Geo-Wanderweg Manebach-Kammerberg

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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Nobi
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Geo-Wanderweg Manebach-Kammerberg

Beitrag von Nobi »

Wandertipp: Hoch hinaus und tief hinab
Der Bergbaulich-geologisch-paläontologische Pfad Manebach-Kammerberg heißt jetzt Geo-Wanderweg. Grund genug, ihn einmal abzulaufen.
Von Gerd Dolge

Manebach - Den "Bergbaulich-geologisch-paläontologische Pfad Manebach-Kammerberg" gibt es schon eine ganze Weile. Zu den Favoriten unter den Wanderwegen in und rund um Ilmenau gehört er nicht. Das kann an seinem langen und umständlichen, wenn auch korrektem, alten Namen haben. Zusätzlich verwirrte auch die Bezeichnung "Kammerberg", die aber nur den Namen der alten, rechts von der Ilm gelegenen Ortschaft Vis-a-vis Manebach wiedergibt.

Kurz: Die Touristiker der Ilmenau-Information machten aus dem "Bergbaulich-geologisch-paläontologischen Pfad Manebach-Kammerberg" (zum vorletzten Mal in diesem Beitrag!) den "Geo-Wanderweg". Grund genug, ihn für die Leser von Freies Wort einmal abzulaufen.

Vorweg: Nicht die 6,3 Kilometern Länge machen den Geo-Weg anspruchsvoll, sondern sein Auf und Ab zwischen dem tiefsten Punkt in 545 Metern Höhe an der Ilm und den 650 Metern über Normalnull.

Etwas aufwendig war das Auffinden des Ausgangspunktes von der Straße aus. Wer da nicht genau hinschaut, das gilt übrigens an vielen Punkten des Weges mit seinen vier Wendepunkten, ist schnell auf dem Goethe-Wander-, statt auf dem richtigen Forstmeisterweg. Ein unübersehbares Schild "Willkommen in Manebach" an der Straße in der Ortsmitte mit dem ersten Hinweispfeil "Bergbaulich-geologisch-paläontologische Pfad Manebach-Kammerberg" - übrigens immer vollständig ausgeschrieben - weist den Weg.

Schon am ersten Haltepunkt, am Karl-August-Kunstschacht und Stollen, erfährt man, dass von 1731 bis 1949 in Manebach (Kammerberg) Steinkohle gefördert wurde und das Wasser des Stollens bis 1996 der Stadt Ilmenau als Trinkwasser diente.

Der Geo-Weg lädt an insgesamt 25 solchen Haltepunkten ein, weniger, um verschnaufen zu können - was auch sein muss -, sondern um detailliert über Geologie, Paläontologie und Bergbau zu informieren. So heißt ein Ort "Fischhalde" weil dort Ablagerungen von Fischschuppen vor ungeheuren 295 Millionen Jahren gefunden wurden. Am Goldhelmstollen wurde geschrieben, dass die Steinkohleflöze bin zur Mitte des 19. Jahrhunderts "in liegender Stellung abgebaut" werden mussten. (Eine Arbeitshaltung, die den Autoren dieses Beitrags an die Erzählungen meines Vaters über seine Arbeit als Bergmann im Kupferbergbau im Mansfelder Land erinnerte.)

Manchmal bleiben Erklärungen auch aus, wie am "Mühlstein", wo auf das besonders Porphyr-Gestein hingewiesen wird, die Schlussfolgerung aber dem Wanderer überlassen wird. Der ausgewaschene Hohlweg hinter dem Kammerbergstollen zeugt noch heute von seiner geschäftigen Nutzung als historischer Transportweg. Festes Schuhwerk ist hier auch wegen des sichtbaren häufigen Besuches von Wildschweinen zu empfehlen.

Das sind aber die eher nebensächlichen Eindrücke eines Wanderwegs durch den Wald, dessen buntes Laubdach zum Träumen einlädt. Einzelne Bäume und Blätter verführen regelrecht zum Malen - auf alle Fälle jedoch zum Fotografieren.

Am Kammerbergstollen geht es - gut ausgeschildert - über die Verkehrsstraße, den Sportplatz, über die Ilm und die Eisenbahngleise in den Ort Manebach hinein. Erster Haltepunkt sind der Tiefe Andreasstollen und dessen Halde. Sie gehen auf das Jahr 1691 zurück und zählen zu den ältesten Grubenbauten wie auch das Grubenfeld der Langguthszeche und die Schwarze Halde. Die Langguthszeche war so ergiebig, dass sie wie auch der Radstubenstollen bis 1949 in Betrieb war. Erst mit Schließung dieser Gruben wurde das Kapitel Steinkohleförderung und Bergbau insgesamt nach 258 Jahren in Manebach abgeschlossen. Schätzungen gehen davon aus, dass in Manebach insgesamt 500 000 Tonnen Steinkohle gefördert wurden.

Die Stollen, Halden, Schächte und Werke im 1351 erstmals erwähnten Manebach künden noch heute unübersehbar teilweise, zuweilen aber auch versteckt, weil allmählich von der Natur zurückerobert, von diesem Wirtschaftszweig.

Ein ganz besonderes Stück wartet in zweifacher Hinsicht an der Roten Halde. Ihr gegenüber auf einer Kuppe haben die Manebacher neben einem Aussichtspunkt eine Erinnerungstafel aufgestellt. Sie erinnert an Professor Dr. Manfred Barthel, den Direktor des Naturkundemuseums Berlin, der als junger Mann in Manebach langjährige Forschungsarbeiten gemacht hat.

Die so genannte Rote Halde war früher auch eine "Schwarze", wurde aber 1913 von national gesinnten Burschen anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Leipziger Völkerschlacht durch ein "Freudenfeuer" angezündet - und brannte jahrelang weiter, ehe sie verlosch.

Gleich oberhalb davon erinnert der Philippus-Stollen an den Fundort der bis zu 1,6 Meter großen Riesenschachtelhalme, die aufrecht im Steinkohleflöz gestanden haben und die - irgendwann kommt der Dichterfürst eben doch ins Spiel - schon Goethe beobachtet hat.

Nach mehreren "Schlenkern" durch Manebach endet der Geo-Weg mitten im Ort an der Heimatstube. Das Ende ist gut gewählt, können doch besonders bildungshungrige Wanderer hier erkunden, warum Manebach auch "Werkstatt des Prinzen Karneval" genannt wird. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Quelle: Freies Wort / InSüdthüringen.de
Datum: 27.11.2012
Verweis: http://www.insuedthueringen.de/lokal/il ... 39,2193984
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Re: Geo-Wanderweg Manebach-Kammerberg

Beitrag von Uran »

Wer dort unterwegs ist, sollte sich auch das Besucherbergwerk Rabensteiner Stolln ansehen.

http://www.rabensteiner-stollen.de/21-0 ... rinfo.html
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Nobi
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Re: Geo-Wanderweg Manebach-Kammerberg

Beitrag von Nobi »

Uran hat geschrieben:Wer dort unterwegs ist, sollte sich auch das Besucherbergwerk Rabensteiner Stolln ansehen.
:gruebel: Das ist ca. 130 km weit weg ...
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Re: Geo-Wanderweg Manebach-Kammerberg

Beitrag von Uran »

Entschuldigung. :oops: Hatte das mit Ilefeld verwechselt.

Dann hier eine Erklärung und noch mehr zum Thüringer Bergbau.

http://www.bergmannsverein-erfurt.de/ma ... 48884993a0
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