Am Anfang der Eisengeschichte

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Holle
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Name: Carsten Trojan

Am Anfang der Eisengeschichte

Beitrag von Holle »

Sonderausstellung im Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen in Kooperation mit dem Institut für Vor und Frühgeschichte der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Neue Befunde zur frühesten Eisengewinnung in Rheinland-Pfalz präsentiert das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen in Herdorf –Sassenroth in einer Sonderausstellung vom 24. 03. bis zum 01.07.2012. Im Mittelpunkt stehen die Forschungen der Amateurarchäologen Otto und Heribert Kipping, die in den 1960er und 1970er Jahren vorgeschichtliche Siedlungs- und Verhüttungsplätze im Raum Herdorf (Grenzregion Westerwald-Siegerland) untersuchten. Die archäologische Denkmalpflege nahm davon keine Notiz und nach dem Tod der Brüder gerieten ihre Aufzeichnungen und Funde in Vergessenheit, bis sie 2010 von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des Bergbaumuseums des Kreises Altenkirchen in Herdorf-Sassenroth wiederentdeckt wurden. Die Sammlung umfasst u.a. vorgeschichtliche Gefäßkeramik, einzelne mittelalterliche Scherben, Bruchstücke von Ofenwänden und Düsenziegeln, Erz-, Schlacken- und Roheisenfragmente. Die wissenschaftliche Auswertung des Materials ergab, dass auf den Hängen südöstlich des alten Bergbauzentrums Herdorf bereits in frühkeltischer Zeit örtliche Eisenerze abgebaut und verhüttet wurden. Die Fundstücke lassen sich zeitlich in den Übergangshorizont zwischen der Späthallstatt- und der Frühlatènezeit (6. - 5. Jahrhundert v. Chr.) einordnen. Damit wird hier eines der frühesten Eisenzentren des Rheinischen Schiefergebirges und das früheste bislang bekannte Eisenrevier von Rheinland-Pfalz fassbar.
Nachdem die nördlich angrenzenden Verhüttungsreviere nach den Prospektionen und Grabungen des Deutschen Bergbau Museums Bochum erst in der mittleren Latènezeit (LaTène B) einsetzten, wird man das Revier im Raum Herdorf ganz an den Anfang der Eisengeschichte der Region stellen, und im schlagartigen Einsetzen latènezeitlicher Verhüttung im Revier um Mudersbach und Niederschelden die nächste, jüngere Entwicklungsphase sehen.
Die von dem Architekten Carsten Trojan in ehrenamtlicher Tätigkeit gestaltete Sonderausstellung zur heimatkundlichen und archäologischen Arbeit der Kipping-Brüder präsentiert neben frühen keramischen und metallurgischen Funden auch Fotos, Filmaufnahmen, Skizzen und Archivunterlagen der beiden Brüder, und zeichnet damit auch ein Bild lokaler archäologischer Heimatforschung in einer Bergbau- und Hüttengemeinde während der Stahlkrise. Zusätzlich zur Ausstellung wird am 28. April eine Exkursion zu den Fundstellen angeboten. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung beim Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen erforderlich.

Die Fundstellen sind heute akut von Zerstörung bedroht, durch Waldbewirtschaftung, Wegebau und durch den Bau von Windkraftanlagen. Es ist ein Anliegen der Aussteller, in der Öffentlichkeit ein Bewußtsein für die wertvollen Relikte der Montangeschichte zu schaffen.

Ort:
Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen
Schulstraße 13
57562 Herdorf-Sassenroth
Tel. 02744-6389

Dauer der Ausstellung: 24.03.2012 – 01.07.2012

Öffnungszeiten:
täglich, außer montags, 10:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 17:00 Uhr
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