Hallo,
die Umweltstandards in Australien sind mindestens verglecihbar zu Deutschland, die Anforderungen an Arbeitssicherheit wesentlich hoeher.
Die Abgeschiedenheit trifft zwar auf viele Projekt zu (aber eben nicht auf alle), das hat aber auch wesentliche Nachteile. Die potentiellen Projekte in Mitteleuropa haben alle gut ausgebaute Strassennetze vor der Tuer, Energie und Wasser sind kein Problem. Ich habe vor Jahren an der Machbarkeitsstudie fuer ein Bergbauprojekt gearbeitet, wir haben allein mit 50.000AUD (etwa 30.000EUR) pro Angestellten und Jahr fuer Transport, Unterbringung und Verpflegung gerechnet. Diese Kosten gibt es so in Deutschland nicht. Und wir waren nur 3Stunden von der naechsten Grossstadt entfernt im billigen Queensland.
Derzeit arbeite ich fuer einen Goldproduzenten in WA, etwa 700km Luftlienie von Perth. Das gesamte Personal von der Putzfrau bis zum Grubenchef wird ein- und ausgeflogen, die meisten arbeiten auf einem 8/6Tage Roster. Das Unternehmen chartert 4 Hin- und Rueckfluege die Woche. Alle Verbrauchsgueter kommen per LKW (inklusive des gesamte Diesels fuer die Energieversorgung der von Grube, Aufbereitung - etwa 850.000t Erz pro Jahr - und Camp) auf der Strasse aus Perth (1000km) oder Kalgoorlie (350km).Da unser Endprodukt nur wenige kg pro Woche wiegt, ist zumindest der Transport zum Kunden einfach. Bei Produzenten von Lithium, Buntmetallen oder gar Eisenerz sind die Kosten fuer den Transport an die Kueste zum Verladen schon nicht mehr so gering,
Auch die Wasserversorgung ist ein Problem, da das meiste Grundwasser im Outback extrem salzig ist. Also entweder muss man es teuer aufbereiten oder Frischwasser aus grosser Entfernung heranschaffen, wobei man oftmals in Konkurrenz mit anderen Nutzern (bspw Landwirtschaft) steht.
Ein anderer Faktor, den es so in Deutschland nicht gibt, sind die Landrechte der indigenen Bevoelkerung. Bevor man in einem Gebiet arbeiten kann, muss man klaeren, ob es keine Bedeutung fuer die lokale Gruppe der Ureinwohner hat und falls doch, einen Nutzungsvertrag aushandeln. Das kann oftmals Jahre dauern (zumal nicht immer klar ist, welche Gruppe legitime Ansprueche hat - oftmals beanspruchen verschiedene Gruppen das gleiche Gebiet) und bei grossen Projekten in die Milliarden gehen. FMG hat letztes Jahr einen Prozess spektakulaer verloren:
https://www.mining.com/australian-court ... land-case/
Grosse Wellen schlug auch die Zerstoerung von zwei heiligen Hoehlen durch Rio Tinto vor einigen Monaten, was letzlich u.a. dem CER des Unternehmens den Job gekostet ha, und wahrscheinlich tiefgreifende Veraenderungen im gesamten Genehmigungsprozess fuer traditionell signifikante Gebiete nach sich ziehen wird:
https://www.mining.com/rio-tinto-ceo-qu ... te-blasts/
Das gleichte einige Lagerstaettenvorteile in Australien schon wieder aus.
Ein anderer Faktor ist auch die Absicherung gegen Lieferrisiken bei vergleichbaren Spezialrohstoffen. Es kann also gut sein, dass Industrieunternehmen in der EU sich an hiesigen Bergwerken bbeteiligen, nicht weil sie billiger oder besser sind, sondern sich gegen Lieferengpaesse und internationale Risiken abzusichern und dabei hoehere Kosten in Kauf nehmen (aehnlich Sandvik mit Mittersill oder die Nickelhuette Aue mit Niederschlag).
Martin