Hallo.
In einem Werk von 1900 fand ich folgende Passage:
"
Hauptschlichte. Den Gesamrataufbau und damit zugleich die Lagerung der Erze beherrscht eine Schlichte (...), nicht ein Sprung, (...)
(...)
Die Schlichte ist besten Falles 1 m mächtig und führt einen lettigen Besteg in sich, der etwa einige Centimeter Mächtigkeit besitzt, demgemäss weniger mächtig als die entsprechenden Lettenbestege in den Schichten
des Rammelsberger Erzlagers ist. An die Schlichte ist das Auftreten des Blei- und Nickelerzes geknüpft und durch eben dieselbe werden beide in ihrer Richtung abgelenkt und verschoben (...).
"
Meine Fachwörterbücher kennen den Begriff "Schlichte" nicht; WIKI macht ja auch schlapp. Wer kann helfen und erklärt mir die Bedeutung bzw. teilt mir das heutige Synonym dafür mit. Heißt das vielleicht nur ganz simpel "Gang"?
Danke und GA
Micromounter
Schlichte
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Re: Schlichte
ich kenne "Schlichte" als eine dünnflüssige Paste, die auf Guss-Formen (Eisen-Guss) aufgetragen wird um die Oberfläche zu glätten
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Re: Schlichte
Hey,
ich kann dir zwar auch nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, was es ist (da hoffe ich auch noch auf einen Fachmann), aber aus der Beschreibung heraus würde ich eine "Schlichte" als Ruschel- oder Scherzone interpretieren. Der "Sprung" wäre dementsprechend eine "reine" Störung, ohne gemahlenes und zerriebenes Gestein....
Ich lass' mich aber gern eines Besseren belehren.
GA,
Tobias
ich kann dir zwar auch nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, was es ist (da hoffe ich auch noch auf einen Fachmann), aber aus der Beschreibung heraus würde ich eine "Schlichte" als Ruschel- oder Scherzone interpretieren. Der "Sprung" wäre dementsprechend eine "reine" Störung, ohne gemahlenes und zerriebenes Gestein....
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Re: Schlichte
So kenne ich das auch. Man könnte davon ableiten, dass es sich um eine Suspension handelt. Dabei käme ich auf Gangletten. Im Zitat wird aber zwischen der Schlichte und einem lettigen Besteg unterschieden.Strebpanzer hat geschrieben:ich kenne "Schlichte" als eine dünnflüssige Paste, die auf Guss-Formen (Eisen-Guss) aufgetragen wird um die Oberfläche zu glätten
Ich habe aus dem Text die Vermutung herausinterpretiert, dass wir über den Schleifsteintaler Gangzug sprechen. Ich habe entsprechende geologische Literatur (Sperling, Stoppel 1979 und Wrede 1972) zu Rate gezogen und auch nichts gefunden.
Glück auf, Matthias
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
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Re: Schlichte
Diese Bedeutung (Paste) ist mir auch vorher bekannt gewesen, kann aber hier wohl kaum zur Erklärung herhalten.
Ja, es geht um den Schleifsteintaler Gangzug.
Merkwürdigerweise gibt es in den damaligen Lexika und Fachbüchern keine Einträge. Aber im Gegenzug kann ich mir nicht vorstellen, dass da jemand in einer wissenschaftl. Wochenschrift seine eigenen Wortkreationen benutzt. Im gleichen Artikel wird auf ein Werk von Klockmann (Mineraloge) bezug genommen. Vielleicht ist hier die Lösung zufinden.
Glück Auf
Micromounter
http://micromounts.blogspot.com
Ja, es geht um den Schleifsteintaler Gangzug.
Merkwürdigerweise gibt es in den damaligen Lexika und Fachbüchern keine Einträge. Aber im Gegenzug kann ich mir nicht vorstellen, dass da jemand in einer wissenschaftl. Wochenschrift seine eigenen Wortkreationen benutzt. Im gleichen Artikel wird auf ein Werk von Klockmann (Mineraloge) bezug genommen. Vielleicht ist hier die Lösung zufinden.
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Re: Schlichte
Der Begriff ist allerdings nicht veraltet. In der "WISSENSCHAFTLICHEN ZEITSCHRIFT DER KARL-MARX-UNIVERSITÄT" taucht er 1955 noch an zahlreichen Orten auf, Scherzone passt nicht ganz, eher schon die Ruschelzone. Bsp: "Losgelöste Anteile werden mylonitisch zerrieben und finden sich als Reste in Begleitung von Antigorit, Chlorit, Talk in den Gleitbahnen und Schlichten des Serpentinits." Der Kontext ist gron immer der gleiche. Vielleicht hat ja jemand ein geologische Lexikon aus der DDR aus den 60igern?
Gruss,
Stefan
Gruss,
Stefan