Kroker/Farrenkopf : Grubenunglücke im deutschsprachigen Raum

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Pochknabe
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Beitrag von Pochknabe »

Evelyn Kroker/Michael Farrenkopf:
Grubenunglücke im deutschsprachigen Raum
Katalog der Bergwerke, Opfer, Ursachen und Quellen
2. erweiterte Auflage (1999)
ISBN 3-921533-68-6

Hallo,
hat einer von Euch das oben genannte Buch und kann für mich nachsehen ob etwas über Grubenunglücke in der Grube Porta drinsteht ?

Danke,
Gruß Achim
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kapl
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Beitrag von kapl »

Leider nicht aber frag doch einfach mal nach:

Bergbau-Archiv Bochum
Am Bergbaumuseum 28
D-44791 Bochum

Telefon: 0234/ 58 77 154
Telefax: 0234/ 58 77 111
E-mail: gudrun.neumann@bergbaumuseum.de
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

hab im Register weder unter Porta noch unter Wohlverwahrt noch unter Namen etwas gefunden.
Im übrigen ist das Buch ziemlich Kohlelastig.
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Seite 85
30.6.1953
Porta Ort Dützen
3 Tote
1 Verletzer
Auslöser des Unglücks: Schwächung der Pfeiler beim schwebenden Kammerbau
Ursache der Verunglückung: Verschüttung durch hereinbrechende Gesteinsmassen.

In dem Buch sind nur Unfälle aufgeführt, wo wenigstens 2 Personen beteiligt sind.(und auch da sind manche vergessen.)
Unfälle, bei der nur eine Person tötlich verunglückte, und das waren viele in allen (deutschen) Bergwerken, sind da nicht aufgeführt.
Nach einem Befahrungsbericht einer Bergschulklasse in Porta in den 50er Jahren ist in Porta "festes, aber heimtückisches" Hangende.
Spart Rohstoffe, Bergbau ist - leider immer noch - Blut und Schweiß !
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Pochknabe
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Beitrag von Pochknabe »

Danke :)

Und dann nochmal eine Frage: Musste über Unfälle (übertage sowie untertage) gesondert Buch geführt werden ?

Gruß Achim
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Siggi
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Beitrag von Siggi »

Im Steinkohlenbergbau wird jede Verletzung(Unfall) beim Heildiener (Sanitäter)im Verbandsbuch eingetragen, wegen späterer Forderungen an die Berufsgenossenschaft. Zusätzlich wird zu jedem Unfall der zu einer Ausfallzeit von über 3 Tagen führt ein Unfalbericht von den Vorgesetzten geschrieben. Das wird wohl in allen Betriebe die der Bergbauberufsgenossenschaft (nicht nur Kohle)angehören so praktiziert. Alle Unfalle mit einer Ausfallzeit von mehr als 3 Tagen sind meldepflichtig. Das ist schon seit urlangen Zeiten so.

GA Siggi
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sepp
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Beitrag von sepp »

solche unfälle werden eigentlich in den entsprechenden fachzeitschrifen behandelt.
micha,die kohlelastigkeit hat meiner meinung nach min.zwei gründe:der wichtigste wird der sein,daß halt die meisten bergleute seit 150 jahren in der kohle beschäftigt sind.
der zweite grund sind ch 4 und kohlenstaubexplosionen.
wenns rappelt ,dann richtig.
@ rudi:bei euch hats doch auch schwere unfälle gegeben.
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

@sepp,damals erzählten mir "alte" Bergleute, daß in Ramsbeck
seit dem Krieg ungefähr jedes Jahr einer tödlich verunglückt wäre. Sicher waren es 1972 innerhalb von 5 Monaten 3 Personen. Ein Türke, der den Schrappanzer bediente, und dann einem Hauer beim beräumen half. Kriegten aber nichts runter, kam erst von selber als er dummerweise drunter zurückging. 2 Deutsche, die bestimmt schon 20 Jahre da waren.
Einer kam beim Ankern untern Brocken. Soll aber am Herinfarkt gestorben sein und einer ging im Abbau hinterm Bohrwagen her. Die Hydraulik versagte, der Bohrwagen ließ sich nicht mehr bremsen und rollte zurück. Alle 3 waren aus dem Gedinge als, einem Pool von ca 200 Arbeitern. "Bruch" fiel oft mal runter, aber meist stand ja keiner drunter.
Staublunge war auch sehr verbreitet, weil die Gangart Grauwacke war, also Quarz. Es wurde zwar immer nassgespritzt, aber Staub gabs trotzdem immer.z.B durch die Schrapperseile. Manche Bergleute durften schon nach 10 Jahren nicht mehr einfahren.
Eigendlich war Bergbau auch immer "Blut u. Schweiß"!
Gruß Rudolf
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

@Sepp:
ist schon klar, von wegen der Kohle.
Außerdem habe ich gerade gesehen, dass ich eh nur die erste Ausgabe habe.
Wir sagen immer:
Was häufig ist, ist häufig und was selten ist, ist selten.

aber die Sache mit den Unfällen und deren Ursachen wäre eigentlich einene eigenen Thread wert.

Hab da noch was gefunden, aus dem Mansfeldischen, so um die 1920er Jahre:

"...man sollte nicht glauben, wie leichtsinnig mansche Leute sind.
Das zeigte ein junger Bergmann auf der Preußengrube vor wenigen Jahren.
Er war ein guter Turner und blidete sich etwas darauf ein.
Eines Tages kam er auf den verwegegen Einfall, sich am Förderseil in den Schacht hinabzulassen.
Ein paar dabeistehende genossen, ebenso leichtsinnig wie er, hinderten ihn nicht daran.
Die ersten paar Meter geht es ganz gut.
Bald aber merkt der toolkühne, was er angerichtet hat.
Das Förderseil ist glatt, denn es wird regelmäßig geschmiert.
Der Unglückliche kann sich nicht festhalten und fängt an zu gleiten, immer schneller..."

Das Ende war absehbar.
Und trotzdem ist diese Spezies bis heute nicht ausgestorben ... .
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sepp
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Beitrag von sepp »

der deppenvirus ist wohl weit verteilt!
hier ist exakt der selbe unfall geschehen,,ich weiß aber nicht,ob es auf trappe war.
willi,hilf mir mal!
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alterbergbau.de

Beitrag von alterbergbau.de »

wahrscheinlich war das als Warnung gedacht und wurde in vielen Bergwerken erzählt ;)
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Siggi
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Beitrag von Siggi »

Glaube ich auch. Von dem Seiltrick habe ich schon auf anderen Anlagen gehört.
GA Siggi
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Gast

Beitrag von Gast »

Es gibt da ein nettes Buch das heißt "Der Bergmanns Freund", ist zwar noch ein verfassungswidriges Zeichen auf der ersten Seite, aber sehr interessant zu lesen. Alle möglichen Unfallberichte stehen da drin und gebetsmühlenartig was man nicht tun sollte.
Die Rutschpartei am Seil ist natürlich auch dabei, sehr detailiert, quasi jeder Schweiß- und Blutstropfen wird beschrieben. Die Drähte die aus dem Seil rausgucken und die Hände und Beine aufschlitzen ...

Sehr kohlelastig. Was heißt hier eigentlich kohlelastig? Klingt als wär das ein Verbrechen... :mad:

GA Marco
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Pochknabe
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Beitrag von Pochknabe »

Ruhe Sanft ...
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Steht in dem Buch auch noch etwas über Unglücke auf dem "Kohlenbergwerk Minden" ? Hier würden mich nur Unfälle nach 1945 interessieren.

GA Achim
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Habe im Buch nix gefünden. Der Georgschacht u. Oberkichen ist gelegendlich mit Schlagwetterexplosionen vertreten.
Mich würde noch interessieren, kanns im Liedstollen auch
Grubengas oder "Sumpfgas" geben, oder Waren Blasen auf dem
Wasser in der Sohle wohl eher vom Wasserfall am Ende?
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Pochknabe
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Beitrag von Pochknabe »

Die Blasen im Liethstollen könnten auch durch die Zersetzung des Grubenholzes entstanden sein. Grubengas soll es dort nur im Tiefbau gegeben haben.

Ps.: Liethstollen: Gruß an D.S. aus W. ;)

GA Achim
Gast

Beitrag von Gast »

Glück auf !
Im Wealdenkohle-Bergbau, zu dem ja auch der Liethstollen gehört, gab es mit zunehmender Teufe reichlich Methan.
Das war u.A. auch einer der Gründe warum die Zeche Notthorn in Minden stillgelegt wurde ( außer der geringen Mächtigkeit, und der daraus resultierenden, unrentablen Handarbeit, sowie des zunehmenden Gebirgsdruckes in der Teufe ). Blasen im Wasser sind aber mit Sicherheit eher auf fauliges Holz zurückzuführen, oder Schwarzbefahrern, die sich unter Wasser verstecken und die Luft ausgeht.... :D

Jürgen
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