Ende eines Zeitalters
VTS Koop Schiefer KG stellt die Gewinnung und Verarbeitung des "Blauen Goldes" ein
Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Schmiedebach/Lehesten. "Bald reich, bald arm, bald gar nichts", lautet der Titel eines Büchleins von Dr. Volker Wrede zum längst vergangenen Schieferbergbau im Harz. "Genau das trifft auch auf die Schieferregion Lehesten/Schmiedebach zu", sagte Bergbau-Ingenieur Werner Liebeskind. Zum Ende des Jahres 2008 hat die VTS Koop Schiefer KG die Gewinnung und Verarbeitung des "Blauen Goldes" eingestellt.
Ein Teil der VTS-Mitarbeiter des Oertelsbruchs bei Schmiedebach hat seine Entlassung erhalten. "Handwerker sind auch im Betriebsteil Unterloquitz untergekommen", sagte der Bergmann der OTZ.
"Die Kunst in einem Schieferbetrieb ist es aktuell immer so zu denken, dass in der Folgezeit genügend Rohstein zur Verfügung steht", berichtete der Lehestener über einen entscheidenden Teil der Schieferproduktion. "Je länger in einer Grube der Abbau umgeht, um so schwerer wird es, ökonomisch gewinnbare Vorräte neu aufzufahren, das heißt neue Lager zu erkunden."
Gleichzeitig äußerte der frühere Betriebsleiter des unweit von Lehesten gelegenen Staatsbruchs auch Kritik an der VTS-Führungsriege. "Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: Es wären Vorkehrungen nötig gewesen, um das Abbaufeld kontinuierlich weiter zu erschließen", so der 69-Jährige.
Im Fall des Oertelsbruchs war man dazu übergegangen, eine Art Trichterabbau in die Tiefe zu führen. "Es war dann Schluss, weil es wegen des anstehenden Abraums keine Ausbreitungsmöglichkeiten mehr gab", sagte der Bergbau-Ingenieur.
"Die Möglichkeit, das angefallene nichtverwertbare Material zu veredeln, wurde unzureichend genutzt und erkundet." Die "Schutte" hätte etwa zu anderen Produkten wie Blähschiefer, Schiefersplit oder Schiefermehl verarbeitet werden können. "Dieser Problematik ist deshalb von Bedeutung, weil im Raum Lehesten Millionen Tonnen Schutte nutzlos auf Halde liegen."
Werner Liebeskind verwies darauf, dass es in und um Lehesten oder Schmiedebach noch Dachschieferlager gibt. "Das Thema meiner Ingenieurarbeit war schon 1962 die Restpfeilergewinnung aus dem Grubenbetrieb des Oertelsbruchs", sagte der 69-Jährige. "Das ist aber zu DDR-Zeiten nicht zum Tragen gekommen."
Da im Abbau untertage nur etwa 50 Prozent des Dachschieferlagers gewonnen werden können, gibt es noch gewinnbaren Rohstein. "Durch ein umfangreiches Bohrprogramm zu DDR-Zeiten liegen aufschlussreiche Erkenntnisse über den Lagerstättenkomplex vor", erzählte Liebeskind.
Der jahrhundertelange Schieferabbau hat die Menschen in der Region geprägt. "Die Leute im Umfeld waren mit dem Bergbau verwachsen", blickt der 69-Jährige zurück. Ab 1850 verhalfen Hunderte ja Tausende Bergleute und Zuschneider der Lehestener Region zu Bekanntheit.
Großen Anteil hatte auch das Schieferdeckerhandwerk. Die älteste deutsche Dachdeckermeisterschule wurde 1910 durch die Schieferindustrie in Lehesten gegründet.
"Der Schiefer ist von der Qualität her unvergleichlich was die Lebensdauer und die Farbbeständigkeit betrifft", sagte der frühere Betriebsleiter des Staatsbruchs. "Man hat schon Lehestener Schiefer abgenommen, der 300 Jahre auf dem Dach gelegen hat."
"Die montanhistorische Bedeutung des Schieferbergbaus im Raum Lehesten, der seit dem 13. Jahrhundert betrieben worden ist, verpflichtet zu mehr Aufmerksamkeit und Engagement", sagte Werner Liebeskind. "Dazu müssen mehr ehemalige Bergleute und Interessierte einbezogen werden einschließlich der Jugend."
"Das Technische Denkmal Historischer Schieferbergbau wie auch der Schieferpark Lehesten müssten in Verbindung mit der Stadt, dem Betrieb in Unterloquitz, der Dachdeckerschule sowie dem Traditionsverein berufen und verpflichtet sein, dieses Bergbauerbe zu pflegen und zu fördern", sagte der Bergbau-Ingenieur. "Das ,Blaue Gold´ von Lehesten muss der Nachwelt erhalten bleiben und für den Tourismus eine besondere Aufmerksamkeit entfalten, damit es auch in Zukunft ,Glückauf´ in der Berg- und Schieferstadt heißt."
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Ende eines Zeitalters - VTS Schiefer KG
Re: Ende eines Zeitalters - VTS Schiefer KG
Ich finde es interessant, dass vom Autor Peter Wrede, bereits 1988 unter dem Titel "Bald reich, bald arm, bald gar nichts - Der Schieferbergbau im Harz" ein Buch mit ähnlichem Titel herausgebracht hat. Kennt jemand die Hintergründe? Ist"Bald reich, bald arm, bald gar nichts" vielleicht eine Schriftenreihe über den Schieferbergbau oder nur das Motto des Wrede-Clans?
Glückauf
Jörn
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Re: Ende eines Zeitalters - VTS Schiefer KG
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Re: Ende eines Zeitalters - VTS Schiefer KG
Schade, dass es nun aus ist mit dem blauen Gold.
Da haben wir doch zum Kolloquium und Workshop 07 nochmal die Gelegenheit zur rechten Zeit ergriffen. Und schöne Fotos im Archiv.
Übrigens ist der Werner schon 79, der Redakteur hat sich wohl von Werners Fitnis beeindrucken lassen.
Da haben wir doch zum Kolloquium und Workshop 07 nochmal die Gelegenheit zur rechten Zeit ergriffen. Und schöne Fotos im Archiv.
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Glück Auf !
Friedhelm
_______________________________
Hoch der Harz und tief das Erz
Jedweder Anbruch erhebt das Herz
(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
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Re: Ende eines Zeitalters - VTS Schiefer KG
Produktion von Thüringer Dachschiefer beendet
Die jahrhundertealte Tradition der Produktion von Dachschiefer in Thüringen geht heute zu Ende. Der letzte in Ostdeutschland verbliebene Hersteller, die VTS Koop Schiefer, wird in der Grube Schmiedebach im Kreis Saalfeld-Rudolstadt heute letztmalig Schiefer fördern. Als Gründe wurden die schwierigen Abbaubedingungen und der starke Konkurrenzdruck durch billigen Schiefer aus Spanien genannt. Nach Unternehmensangaben verlieren 45 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Schon seit dem 13. Jahrhundert förderten Bergleute im Thüringer Schiefergebirge das Gestein. In Deutschland wird Schiefer künftig nur noch in zwei Gruben in den alten Bundesländern abgebaut.
heute kommt dazu auch ein Beitrag im Thüringen-Journal um 19 Uhr im MDR
Die jahrhundertealte Tradition der Produktion von Dachschiefer in Thüringen geht heute zu Ende. Der letzte in Ostdeutschland verbliebene Hersteller, die VTS Koop Schiefer, wird in der Grube Schmiedebach im Kreis Saalfeld-Rudolstadt heute letztmalig Schiefer fördern. Als Gründe wurden die schwierigen Abbaubedingungen und der starke Konkurrenzdruck durch billigen Schiefer aus Spanien genannt. Nach Unternehmensangaben verlieren 45 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Schon seit dem 13. Jahrhundert förderten Bergleute im Thüringer Schiefergebirge das Gestein. In Deutschland wird Schiefer künftig nur noch in zwei Gruben in den alten Bundesländern abgebaut.
heute kommt dazu auch ein Beitrag im Thüringen-Journal um 19 Uhr im MDR
GLÜCK AUF | NOBI
Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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mag her es thun mit rechte.
w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
Re: Ende eines Zeitalters - VTS Schiefer KG
Sollten laut Wikipedia und flüchtiger Prüfung der Links doch noch ein paar mehr sein. Katzenberg, Margareta (Fa. Rathscheck Mayen/Moselschiefer), Bad Fredeburg (Magog noch fleißig im Betrieb) usw., Altlay (Hunsrückschiefer).