erneuter Gebirgsschlag in Teutschenthal?

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Claudia S.
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erneuter Gebirgsschlag in Teutschenthal?

Beitrag von Claudia S. »

http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a ... 15b49.html

Der Stollen ist eine Baustelle von BST Mansfeld.
Und oh was sind wir Bergleute und Bergfreunde doch für mutige Leute :-)!
Claudia
Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat. Mark Twain
Claudia S.
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Re: erneuter Gebirgsschlag in Teutschenthal?

Beitrag von Claudia S. »

Salzlandkreis
Wasserstau erhöht Gefahrenpotenzial
VON HEIKO WIGRIM, 24.03.11, 18:52h, aktualisiert 24.03.11, 21:16h
Ronny König
Projektleiter Ronny König am abgesoffenen Zugang zum Naundorfer Stollen. Hier kommen später Pumpen zum Einsatz. (FOTO: MZ)
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STRENZNAUNDORF/MZ. Die alten Schächte unter und um Strenznaundorf sind fast vollständig abgesoffen. Dass es so schlimm ist, hatte Ronny König von der BST Mansfeld GmbH & Co. KG nicht erwartet. Die BST Mansfeld ist derzeit dabei, das Lichtloch 6 über dem Naundorfer und dem darunter liegenden Heinitz-Stollen abzuteufen, um beide Stollen kontrollieren zu können. "Damit soll geklärt werden, ob alles im Stollensystem anfallende Wasser noch über den Naundorfer und den Heinitz-Stollen rückstaufrei abgeleitet werden kann", erklärt König, der als Projektleiter für die Teufarbeiten zuständig ist. Durch den hohen Wasserstand mussten die Arbeiten am Lichtloch 6 nun zeitweilig eingestellt werden.

Das Wasser fließt von Strenznaundorf aus durch beide Stollen zum Lichtloch 6 am Ortsausgang nach Gnölbzig. Der Heinitz-Stollen macht dann unmittelbar vor dem Gipsbruch einen Knick noch Norden, führt über den großen Erdfall und Lichtloch 6 bis zum Mundloch, das sich rund 500 Meter vor der Saale befindet.

Die mit immerhin 1,1 Millionen Euro bezuschussten Erkundungsarbeiten haben einen realen Hintergrund: In den letzten Jahren, besonders aber in letzter Zeit, traten bei Strenznaundorf verstärkt Erdfälle auf. Da die gesamte Ortslage von den Stollen und dem vormaligen Kupferschiefer-Abbauflöz unterwandert wird, besteht ein gewisses Gefahrenpotenzial. Das rührt vor allem aus den bis zu 80 Lichtlöchern, die sich im Gemeindegebiet befinden. Aus denen nämlich, erläutert König, könnte das ständig steigende und fallende Wasser den Versatz ausspülen, mit dem sie einst zugeschüttet worden seien. Dadurch kann die Versatzsäule nach unten abrutschen.

Die letzte Befahrung des in etwa 30 Meter Tiefe liegenden Heinitz-Stollens fand 1936 statt. "Wir wissen nicht mehr, wo genau sich alle Lichtlöcher befinden", sagt König. Die Karten mit den Stollenverläufen haben sich als ungenau erwiesen, sie gehen auf 300 Jahre alte Risse zurück. So können sich solche Lichtlöcher heute durchaus unter Straßen und Häusern, Gärten und Wegen befinden. Die Lichtlöcher haben eine Größe von bis zu 1,80 mal 1,10 Metern. Eine Prognose, wie akut die Gefahr eines Abrutschens von Lichtlöchern ist, kann König nicht geben.

Dafür aber verweist er auf das Lichtloch 6 des Heinitz-Stollens, das etwa einen Meter tief abgesackt war. Das Loch befindet sich einige Hundert Meter östlich des Lichtloches 6 des Naundorfer Stollens, an dem Königs Leute gerade in rund 25 Metern Tiefe auf rückstauendes Wasser gestoßen sind. "Der Rückstau rührt vom Erdfall von Ende vorigen Jahres her." Wie sich erst jetzt heraus stellte, befindet sich der Erdfall genau über dem Heinitz-Stollen zwischen den beiden Lichtlöchern 6. "Gleich mit dem Erdfall trat am Mundloch des Stollens abwechselnd braunes oder graues Wasser aus." Der Erdfall übrigens wurde inzwischen zugeschüttet, da er ständig nachrutschte. Mehr als 2000 Tonnen Material wurde nach Königs Worten in den Krater geschüttet.

Dann kam die Überraschung: Wasser steht im Naundorfer Stollen am Lichtloch 6. Richtung Mundloch ist er bereits voll geflutet, Richtung Strenznaundorf fehlt noch etwa ein halber Meter bis zur Stollendecke. Das Wasser macht es unmöglich, den rund sechs Meter tieferen Heinitz-Stollen noch anzugraben, der völlig geflutet ist.

Nach Krisensitzungen mit der Stadt Könnern und dem Wirtschaftsministerium wurde entschieden, dass der Stau im Heinitz-Stollen beseitigt werden soll. "Das muss schnell gehen, um die Gefahren für Strenznaundorf so gering wie möglich zu halten", sagt König. Bis man soweit ist, werden aber sicher sieben Monate ins Land gehen. Die Arbeiten sind kompliziert: Zunächst wird das abgesackte Lichtloch 6 des Heinitz-Stollens 20 Meter tief bis auf die Höhe des Wasserstandes im Naundorfer Stollen abgeteuft. Dann kommen Pumpen ins bereits abgeteufte Lichtloch 6 des Naumann-Stollens, um dort das Wasser abzupumpen. Über eine feste Leitung wird das im Stollen stehende Wasser in den Flutgraben von Strenznaundorf geleitet. Parallel zu den Pumparbeiten wird das Lichtloch im Pump-Stollen weiter abgeteuft, bis der Heinitz-Stollen erreicht wird. Dann wird der Heinitz-Stollen leergepumpt. Erst wenn er leer ist, kann am neu begonnenen Lichtloch 6 bis zum Heinitz-Stollen weiter geteuft werden.

Danach wir der Stollen entgegen der Fließrichtung des Wassers zur Stabilisierung in Richtung Erdfall ausgebaut und das Erdfall-Geröll im Stollen beseitigt. Vorher sind diese Arbeiten unmöglich, denn rund 20 000 Kubikmeter Wasser drücken auf den durchlässigen Pfropfen im Stollen, den der Erdfall hinterlassen hat.

Ist der Stollen frei, werden die Pumpen abgeschaltet. Dann endlich können Naundorfer und Heinitz-Stollen kontrolliert werden.
Claudia
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