Altbergbau im Annaberger Revier
Altbergbau im Annaberger Revier
Ein etwas älterer Beitrag hier fiel mir ein, als mir eine neuzeitliche Veröffentlichung eine Beitrages des
Erzgebirgisches Sonntagsblatt (119. Jahrgang, Nr. 33, 15. August 1926, S. 1) laß, wo es um die Geschichte des Cunersdorfes ging. Hier wurde der Bach (???) Prözel und dessen 80 (!!!) ertragreiche Gruben um 1500 herum erwähnt. In einem anderen veröffentlichten Beitrag dieses Blattes erinnerte ich mir wieder an die Prözel. Hier beschrieb man den Bach als "zwischen ... Abhange Cunradsdorf ... und Katzenberge ..." gelegen und ordnete diesem das "Witbenberger Pochwerk" zu.
Sehmataler hatte seinerzeit eine Halde dem Gülsenstollen zugeordnet. Die Halde ist mit überschütteten Mauern [im Bild rot] durchzogen. Unmittelbar darunter findet man ein weiteres seltsam anmutendes Mauerwerk. Eine Art Grube. Etwas weiter den Bach hinunter findet man einen weiteren, genauso angelegten Konstrukt. Dessen Halde ist jedoch kleiner.
Merkwürdig ist auch der Teich [im Bild grün], der über den Halden angelegt ist, jedoch unter den zahlreichen Halden der Himmlisch Heer Fundgruben (im Bild blau, mittlerweile überschüttet).
Erzgebirgisches Sonntagsblatt (119. Jahrgang, Nr. 33, 15. August 1926, S. 1) laß, wo es um die Geschichte des Cunersdorfes ging. Hier wurde der Bach (???) Prözel und dessen 80 (!!!) ertragreiche Gruben um 1500 herum erwähnt. In einem anderen veröffentlichten Beitrag dieses Blattes erinnerte ich mir wieder an die Prözel. Hier beschrieb man den Bach als "zwischen ... Abhange Cunradsdorf ... und Katzenberge ..." gelegen und ordnete diesem das "Witbenberger Pochwerk" zu.
Sehmataler hatte seinerzeit eine Halde dem Gülsenstollen zugeordnet. Die Halde ist mit überschütteten Mauern [im Bild rot] durchzogen. Unmittelbar darunter findet man ein weiteres seltsam anmutendes Mauerwerk. Eine Art Grube. Etwas weiter den Bach hinunter findet man einen weiteren, genauso angelegten Konstrukt. Dessen Halde ist jedoch kleiner.
Merkwürdig ist auch der Teich [im Bild grün], der über den Halden angelegt ist, jedoch unter den zahlreichen Halden der Himmlisch Heer Fundgruben (im Bild blau, mittlerweile überschüttet).
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Kannst du das näher beschreiben? Was ist den ein " seltsam anmutendes Mauerwerk. Eine Art Grube. " wie muss man sich das vorstellen?geophys hat geschrieben:
Sehmataler hatte seinerzeit eine Halde dem Gülsenstollen zugeordnet. Die Halde ist mit überschütteten Mauern [im Bild rot] durchzogen. Unmittelbar darunter findet man ein weiteres seltsam anmutendes Mauerwerk. Eine Art Grube. Etwas weiter den Bach hinunter findet man einen weiteren, genauso angelegten Konstrukt. Dessen Halde ist jedoch kleiner.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Naja, eher etwas blumig umschrieben. Es ist eben eine Mauer mitten in einer Halde. Mal sehen, ob ich Bilder dazu habe.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Der Geusenstolln war es.geophys hat geschrieben:Sehmataler hatte seinerzeit eine Halde dem Gülsenstollen zugeordnet.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Pardon ... natürlich
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Frage an die Cunersdorf-(Anrainer): Ist die Ecke evtl. mit dem von K.-H.Vogel bezeichneten "Hauptschürfgebiet des 16. Jh. in der Sauteichmulde" identisch? Wenn ja, welcher ist der alte Sauteich? Vermute mal der linke.geophys hat geschrieben:Merkwürdig ist auch der Teich [im Bild grün], der über den Halden angelegt ist, jedoch unter den zahlreichen Halden der Himmlisch Heer Fundgruben (im Bild blau, mittlerweile überschüttet).
Bergmeister Goldberg nennt die "80 gangbaren Gruben zu Beginn des 16. Jh. in günstigen Verhälnissen", also noch vor Himmlisch Heer.
Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Als Kinder nannten wir den damals offenen Teich so. Gegen Mitte der 1980ziger Jahre wurde der offene Damm wieder repariert und seiner Funktion übergeben. Etwas mehr in Richtung Kleinrückerswalde muss es einen weiteren gegeben haben.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Goldbergs Äußerungen würde ich nicht unbedingt so ernst nehmen. Viele seiner Böcke, die er geschossen hat, wurden von den blumig schwärmenden Chronisten späterer Zeit dankbar ausgestopft. Die Interpretation zu Himmlisch Heer zB. von TG Werner auf dieser Grundlage widerspricht komplett den Tatsachen, liest sich aber gut...milnaaer hat geschrieben:Bergmeister Goldberg nennt die "80 gangbaren Gruben
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Ist ja auch Sinn und Zweck der Übung.geophys hat geschrieben:liest sich aber gut...

Chronisten haben ja die Aufgabe alles so darzustellen, das der der die Chronik in Auftrag gibt in möglichst gutem Licht dasteht. Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing.

ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Uran hat sich ver-zitiert?
Aber zurück zum Thema, Sauteich heißt der Untere also seit Jahrhunderten. Ich war mir nicht mehr sicher, ob unsere Bezeichnung mit der tatsächlichen übereinging. Der Bach wurde vor 500 Jahren Prötzel/Prezel/Prözel genannt. Da müsste der Zusammenhang zum Pochwerk doch zu sehen sein.
Das versprochene Bild.

Aber zurück zum Thema, Sauteich heißt der Untere also seit Jahrhunderten. Ich war mir nicht mehr sicher, ob unsere Bezeichnung mit der tatsächlichen übereinging. Der Bach wurde vor 500 Jahren Prötzel/Prezel/Prözel genannt. Da müsste der Zusammenhang zum Pochwerk doch zu sehen sein.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Radstube?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Nun ja, Sauteichmulde ist ein Flurname, er kann, muss aber nicht schon Jahrhunderte alt sein. Müsste man die Ortschronisten mal nach den Quellen fragen.geophys hat geschrieben:Aber zurück zum Thema, Sauteich heißt der Untere also seit Jahrhunderten. Ich war mir nicht mehr sicher, ob unsere Bezeichnung mit der tatsächlichen übereinging. Der Bach wurde vor 500 Jahren Prötzel/Prezel/Prözel genannt. Da müsste der Zusammenhang zum Pochwerk doch zu sehen sein.
Jedenfalls scheint die Teichanlage sehr alt zu sein. Ohne vor Ort gewesen zu sein, mal meine Interpretation: Die alte Teichanlage diente dem Zweck des Aufschlagwasser-Aufstauens für einen regelbaren Pochbetrieb, da der Prötzelbach dafür nicht (immer) ausreichte. Solche Anlagen gab es vieler Orten, wurden im Allgemeinen "Pfützen" genannt (pfützen=bergmännisch Wasser aufstauen). Das Ganze muss aber nicht immer bergmännischen Ursprungs sein. Belege dazu könnten sich auch in Akten zum Fischwasserzins finden lassen.
Die Mauern mitten auf den unterhalb gelegenen Halden könnten entweder der Ableitung des Teichüberlaufs aus dem Tal gedient haben, weil die Wässer für unterhalb eingeschlagene Gruben unpässlich waren, oder aber als Radstuben, wie Micha schon sagte. Noch weiter unten wurde das Wasser für die Erzaufbereitung wiederum nutzbar gemacht.
Das lässt zeitlich gesehen einen talwärts gerichteten Grubenbetrieb vermuten.
Zum Pochbetrieb im Annaberger Revier gibt es jedoch für die Zeit vor 1680 nur eine spärliche Aktenlage.
Aber wie gesagt, nur eine Vermutung.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Die große Anzahl von Gruben kam damals zustande, weil jede einzelne gemutete Maß als eigenständige Grube gewertet wurde. Nimmt man mal zwei parallel verlaufende Gangsysteme an, die an einem Hang erschürft wurden, gibt es bei jeweils 1 Fundgrube und bei 10 oberen und 10 unteren Maßen insgesamt schon 42 Gruben...geophys hat geschrieben:Prözel und dessen 80 (!!!) ertragreiche Gruben [/attachment]
Beispiel Bäuerin:
"Bäuerin und 21 Maasen (einschl. Ezechiel und Josua auf dem Bäuerin-Zuge) am Schottenberge".
Der Bäuerin-Gangzug hatte wohl insgesamt 24 Maßen...
Der größte Teil dieser Anlagen dürfte zu dieser Zeit aber noch als Strossen-(Tage-)baue oder kleinere Schürfe betrieben worden sein. Dabei wurden die reichen Erze der Oxydationszone abgebaut. Als man zum Tiefbau überging, schlossen sich notgedrungenen die einzelnen Bergleute in "Gewerkschaften" zusammen, um Wasserhaltung, Bewetterung und Förderung in Griff zu bekommen.
Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Nicht unbedingt. Der Fundgrübner hatte natürlich wie auch jeder Andere das Recht die Maaßen zu muten. Haben Andere die Maaßen gemutet, war es selbstverständlich eine eigenständige Grube. Hat der Fundgrübner die angrenzenden Maaßen gemutet, gehörten sie zur Fundgrube und waren keine eigenständigen Gruben und wurden auch nicht als solche gewertet.Pöhlberger hat geschrieben:Die große Anzahl von Gruben kam damals zustande, weil jede einzelne gemutete Maß als eigenständige Grube gewertet wurde.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Ich finde nicht, dass die Zahl übertrieben ist.sehmataler hat geschrieben:milnaaer hat geschrieben:
Bergmeister Goldberg nennt die "80 gangbaren Gruben
Goldbergs Äußerungen würde ich nicht unbedingt so ernst nehmen. Viele seiner Böcke, die er geschossen hat
Als "gangbar" bezeichnete man z.B. einen bewirtschafteten Erbhof oder eben eine in Betrieb stehende Grube, also wenn jemand da war, der besteuert werden konnte. Nur die wenigsten gangbaren Gruben waren ausbringend, und noch weniger austeilend.
Nur so ist z.B. das Zitat "Bey unsrer Väter Zeiten hat sich der Pilberg erwiesen als einen reichen Schatzkasten und Silberkammer wegen seiner reichen Erze, welche auf 700 Zechen umhero gebrochen", überhaupt begreifbar und wirkt keineswegs übertrieben. (Christian Lehmann: Historischer Schauplatz ... Originalausgabe 1699, S.40).
Was Goldberg (Juniors) geschossene Böcke angeht, gebe ich dir vollkommen recht. Mir fallen da z.B. die für arme Bergleute bestimmten 100 Taler ein, welche er unterschlagen hatte.
Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
80 gangbare Gruben ist durchaus denkbar und für die Zeit auch nicht außergewöhnlich. Kleiner Denkfehler. Gruben wurden nicht besteuert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Stimmt natürlich. War auch mehr auf die Erbhöfe bezogen. Generell war der Begriff "gangbar" im nichtbergmännischen Bereich wohl mehr verbreitet.Uran hat geschrieben:Gruben wurden nicht besteuert.
Es gab Zeiten, da war man froh, wenn etwas wieder gangbar war, und nicht vacat oder caduc.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Hier mal ein "paar" im 16.Jh. gangbare Gruben am Prötzel:
- Abacus, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen zusammen geschlagen
- Brigitta, 1501 Ausbeute
- Croaten nebst Maasen , später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Fauler Gang, 1500 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen zusammen geschlagen
- Fronleichnams Prötzel Fundgrube Lehn, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Himmlisch Heer Fundgrube und 9 Maasen, Ausbeute 1536-1560 329.595 Flgr.
- Himmlisch Heer Gegentrum und 1. bis 12. Maas
- Hopfgarten nebst Maasen, 1497 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Jägerzeche ( Neu Glück in Jägern ), später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Methusalem, 1500 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen zusammen geschlagen
- Neues Werk mit mehreren Maasen, 1497 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Agnat ( Sanct Agneten ) 1500 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Bernhard in der Geiten, Geytenzeche, 1508 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer
- Sanct Christoph Oberschaar (Überschar) 1499 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Euphrosine (Euphrosina) 1513 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Florian Fundgrube und Maasen, 1508 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Georg die Geitische Zeche mit mehreren Maasen, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Georg Prötzel (Sanct Georgen Protzels Lehn) 1497 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer
- Sanct Levin nebst Maasen, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Magdalene, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen zusammen geschlagen
- Sanct Margarethe, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen zusammen geschlagen
- Sanct Markus und Franziskus nebst Maasen, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Ursula, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen zusammen geschlagen
- Stephan Protzels Lehn zu Sanct Jorgen Gnad, 1497, später Protzel
- Unser lieben Frauen Erzfreyes, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
Fast alle dieser Ausbeutezechen gingen später zu Himmlisch Heer bzw. Himmlisch Heer Gegentrum.
Zu bedenken ist dabei, wie klein eigentlich dieses Revier "Am Prötzel" ist. Ich halte aber die Zahl von 80 gangbaren Gruben dort für das 15./16. Jh. absolut für realistisch.
Ich habe insgesamt etwa 1.000 Grubennamen im Annaberger Altbergbau erfasst, von denen allerdings viele nicht mehr genau räumlich zuzuordnen sind.
Dabei habe ich natürlich schnell fest gestellt, dass die "jüngeren" Chronisten nur aus alten Unterlagen abgeschrieben und dabei zahlreiche Fehler gemacht haben.
Leider habe ich in den letzten Jahren meine Recherchen nicht mehr fortgeführt, werde das aber hoffentlich mal irgendwann wieder tun...
- Abacus, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen zusammen geschlagen
- Brigitta, 1501 Ausbeute
- Croaten nebst Maasen , später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
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- Fronleichnams Prötzel Fundgrube Lehn, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Himmlisch Heer Fundgrube und 9 Maasen, Ausbeute 1536-1560 329.595 Flgr.
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- Hopfgarten nebst Maasen, 1497 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
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- Sanct Agnat ( Sanct Agneten ) 1500 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Bernhard in der Geiten, Geytenzeche, 1508 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer
- Sanct Christoph Oberschaar (Überschar) 1499 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Euphrosine (Euphrosina) 1513 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
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- Sanct Georg die Geitische Zeche mit mehreren Maasen, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
- Sanct Georg Prötzel (Sanct Georgen Protzels Lehn) 1497 Ausbeute, später zu Himmlisch Heer
- Sanct Levin nebst Maasen, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
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- Stephan Protzels Lehn zu Sanct Jorgen Gnad, 1497, später Protzel
- Unser lieben Frauen Erzfreyes, später zu Himmlisch Heer nebst 10 Maasen
Fast alle dieser Ausbeutezechen gingen später zu Himmlisch Heer bzw. Himmlisch Heer Gegentrum.
Zu bedenken ist dabei, wie klein eigentlich dieses Revier "Am Prötzel" ist. Ich halte aber die Zahl von 80 gangbaren Gruben dort für das 15./16. Jh. absolut für realistisch.
Ich habe insgesamt etwa 1.000 Grubennamen im Annaberger Altbergbau erfasst, von denen allerdings viele nicht mehr genau räumlich zuzuordnen sind.
Dabei habe ich natürlich schnell fest gestellt, dass die "jüngeren" Chronisten nur aus alten Unterlagen abgeschrieben und dabei zahlreiche Fehler gemacht haben.
Leider habe ich in den letzten Jahren meine Recherchen nicht mehr fortgeführt, werde das aber hoffentlich mal irgendwann wieder tun...
Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Sehr schön!
Müssten wir mal abgleichen, ich hab auch so was in der Art.
Vor allem ist auch Stephan Protzels Lehn 1497 mit erfasst. Ein deutlicher Hinweis auf die Namensherkunft Prötzel !?
Wäre meine Frage, ob jemand die Türkensteuerlisten von Cunersdorf und Rückerswalde 1501 zur Hand hat, und ob und an welcher Stelle dieser Name auftaucht.
Müssten wir mal abgleichen, ich hab auch so was in der Art.
Vor allem ist auch Stephan Protzels Lehn 1497 mit erfasst. Ein deutlicher Hinweis auf die Namensherkunft Prötzel !?
Wäre meine Frage, ob jemand die Türkensteuerlisten von Cunersdorf und Rückerswalde 1501 zur Hand hat, und ob und an welcher Stelle dieser Name auftaucht.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Vor einigen Jahren haben Nickerl und Röthig mal eine Aufstellung der Berggebäude im oberen Erzgebirge veröffentlicht, dort ist aber nur ein sehr geringer Teil der von mir erwähnten Ausbeute-Gruben mit aufgeführt und es wurden dazu verschiedene Quellen genutzt.
Johann Carl Goldberg führt in seiner Collectana am Prötzel 84 Gruben auf. Er bezieht sich damit auf die Lehnbücher des Bergamts Annaberg.
Ein anderes Revier, gleiche Problematik:
Im St. Briccius am Pöhlberg, Mittlerer Stolln kann man heute noch untertage innerhalb von diesem 1 Stolln mehrere ursprünglich eigenständige Gruben auf engem Raum befahren:
- Rothe Pfütze
- Weinkeller oder Weinbergszeche
- Spanier
Neben diesen erwähnten Gruben sind von St. Briccius allein folgende Stolln bekannt bzw. erhalten:
- Tiefer Freudenstolln
- Oberer Freudenstolln
- Tiefer Briccius Stolln
- Mittlerer Briccius Stolln
- Oberer Briccius Stolln
- Fundgrube und Pinge
Weiterhin natürlich ganz in der Nähe die Heilige Dreifaltigkeit mit Tiefem, Mittlerem und Oberem Stolln, die mit den Briccius Grubenbauen untertägig verbunden ist.
Wo sich in diesem Revier aber genau die "Engel Gabrieler" Berggebäude und die "Krämerzeche" befanden, ist mir nicht bekannt. Auch, was es mit dem Namen "Wolfszeche" auf sich hat, der mehrfach verwendet wird...
Zur "Krämerzeche" könnte Heinrich Kramer aus Leipzig (Heinrich von Claußbruch) führen, der 1596 die "Heilige Dreifaltigkeit" erwarb...
Wir kennen am Osthang des Pöhlberges weitere "namenlose" Stolln, denen wir einfach Namen gegeben haben, um sie definieren zu können, zum Bsp.:
- Wern´ sei´ Stolln (Werner sein Stolln)
- Sechs Meter Stolln
- Barytstolln
- Kirschbaumstolln
In welcher Zeit und unter welchem Namen dort gearbeitet wurde, lässt sich für uns (noch) nicht nachvollziehen. Man müsste einfach mehr Zeit für Recherchen haben
Johann Carl Goldberg führt in seiner Collectana am Prötzel 84 Gruben auf. Er bezieht sich damit auf die Lehnbücher des Bergamts Annaberg.
Ein anderes Revier, gleiche Problematik:
Im St. Briccius am Pöhlberg, Mittlerer Stolln kann man heute noch untertage innerhalb von diesem 1 Stolln mehrere ursprünglich eigenständige Gruben auf engem Raum befahren:
- Rothe Pfütze
- Weinkeller oder Weinbergszeche
- Spanier
Neben diesen erwähnten Gruben sind von St. Briccius allein folgende Stolln bekannt bzw. erhalten:
- Tiefer Freudenstolln
- Oberer Freudenstolln
- Tiefer Briccius Stolln
- Mittlerer Briccius Stolln
- Oberer Briccius Stolln
- Fundgrube und Pinge
Weiterhin natürlich ganz in der Nähe die Heilige Dreifaltigkeit mit Tiefem, Mittlerem und Oberem Stolln, die mit den Briccius Grubenbauen untertägig verbunden ist.
Wo sich in diesem Revier aber genau die "Engel Gabrieler" Berggebäude und die "Krämerzeche" befanden, ist mir nicht bekannt. Auch, was es mit dem Namen "Wolfszeche" auf sich hat, der mehrfach verwendet wird...
Zur "Krämerzeche" könnte Heinrich Kramer aus Leipzig (Heinrich von Claußbruch) führen, der 1596 die "Heilige Dreifaltigkeit" erwarb...
Wir kennen am Osthang des Pöhlberges weitere "namenlose" Stolln, denen wir einfach Namen gegeben haben, um sie definieren zu können, zum Bsp.:
- Wern´ sei´ Stolln (Werner sein Stolln)
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In welcher Zeit und unter welchem Namen dort gearbeitet wurde, lässt sich für uns (noch) nicht nachvollziehen. Man müsste einfach mehr Zeit für Recherchen haben

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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Jetzt sind wir aber hier ganz schön weit weg vom Thema "Wismut-Bergbau"... Wäre vielleicht besser unter "Altbergbau im Annaberger Revier" aufgehoben und ist sicher ein interessantes Thema...
- sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Wegen einer Grubenfeldstreitigkeit mit dem Prötzel müssten sich auch Weinbeer Lehn 1.-3.M. im Bereich der Gruben der og. Liste befunden haben.
Allerdings reicht das Gebiet der in der Liste genannten Gruben bis weit über die Sauteichmulde hinaus.
Für den zentralen Teil der Sauteichmulde kann man noch den Gewerkenstolln und den Geusenstolln nennen.
Unter Berücksichtigung des bei der Deponiesanierung großflächig erkundeten oberflächennahen Bergbaus und der geologischen Situation ist eine Anzahl von 80 örtlich abgrenzbaren Gruben nur schwer vorstellbar.
Offenbar handelt es sich um Mehrfachverleihungen (Goldbergs Collectanea: Grubensumme 84 aus Lehnsbüchern); auch umfasst das genannte Prötzel-Gebiet einen größeren Geländeabschnitt als die Talmulde unter der Deponie und reicht nach Osten mindestens an den Flößgraben heran sowie nach Norden bis Kleinrückerswalde.
Um die Kurve zum Hauptthema zu kriegen:
Etwa 350 m tiefer unter der Sauteichmulde hat die Wismut die 6. Sohle aufgeschlossen. Einzelne Gänge sind bis nach ÜT projizierbar. Deren Vererzungen waren allerdings auf das hier 30-40 m schmale K-Paket beschränkt. Die tagesnahen Ag-Vererzungen hier sind überwiegend (HHeerFdgr.) distale Sekundärvererzungen aus dem bereits erodierten C-Paket.
Allerdings reicht das Gebiet der in der Liste genannten Gruben bis weit über die Sauteichmulde hinaus.
Die HH-Gegentrum-gruben liegen überwiegend außerhalb der Sauteichmulde und gehörten zum BA Buchholz. Sonst waren ja bei der Liste keine Buchholzer Gruben dabei, oder?Pöhlberger hat geschrieben:Himmlisch Heer Gegentrum und 1. bis 12. Maas
Für den zentralen Teil der Sauteichmulde kann man noch den Gewerkenstolln und den Geusenstolln nennen.
Unter Berücksichtigung des bei der Deponiesanierung großflächig erkundeten oberflächennahen Bergbaus und der geologischen Situation ist eine Anzahl von 80 örtlich abgrenzbaren Gruben nur schwer vorstellbar.
Offenbar handelt es sich um Mehrfachverleihungen (Goldbergs Collectanea: Grubensumme 84 aus Lehnsbüchern); auch umfasst das genannte Prötzel-Gebiet einen größeren Geländeabschnitt als die Talmulde unter der Deponie und reicht nach Osten mindestens an den Flößgraben heran sowie nach Norden bis Kleinrückerswalde.
Um die Kurve zum Hauptthema zu kriegen:
Etwa 350 m tiefer unter der Sauteichmulde hat die Wismut die 6. Sohle aufgeschlossen. Einzelne Gänge sind bis nach ÜT projizierbar. Deren Vererzungen waren allerdings auf das hier 30-40 m schmale K-Paket beschränkt. Die tagesnahen Ag-Vererzungen hier sind überwiegend (HHeerFdgr.) distale Sekundärvererzungen aus dem bereits erodierten C-Paket.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz
Meine Liste ist natürlich nicht vollständig, auch weil ich manche Gruben nicht exakt räumlich zuordnen kann. Zu Weinbeer 1.-3. Maß habe ich u.a. folgende Erwähnungen gefunden:
Weinbeer 1497 Ausbeute
Weinbeer, 2. Maas 1499 Ausbeute
Weinbeer, Andere Maas 1499 Ausbeute
Weinber Lehn im Buchenholz neben dem Schreckenberge 1496 reiche Ausbeute
Weinber Lehn, nächste Maas, Buchholz 1497 Ausbeute
Mehrfache Erwähnungen, verschiedene Schreibweisen und Namensänderungen machen es natürlich sehr schwer...
Allein bei Weinbeer: 2. Maas, nächste Maas, andere Maas
Anderes Beispiel "St. Georg", da könnte man folgende Erwähnungen zuordnen:
Sanct Georg 1515 Ausbeute
Sanct Georg am Schreckenberg, 2. Maas 1509 Ausbeute
Sanct Georg am Schreckenberg, nächste Maas 1516 Ausbeute
Sanct Georg auf der Heiden, Buchholz
Sanct Georg die Geitische Zeche mit mehreren Maasen, am Prötzel später zu Himmlisch Heer bzw. Himmlisch Heer Gegentrum nebst 10 Maasen zusammengeschlagen
Sanct Georg im Teichgraben am Schreckenberg, 2. Maas 1544
Sanct Georg in der Hoffnung im Sauwald 1526
Sanct Georg in der Hoffnung im Sauwald, nächste Maas 1513
Sanct Georg in der Hoffnung oder Scheibens Lehn 1507
Sanct Georg in der Hoffnung, nächste Maas 1517
Sanct Georg Prötzel (Sanct Georgen Protzels Lehn) am Prötzel 1497,später zu Himmlisch Heer bzw. Himmlisch Heer Gegentrum nebst 10 Maasen zusammengeschlagen
Sanct Georg vor dem Böhmischen Tor 1542
Sanct Georgs Fundgrube im Teichgraben 1553
Stephan Protzels Lehn zu Sanct Jorgen Gnad 1497, später Protzel
Dabei handelt es sich um verschiedene Gruben am Schreckenberg, im Sauwald, am Prötzel... die alle im 15./16. Jh. in Betrieb waren.
Schwierig ist auch, was man im 15./16. Jh. genau als Grubenfeld Prötzel verstand und wo die Grenzen lagen.
Weinbeer 1497 Ausbeute
Weinbeer, 2. Maas 1499 Ausbeute
Weinbeer, Andere Maas 1499 Ausbeute
Weinber Lehn im Buchenholz neben dem Schreckenberge 1496 reiche Ausbeute
Weinber Lehn, nächste Maas, Buchholz 1497 Ausbeute
Mehrfache Erwähnungen, verschiedene Schreibweisen und Namensänderungen machen es natürlich sehr schwer...
Allein bei Weinbeer: 2. Maas, nächste Maas, andere Maas
Anderes Beispiel "St. Georg", da könnte man folgende Erwähnungen zuordnen:
Sanct Georg 1515 Ausbeute
Sanct Georg am Schreckenberg, 2. Maas 1509 Ausbeute
Sanct Georg am Schreckenberg, nächste Maas 1516 Ausbeute
Sanct Georg auf der Heiden, Buchholz
Sanct Georg die Geitische Zeche mit mehreren Maasen, am Prötzel später zu Himmlisch Heer bzw. Himmlisch Heer Gegentrum nebst 10 Maasen zusammengeschlagen
Sanct Georg im Teichgraben am Schreckenberg, 2. Maas 1544
Sanct Georg in der Hoffnung im Sauwald 1526
Sanct Georg in der Hoffnung im Sauwald, nächste Maas 1513
Sanct Georg in der Hoffnung oder Scheibens Lehn 1507
Sanct Georg in der Hoffnung, nächste Maas 1517
Sanct Georg Prötzel (Sanct Georgen Protzels Lehn) am Prötzel 1497,später zu Himmlisch Heer bzw. Himmlisch Heer Gegentrum nebst 10 Maasen zusammengeschlagen
Sanct Georg vor dem Böhmischen Tor 1542
Sanct Georgs Fundgrube im Teichgraben 1553
Stephan Protzels Lehn zu Sanct Jorgen Gnad 1497, später Protzel
Dabei handelt es sich um verschiedene Gruben am Schreckenberg, im Sauwald, am Prötzel... die alle im 15./16. Jh. in Betrieb waren.
Schwierig ist auch, was man im 15./16. Jh. genau als Grubenfeld Prötzel verstand und wo die Grenzen lagen.
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Re: Altbergbau im Annaberger Revier
Ich habe mal den Vormittag genutzt, das "Prötzel"-Gebiet zu besuchen und habe auch die beschriebenen Mauern gefunden. Beim beigefügten Bild sieht man, dass unterhalb des ehemaligen Teichdammes, parallel zu diesem im rechten Winkel zum Bachverlauf die Mauerung angelegt wurde.
Eine Radkammer oder eine Aufbereitungsanlage halte ich schon für wahrscheinlich. Man müsste nur mal den Innenraum beräumen... Mich wundert nur, dass man das Ganze nicht parallel zum Wasserlauf, sondern rechtwinklig dazu angelegt hat.
Insgesamt sind außer dem noch erhaltenen Teich noch mindestens von 4 weiteren Teichen Überreste bis hinunter zur Sehma vorhanden.
Wenn man von der Bachmündung in die Sehma bis hoch zur Deponie und der großen "Himmlisch Heer" Halde wandert, merkt man erst mal, wie groß das Areal doch ist. Vieles ist leider unter der Deponie verschwunden, ich konnte noch in den 90er Jahren von dort oben aus noch alte Grubenbaue befahren. Ich erinnere mich noch an den extrem starken Wetterzug, der unsere Gummijacken regelrecht aufgebläht hat. sind ja auch ...zig Höhenmeter bis runter zur Dorotheen-Stollnsohle.
Leider haben wir damals nicht viel fotografiert.
Eine Radkammer oder eine Aufbereitungsanlage halte ich schon für wahrscheinlich. Man müsste nur mal den Innenraum beräumen... Mich wundert nur, dass man das Ganze nicht parallel zum Wasserlauf, sondern rechtwinklig dazu angelegt hat.
Insgesamt sind außer dem noch erhaltenen Teich noch mindestens von 4 weiteren Teichen Überreste bis hinunter zur Sehma vorhanden.
Wenn man von der Bachmündung in die Sehma bis hoch zur Deponie und der großen "Himmlisch Heer" Halde wandert, merkt man erst mal, wie groß das Areal doch ist. Vieles ist leider unter der Deponie verschwunden, ich konnte noch in den 90er Jahren von dort oben aus noch alte Grubenbaue befahren. Ich erinnere mich noch an den extrem starken Wetterzug, der unsere Gummijacken regelrecht aufgebläht hat. sind ja auch ...zig Höhenmeter bis runter zur Dorotheen-Stollnsohle.
Leider haben wir damals nicht viel fotografiert.
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- sehmataler
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Re: Altbergbau im Annaberger Revier
Rein gar nichts, in den Akten des 16. Jh. habe ich diese Bezeichnung für die Sauteichmulde noch nicht gefunden. Alles späteres Geschreibsel...Pöhlberger hat geschrieben:Schwierig ist auch, was man im 15./16. Jh. genau als Grubenfeld Prötzel verstand und wo die Grenzen lagen.
Da kommen wir zum eigentlichen Problem:
Stephan Protzels Lehen zu St. Georg, das mit Weinbeer im Grubenfeldstreit stand (und die Ursprungsgrube der Bezeichnung Prötzel ist!) wurde in der Lage mit "im Buchenholz" beschrieben. -lag aber auf herzoglichem Territorium, da zum BA Annaberg gehörig.Pöhlberger hat geschrieben:Weinber Lehn im Buchenholz neben dem Schreckenberge 1496 reiche Ausbeute
Weinber Lehn, nächste Maas, Buchholz 1497 Ausbeute
Weinbeers Aktivitäten um 1492 lagen u.a. am unteren Schottenberg gegenüber des Schreckenbergs.
Ich bin in der Vergangenheit trotz widerstrebender Gewohnheit zu dem Schluss gelangt, dass der Prötzel möglicherweise gar nichts mit der Sauteichmulde zu tun hat.
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Re: Altbergbau im Annaberger Revier
Ist wirklich schwierig die Tatsachen von dem "Geschreibsel" zu trennen...
Bei Goldberg steht auch haarsträubendes Zeug: Bezüglich Kupferbergbau am Osthang des Pöhlberges schreibt er von "über 100.000 Zentnern" Kupfer oder auch den Satz "Das Anno 1515 3,5 Tonnen Goldes Ausbeute gegeben worden..." in Annaberg.
Auch Christian Osser schrieb 1672 die "St. Annabergische Chronika", die ursprüngliche "Annaberger Chronik von 1646" von Michael Zierold einfach ab... Helmut Unger hat sich mit diesem Thema befasst und Gert Süß hat z.Bsp. unter "alterzgebirge.de" interessante Veröffentlichungen dazu gemacht.
Die Auflistung der Berggebäude enthält bei Osser leider keinerlei Daten zur geographischen Lage dieser Gruben...
Was man tatsächlich unter Prötzel verstand, ... ob Bernd Lahl dazu zuverlässige Erkenntnisse in den Archiven gewinnen konnte? Wenn nicht er, wer dann überhaupt?
War vielleicht auch zum Beispiel mit der Bezeichnung "am/im Sauwald" (Sanct Georg in der Hoffnung)der heutige Sauwald nördlich von Frohnau in Richtung Tannenberg gemeint, oder etwa das Gebiet um den hier mehrfach erwähnten Sauteich bei Cunersdorf???
Bei Goldberg steht auch haarsträubendes Zeug: Bezüglich Kupferbergbau am Osthang des Pöhlberges schreibt er von "über 100.000 Zentnern" Kupfer oder auch den Satz "Das Anno 1515 3,5 Tonnen Goldes Ausbeute gegeben worden..." in Annaberg.
Auch Christian Osser schrieb 1672 die "St. Annabergische Chronika", die ursprüngliche "Annaberger Chronik von 1646" von Michael Zierold einfach ab... Helmut Unger hat sich mit diesem Thema befasst und Gert Süß hat z.Bsp. unter "alterzgebirge.de" interessante Veröffentlichungen dazu gemacht.
Die Auflistung der Berggebäude enthält bei Osser leider keinerlei Daten zur geographischen Lage dieser Gruben...
Was man tatsächlich unter Prötzel verstand, ... ob Bernd Lahl dazu zuverlässige Erkenntnisse in den Archiven gewinnen konnte? Wenn nicht er, wer dann überhaupt?
War vielleicht auch zum Beispiel mit der Bezeichnung "am/im Sauwald" (Sanct Georg in der Hoffnung)der heutige Sauwald nördlich von Frohnau in Richtung Tannenberg gemeint, oder etwa das Gebiet um den hier mehrfach erwähnten Sauteich bei Cunersdorf???
- sehmataler
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Re: Altbergbau im Annaberger Revier
Also Sauwald war damals immer hinterer Schreckenberg.
Demzufolge hätte ein zeitgenössischer Eintrag des 16. JH. genau die entsprechende Himmlisch Heerer Grube nennen müssen, mit welcher die alte Grube zusammengeschlagen wurde und nicht pauschal alle Maaßen des Gangzuges.
Diese Einträge sind in Bezug auf die Gruben aus der Anfangszeit des 16. JH. nicht schlüssig. Die damalige Konsolidierungsstufe lag, wenn es sich erforderlich machte, bei 2 Maaßen (Beispiel 6.+7. Maas n. HH GT; 8.+9. Maas n HH GT).Pöhlberger hat geschrieben:später zu Himmlisch Heer bzw. Himmlisch Heer Gegentrum nebst 10 Maasen zusammengeschlagen
Demzufolge hätte ein zeitgenössischer Eintrag des 16. JH. genau die entsprechende Himmlisch Heerer Grube nennen müssen, mit welcher die alte Grube zusammengeschlagen wurde und nicht pauschal alle Maaßen des Gangzuges.
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Re: Altbergbau im Annaberger Revier
Na du.Pöhlberger hat geschrieben:ob Bernd Lahl dazu zuverlässige Erkenntnisse in den Archiven gewinnen konnte? Wenn nicht er, wer dann überhaupt?
Ihr beschreibt hier genau das, was ich auch immer wieder feststellen mußte. Einer schreibt vom Anderen ab, ohne die Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Ich vertraue seitdem nur noch den Originalakten.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
- sehmataler
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Re: Altbergbau im Annaberger Revier
Meine Folgerung, dass der Prötzel (Grube) am Schottenberg liegen muss, ist mir nicht leicht gefallen; hatte ich doch 1991 einen prägnanten Gang in der Sauteichmulde mit einigen ÜT- und UT-Aufschlüssen kartiert und "Prötzel Morgengang" genannt. Den haben auch schon einige (Meier u.a.) von mir abgeschrieben
Unabhängig von mir schreibt Bernd Lahl (2000), dass ab 1497 die Gruben Heilige Drei Könige, Neues Werk, Protzel und Kohlstatt am Schottenberg entstanden sind.
Somit sind die vielen Gruben im Umfeld des Prötzels (um 1497-1510) an den Schottenberg zu platzieren.
Damit ist die Mär von den 80 Tagebaukleinbetrieben als Vorläufer von Himmlisch Heer gegessen.

Unabhängig von mir schreibt Bernd Lahl (2000), dass ab 1497 die Gruben Heilige Drei Könige, Neues Werk, Protzel und Kohlstatt am Schottenberg entstanden sind.
Somit sind die vielen Gruben im Umfeld des Prötzels (um 1497-1510) an den Schottenberg zu platzieren.
Damit ist die Mär von den 80 Tagebaukleinbetrieben als Vorläufer von Himmlisch Heer gegessen.
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Re: Altbergbau im Annaberger Revier
Du kannst doch hier nicht so einfach Legenden schlachten.sehmataler hat geschrieben:Damit ist die Mär von den 80 Tagebaukleinbetrieben als Vorläufer von Himmlisch Heer gegessen.

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