Verfasst: Mo. 17. Mär 03 7:54
quelle: Freie Presse
Halsbrücke: Flammen am 8. Lichtloch
Baustelle zur Sanierung des Rothschönberger Stollens brennt ab - Feuerwehren verhindern Katastrophe - Bergleute aus dem Schacht gerettet
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Knapp einer Katastrophe sind am Sonntag Arbeiter, Gebäude und Wohnhäuser am 8. Lichtloch auf dem Sandberg in Halsbrücke entronnen. Um 6.45 Uhr war auf der oberirdischen Baustelleneinrichtung zur Sanierung des Rothschönberger Stollens - vermutet wird derzeit das Heißlaufen eines Kompressors - ein Feuer ausgebrochen, das mit großer Hitzeentwicklung rasend schnell um sich griff.
Erste Feuerwehren, insgesamt waren über 60 Angehörige der Wehren aus Halsbrücke, Krummenhennersdorf, Conradsdorf und Freiberg mit zwölf Fahrzeugen im Einsatz, trafen noch vor 7 Uhr ein. Einsatzleiter Peter Mai, Halsbrücke, schilderte, das die Baustelleneinrichtung der Schachtbau Nordhausen auf einer Fläche von etwa 200 Quadratmetern in voller Ausdehnung brannte. Erste Schätzungen besagen, dass Schäden im Wert von rund 500.000 Euro entstanden.
„Durch die enorme Hitzestrahlung drohte der Brand auf das Fördergebäude, das nur vier Meter entfernt stand, überzugreifen“, so Mai. Fensterläden und einige Balken des Fachwerkes hatten bereits Feuer gefangen. „Hätte man uns nur fünf Minuten später gerufen, wäre das Treibehaus nicht mehr zu retten gewesen.“ In Flammen standen die kompletten Lagerplätze, Förderanlagen und Stromerzeuger, gefährdet waren Kraftstofftanks und Gasflaschen.
Das Ringen um das Treibehaus, ein Wahrzeichen Halsbrückes, hatte einen dramatischen Hintergrund: Im Rothschönberger Stollen arbeiteten in diesen Minuten fünf Mitarbeiter der Schachtbau Nordhausen, um den Rothschönberger Stollen aufzuwältigen. Als oben ihre Fördertechnik brannte und die Stromerzeuger ausgefallen waren, war an ein Ausfahren aus dem Schacht nicht zu denken. Sie wurden erst nach dem Löschen des Feuers über eine vorhandene Notbefahrung geborgen und waren gegen 10 Uhr wieder über Tage; eine halbe Stunde, nachdem das Feuer gelöscht war.
Die Trupps, die zum Teil unter schwerer Atemtechnik vorgehen mussten, hatten auch ein in 30 Meter Entfernung stehendes Wohngebäude geschützt. „Die Haustür war selbst innen so heiß, dass man sie nicht mehr anfassen konnte“, schilderte Andrea Brünner die Situation, als sie ihr Haus verlassen wollte. Einige Glasscheiben am Haus barsten in der Hitze. Brennende Dachpappestücke, die durch die Luft flogen, hinterließen das eine oder andere Mal.
Von der Feuerwehr Freiberg wurde im Zuge der Löscharbeiten ein starkes Notstromgenerator angefordert, um die Notförderanlage des Schachtes in Betrieb zu setzen und die fünf Bergleute ans Tageslicht zu holen, konstatierte Mai und: Die Zusammenarbeit der drei Wehren aus der Gemeinde Halsbrücke und mit der Wehr Freiberg funktionierte reibungslos.
Die Auswirkungen des Brandes auf die Sanierung des Rothschönberger Stollens sind noch weitgehend unklar. Der Stollen war im Augusthochwasser auf einem gut 100 Meter langen Stück eingebrochen. Seitdem arbeitet der Schachtbau Nordhausen in Dreischichtarbeit und rollender Woche unter schwierigsten Bedingungen daran, das wichtigste unterirdische Entwässerungsbauwerk der Freiberger Bergbauregion wieder flott zu machen. „Der Brand wirft uns natürlich ein Stück zurück“, erklärte am Sonntag Tobias Dressler vom Freiberger Oberbergamt. Wie groß der Zeitverlust sein werde, konnten weder Baustellenleiter Thomas Heinemann noch Ralf Langner, Chef der Untertage-Teams, abschätzen. Beide machten aber für ihren Schachtbau Nordhausen deutlich, dass niemand ein Interesse an einer übermäßig langen Zwangspause hat.
Zur Brandursache nimmt am Montag die Kriminalpolizei Chemnitz die Ermittlungen auf.
Von Uwe Kuhr
Halsbrücke: Flammen am 8. Lichtloch
Baustelle zur Sanierung des Rothschönberger Stollens brennt ab - Feuerwehren verhindern Katastrophe - Bergleute aus dem Schacht gerettet
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Knapp einer Katastrophe sind am Sonntag Arbeiter, Gebäude und Wohnhäuser am 8. Lichtloch auf dem Sandberg in Halsbrücke entronnen. Um 6.45 Uhr war auf der oberirdischen Baustelleneinrichtung zur Sanierung des Rothschönberger Stollens - vermutet wird derzeit das Heißlaufen eines Kompressors - ein Feuer ausgebrochen, das mit großer Hitzeentwicklung rasend schnell um sich griff.
Erste Feuerwehren, insgesamt waren über 60 Angehörige der Wehren aus Halsbrücke, Krummenhennersdorf, Conradsdorf und Freiberg mit zwölf Fahrzeugen im Einsatz, trafen noch vor 7 Uhr ein. Einsatzleiter Peter Mai, Halsbrücke, schilderte, das die Baustelleneinrichtung der Schachtbau Nordhausen auf einer Fläche von etwa 200 Quadratmetern in voller Ausdehnung brannte. Erste Schätzungen besagen, dass Schäden im Wert von rund 500.000 Euro entstanden.
„Durch die enorme Hitzestrahlung drohte der Brand auf das Fördergebäude, das nur vier Meter entfernt stand, überzugreifen“, so Mai. Fensterläden und einige Balken des Fachwerkes hatten bereits Feuer gefangen. „Hätte man uns nur fünf Minuten später gerufen, wäre das Treibehaus nicht mehr zu retten gewesen.“ In Flammen standen die kompletten Lagerplätze, Förderanlagen und Stromerzeuger, gefährdet waren Kraftstofftanks und Gasflaschen.
Das Ringen um das Treibehaus, ein Wahrzeichen Halsbrückes, hatte einen dramatischen Hintergrund: Im Rothschönberger Stollen arbeiteten in diesen Minuten fünf Mitarbeiter der Schachtbau Nordhausen, um den Rothschönberger Stollen aufzuwältigen. Als oben ihre Fördertechnik brannte und die Stromerzeuger ausgefallen waren, war an ein Ausfahren aus dem Schacht nicht zu denken. Sie wurden erst nach dem Löschen des Feuers über eine vorhandene Notbefahrung geborgen und waren gegen 10 Uhr wieder über Tage; eine halbe Stunde, nachdem das Feuer gelöscht war.
Die Trupps, die zum Teil unter schwerer Atemtechnik vorgehen mussten, hatten auch ein in 30 Meter Entfernung stehendes Wohngebäude geschützt. „Die Haustür war selbst innen so heiß, dass man sie nicht mehr anfassen konnte“, schilderte Andrea Brünner die Situation, als sie ihr Haus verlassen wollte. Einige Glasscheiben am Haus barsten in der Hitze. Brennende Dachpappestücke, die durch die Luft flogen, hinterließen das eine oder andere Mal.
Von der Feuerwehr Freiberg wurde im Zuge der Löscharbeiten ein starkes Notstromgenerator angefordert, um die Notförderanlage des Schachtes in Betrieb zu setzen und die fünf Bergleute ans Tageslicht zu holen, konstatierte Mai und: Die Zusammenarbeit der drei Wehren aus der Gemeinde Halsbrücke und mit der Wehr Freiberg funktionierte reibungslos.
Die Auswirkungen des Brandes auf die Sanierung des Rothschönberger Stollens sind noch weitgehend unklar. Der Stollen war im Augusthochwasser auf einem gut 100 Meter langen Stück eingebrochen. Seitdem arbeitet der Schachtbau Nordhausen in Dreischichtarbeit und rollender Woche unter schwierigsten Bedingungen daran, das wichtigste unterirdische Entwässerungsbauwerk der Freiberger Bergbauregion wieder flott zu machen. „Der Brand wirft uns natürlich ein Stück zurück“, erklärte am Sonntag Tobias Dressler vom Freiberger Oberbergamt. Wie groß der Zeitverlust sein werde, konnten weder Baustellenleiter Thomas Heinemann noch Ralf Langner, Chef der Untertage-Teams, abschätzen. Beide machten aber für ihren Schachtbau Nordhausen deutlich, dass niemand ein Interesse an einer übermäßig langen Zwangspause hat.
Zur Brandursache nimmt am Montag die Kriminalpolizei Chemnitz die Ermittlungen auf.
Von Uwe Kuhr