Radstube 7. Lichtloch des Rothschönberger Stollns

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equinox
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Radstube 7. Lichtloch des Rothschönberger Stollns

Beitrag von equinox »

Ich arbeite an einer grafischen Rekonstruktion der Radstube des 7. Lichtlochs vom Rothschönberger Stolln. Die Rekonstruktion basiert auf diversen Maschinen- und Rißzeichnungen, sowie einer Textbeschreibungen aus dem Jahr 1848.

Meine Ergebnisse sind hier zusammen gefaßt:
https://freiberger-revier.de/rothsch%c3 ... loch-7.php

Nach meinen Recherchen war das Lichtloch um die 21 Meter tief. Diese Tiefe basiert auf den Teufenangaben der Abzugsrösche in verschiedenen Saigerrißen. Für die im Schachtkopf eingebaute Wassersäulenmaschine gibt es Maschinenzeichnungen mit Angabe der Höhe der erzielten Wassersäule (ungefähr 18 Meter). Aus der Zeichnung geht auch hervor, daß die Wassersäulenmaschine in die Abzugsrösche des Lichtlochs abschgeschlagen hat. In der Maschinenzeichnung der Wassersäulenmaschine ist auch der Kunstwinkelort der Kunsträder eingezeichnet. Dieser müßte ungefähr 17 Meter tief liegen.

Das scheinen ziemlich extreme Werte zu sein aber alle Quellen die ich finde deuten darauf hin. Darüber hinaus gibt es noch Indizien:
  • Das Lichtloch hat im Gegensatz zum 4. Lichtloch außen angesetzte zusätzliche Lichtschächte. Wieso sollten die gleichen Ingenieure die auch das 4. Lichtloch entworfen haben im 7. Lichtloch Lichtschächte einplanen, wenn dieses nicht tiefer als das 4. war? Das 4. hat keine Lichtschächte und müßte 12-13 Meter tief sein.
  • Die Durchmesser der Kunsträder wurden während der Planung verkleinert. Zum einen von Schwamkrug handschriftlich auf einer Maschinenzeichnung (von 16 auf 15 Ellen), zum anderen wurden die Größe in einem Bericht aus dem Jahr 1848 sogar mit nur 14 Ellen angegeben. Nach der Zeichnung auf meiner Webseite hätten die Räder gar nicht viel größer sein dürfen ohne das die Seile an der Treibehauswand schleifen bzw. dort Durchführungen erfordert hätten, für die es keine Anzeichen gibt.
  • In Primärquellen wird die Radstube nie mit der des 1. oder 4. Lichtlochs vergleichen. Für Zeitgenossen muß es offensichtlich gewesen sein, das es sich signifikant von den anderen beiden unterschied.
  • Es gibt eine Machinenzeichnung für die geplanten Radstuben des 1., 4. und 5. Lichtlochs und eine weitere separate Maschinenzeichnung für das 7. Lichtloch. In der Zeichnung des 7. Lichtlochs ist weder die Hängebank noch die Treibehaussohle verzeichnet. Vermutlich, weil sie zu weit weg war. Diese Angaben finden sich in der Regel immer in den Maschinenzeichnungen
  • Im Bergarchiv existiert noch eine Maschinenzeichnung die ich nicht einsehen kann, weil es ein Rollriß ist, der wegen Schäden einen Sperrvermerk hat. Ich würde vermuten, das dieser Rollriß die komplette Wassersäulenmaschine inklusive der Rohrleitung und des oberen Schachtkopfes abbildet. Warum sollte es ein Rollriß sein, wenn er nicht einen großen Teufenbereich abbildet? Da es für die Wassersäulenmaschine keine andere Abzugsrösche als die der Radstube gab, müssen die Kunsträder sehr tief gewesen sein.
Ich habe ein paar Fragen an das Forum:

Gibt es im Erzgebirge oder im Harz Beispiele für oberirdisch angelegte Radstuben die Quaderförmig sind und an die 20 Meter tief waren? Diese Tiefe müßte doch Stabilitätsprobleme mit sich bringen, wie wurden die gelöst?

Ist die Radstube mit der Halde "mitgewachsen"? Beim 7. Lichtloch wäre das möglich, weil der Wasseraufschlag vom Bergwerkskanal ohnehin sehr tief lag. Die Räder hätten in Betrieb sein können obwohl die Radstube nach oben hin noch gar nicht fertig war.
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markscheider
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Re: Radstube 7. Lichtloch des Rothschönberger Stollns

Beitrag von markscheider »

Ziemlich gut gemacht, Respekt.
Man könnte vielleicht noch Nordpfeil/Richtungsangaben bzw. in den Saigerrissen die Teufen bzw. NHN-Höhen ergänzen.
equinox
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Re: Radstube 7. Lichtloch des Rothschönberger Stollns

Beitrag von equinox »

In die Karten kann ich noch Nordpfeile reinbringen. Die Rissee haben ja in der Regel schon einen.
Uran
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Re: Radstube 7. Lichtloch des Rothschönberger Stollns

Beitrag von Uran »

Was verstehst du unter quaderförmiger Radstube? :gruebel: Die Radstube vom Weißen Hirsch in Schneeberg war mal oberirdisch.
Hab es mir mal angesehen. Sehr gut gemacht. :meister: Erstaunlich ist das Kunstrad. Mit dem sehr tiefen Wassereintritt ist es sehr uneffektiv. Nur noch ein kleiner Hinweis. Soweit ist weiß, heißt es Abzugsröche und nicht Abschlagrösche.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Geophon
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Re: Radstube 7. Lichtloch des Rothschönberger Stollns

Beitrag von Geophon »

Die Seite ist wirklich schön gestaltet.

Falls es als Quelle noch nicht bekannt sein sollte: In den Jahrbüchern für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen finden sich im statistischen Teil auch einige kleinere Texte zu den Arbeiten an den Lichtlöchern und am Rothschönberger Stolln im jeweiligen Jahr. Ob da die Maße der Radstube konkret drin sind, weiß ich nicht, aber die diversen Planänderungen während des Projekts wurden dort erwähnt. Auch die Turbine und die Turbinenstube am 5. Lichtloch wird darin sehr ausführlich behandelt.

Die Bände des Jahrbuchs gibt es mittlerweile bei der SLUB:

https://www.digitale-sammlungen.de/en/s ... tOrder=asc

Zu den beiden Fragen kann ich leider nicht viel beitragen, aber welche Stabilitätsprobleme sollen denn bei so einer Radstube konkret auftreten? Den oberflächennahen Bereich in der Verwitterungszone hätte man mit Mauerung sichern können und im anstehenden Gestein sollte es eigentlich keine Probleme geben.

Ein Beispiel für eine Radstube, die bis übertage ging und die, wenn nicht mitgewachsen dann zumindest in eine Halde eingebaut war, war die Radstube am St. Jacob-Stolln bei Stahlberg/Bärenstein, vielleicht hat ja noch jemand Bilder aus der Anfangszeit der Baustelle.
Es wäre auch von nöthen, eine Strafe auf diejenigen zu legen, die nur auf den
Raub bauen, die Ertze auslochen, die Sümpffe und Schächte loshauen, die tiefsten mit
Bergen ausstürtzen und die Oerter, Strecken und Stölln versetzen...

Simon Bogner 1562
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