Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
Ich habe gerade mal Altbergbau im Land des Vizemeisters des Afrika Cups live erlebt und dachte ich stelle mal ein paar Bilder ein. Wir erkunden dort auf Gold, aber der Abbau findet in der Nachbarschaft schon statt durch derzeit etwa 3.000 Orpailleure (letztes Jahr sollen es noch doppelt so viel gewesen sein). Der Altbergbau im Erzgebirge wirkt da doch etwas professioneller. VIelleicht sollte ich das naechste mal Ausgaben von De re metallica mitnehmen.
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- Orpailleurcamp
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- kleines Abbaugebiet
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- Seilfahrteinrichtung
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- aktiver Grubenbetrieb
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- aktiver Grubenbetrieb
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- in diesem Tal erkunden wir - im Hintergrund sieht man auch Orpailleurareale
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- Orpailleurgebiet in unserem Erkundungsareal - auf Nachtschicht muss man aufpassen, wo man hintritt
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- Unsere Rig.
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Re: Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
ach du lieber himmel. das ist ja eine wilde sache. man kann es sich aber auch selber schwer machen...
Glück auf!
Michael
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Re: Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
coole bilder, aber eins dürft ihr nicht vergessen von wegen ausrüstung: A kein geld, B kein globetrotter oder ähnliches um die ecke wo man ordentliche seile kaufen kann!!!!!
Re: Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
Und C:consolamentum hat geschrieben:coole bilder, aber eins dürft ihr nicht vergessen von wegen ausrüstung: A kein geld, B kein globetrotter oder ähnliches um die ecke wo man ordentliche seile kaufen kann!!!!!
Wenn einer abnippelt freut sich der Nächste...
@Geomartin:
Hast du auch Bilder von dem Altbergbau?
Das würde mich interessieren...
Re: Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
Das mit dem Altbergbau war eher uebertragen gemeint, da es wirklich "old school" Gewinnung ist. In Burkina wird naturlich auch seit Jahrhunderten Gold gewonnen, aber eher im kleineren Masstab bis zum Grundwasserspiegel. Fuer richtigen Altbergbau muesste man ueber die Grenze nach Ghana und die grossen Goldlagerstaetten wie Ashanti besuchen, wo seit Jahrhunderten Gold im bedeutenden Mengen gewonnen wird. Allerdings sollte man da auf Schwarzbefahrungen verzichten, da die dort ansaessigen professionellen Schwarzbefahrer mit AK47 ausgestattet sind. Gab es zu Agricolas Zeiten auch nicht.Wolfo hat geschrieben: @Geomartin:
Hast du auch Bilder von dem Altbergbau?
Das würde mich interessieren...
Das Ganze funktioniert dort uebrigens so: Die Orpeilleurlizenz fuer das dortige Gebiet wird von einem Geschaeftsmann gehalten. Die einzelnen Orpailleure arbeiten selbststaendig (Maenner Festgestein, Frauen Sediment an der Oberflaeche), verkaufen das Gold aber dann an den Lizenzinhaber. Der verkauft es dann weiter an eine Firma in Belgien.
Derzeit sind dort etwa 3000 Orpailleure taetig, letztes Jahr sollen es noch 6.000 gewesen sein. Da die bis zu 20m tiefen Schaechte ungesichert sind, gibt es auch viele Tote.
Eine andere Exploationsfirma hatte mal 30.000 Orpailleure auf einen sehr kleinen Gebiet auf ihrer Lizenz. Dort gab es auch mal 28 Tote auf einen Schlag, als einer der kleinen Gruben einen Wassereinbruch hatte.
Die Orpeilleure sind in der Regel auch nicht aus der Gegend, sondern ziehen dem Gold hinterher. Ironischerweise hat die lokale Bevoelkerung, welche nahe einer der groessten Goldressourcen des Landes wohnt, sogar eine spirtuelle Ablehnung gegen Gold.
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Re: Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
Als ich 2008 auf Lombok / Indonesien war hatte ich die gleichen Gedanken. Hier hat man nach Eisenerz gebuddelt. Agricola war dagengen Höchste Technik. Selbst die Werkzeuge ...
Doch erkläre mal den Leuten, wie man einen "Tagebau" betreibt.
Ich hab den Jungs einen Brocken für 5 € (umgerechnet) abgekauft, ich glaub die haben mich hinterher für "Wahnsinnig" erklärt ....
In Tansania ähnlich, Basaltsteinbruch, alle Badelatschen, haben mit Eisenklumpen an Stöcken Schotter geklopft. Mein Geologenhammer war aus Utopia.
Doch erkläre mal den Leuten, wie man einen "Tagebau" betreibt.
Ich hab den Jungs einen Brocken für 5 € (umgerechnet) abgekauft, ich glaub die haben mich hinterher für "Wahnsinnig" erklärt ....
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Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
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Re: Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
@Geomartin: Vielen Dank für die eindrucksvollen Bilder aus Burkina Faso
Beim Betrachten ähnlicher Bilder in einem Artikel über den illegalen Goldbergbau in der GEO Ausgabe vom August 2012 (Die Spur des Goldes von Sebastain Kretz, S. 38-57) hatte ich ein Aha-Erlebnis.
Einige gezeigten Bilder von Pingenfelder und Schächten aus Mosambik und der Mongolei usw. erinnerten mich, wie die hier gezeigten Bilder aus Burkina Faso, an einige Zeit zuvor gesehene Eisenerzbergbaupingen und -schächte im Eggegebirge oder ähnliche Pingenfelder aus dem Mittelalter.
Die noch erkennbaren Schachthaldenabmessungen und -strukturen sowie die noch offenen Schächte ähneln doch sehr den dortigen Bedingungen.
Auch hier gibt es Schächte mit Abmessungen von nur ca. 1,20 x 0,8 Meter und umfangreiche Pingenfelder mit vielen nebeneinander liegende kleinen Pingen von nur 2-3 Meter Durchmesser. Bisher nahm ich an, dass es sich nur um Prospektionspingen oder kleinen nicht allzu tiefe Abbauschächte von 2-5 Meter Teufe handelt. Aber die Bilder von Kleinstbergbau in fernen Länder zeigen, dass einfache Abbauschächte von 15-20 Meter Teufe keine besonders größere Haldenkubikaturen erzeugen.
Es wäre mal interessant, Vergleiche zwischen dem altertümlich anmutenden (il)legalen Goldbergbau und andere Kleinbergbaue und den historischen Bergbauspuren und Pingenfeldern aus dem Mittelalter bei uns in Mitteleuropa anzustellen, z.B. Teufe und Abmessungen der Schächte und die daraus resultierende Größe und Form der obertägig sichtbaren Halden und Pingenfelder.
Der frühere und mittelalterliche Bergbau hier abseits der großen Bergbaureviere und der heutige "Primitiv"-Bergbau in Burkina Faso und anderswo unterscheidet sich wahrscheinlich nicht allzu sehr.
Wo sich große Investitionen nicht lohnten und beim Nebenerwerbsbergbau (Eisenerz, Kohle und Edelsteine etc.) wurden die Standards und Innovationen aus dem Großbergbau und der "State of the Art" aus dem Agricola sei es aus mangelnden Investitionsmitteln, dem nicht zu leistenden Aufwand (Einzelschürfer) oder einfach nur aus Nichtwissen nur teilweise angewandt.
Im Bergbau auf Eisen oder Steinkohle hatten wir selbst hier in Deutschland in der Neuzeit nicht nur in Notzeiten noch ähnliche Kleinstbergbauverhältnisse (man denke nur an die Kleinstkohlezechen nach dem zweiten Weltkrieg im Muttental und anderswo).
Also mal ein interessantes Projekt Analogien zwischen dem heutigen Kleinstbergbau und den bei uns sichtbaren Bergbauspuren festzustellen, um so Erkenntnisse für unsere montanarchäologische Forschung zu gewinnen.
Zum Schluß ein paar Impressionen, wie so ein primitiver Eisenerzbergbau bei uns in Deutschland im Eggebirge (NRW) nach mehreren hundert Jahren aussieht:
Beim Betrachten ähnlicher Bilder in einem Artikel über den illegalen Goldbergbau in der GEO Ausgabe vom August 2012 (Die Spur des Goldes von Sebastain Kretz, S. 38-57) hatte ich ein Aha-Erlebnis.
Einige gezeigten Bilder von Pingenfelder und Schächten aus Mosambik und der Mongolei usw. erinnerten mich, wie die hier gezeigten Bilder aus Burkina Faso, an einige Zeit zuvor gesehene Eisenerzbergbaupingen und -schächte im Eggegebirge oder ähnliche Pingenfelder aus dem Mittelalter.
Die noch erkennbaren Schachthaldenabmessungen und -strukturen sowie die noch offenen Schächte ähneln doch sehr den dortigen Bedingungen.
Auch hier gibt es Schächte mit Abmessungen von nur ca. 1,20 x 0,8 Meter und umfangreiche Pingenfelder mit vielen nebeneinander liegende kleinen Pingen von nur 2-3 Meter Durchmesser. Bisher nahm ich an, dass es sich nur um Prospektionspingen oder kleinen nicht allzu tiefe Abbauschächte von 2-5 Meter Teufe handelt. Aber die Bilder von Kleinstbergbau in fernen Länder zeigen, dass einfache Abbauschächte von 15-20 Meter Teufe keine besonders größere Haldenkubikaturen erzeugen.
Es wäre mal interessant, Vergleiche zwischen dem altertümlich anmutenden (il)legalen Goldbergbau und andere Kleinbergbaue und den historischen Bergbauspuren und Pingenfeldern aus dem Mittelalter bei uns in Mitteleuropa anzustellen, z.B. Teufe und Abmessungen der Schächte und die daraus resultierende Größe und Form der obertägig sichtbaren Halden und Pingenfelder.
Der frühere und mittelalterliche Bergbau hier abseits der großen Bergbaureviere und der heutige "Primitiv"-Bergbau in Burkina Faso und anderswo unterscheidet sich wahrscheinlich nicht allzu sehr.
Wo sich große Investitionen nicht lohnten und beim Nebenerwerbsbergbau (Eisenerz, Kohle und Edelsteine etc.) wurden die Standards und Innovationen aus dem Großbergbau und der "State of the Art" aus dem Agricola sei es aus mangelnden Investitionsmitteln, dem nicht zu leistenden Aufwand (Einzelschürfer) oder einfach nur aus Nichtwissen nur teilweise angewandt.
Im Bergbau auf Eisen oder Steinkohle hatten wir selbst hier in Deutschland in der Neuzeit nicht nur in Notzeiten noch ähnliche Kleinstbergbauverhältnisse (man denke nur an die Kleinstkohlezechen nach dem zweiten Weltkrieg im Muttental und anderswo).
Also mal ein interessantes Projekt Analogien zwischen dem heutigen Kleinstbergbau und den bei uns sichtbaren Bergbauspuren festzustellen, um so Erkenntnisse für unsere montanarchäologische Forschung zu gewinnen.
Zum Schluß ein paar Impressionen, wie so ein primitiver Eisenerzbergbau bei uns in Deutschland im Eggebirge (NRW) nach mehreren hundert Jahren aussieht:
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- Eisenerzbergbau Pingenfeld (undatiert) im Eggegebirge (NRW)
- Pingenfeld Eisenerzbergbau Eggegebirge.jpg (97.83 KiB) 5174 mal betrachtet
Glück Auf!
Daniel
-----------------------------
"Und summa ist der Wein
in diesem Land zu gut
und sind gar vile
holdselig Leut allda"
Bergmeister Thein über die Pfälzer
www.bergbau-pfalz.de
Daniel
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Re: Bergbauimpressionen aus Burkina Faso
Sicherlich nicht ganz uninteressant:
Grießl, E.: Vergleich zwischen dem historischen Kleinbergbau im Erzgebirge und der aktuellen Situation des Kleinbergbaus in Entwicklungsländern weltweit.
in: Mining + geo, H. 3/2012, Essen/VGE: 2012, S. 367-374
Glückauf!
Elmar Nieding
Grießl, E.: Vergleich zwischen dem historischen Kleinbergbau im Erzgebirge und der aktuellen Situation des Kleinbergbaus in Entwicklungsländern weltweit.
in: Mining + geo, H. 3/2012, Essen/VGE: 2012, S. 367-374
Glückauf!
Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)