Sowjets ließen mindestens 72 Wismut-Bergleute töten
Sowjetische Behörden haben in den Anfangsjahren der SAG Wismut ein weitaus rigoroseres Regime geführt, als bislang angenommen. Laut den Forschungsergebnissen einer deutsch-russischen Historikergruppe, an der Wissenschaftler der TU Chemnitz beteiligt sind, wurden zwischen 1950 und 1953 mindestens 72 Bergleute als vermeintliche Spione festgenommen und hingerichtet.
"Es wurde bei der Wismut nicht lange gefackelt, da wurden auch Leute angeklagt, die völlig unschuldig waren."
Prof. Rudolf Boch, Historiker an der TU Chemnitz
Stasi wurde oft nicht informiert
Auch die DDR-Staatssicherheit sei über das Schicksal der Bergleute nicht immer informiert worden, sagt Prof. Rudolf Boch, der Projektleiter der Studie. In einem Fall sei die Stasi davon ausgegangen, dass zwei wegen Sabotage verhaftete Bergleute zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurden. Dabei waren diese wenige Monate nach ihrer Verhaftung in einem Moskauer Gefängnis hingerichtet worden. Die Bergleute sollen das Hauptkabel zu einem Schacht gesprengt haben. Saboteure habe es bei der Wismut durchaus gegeben, sagt Boch. "Der Uranbergbau war eine wichtige Front im kalten Krieg, da hatten auch westliche Geheimdienste ihre Interessen", erklärte der Wissenschaftler bei MDR INFO. Viele Arbeiter seien aber bereits wegen Bagatelldelikten verschleppt worden.
"Zuckerbrot und Peitsche" für Wismut-Bergleute
Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass die sowjetischen Behörden bald nach Gründung der Wismut auf die berüchtigten Zwangsrekrutierungen von Arbeitern wieder verzichteten. "Das System war einfach ineffizient", sagt Rainer Karlsch, der an der Studie mitgearbeitet hat. Zehntausende Menschen seien wieder geflüchtet. Stattdessen hätten die Wismut-Chefs auf die Methode "Zuckerbrot und Peitsche" gesetzt. Es seien Leistungsanreize wie zum Beispiel längerer Urlaub und eigene Krankenhäuser geschaffen worden. Dabei seien die Arbeiter stets katastrophalen Gesundheitsrisiken ausgesetzt gewesen. "Die Strahlenrisiken waren von Beginn an bekannt", sagt Karlsch. Davon zeugten mehrere Geheimbefehle des ersten Wismut-Generaldirektors und des Chefs der sowjetischen Militäradministration in Ostdeutschland. In diesen sei von "gesundheitsschädlichen Zechen" die Rede gewesen, in denen die Kumpel an Krebs erkrankten.
Historiker werteten zahlreiche Akten aus
Für ihre Studie standen dem deutsch-russischen Historikerteam erstmals umfangreiche russische Quellen zur Verfügung. Darunter auch Akten des Atomministeriums, des Staats- und Militärarchivs. Die Forschergruppe befasst sich seit Mitte vergangenen Jahres mit der Geschichte der Wismut, bis 2011 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.
Die SDAG Wismut mit Standorten in Sachsen und Thüringen galt bis 1990 als drittgrößter Uranproduzent der Welt. In mehr als vier Jahrzehnten wurden insgesamt 231.000 Tonnen Uranerz gefördert.
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Die Wismut
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Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
Re: Die Wismut
Autsch
...
Da sieht man mal wieder in welchen Mühlen des Wahnsinns der 'einfache' Mann (&Freu) zerrieben wurde - nur um das Großmachtstreben einzelner Mächte zu unterstützen.

Da sieht man mal wieder in welchen Mühlen des Wahnsinns der 'einfache' Mann (&Freu) zerrieben wurde - nur um das Großmachtstreben einzelner Mächte zu unterstützen.
Re: Die Wismut
Oh, da war ich wohl mit meinem Beitrag "Kalter Krieg und Stalinismus" in der Publikation etwas voreilig. Wo doch jetzt erst die Wahrheit ans Licht kommt.
Wem es interessiert: Die Quellenverweise in der Publikation geben kund, wo man das schon vorher lesen konnte.
Horst, vielleicht im Pott noch nicht ganz angekommen ...
Die Wismut ist immer gut für Mythen. Es waren die Nachkriegsjahre, die Amerikaner hatten, was die Sowjets dringend brauchten.
Das Erzgebirge wurde zum Schmelztiegel der Weltpolitik. Mit allen Randerscheinungen, Sabotage, Mord und Totschlag. Nicht Neues, nur neu aufgekocht von Leuten, die davon leben müssen.
Wem es interessiert: Die Quellenverweise in der Publikation geben kund, wo man das schon vorher lesen konnte.
Horst, vielleicht im Pott noch nicht ganz angekommen ...
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Re: Die Wismut
Ich verfolge mit großem Interesse das Wachsen deiner Publikation. Es ist schon so einiges bei mir im Pott angekommen. Der eingestellte Artikel soll auch nur als Information für alle GAGler und alle nicht registrierten Mitleser sein. Deswegen auch von mir kein Kommentar dazu.
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Re: Die Wismut
Na Hut ab, auf welchen politisch-soziologischen Nebenkriegsschauplätzen der Wismut sich Karlsch und seine Truppenteile herumschlagen müssen, um alte, nun wissenschaftlich abgesicherte Wismutlegenden unters Volk zu bringen.
Na ich will lieber nicht so viel unken
, vielleicht fällt dem Team von Karlsch in Moskau die offenbar verschollene Akte //ГЕОЛОГО-ПРОИЗВОДСТВЕННЫЙ ОТЧЕТ ОБ"ЕКТА III за 1954 год// mit interessanten Daten zum Annaberger Wismutbergbau in die Hände, die würde ich nämlich auch gern mal lesen 
Na ich will lieber nicht so viel unken


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Re: Die Wismut
Oh, danke.Fahrsteiger hat geschrieben:mit großem Interesse das Wachsen deiner Publikation
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