Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

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Kleinerhungerlieb(†)
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Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

"Neues Deutschland" meldet am 10.Juli 2009 Nr. 158
auf Siete 11:
"Pipline mit Kalilauge bis zur Nordsee?
Kassel/Unterbreizbach (dpa/ND) Nach mehr als drei Jahren scheint der heftige Streit um die Einleitung von Salz aus der Kaliförderung in die Werra beigelegt. "Ich gehe fest davon aus, dass die Nordseepipeline kommt. Der Disput wäre dann beigelegt", sagte der Vorsitzende des Runden Tisches zur Reinhaltung von Werra und Weser, Hans Brinckmann, am Donnerstag. Die Pipline zur Nordsee oder zur Unterweser sei politisch, wirtschaftlich und ökologisch machbar und liege auch bei K+S als Möglichkeit auf den Tisch. Ahnlich äußerte sich der DGB.
Bei der Kaliförderung in Hessen und Thüringen fällt salzhaltige Lauge an. Zur Beseitigung werden fast zwei Dutzend Varianten diskutiert, jedoch oft technisch kaum realisierbar oder extrem teuer sind. K+S favorisiert eine 63 km lange Pipline, die die Lauge von einem Werk bei Fulda an die Werra transportieren soll. Eine Leitung bis zur Nordsee, die auf 500Millionen Euro taxiert werd, wird inzwischen wahrscheinlicher."

In diesen Zusammenhang soll auf den Bericht im 3Sat vor kurzen verwiesen sein und auf Stellungnahmen der K+S auf deren Netzseite.

Ich hoffe man findet eine Lösung die alle zufreidenstellt. K+S würde mit der Realisierung dieses Projektes ohne Zweifel Spitzenreiter als Unternehmen in Deutschland und Spitzenreiter als Unternehmen der Kali- und Salzindustrie bei der Investition in den Umweltschutz. Soetwas sollte anerkannt und gefördert werden!
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Michael Kitzig (†)
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

da ist was falsch - die lauge fällt nicht bei der förderung, sondern bei der haldenlagerung an.
würde man die untertage versetzen gäbe es das problem nicht..
Kleinerhungerlieb(†)
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

(Ich fange gerade erst an mich mit diesen Themen zu beschäftigen, deshalb bin ich :derda: :? )
Ein Teil der Lauge fällt üt an rund um die Halde. Das ist richtig. Aber auch diese Wässer könnte man doch sammeln und filtern bzw. mit der Pipline transportieren.
Soviel ich weis, wird bei der Trennung der Salze das meiste Wasser verunreinigt, die Trennung der Salze muss nun mal sein. Dieses Wasser wird zwar aufbereitet aber ist immernoch zur Zeit zu stark belastet. Das ist die Lauge, die in die Pipline soll. (Wenn ich das richtig verstanden habe. Außerdem gibt es noch das trockene Trennverfahren.)
Ich gebe dir recht, 20000t gutes NaCl am Tag auf die Halde ist absurd, da fällt tatsächlich ne riesen Menge an Lauge an. Aber ob das mit ut Versetzten funzt bin ich mir nicht sicher. Das kommt wohl ganz auf die Sitution ut an. Es ist ja auch nicht gesagt, dass ut nicht versetzt wird.
Wie gesagt mein Name ist Hase, Ich weis von nichts :derda: :?
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Michael Kitzig (†)
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

hab ich ein bisschen missverständlich formuliert...
ich meinte nicht die lauge, sondern das haldenmaterial sollte ut versetzt werden statt eben eine halde zu bilden.
die halde ist ja nicht mal (teilweise) abgedeckt und wenn allse so bleibt wie es ist versetzt die natur die halde halt in geologischen zeiträumen per werra in die nordsee...
ist schon drollig: früher hat man das salz von der saline in sooden AUF der werra transportiert und zwar um größenordnungen weinger als es jetzt IN der werra passiert.
wenn man das damals jemandem erzählt hätte..
Kleinerhungerlieb(†)
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

Stimmst du mir zu, wenn ich sage, man könnte die Halde oder besser gesagt am Haldenfuß mit Trenage das oberflächliche Regenwasser, welches salzbelastet ist, auffangen filtern und dann mit der Pipline fortschicken?
(Ich könnte mir vorstellen, dass z.Z. zumindestens die Halde bereits mit Trenage umlegt ist, welche zur Kläranlage führt. Ich kenn aber die Location nicht, hab nur das Jubiläumsbuch.)

(Im Artikel steht ja auch das zwei Dutzend Varianten auf dem Tisch liegen! Bestimmt auch die ut Versetzung.)

Ich bin mir fast sicher, dass ein Teil des NaCl´s ut versetzt wird. z.B. um abgewurfene Abbaue zu verschließen und vom Hauptwetterstrom zu trennen und aus anderen Gründen.
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MatthiasM
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von MatthiasM »

Unbedarfte Frage des Orts- und Gebietsunkundigen - warum kann man mit desem Haldenmaterial und diesen Laugen nichts sinnvolleres anfangen als sie irgendwo als Versatz zu verwenden und/oder per Werra oder direkt ins Meer zu kippen?
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Björn
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Björn »

Ich denke die Frage ist einfach zu beantworten.
Es ist Billiger....

Wenn man mit dem Zeug Geld verdienen könnte oder es günstiger los wird hätte es schon einer gemacht.


Björn
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Michael Kitzig (†)
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

.. so dachte ich mir das auch.
ABER: streusalz kostet um 2 - 2,5 € / kg. da der rohstoff ja auf halde liegt und nicht genutzt, ja entsorgt werden muss, dürfte er auch nichts kosten. der verwerter müsste eigentlich dafür sogar noch bezahlt werden..
dafür ist das endprodukt vergleichsweise sehr teuer, und das überall..
um es noch verrückter zu machen: speisesalz ist für gut die hälfte des preises im handel. als lebensmittel!!
na?
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Björn
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Björn »

Das was dort auf der Halde liegt ist als Streusalz angeblich nicht zu gebrauchen.
Die Anforderungen der Straßenmeisterei sind recht hoch.

Verunreinigungen im Salz führen wohl zu einem Schmierfilm auf der Straße.
Und die Körnung muss für die Streufahrzeuge auch passen
Da ist es eben günstiger ein passendes Produkt extra abzubauen.

Das habe ich zumindest mal auf die frage warum man die Halden nicht als Streusalz nutz als Antwort bekommen...


Björn
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Michael Kitzig (†)
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

.. nicht das salz für die strassenmeisterei. das soll wohl ca. 20% CaCl2 enthalten "feuchtsalz", bliebe dennoch ein erheblicher NaCl rest. nein, ich meinte da zeug was du als privatmann im baumarkt kaufst.
im übrigen glaub ich nicht dass auf der halde der schnee liegen bleibt..

.. beim nachforschen fiel mir noch auf, dass je nach lokaler satzung in den allermeisten fällen der private einsatz von streusalz verboten ist! .. und dann steht so eine halde nicht abgedeckt im gelände rum?
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Haverlahwiese
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Haverlahwiese »

Darüber hinaus gibt es ja noch einige dieser weißen Maulwurfshügel besonders rund um Hannover (z.B. Groß-Giesen, Empelde, Sehnde) aus stillgelegten Kaligruben, die sich ungeachtet der Pipeline-Planungen lustig weiter vor sich hin auflösen...
Glück auf, Matthias

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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Haverlahwiese »

Haverlahwiese hat geschrieben:Darüber hinaus gibt es ja noch einige dieser weißen Maulwurfshügel besonders rund um Hannover (z.B. Groß-Giesen, Empelde, Sehnde) aus stillgelegten Kaligruben, die sich ungeachtet der Pipeline-Planungen lustig weiter vor sich hin auflösen...
Auf dem ehem. Werk Salzdetfurth war es komischerweise möglich die Fabrikrückstände über eine Falltreppe in Schacht 2 zurück nach UT zu bringen und so das Entstehen eines "Kalimandscharos" zu verhindern. Aber deshalb war die Grube wahrscheinlich auch unwirtschaftlich und musste dran glauben...
Glück auf, Matthias

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Marcel Normann
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Re: Lösung für das Abwasserproblem an der Werra rückt näher.

Beitrag von Marcel Normann »

MatthiasM hat geschrieben:Unbedarfte Frage des Orts- und Gebietsunkundigen - warum kann man mit desem Haldenmaterial und diesen Laugen nichts sinnvolleres anfangen als sie irgendwo als Versatz zu verwenden und/oder per Werra oder direkt ins Meer zu kippen?
Ich würde sagen, Wasser in einer Salzlagerstätte ist eine Garantie auf immense Folgeschäden (Edit: Pardon, Du bezogst Dich ja garnicht auf das Versetzen).

Für mich hört sich das ganze so an, als hätten wir April. 500km Pipeline, um einen klinisch toten Fluss zu retten... Die letzen hundert Jahre hat mit der Einleitung in wesentlich höherem Ausmass das geklappt und die nächsten 700 geht es jetzt plötzlich nicht mehr? Ich meine schade um den Fluss, aber für meinen Geschmack ist es jetzt reichlich spät, es sich anders zu überlegen. Grotesk auch die Rechenbeispiele der Werrafreunde: 600 Millionen Kosten durch 60 Jahre Betriebsdauer = nur 10 Millionen EUR im Jahr. Der war gut, den werde ich mal meiner Bank erzählen :-)

Sinnvoller wäre wohl, K+S Geld für Ausgleichsmassnahmen an anderer Stelle abzuknöpfen.
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
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