Werte Kolleginnen und Kollegen, der AK Grubenwasser der FH-DGGV erstellt gerade ein „Montanhydrogeologisches Glossar“. Ich bin für die Übersetzung der Fachbegriffe ins Englische zuständig. Einige Begriffe fehlen mir jedoch, die ich nicht übersetzten kann:
Gequäle ("Bergmännisch (historisch) für: Eine in den → Stoß gearbeitete Rinne zur Wasserabführung aus Klüften oder der → Firste")
Erbstöllner (Bergbauunternehmer, der einen → Erbstollen betreibt (→ Stöllner))
Rad Wasser ("Bergmännisch (historisch) für: 1. Einheit für den Volumenstrom (rd. 5-5,8 m³/min), der zum Betrieb eines mittelgroßen → Kehr- oder → Kunstrades notwendig war; 2. Maßeinheit, nach der Wasser zum Betreiben von → Wasserrädern verliehen wurde")
Stöllner ("Bergmännisch (historisch) für: Bergbauunternehmer, der einen → Stollen betreibt")
Wer kann mir weiterhelfen und hat dafür griffige englische Bezeichnungen?
Glückauf!
wolke!
Montanhydrogeologisches Glossar
Re: Montanhydrogeologisches Glossar
Wie waer's hiermit:
Gequäle ("Bergmännisch (historisch) für: Eine in den → Stoß gearbeitete Rinne zur Wasserabführung aus Klüften oder der → Firste")
Sidewall Discharge Channel (channel along an adit’s sidewall to drain mine water and divert around shafts/stopes)
Erbstöllner (Bergbauunternehmer, der einen → Erbstollen betreibt (→ Stöllner))
Sough Operator (person operating a sough)
Rad Wasser ("Bergmännisch (historisch) für: 1. Einheit für den Volumenstrom (rd. 5-5,8 m³/min), der zum Betrieb eines mittelgroßen → Kehr- oder → Kunstrades notwendig war; 2. Maßeinheit, nach der Wasser zum Betreiben von → Wasserrädern verliehen wurde")
Unit of measure for a specific volume of water (approximately 5-5,8 m³/min) required to operate a water wheel
Stöllner ("Bergmännisch (historisch) für: Bergbauunternehmer, der einen → Stollen betreibt")
“Adit/ Tunnel Operator” falls es sich nur auf den Stollen bezieht bzw “Mine Operator” wenn es sich auf Stollen als pars pro toto fuer ein ganzes Bergwerk bezieht
Manche Worte lassen sich halt nicht 1:1 vom Deutschen ins Englische mit der gleichen Bedeutung uebertragen, hoffe aber das hilft schon mal
Gequäle ("Bergmännisch (historisch) für: Eine in den → Stoß gearbeitete Rinne zur Wasserabführung aus Klüften oder der → Firste")
Sidewall Discharge Channel (channel along an adit’s sidewall to drain mine water and divert around shafts/stopes)
Erbstöllner (Bergbauunternehmer, der einen → Erbstollen betreibt (→ Stöllner))
Sough Operator (person operating a sough)
Rad Wasser ("Bergmännisch (historisch) für: 1. Einheit für den Volumenstrom (rd. 5-5,8 m³/min), der zum Betrieb eines mittelgroßen → Kehr- oder → Kunstrades notwendig war; 2. Maßeinheit, nach der Wasser zum Betreiben von → Wasserrädern verliehen wurde")
Unit of measure for a specific volume of water (approximately 5-5,8 m³/min) required to operate a water wheel
Stöllner ("Bergmännisch (historisch) für: Bergbauunternehmer, der einen → Stollen betreibt")
“Adit/ Tunnel Operator” falls es sich nur auf den Stollen bezieht bzw “Mine Operator” wenn es sich auf Stollen als pars pro toto fuer ein ganzes Bergwerk bezieht
Manche Worte lassen sich halt nicht 1:1 vom Deutschen ins Englische mit der gleichen Bedeutung uebertragen, hoffe aber das hilft schon mal
- Mops
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Re: Montanhydrogeologisches Glossar
@wolke
Mein Respekt, das ist ein sehr anspruchsvolles Vorhaben!
Folgende Randbemerkung von mir zu "Eine in den → Stoß gearbeitete Rinne zur Wasserabführung aus Klüften oder der → Firste"
Ich kenne derlei Rinnen nur als "in die Sohle gearbeitet"; sie werden im mitteldeutschen Raum (u.a. im Harz) als Wasserseige (auch ~saige) bezeichnet. Das wäre eher als Normalfall anzusehen.
Darüber hinaus gibt es tatsächlich (eher selten) auch Vorrichtungen, um kleine Mengen von Wasser aufzufangen, das aus einem Stoß austritt (nachweisbar u.a. im Schafbreiter Revier bei Wimmelburg, Schacht T). Ein gesonderter Begriff dafür ist mir nie aufgefallen; es wird allgemein von Traufen / Traufblechen gesprochen. Die sind (soweit es den Mansfelder Bergbau betrifft) aber nicht in den Stoß eingerabeitet, sondern immer auf dem Stoß vorgebaut worden (mittels Mörtel angebracht, teils mit Ton abgedichtet). Das ist ein sehr spezielles Thema... Der Sprachgebauch im Deutschen dürfte ganz uneinheitlich sein!
Mein Respekt, das ist ein sehr anspruchsvolles Vorhaben!
Folgende Randbemerkung von mir zu "Eine in den → Stoß gearbeitete Rinne zur Wasserabführung aus Klüften oder der → Firste"
Ich kenne derlei Rinnen nur als "in die Sohle gearbeitet"; sie werden im mitteldeutschen Raum (u.a. im Harz) als Wasserseige (auch ~saige) bezeichnet. Das wäre eher als Normalfall anzusehen.
Darüber hinaus gibt es tatsächlich (eher selten) auch Vorrichtungen, um kleine Mengen von Wasser aufzufangen, das aus einem Stoß austritt (nachweisbar u.a. im Schafbreiter Revier bei Wimmelburg, Schacht T). Ein gesonderter Begriff dafür ist mir nie aufgefallen; es wird allgemein von Traufen / Traufblechen gesprochen. Die sind (soweit es den Mansfelder Bergbau betrifft) aber nicht in den Stoß eingerabeitet, sondern immer auf dem Stoß vorgebaut worden (mittels Mörtel angebracht, teils mit Ton abgedichtet). Das ist ein sehr spezielles Thema... Der Sprachgebauch im Deutschen dürfte ganz uneinheitlich sein!
- Nobi
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Re: Montanhydrogeologisches Glossar
@ Micha
Gequäle sind typisch für Gangerzbergbau (z. B. in Freiberg) und haben nichts mit der Saige zu tun. Letztere ist da auch oft ohne Nutzen, wenn man dem Erzgang weiter in die Teufe folgt. Mit Gequälen wurde das Wasser gezielt abgeleitet, um einen weiteren Verfall in die Teufe zu verhindern. Meist lief das Wasser dann von den Gequälen in hölzerne Gerinne oder wurde in Kästen/Gefäßen aufgefangen. Oft findet man Gequäle auch über Gesenken.
(Bild von OHO)
Es gibt im Freiberger Revier sogar Gangtafeln, über denen sich ein solches Gequäle befindet. In Schächten wurden mittels dieser Technik sogar Hölzer gezielt nass gehalten.
Im Freiberger Revier findest Du tausende Gequäle. Manchmal ist es aber keine gehauene Rinne, sondern nur ein schräges Brett am Stoß, nach unten hin mit Lette abgedichtet. Teilweise oder komplett aus Lette "gebastelte" Gequäle gibt es auch.
Wassersaigen, also in die Sohle direkt eingehauene Rinnen zur Wasserabführung findet man im historischen Gangerzbergbau seltener. Oft wurde da die ganze Breite der Sohle genutzt und das Tragwerk darüber eingebracht.
Die Traufen sind mir nur aus dem 19./20. Jhd. bekannt was nicht bedeutet, dass es sie nicht vorher schon gegeben hat. Sie befinden sich oft im Bereich einkommender abgeworfener und oft vermauerter Schächte bzw. unter stark wasserführenden Klüften. Von den Dächern wird dann das Wasser wieder gezielt der weiteren Lösung zugeführt (z. B. in ein Gerinne geleitet). In Freiberg (z. B. auf dem Erzengel Sth.) sind an einigen Stellen auch Traufen unterhalb des einstigen Tragwerkes zu finden, um das Tropfwasser in ein hölzernes Gerinne zu leiten.
Gequäle sind typisch für Gangerzbergbau (z. B. in Freiberg) und haben nichts mit der Saige zu tun. Letztere ist da auch oft ohne Nutzen, wenn man dem Erzgang weiter in die Teufe folgt. Mit Gequälen wurde das Wasser gezielt abgeleitet, um einen weiteren Verfall in die Teufe zu verhindern. Meist lief das Wasser dann von den Gequälen in hölzerne Gerinne oder wurde in Kästen/Gefäßen aufgefangen. Oft findet man Gequäle auch über Gesenken.
(Bild von OHO)
Es gibt im Freiberger Revier sogar Gangtafeln, über denen sich ein solches Gequäle befindet. In Schächten wurden mittels dieser Technik sogar Hölzer gezielt nass gehalten.
Im Freiberger Revier findest Du tausende Gequäle. Manchmal ist es aber keine gehauene Rinne, sondern nur ein schräges Brett am Stoß, nach unten hin mit Lette abgedichtet. Teilweise oder komplett aus Lette "gebastelte" Gequäle gibt es auch.
Wassersaigen, also in die Sohle direkt eingehauene Rinnen zur Wasserabführung findet man im historischen Gangerzbergbau seltener. Oft wurde da die ganze Breite der Sohle genutzt und das Tragwerk darüber eingebracht.
Die Traufen sind mir nur aus dem 19./20. Jhd. bekannt was nicht bedeutet, dass es sie nicht vorher schon gegeben hat. Sie befinden sich oft im Bereich einkommender abgeworfener und oft vermauerter Schächte bzw. unter stark wasserführenden Klüften. Von den Dächern wird dann das Wasser wieder gezielt der weiteren Lösung zugeführt (z. B. in ein Gerinne geleitet). In Freiberg (z. B. auf dem Erzengel Sth.) sind an einigen Stellen auch Traufen unterhalb des einstigen Tragwerkes zu finden, um das Tropfwasser in ein hölzernes Gerinne zu leiten.
Zuletzt geändert von Nobi am Do. 19. Okt 17 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
GLÜCK AUF | NOBI
Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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Re: Montanhydrogeologisches Glossar
@Nobi
Lieben und herzlichen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich bin inwischen wohl etwas zu sehr auf den Flözbergbau fixiert, aber lernfähig...
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- Björn
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Re: Montanhydrogeologisches Glossar
Gequäle gibt es in St. Andreasberg auch...
Ergänze mal ein Bild wenn ich eins finde
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- wolke
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Re: Montanhydrogeologisches Glossar
Danke, @karato und mops – ich würde gerne in die Danksagung Eure Klarnamen aufnehmen. Bitte eine E-Mail an meine PM senden. Danke! Das „Glossar“ soll noch in diesem Jahr erscheinen: „Glossar Bergmännische Wasserwirtschaft“. Ich melde mich sobald es verfügbar sein wird – oder gelegentlich auf meine Homepage schauen – da wird dann das vollständige Zitat aufscheinen!
- Björn
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Re: Montanhydrogeologisches Glossar
Hier das Bild.
Gequäle mit Fahrkunst im Samson.
Gruß
Björn
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Björn
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