Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
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Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
auf!
ich habe demnächst die möglichkeit mich handschmiedetechnisch etwas auszuprobieren,
diese gelegenheit wollte ich nutzen, um ein wenig hübschen, praktischen, bergmännischen schnick-schnack zu basteln,
natürlich nur kleine sachen, also krumzapfen und kunstwinkel fallen aus,
ich dachte an so schöne sachen, wie:
kiemspanhalter,
bergeisenhaken,
ein paar nägel,
...
ich wollte auch nochmal den agricola durchblättern, um mir etwas anregung zu holen,
fällt euch etwas ein, was man lustiges schmieden könnte?
habt ihr bilder dazu? (z.b. auch zum kiemspanhalter)
ich habe demnächst die möglichkeit mich handschmiedetechnisch etwas auszuprobieren,
diese gelegenheit wollte ich nutzen, um ein wenig hübschen, praktischen, bergmännischen schnick-schnack zu basteln,
natürlich nur kleine sachen, also krumzapfen und kunstwinkel fallen aus,
ich dachte an so schöne sachen, wie:
kiemspanhalter,
bergeisenhaken,
ein paar nägel,
...
ich wollte auch nochmal den agricola durchblättern, um mir etwas anregung zu holen,
fällt euch etwas ein, was man lustiges schmieden könnte?
habt ihr bilder dazu? (z.b. auch zum kiemspanhalter)
Schwerter zu Klappspaten!
Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Du auch? Ich bin mit meiner Schmiede soweit fertig das ich im Frühjahr anfangen kann. Ich hab Ende vorigen Jahres schon mal einen alten Maurerhammer in ein Bergeisen umgeschmiedet. Nur das mit dem Härten muss ich noch üben. Der war zu weich. Einmal Gneis und schon die erste Scharte in der Schneide....
Milchreis schmeckt am besten wenn man ihn, kurz vor dem Verzehr, durch ein saftiges Steak ersetzt.
- Nobi
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Ein Satz Handbohrer (Anbohrer, Mittelbohrer, Abbohrer) oder eine nette Herzblattkratze wären noch eine Möglichkeit.Kleinerhungerlieb hat geschrieben:fällt euch etwas ein, was man lustiges schmieden könnte?
GLÜCK AUF | NOBI
Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Nur mal der Neugierde halber: Welche Glühfarbe hast du gewählt, und welche Anlassfarbe konntest du beobachten? Und welchen Funkenschlag hatte das Rohmaterial?Spike hat geschrieben:Ich hab Ende vorigen Jahres schon mal einen alten Maurerhammer in ein Bergeisen umgeschmiedet. Nur das mit dem Härten muss ich noch üben.
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
hast du ein bild von den bohrern? das wird schwierig,
herzkratze bekomme ich eventuell hin,
die praktischen sachen (bergeisen, etc.) bekomme ich bestimmt nicht auf die reihe, das ist bestimmt zu kompliziert,
spike, das klingt interessant, da könnte man neidisch werden, so eine schmiede sollte jeder haben, ich habe nur ein wochenendchen zeit in einer fremden schmiede zu basteln,
irgendwie liegt das aber zur zeit im trend,
herzkratze bekomme ich eventuell hin,
die praktischen sachen (bergeisen, etc.) bekomme ich bestimmt nicht auf die reihe, das ist bestimmt zu kompliziert,
spike, das klingt interessant, da könnte man neidisch werden, so eine schmiede sollte jeder haben, ich habe nur ein wochenendchen zeit in einer fremden schmiede zu basteln,
irgendwie liegt das aber zur zeit im trend,
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Ich bringe nächste Woche mal einen sächsischen Handbohrer mit. Da kannst Du selber Maß nehmen und Fotos machen und dann die Entscheidung fällen.Kleinerhungerlieb hat geschrieben:hast du ein bild von den bohrern? das wird schwierig,
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
milnaaer hat geschrieben:
Nur mal der Neugierde halber: Welche Glühfarbe hast du gewählt, und welche Anlassfarbe konntest du beobachten? Und welchen Funkenschlag hatte das Rohmaterial?
Glühfarbe Gelbrot, Anlassfarbe blaugrau. Funkenschlag muss ich zu meiner Schande gestehen habe ich nicht getestet....
Milchreis schmeckt am besten wenn man ihn, kurz vor dem Verzehr, durch ein saftiges Steak ersetzt.
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Glühfarbe: Gelbrot = ca. 950°
Viel zu heiß.
Anlassfarbe: dunkelblau-kornblumenblau ist gut, ca.300°
Ich habe das so gelernt:
Fertig geschmiedet, Werkstück schön langsam abkühlen lassen, ohne hast.
Dann komplett "Schwarzglühen" ca. 400°.
Nun 4-fingerbreit dunkelrot erhitzen ca. 750°, langsam abkühlen lassen.
Wenn es wieder kalt ist, 2-3cm auf hellrot erhitzen, dieses stück in sauberem Öl kühlen bis es nicht mehr glüht, herausnehmen und sofort mit einem Bandschleifer, Schleifstein in der Hand oder ähnlichem säubern.
Bis auf max. hellbalu anlaufen lassen, Meißel im Öl versenken und für die nächste halbe Stunde vergessen.
Fertsch.
Hierbei darf man natürlich nicht vergessen, dass das alles nur Schätzungen sind, es auch auf die Stahlsorte ankommt (die man häufig nicht kennt) und eine Portion Glück auch dazu gehört.
Sollte die Schneide/Spitze zu hart sein, reicht es bei diesem Verfahren, nur die vorderen 3cm neu zu bearbeiten.
siehe auch hier:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... farben.jpg
Viel zu heiß.
Anlassfarbe: dunkelblau-kornblumenblau ist gut, ca.300°
Ich habe das so gelernt:
Fertig geschmiedet, Werkstück schön langsam abkühlen lassen, ohne hast.
Dann komplett "Schwarzglühen" ca. 400°.
Nun 4-fingerbreit dunkelrot erhitzen ca. 750°, langsam abkühlen lassen.
Wenn es wieder kalt ist, 2-3cm auf hellrot erhitzen, dieses stück in sauberem Öl kühlen bis es nicht mehr glüht, herausnehmen und sofort mit einem Bandschleifer, Schleifstein in der Hand oder ähnlichem säubern.
Bis auf max. hellbalu anlaufen lassen, Meißel im Öl versenken und für die nächste halbe Stunde vergessen.
Fertsch.
Hierbei darf man natürlich nicht vergessen, dass das alles nur Schätzungen sind, es auch auf die Stahlsorte ankommt (die man häufig nicht kennt) und eine Portion Glück auch dazu gehört.
Sollte die Schneide/Spitze zu hart sein, reicht es bei diesem Verfahren, nur die vorderen 3cm neu zu bearbeiten.
siehe auch hier:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... farben.jpg
Glück Auf !
Friedhelm
_______________________________
Hoch der Harz und tief das Erz
Jedweder Anbruch erhebt das Herz
(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Wir hatten letztens das Glück, eine Schmiede nutzen zu können. Dem Schmied hatten wir voriges Jahr "seinen" Stolln ausgeräumt, erkundet und mittels Stahltür ordnungsgemäß verschlossen. Das nun als Dankeschön für uns 3 "Schmiedelehrlinge". Zielsetzung: Bergeisen aus 20mm Vierkant-Stahl möglichst originalgetreu schmieden. Funkenschlag schön dunkelgelb.
Werkstücke anglühen, vorziehen, gelbglühen, ausziehen, langsam abkühlen, Oehr beidseitig anreißen und körnen, gelbglühen, Oehr mit Handhammer und Flachmeißel ansetzen, dann mit Stechmeißel und Vorschlaghammer durchsetzen, wieder nachglühen zum Abschroten vom Werkstück mit Flachmeißel und Meißelgesenk (man kann auch die Flex nehmen, is aber nich Original!). Langsam abkühlen lassen. Kalt- oder Schwarzglühen, dann die Spitze kirschrot bis dunkelorange glühen, von der Spitze her nur 1,5cm kurz abkühlen, dass es nicht mehr glüht, mit Wetzstein die zu härtende Spitze schnell anreiben, dann in dem Moment, wenn die gewünschte Anlassfarbe (wir hatten violett) zur Spitze ausrennt, das ganze Werkstück ins Wasser und kalt werden lassen. Probe auf Stahlplatte, ob das Härten gelungen ist. Von 10 Versuchen waren 8 Stücke geglückt. Je nach Geschmack verschleifen, polieren, brünnieren, fertig. Ergebnis: 4 Mann, 5 Stunden, 8 Bergeisen, 14 Bier.
Bei Gelegenheit und Interesse schick ich paar Bilder.
Glück Auf!
Werkstücke anglühen, vorziehen, gelbglühen, ausziehen, langsam abkühlen, Oehr beidseitig anreißen und körnen, gelbglühen, Oehr mit Handhammer und Flachmeißel ansetzen, dann mit Stechmeißel und Vorschlaghammer durchsetzen, wieder nachglühen zum Abschroten vom Werkstück mit Flachmeißel und Meißelgesenk (man kann auch die Flex nehmen, is aber nich Original!). Langsam abkühlen lassen. Kalt- oder Schwarzglühen, dann die Spitze kirschrot bis dunkelorange glühen, von der Spitze her nur 1,5cm kurz abkühlen, dass es nicht mehr glüht, mit Wetzstein die zu härtende Spitze schnell anreiben, dann in dem Moment, wenn die gewünschte Anlassfarbe (wir hatten violett) zur Spitze ausrennt, das ganze Werkstück ins Wasser und kalt werden lassen. Probe auf Stahlplatte, ob das Härten gelungen ist. Von 10 Versuchen waren 8 Stücke geglückt. Je nach Geschmack verschleifen, polieren, brünnieren, fertig. Ergebnis: 4 Mann, 5 Stunden, 8 Bergeisen, 14 Bier.
Bei Gelegenheit und Interesse schick ich paar Bilder.
Glück Auf!
- markscheider
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Gerne! Schickst du auch Eisen?milnaaer hat geschrieben:Bei Gelegenheit und Interesse schick ich paar Bilder.
Glück Auf!
Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
@kleinerhungerlieb, viel Erfolg zu den praktischen Sachen!
@markscheider, an den selbstgemachten Teilen hängt man nun mal sehr, außerdem hängen sie längst in meiner Bergbau-Ecke. Tut mir leid.
Von der Form her gefallen mir die beiden kürzeren Teile links und in der Mitte am besten, aber das ist ja auch Geschmackssache. Das zweite Teil von links wurde absichtlich entartet, es bildet den Griff eines Gehstocks.
@markscheider, an den selbstgemachten Teilen hängt man nun mal sehr, außerdem hängen sie längst in meiner Bergbau-Ecke. Tut mir leid.
Von der Form her gefallen mir die beiden kürzeren Teile links und in der Mitte am besten, aber das ist ja auch Geschmackssache. Das zweite Teil von links wurde absichtlich entartet, es bildet den Griff eines Gehstocks.
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Re: Handschmieden von bergmännischen Firlefanz
Originale aus Altenberg.
Ein Vorschlag zum üben wären noch "Verziehkeile". Sie dienten wohl zum vernageln von Stempel und Kappe. So jedenfalls war die Aussage der Altenberger Bergleute.
Alle Teile weisen eine Längstreifung auf. Ich nehme an, dass sie aus mehreren Lagen ausgeschmiedet wurden, ähnlich dem Damaszenerverfahren. Dies habe ich auch bei Keilhauen aus dem Mansfeldischen gesehen. Für einen Hobbyschmied ist das sicher nicht nachameswert, es scheint aber die Festigkeit erhöht zu haben !?
Viel Erfolg beim schmieden ! Bin gespannt auf´s Ergebnis ....
Ein Vorschlag zum üben wären noch "Verziehkeile". Sie dienten wohl zum vernageln von Stempel und Kappe. So jedenfalls war die Aussage der Altenberger Bergleute.
Alle Teile weisen eine Längstreifung auf. Ich nehme an, dass sie aus mehreren Lagen ausgeschmiedet wurden, ähnlich dem Damaszenerverfahren. Dies habe ich auch bei Keilhauen aus dem Mansfeldischen gesehen. Für einen Hobbyschmied ist das sicher nicht nachameswert, es scheint aber die Festigkeit erhöht zu haben !?
Viel Erfolg beim schmieden ! Bin gespannt auf´s Ergebnis ....
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !