Da ich zum Schieferbergbau forsche, ist mir in einigen Dachschiefergruben aufgefallen, dass hier die Stösse der Stollen sehr gleichmäßig gearbeitet bzw. nachgerissen wurden. Bei den Anlagen handelt es sich, aufgrund fehlender Dokumente nur grob datierbar, um Gruben von Ende 17 Jhd. bis Mitte 19 Jhd. Auffällig ist, dass es Abschnitte gibt, die nur einseitig nachgerissen wurden, also nur der rechte oder linke Stoss. Bei den meisten Anlagen allerdings beidseitig.
Teilweise sind Schlägel und Eisen verwendet worden, teilweise wurde nur mit der Keilhaue gearbeitet.
Schiessspuren/Bohrpfeifen sind keine vorhanden, die Schiessarbeit hielt hier erst spät gegen 1870 Einzug.
Nun die Frage: Jemand eine Idee, warum man sich diese Arbeit angetan hat?
Sinn des geglätteten Stosses
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Re: Sinn des geglätteten Stosses
Da die alten Stollen oft eng sind, wollte man vielleicht durch das glätten der Stösse verhindern, dass man sich beim Befahren, bei nicht so hellem Geleucht, an hervorstehenden Kanten stösst bzw. verletzt oder blaue Flecken holt.
Bei der (natürlchen) Bewetterung haben glatte Stösse auch eindeutig Vorteile gegenüber unebenen.
Bei der (natürlchen) Bewetterung haben glatte Stösse auch eindeutig Vorteile gegenüber unebenen.
Glück Auf!
Daniel
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"Und summa ist der Wein
in diesem Land zu gut
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holdselig Leut allda"
Bergmeister Thein über die Pfälzer
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Daniel
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Re: Sinn des geglätteten Stosses
Hallo,
hängt mit der Auffahrmethode zusammen.
Je härter das Gestein, desto kleiner die Schlägelspuren="glatter Stoß".
Das Profil wird ja Rille für Rille, "kreuzweise" herausgeschlagen.
Da steckt keine besondere Absicht dahinter.
GA OHo
hängt mit der Auffahrmethode zusammen.
Je härter das Gestein, desto kleiner die Schlägelspuren="glatter Stoß".
Das Profil wird ja Rille für Rille, "kreuzweise" herausgeschlagen.
Da steckt keine besondere Absicht dahinter.
GA OHo
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Re: Sinn des geglätteten Stosses
Hallo Daniel,
meine Vermutungen gingen auch in diese Richtung.
Spätere, wesentlich größere Anlagen mit natürlicher Bewetterung, haben diese Art der Glättung nicht, allerdings sind hier die Stollenquerschnitte auch größer und die Bewetterung entsprechend besser.
Allerdings gibt es auch sehr kleine Anlagen, vermutlich wesentlich älter, die Stollenquerschnitte von von über 4qm haben, die in dieser Art geglättet wurden.
Dort scheint es mir mit Bewetterung nicht zusammen zu hängen.
meine Vermutungen gingen auch in diese Richtung.
Spätere, wesentlich größere Anlagen mit natürlicher Bewetterung, haben diese Art der Glättung nicht, allerdings sind hier die Stollenquerschnitte auch größer und die Bewetterung entsprechend besser.
Allerdings gibt es auch sehr kleine Anlagen, vermutlich wesentlich älter, die Stollenquerschnitte von von über 4qm haben, die in dieser Art geglättet wurden.
Dort scheint es mir mit Bewetterung nicht zusammen zu hängen.
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Re: Sinn des geglätteten Stosses
OHo hat geschrieben:Hallo,
hängt mit der Auffahrmethode zusammen.
Je härter das Gestein, desto kleiner die Schlägelspuren="glatter Stoß".
Das Profil wird ja Rille für Rille, "kreuzweise" herausgeschlagen.
Da steckt keine besondere Absicht dahinter.
GA OHo
Auf dem ersten Bild sieht man recht deutlich links den unbearbeiteten und rechts den geglätteten Stoss, da steckt sicherlich Absicht dahinter. Gerade der recht weiche Schiefer bricht beim Stollenvortrieb recht großflächig in Schieferungsrichtung.
Beim Abbau ist das anders, bricht man hier in Richtung des Einfallens ergeben sich wie poliert wirkende Bruchflächen.
Re: Sinn des geglätteten Stosses
Im ersten Bild sieht man auch sehr schön die Bohrpfeifen vom Nachriss.
Sind an den anderen Stößen, auf den anderen Bildern auch Borlochreste zu sehen?
GA OHo
Sind an den anderen Stößen, auf den anderen Bildern auch Borlochreste zu sehen?
GA OHo
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Re: Sinn des geglätteten Stosses
Das täuscht, auf keinem Bild sind Bohrpfeifen zu sehen.OHo hat geschrieben:Im ersten Bild sieht man auch sehr schön die Bohrpfeifen vom Nachriss.
Sind an den anderen Stößen, auf den anderen Bildern auch Borlochreste zu sehen?
GA OHo
In keinem der Objekte wurde je geschossen, das steht fest.
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Re: Sinn des geglätteten Stosses
Die Frage ist: Wie liegt die Auffahrungsrichtung zur Schieferung und Klüftung ?
Senkrecht zur Schieferung aufgefahren ergeben sich zwangsläufig keine glatten Ablöseflächen.
Habe ich eine Ablösefläche muss ich nichts nacharbeiten und kann diese so belassen ....
Senkrecht zur Schieferung aufgefahren ergeben sich zwangsläufig keine glatten Ablöseflächen.
Habe ich eine Ablösefläche muss ich nichts nacharbeiten und kann diese so belassen ....
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
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Re: Sinn des geglätteten Stosses
Das ist zwar richtig, widerspricht aber den deutlich vorhandenen Gezähespuren.Mannl hat geschrieben:Die Frage ist: Wie liegt die Auffahrungsrichtung zur Schieferung und Klüftung ?
Senkrecht zur Schieferung aufgefahren ergeben sich zwangsläufig keine glatten Ablöseflächen.
Habe ich eine Ablösefläche muss ich nichts nacharbeiten und kann diese so belassen ....
Hier wurde nachgearbeitet.
Ablösefläche in Schieferungsrichtung sehen ganz anders aus.