Haspeltyp

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Nobi
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Haspeltyp

Beitrag von Nobi »

Bei einer Befahrung im oberen Erzgebirge haben wir vor einiger Zeit ein offenes Gesenk entdeckt, über dem ein uns bis dahin unbekannter Haspeltyp gestanden haben muss. Auf den ersten Blick sah alles aus wie sonst: Links eine Hornstatt, dann in die Sohle eingehauen die Bühnenlöcher für die beiden Pfuhlbäume. Am rechten Stoß neben dem Gesenk befand sich aber zu unserer großen Überraschung eine eingeschlägelte und kreisrunde Aufnahme für die Haspelwelle. Diese war sehr exakt ausgehauen und hatte im Mittelpunkt sogar noch eine Vertiefung für die Aufnahme eines Zapfens.

Die Haspelwelle war übrigens noch vorhanden. Sie wurde an die Stelle des Linken Pfuhlbaumes gelegt. Leider war die interessante Stelle der Welle direkt über dem Gesenk im Hangenden, sodass die Stelle mit dem Zapfen nicht sichtbar war. Gerne hätten wir auch geschaut, wie die Abnutzungsspuren an der Welle sind, wo diese mit dem Gestein in Berührung kommt.

Bilder kann sicherlich/hoffentlich Enrico bereitstellen.

Hat jemand schon mal so eine Haspel gesehen?
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EnoM
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Re: Haspeltyp

Beitrag von EnoM »

der Kerl hetzt mich :oops: ...

Hier die Aufnahme der Welle im rechten Stoß
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EnoM
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Re: Haspeltyp

Beitrag von EnoM »

in der oberen Bildmitte die Aufnahme der Welle, unten die "umfunktionierte" Haspelwelle, dahinter der Schacht
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Nobi
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Re: Haspeltyp

Beitrag von Nobi »

EnoM hat geschrieben:der Kerl hetzt mich :oops: ...
Warum soll es Übertage anders sein? :D

Danke für die Bilder :meister:
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EnoM
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Re: Haspeltyp

Beitrag von EnoM »

Hier ham wir mal bissel gespielt :wink:
Eine in der Nähe rumstehende Bohrstange durfte als Model herhalten.
Der Zweck der Haspelnische auf der linken Seite wurde dabei richtig offensichtlich.
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EnoM
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Re: Haspeltyp

Beitrag von EnoM »

Hier der Blick in den Schacht / Gesenk
Maße: 1,70m x 1,23m ; die Teufe ist mir unbekannt
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EnoM
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Re: Haspeltyp

Beitrag von EnoM »

Eine Detailaufnahme
Durchmesser 17,5cm
Tiefe bis zum Holz: 14,5cm
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EnoM
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Re: Haspeltyp

Beitrag von EnoM »

Die Welle erfüllte zum Schluss nur noch ihren Zweck als Pfuhlbaum auf der linken Seite.
Hier die Lagerung im Liegenden
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Falafel
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Re: Haspeltyp

Beitrag von Falafel »

Gibt es irgendeine Altersvorstellung?

Glück Auf!
Stephan
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EnoM
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Re: Haspeltyp

Beitrag von EnoM »

Die jüngste Jahrtafel im näheren Umfeld ist eine 1726.
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Ludewig
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Re: Haspeltyp

Beitrag von Ludewig »

Dieser Haspeltyp ist wohl dem Holzmangel im 18. Jahrhundert entsprungen. Viele Gruben konnten damals nicht mal ihre verritzten Erzlager abbauen weil das Ausbauholz nicht zu beschaffen war. Die Gruben erhielten ihr Grubenholz vielerorts als ein Depotat das in der Regel, so im Marienberger Revier, aus etwa 25 Stämmen Holz mit 7 - 13 Zoll Durchmesser bestand. Da sind solche Sonderkonstruktionen wie in eurem Fall nicht verwunderlich. Bisher habe ich aber noch keine Kenntnisse über diese Variante in Erfahrung bringen können.

Glück auf! Lutz Mitka
Was war zuerst da, der Durst oder das Bier?

http://www.unbekannter-bergbau.de
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axel
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Re: Haspeltyp

Beitrag von axel »

Der Nobi hat mich gebeten, mal den Befund zum Freiberger "Holzsparhaspel" hier einzustellen. Dieser verzichtete auf alle vermeidbaren Holzeinbauten.

Standort: Zentralrevier Freiberg, in einem Abbau (Strossenbau) über einem wassergefüllten Gesenk
Datierung: 1730er Jahre

Glück Auf!

Axel
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und vor andern berufen, wegen der gesunden Lufft des Bergwercks…“
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OHo
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Re: Haspeltyp

Beitrag von OHo »

Hallo liebes Gremium,
das Bild mit dem Witzi sieht für mich aus wie das Lager einer Schwengelpumpenwelle :cool:
So ähnlich wie diese nur ohne Stempel:https://de.wikipedia.org/wiki/Pumpenkun ... achbau.jpg

Haspel mit einem Lager im Felsen gibt es sehr viele im Erzgebirge und auch Bilder Davon.
GA der OHo
Zuletzt geändert von OHo am Do. 11. Jan 18 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
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markscheider
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Re: Haspeltyp

Beitrag von markscheider »

Ich kann mir an der Stelle schwer einen funktionierenden Haspel vorstellen. Gibt es irgendwo davon eine Skizze?
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axel
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Re: Haspeltyp

Beitrag von axel »

... ungefähr so, nur etwas schmaler, ohne Stütze und untertage.

GA axel
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axel
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Re: Haspeltyp

Beitrag von axel »

Noch eine Sparvariante aus Freiberg - eine Haspelstütze eingespart.

Standort: Zentralrevier Freiberg
Datierung: unbekannt

Glück Auf!
Axel
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axel
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Re: Haspeltyp

Beitrag von axel »

OHo hat geschrieben: Do. 11. Jan 18 18:45 Hallo liebes Gremium,
das Bild mit dem Witzi sieht für mich aus wie das Lager einer Schwengelpumpenwelle :cool:
So ähnlich wie diese nur ohne Stempel:https://de.wikipedia.org/wiki/Pumpenkun ... achbau.jpg

Haspel mit einem Lager im Felsen gibt es sehr viele im Erzgebirge und auch Bilder Davon.
GA der OHo
Hallo lieber Holger,

ich würde eine Pumpe grundsätzlich nicht ausschließen! An der betreffenden Stelle ist aber kaum Platz um dem Schwengel einigen Spielraum zu ermöglichen. Deshalb meine Vermutung, dass es sich eher um eine Haspel gehandelt haben sollte.

GA axel
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Geophon
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Re: Haspeltyp

Beitrag von Geophon »

So eine ähnliche Aufnahme wie in Enos Bild haben Axel und ich vor drei Jahren auch schon mal direkt über einem Schacht gefunden.
Wenn ich mich richtig erinnere, stammten die Jahreszahlen in der Nähe etwa aus der Zeit um 1790.
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dsc-0047.jpg
Es wäre auch von nöthen, eine Strafe auf diejenigen zu legen, die nur auf den
Raub bauen, die Ertze auslochen, die Sümpffe und Schächte loshauen, die tiefsten mit
Bergen ausstürtzen und die Oerter, Strecken und Stölln versetzen...

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axel
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Re: Haspeltyp

Beitrag von axel »

Geophon hat geschrieben: Fr. 12. Jan 18 11:36 So eine ähnliche Aufnahme wie in Enos Bild haben Axel und ich vor drei Jahren auch schon mal direkt über einem Schacht gefunden.
Wenn ich mich richtig erinnere, stammten die Jahreszahlen in der Nähe etwa aus der Zeit um 1790.
Simmt! Das hatte ich schon wieder vergessen ...
Anbei noch eine Aufnahme vom Standort. Der Pfeil markiert die runde Ausschlägelung. Bei dem Beispiel könnte man aber auch eine Pumpe vermuten, da die Welle dem Anschein nach recht niedrig lag?
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