Osttirol - unbekanntes Zeichen
Verfasst: So. 01. Mär 09 21:42
Ich bin auf der Suche nach der Bedeutung eines unbekanntes Zeichen aus einer schönen Inschrift neben einem Stollenmundloch mit vorgelagerter Halde und Resten eines vorgelagerten, vermutlichen Huthauses/Anfahrthäuschens in Osttirol auf ca. 2600 Meter Seehöhe. Das Bergbaugebiet gehörte zur salzburgischen Herrschaft Windisch Matrei.
Das gesuchte Zeichen ist im nachfolgenden Bild 1 gelb umrandet:
Im Bild 2 habe ich eine handschriftliche Skizze der Inschrift eingescannt. Die Inschrift besteht oben aus einem Jesusmonogramm „IHS“, dass in den anstehenden Fels eingemeisselt worden ist und darunter die Jahreszahl 1721. Gefolgt vom gelb umrandeten, unbekannten Zeichen, welches wie eine Art Galgen aussieht, der nach rechts gerichtet ist, Darunter finden sich weitere Zeichen bzw. Zahlen, die aber nicht mehr eindeutig interpretierbar sind oder fehlgeschlagene Meißelversuche darstellen. Das unbekannte Zeichen ähnelt einem Gedingezeichen, es könnte sich analog zum ähnlichen Freiberger Gedingezeichen ( Zeichen „F“, der untere Querstrich ist etwas kürzer als beim Schriftbuchstaben F) um ein Gedingezeichen zum Nachreißen der Firste handeln? Genauso könnte es sich aber auch um ein Besitzzeichen handeln (Hofzeichen, -marke), dafür ist es aber zu einfach gestaltet oder einem speziellen alpenländischen Bergbauzeichen.
Vielleicht kann einer unserer Tiroler Kollegen zur Klärung beitragen.
Ein paar Hintergrunddaten zur Inschrift:
Der rechts neben der Inschrift in den Berg hineingetriebene Stollen scheint in einem NE-SE streichenden Gang aufgefahren worden zu sein, der aus einer schieferungskonkordante Kupferkiesvererzung (Chalkopyrit) in Zweiglimmer- und Granatglimmerschiefern besteht. Bis ca. 5 Meter Stollenlänge ist eindeutig Schlägel und Eisen Arbeit zu sehen, ab ca. 10 Metern sind Bohrlochpfeifen zu entdecken, deren zeitliche Einordnung unbekannt ist, entweder 18. Jahrhundert oder Prospektionsarbeiten während des 1. Weltkriegs. Ich habe die Bohrlöcher leider nicht vermessen und habe keine Erfahrung mit der Datierung von Bohrlöchern. Das Stollenprofil ist auf den ersten 5 Metern schmal, danach ist es erweitert und hoch, der Gang scheint ausgeräumt worden zu sein. Nach ca. 50 Metern hat der Stollen einen Versatz nach Süden um ca. 10-15 Meter, streicht dann wieder in Richtung Norden weiter und ist nach weiteren 30-40 Metern wahrscheinlich verbrochen.
In einiger Entfernung vom Stollen befinden sich zwei größere Bergbaugebiete mit Resten von Stollenmundlöchern und von größeren Huthäusern sowie Anfahrtshäusern.
Der Bergbau auf Kupfer im betroffenen Gebiet und den benachbarten Bergbaugebieten begann wahrscheinlich im 16. Jahrhundert. Einen großen Aufschwung nahm der dortige Bergbau Anfang des 17. Jahrhunderts mit der Übergabe der Bergbaurechte an die bergbauerfahrenen und finanzkräftigen Bergbaugewerken Karl Rosenberg und Hanns Marquard Rosenberg nebst Anverwandten aus Fieberbrunn in Nordtirol (die Familie stammt ursprünglich aus Augsburg), die nach dem Bergbaugebiet Glauret im Virgener Mullitztal Glaureter Gewerken genannt wurden. Die Glaureter Gewerken verhalfen dem Bergbau zu seiner Blütezeit. Mitte bis Ende des 17. Jahrhunderts zogen sich die Glaureter Gewerken allerdings aus verschiedenen Gründen aus dem Osttiroler Bergbau zurück (drückende Abgabenlast, Protestantenfeindlichkeit des geistlichen Salzburger Landesherren etc.) und der Achenrainer Messinghandel übernahm die Gruben. Interessant ist, dass das Datum 1721 an dem Stollen nach dem Ende der eigentlichen Bergbauepoche entstanden ist. Der Achenrainer Messsinghandel zog sich nämlich 1713 wegen erschöpfter Vorkommen und Wassereinbrüche aus dem Bergbaugeschäft zurück. Nach dem Tode des Hauptpächters der Gruben 1715 klang der Bergbau aus. So ist zu vermuten, dass die Inschrift 1721 neben dem Stollen eines der letzten Versuche ist, den Bergbau wiederzubeleben. Vielleicht wurde hier ein vorhandener älterer Stollen(-ansatz) mit Hilfe von Schießpulver als Hoffnungsbau nachgerissen und weiter aufgefahren. Eine letzte Nachricht über dem Bergbau stammt aus einer Verleihung im Jahr 1772.
Das gesuchte Zeichen ist im nachfolgenden Bild 1 gelb umrandet:
Im Bild 2 habe ich eine handschriftliche Skizze der Inschrift eingescannt. Die Inschrift besteht oben aus einem Jesusmonogramm „IHS“, dass in den anstehenden Fels eingemeisselt worden ist und darunter die Jahreszahl 1721. Gefolgt vom gelb umrandeten, unbekannten Zeichen, welches wie eine Art Galgen aussieht, der nach rechts gerichtet ist, Darunter finden sich weitere Zeichen bzw. Zahlen, die aber nicht mehr eindeutig interpretierbar sind oder fehlgeschlagene Meißelversuche darstellen. Das unbekannte Zeichen ähnelt einem Gedingezeichen, es könnte sich analog zum ähnlichen Freiberger Gedingezeichen ( Zeichen „F“, der untere Querstrich ist etwas kürzer als beim Schriftbuchstaben F) um ein Gedingezeichen zum Nachreißen der Firste handeln? Genauso könnte es sich aber auch um ein Besitzzeichen handeln (Hofzeichen, -marke), dafür ist es aber zu einfach gestaltet oder einem speziellen alpenländischen Bergbauzeichen.
Vielleicht kann einer unserer Tiroler Kollegen zur Klärung beitragen.
Ein paar Hintergrunddaten zur Inschrift:
Der rechts neben der Inschrift in den Berg hineingetriebene Stollen scheint in einem NE-SE streichenden Gang aufgefahren worden zu sein, der aus einer schieferungskonkordante Kupferkiesvererzung (Chalkopyrit) in Zweiglimmer- und Granatglimmerschiefern besteht. Bis ca. 5 Meter Stollenlänge ist eindeutig Schlägel und Eisen Arbeit zu sehen, ab ca. 10 Metern sind Bohrlochpfeifen zu entdecken, deren zeitliche Einordnung unbekannt ist, entweder 18. Jahrhundert oder Prospektionsarbeiten während des 1. Weltkriegs. Ich habe die Bohrlöcher leider nicht vermessen und habe keine Erfahrung mit der Datierung von Bohrlöchern. Das Stollenprofil ist auf den ersten 5 Metern schmal, danach ist es erweitert und hoch, der Gang scheint ausgeräumt worden zu sein. Nach ca. 50 Metern hat der Stollen einen Versatz nach Süden um ca. 10-15 Meter, streicht dann wieder in Richtung Norden weiter und ist nach weiteren 30-40 Metern wahrscheinlich verbrochen.
In einiger Entfernung vom Stollen befinden sich zwei größere Bergbaugebiete mit Resten von Stollenmundlöchern und von größeren Huthäusern sowie Anfahrtshäusern.
Der Bergbau auf Kupfer im betroffenen Gebiet und den benachbarten Bergbaugebieten begann wahrscheinlich im 16. Jahrhundert. Einen großen Aufschwung nahm der dortige Bergbau Anfang des 17. Jahrhunderts mit der Übergabe der Bergbaurechte an die bergbauerfahrenen und finanzkräftigen Bergbaugewerken Karl Rosenberg und Hanns Marquard Rosenberg nebst Anverwandten aus Fieberbrunn in Nordtirol (die Familie stammt ursprünglich aus Augsburg), die nach dem Bergbaugebiet Glauret im Virgener Mullitztal Glaureter Gewerken genannt wurden. Die Glaureter Gewerken verhalfen dem Bergbau zu seiner Blütezeit. Mitte bis Ende des 17. Jahrhunderts zogen sich die Glaureter Gewerken allerdings aus verschiedenen Gründen aus dem Osttiroler Bergbau zurück (drückende Abgabenlast, Protestantenfeindlichkeit des geistlichen Salzburger Landesherren etc.) und der Achenrainer Messinghandel übernahm die Gruben. Interessant ist, dass das Datum 1721 an dem Stollen nach dem Ende der eigentlichen Bergbauepoche entstanden ist. Der Achenrainer Messsinghandel zog sich nämlich 1713 wegen erschöpfter Vorkommen und Wassereinbrüche aus dem Bergbaugeschäft zurück. Nach dem Tode des Hauptpächters der Gruben 1715 klang der Bergbau aus. So ist zu vermuten, dass die Inschrift 1721 neben dem Stollen eines der letzten Versuche ist, den Bergbau wiederzubeleben. Vielleicht wurde hier ein vorhandener älterer Stollen(-ansatz) mit Hilfe von Schießpulver als Hoffnungsbau nachgerissen und weiter aufgefahren. Eine letzte Nachricht über dem Bergbau stammt aus einer Verleihung im Jahr 1772.