Liebe Alt-Bergbau-Freunde.
Im Dezember 2006 haben wir durch unseren örtlichen Heimatverein aus Rheinbreitbach das Heimatheft "Glück Auf, Reise nach Breitbach" herausgebracht.
Das 64-seitige Heft fällt gegenüber normalen Veröffentlichungen zum historischen Bergbau etwas aus der Reihe, so das ich hier eine Info an Alt-Bergbau-Interessierte weiter geben möchte.
In dem Heft wird ein Schulausflug im Jahre 1806 zu den Rheinbreitbacher Kupferbergwerken beschrieben. Nicht etwa Bergbaufachleute oder Wissenschaftler haben damals den Text geschrieben, sondern ein beflissener Schulmeister hat einen außergewöhnlich vielseitigen und ausführlichen Aufsatz für ein Schullesebuch verfaßt. In der kleinen Schrift werden in der damaligen Ausdrucksform umfangreiche Zusammenhänge, wie Landschaft, Geologie, technische und soziale Aspekte des Bergbaus (Gezähe, bergmännische Ausdrücke, Erzaufbereitung, Verhüttung) eindrucksvoll und abwechslungsreich sowie leicht verständlich beschrieben.
Von Mitgliedern des Heimatvereins (u.A. meinem Mitwirken) wurde der originale, über 200 Jahre alte Originaltext bearbeitet, mit zahlreichen erläuternden Anmerkungen und Abbildungen versehen, und in der Serie "Rheinbreitbacher Heimathefte" veröffentlicht. Er ist sicherlich auch für die überregionale Altbergbauforschung sehr interessant.
Vorder- und Rückseite des Heftes:
Hier ein Textauszug:
"Nicht weit von diesem Schachte sahen wir eine so genannte Kunst. In einer ziemlich weiten Grube war ein Rad, das bei vierzig Schuh im Durchmesser hatte. Die eiserne Achse desselben oder der Zapfen am Wellbaume war drei Zoll dick. Ein kleiner dahin geleiteter Bach bewirkte seinen Umschwung. Außer diesem Kunstwerke steht noch ein anderes unter der Erde. Aus der Tiefe hörten wir das Knistern und Pochen desselben, und das Rauschen des Gewässers. Um dieses Werk in Bewegung zu setzen, musste also in gewisse Teufe Wasser geleitet, und um dieses Wasser wieder abzuleiten, ein Erbstollen getrieben werden, der es am Fuße der Anhöhe, worauf wir uns befanden, wieder zu Tage brachte. Die Einrichtung der Pumpen ist folgende: Sie sind alle von Holz, paarweise nebeneinander und zu zehn übereinander gestellt; bei jedem Paare befindet sich ein Becken, ausgenommen bei den beiden, die oben stehen, und das Wasser zu Tage ausführen. Das zweite Paar Pumpen leeret das Becken, das dass untere Paar füllte, und so geht’s fort von unten herauf bis zum höchsten Paare, und alles ist und bleibt zugleich in Bewegung. Auf jeden Zug steigt ungefähr ein Kubikfuß Wasser hervor. Überhaupt ist der Mechanismus dieses Kunstwerks so eingerichtet, dass, wenn eine einzige Pumpe stockt, das ganze Werk zugleich stocken muss, ohne dass dadurch weiterer Schaden angerichtet wird; die fehlerhafte Pumpe wird sogleich durch eine neue, die man auf diesen Fall immer in Bereitschaft hat, auf der Stelle ersetzt. Da der Herr Bergmeister versprach, und das Ganze in einem kleinen Modelle zu zeigen, und unsere Gesellschaft zu groß war, um, ohne uns einen Wagestückes zu beschuldigen, ins Innere zu steigen, so begnügten wir uns mit dieser Beschreibung. Ich habe nur noch beizufügen, dass dies ganze große Werk keinen andern Zweck hatte, als die unterirdischen Wässer aus den Gruben empor zuleiten."
Bei Interesse kann ich das Heft gerne für 7,- € plus Versand/Verpackungskosten zusenden.
eMail: j-fuchs-rbb@t-online.de
Glück Auf aus Rheinbreitbach, Jürgen Fuchs (kabutzer)
Reise nach Breitbach
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Reise nach Breitbach
Bergmeister Bleibtreu bevorzugte die einheimischen Bergleute, weil „diese wohlfeiler arbeiteten, mehr Ungemach vertragen konnten und bei ihnen der unruhige Geist nicht so vorhanden sei“. (Virneberg um 1805)