DGfI News: Streit rund um das Chemnitzer Industriemus.

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kapl
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Chemnitz: Eröffnung mit einem Streit
Hinter den Kulissen im Clinch: Architekt, Rathaus und Chef des Industriemuseums

Freie Presse Online
Jan Oechsner

Am Freitag wird es bei Sekt und Schnittchen eröffnet: das Industriemuseum an der Zwickauer Straße 119. Doch einer fehlt demonstrativ bei der Party: Peter Wermund, der Architekt. Der Grund ist weder Unwohlsein noch Termindruck, sondern offenbar ein handfester Streit zwischen dem Berliner Architekten und den Chemnitzer Museumshütern. Jörg Feldkamp, der Geschäftsführer des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum, drückte es am Donnerstag auf Anfrage so aus: ?Glauben Sie mir: Ich war souverän genug, Herrn Wermund eine offizielle Einladung für die Eröffnung zu schicken. Er hat mir aber geschrieben, dass er nicht nach Chemnitz kommen wolle. Das ist natürlich seine Sache.?
Wermund geht da weiter, nennt als Grund ?aktuelle Auseinandersetzungen? zwischen ihm und dem Hochbauamt der Stadt, welches für die Bauabwicklung zuständig ist. Es sickerte durch, dass die Übersetzung von Wermunds Aussage ein Rechtsstreit sei. Das Grundproblem liegt offenbar in der Vergangenheit. Schon bei der Entscheidung 1997 war die Jury des Architektenwettbewerbes für den 25-Millionen-Euro-Bau des Industriemuseums zerstritten - die Mehrheit sprach sich bei über 400 Bewerbungen aber für Wermund aus. Siegprämie: etwa 22.500 Euro (damals 55.000 Mark). Wermund trat zusammen mit dem Berliner Architekten Charly A. Pauli das Vorhaben an. Doch schon bald zeigte sich, dass es erhebliche Differenzen sowohl zwischen den Architekten untereinander gab - als auch zwischen dem Industriemuseum und Wermund. Pauli: ?Von Anfang an waren bei allen Beteiligten Spannungen im Spiel.?

Sicher scheint: In der Realität ist vom einstigen Sieger-Entwurf von 1997, den Wermund nach Absprung Paulis mit dem Büro Waldvogel vollendete, nicht viel übrig geblieben. Der Architekt selbst spricht von etwa 60 Prozent, die umgesetzt worden seien. So sei das urspünglich aus einem großen Kubus bestehende Haupthaus aus Geldmangel ?geopfert? (Wermund) worden.

Wie es jetzt mit dem zweiten Bauabschnitt des Museums an der Zwickauer Straße weitergeht, wollte am Donnerstag niemand der Beteiligten sagen: Weder Museumschef Jörg Feldkamp, noch Wermund, der laut Vertrag eigentlich für den Weiterbau zuständig ist. ?Dazu äußere ich mich nicht.? Und auch im Baudezernat liegen offenbar die Nerven blank. Hochbauamtsleiter Günter Fröhlich, kürzlich erst von OB Peter Seifert wegen mangelhafter Arbeit ermahnt, legte sich am Donnerstag auf Anfrage von ?Freie Presse? gleich selbst den Maulkorb an: ?Ich weiß dazu überhaupt nichts. Bitte rufen Sie das Industriemuseum an.?

Aus: Deutsche Gesellschaft für Industriekultur e.V.
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