2 %
- Messingbund am Käfig – 7
- Messingbund am Topf – 2- LR 153367-6-73
- Topf - ohne

3. Wismut
- Käfig oben – ohne
- Glas – ohne
- Messingbund am Käfig – BM399/60
- Messingbund am Topf – LR 1 53667-6-73

4. Wismut
- Käfig oben – 4 Stege verschraubt, Extraschutz - Blech
- Glas – KHS 3 Ringe 1 %, 2 %
- Messingbund am Käfig – BM976/71
- Messingbund am Topf – LB1A – 28788-02-81

[Uran]

Jetzt werde ich als Krümelkacker mal wieder aktiv, da Marc ja noch in der Lernphase ist. Magnetgesichert bedeutet, das man die Lampe nur mit Hilfe eines Magneten öffnen kann. So sollte verhindert werden, das der Bergmann sie vor Ort öffnen kann. Diese Handlungsweise hätte unter Umständen zu einem Bumm geführt.

[Mannl]

Jetzt werde ich als Krümmelkacker mal wieder aktiv

Bedauerlicher Weise habe ich versäumt zu erwähnen, dass das meine Wetterlampen betrifft.
Insofern hat der "Krümelkacker" recht, was Wetterlampen im Grubeneinsatz betrifft.

[Tiefbohrer]

J. Magnetgesichert bedeutet, das man die Lampe nur mit Hilfe eines Magneten öffnen kann. So sollte verhindert werden, das der Bergmann sie vor Ort öffnen kann. Diese Handlungsweise hätte unter Umständen zu einem Bumm geführt.

Warum sollte das ein Bergmann machen ? Arbeitsproduktivität ? Sicherheit ? Wohlbefinden ?

Glück Auf !
Gunar

[Mannl]

Jetzt werde ICH als Krümelkacker aktiv

Man kann die Flamme durch die Drahtkäfige ausblasen.
Kann in der Grube durch unglückliche Umstände passieren.
In "Panik" könnte dann jemand (Lehrling, neuer Kollege) versuchen, die Lampe zu öffnen und neu zu entzünden.
Ja, ich weiss, rauchen verboten in der Steinkohle.(nur Schnupftabak geht)
Bei der Wismut, Ronneburger Revier, waren die Lampen im Einsatz, und jeder hat geraucht
Geht also, sie waren trotzdem gesichert .
Muss mal meine alten Kollegen fragen ...

[markscheider]

Also, Elektrometal aus Polen, BM bis ende der 70er. Ich habe aber sonst nichts auf der Lampe gefunden.
Keine Gravur, keine Schlagzahlen, nichts! Es war nur ein Name statt einer Nummer vorne im Schild zu erkennen. (Gonzior oder so ähnlich. Habe das Schild mit meinem Namen Geschlagen und wieder Montiert.)

Ist die Lampe gefälscht?

Es wird eine von EM als Geschenklampe gefertigte Lampe sein.

UND: Wenn diese einige Zeit brennt, wird der Lampentopf mehr wie lauwarm (Kann man noch anfassen ohne dass es unangenehm ist, denke also so ca. 40 bis 50 Grad)
Ist das normal?

Ja, absolut.

UND: Es steht ein wenig Benzin unter der Lampe, wie bekomme ich das dicht?

Du hast zuviel eingefüllt. Nicht mehr, als die Watte aufsaugt.

[Mannl]

Lampe wird warm/heiß.
Auch die Drahtkäfige und das Gehäuse erwärmen sich, da ja die Wärme der Flamme aufsteigt ...

[mhoelper]

Euch allen besten Dank für eure Antworten.

Also warm ist Okay, sie wird (zumindest unten am Topf) ja auch nicht Heiß.

Das mit dem Überfüllen wird es gewesen sein, denn nach korrektem Einfüllen von Waschbenzin ist auch nichts mehr unter der Lampe zu finden.

Ein Magnetverschluss ist nicht zu finden, sieht man ja doch bei den Lampen deutlich an der Seite.

Daher denke ich wird diese tatsächlich eine Geschenklampe und nicht vorgesehen für die Grube gewesen sein.

[Mannl]

"Geschenklampe"
Ja, wird so sein.
Der Sockel des Aufsatzes scheint bei dir auch nicht aus Messing zu sein,
wie bei den "Originallampen".
Dennoch viel Freude mit deiner Lampe !
Ein herzliches Glück Auf aus dem Erzgebirge !