Bergbaumuseum: Zukunft ungewiss - GZ vom 4. August 2011

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Haverlahwiese
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Bergbaumuseum: Zukunft ungewiss - GZ vom 4. August 2011

Beitrag von Haverlahwiese »

"Insolvenzverfahren um "Lautenthals Glück" aufgehoben - Neuer Betreiber leidet unter ausbleibenden Gästen

LAUTENTHAL. Einmalige Attraktion mit ungewisser Zukunft: Das Insolvenzverfahren um das Bergbaumuseum "Lautenthals Glück" ist offiziell abgeschlossen. Doch der jetzige Betreiber Gerhard Menzel hat mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen. Wie lange er den Betrieb noch aufrecht erhalten kann, ist unklar.

Die Erzkahnschifffahrt ist das Highlight des Lautenthaler Bergbaumuseums: Auf einem schmalen Kahn stehend können sich die Besucher an einem an der Decke gespannten Seil durch den Stollen ziehen. So wie es früher die Lautenthaler Bergmänner gemacht haben. "Gewiß die merkwürdigste Transportart des Oberharzes ist die unterirdische Schifffahrt", heißt es auch in einem Bericht aus dem Jahr 1851, der auszugsweise auf einem Hinweisschild im Museum zu lesen ist.

Weniger Besucher

Doch trotz dieser einmaligen Attraktion hat der Betreiber des Museums, Gerhard Menzel, seine Sorgen. Immer weniger Besucher kamen in den vergangenen Jahren in den Westharz, um sich die technischen Attraktionen des Bergbaus anzuschauen. "Seit 2004 haben wir einen Besucherrückgang von bestimmt 30 Prozent zu verzeichnen"; sagt Menzel. Das war das Jahr, als Menzel den Betrieb komplett übernommen hatte.
Sein Vorgänger hatte 2002 Insolvenz anmelden müssen. Damals war Menzel noch als technischer Leiter angestellt. Das Museum wurde von einem Insolvenzverwalter übernommen, Menzel führte zunächst für zwei Jahre den Betrieb weiter. Im Jahr 2004 entschied er sich, das Inventar zu kaufen und die Gebäude zu pachten. "Ich hatte den Betrieb rationalisiert. An vielen Stellen war Misswirtschaft betrieben worden. Die Gastronomie etwa war damals ein reines Zuschussgeschäft", erzählt Menzel. Er sparte an Personal, verringerte die Gastronomie auf eine kleine Theke am Erzkahnhafen.
"Das Geschäft hat die ganzen Jahre gut funktioniert", sagt Menzel. Doch es wird zunehmend schwieriger. Denn es gebe trotz des abgeschlossenen Insolvenzverfahrens immer noch einen Gläubiger, der Geld bekommt - die Sparkasse Goslar. "Ich zahle mit meiner Pacht die Schulden meines Vorgängers ab", sagt Menzel. Dazu kämen noch alle übrigen Unkosten, die er selbst tragen müsse. "Das wird mir irgendwann das Genick brechen."

Sparen, wo es geht

Warum die Sparkasse Goslar trotz abgeschlossenen Insolvenzverfahrens noch Forderungen hat, dazu wollte der Notgeschäftsführer der noch bestehenden Gesellschaft "Lautenthals Glück Niedersächsisches Bergbaumuseum Verwaltungs-GmbH", der Seesener Achim Fehling, nicht Stellung beziehen. Auch die Sparkasse Goslar selbst war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Menzel versucht unterdessen zu sparen, wo er kann, um das Geschäft aufrecht zu erhalten. Die Öffnungszeiten des Museums wurden bereits reduziert, um Personal und Energie zu sparen. So hat das Museum in den Wintermonaten geschlossen. Kleine Reparaturen erledigt Menzel selbst. Aber auch ein anderes Problem würde den Fortbestand des Museums gefährden: "Ich bin auch schon über 60 Jahre", sagt Menzel. Und der Umstand, dass er in der Nähe von Stolberg wohnt und jeden Tag 180 Kilometer für die Tour nach Lautenthal und zurück fährt, stelle eine große Belastung für ihn dar. Ein Nachfolger, der das Museum weiterführen könne, sei zudem nicht in Sicht.
Und ein Käufer ist in den Jahren während des Insolvenzverfahrens auch nicht gefunden worden."

Goslarsche Zeitung von Donnerstag, 4. August 2011.
Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
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