Tonabbau unter Tage
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- Name: Stefan Bauer
Tonabbau unter Tage
Da hier sehr wenig über den heutigen Tonbergbau zu finden ist, hier mal etwas über die Gewinnungstechnologie im Tontiefbau. Es handelt sich um ein Vortragsmanuskript. Der Vortrag wurde am 8. Februar 2007 im Glas- und Keramikmuseum in Großalmerode gehalten und war recht gut besucht. Es hatte sich also gezeigt, dass an diesem Thema doch noch Interesse besteht.
Es ist auch die Frage hier zu stellen, hat der Tontiefbau überhaupt Zukunftsperspektiven? Lohnt es sich überhaupt noch, einen neuen Tiefbau auf Ton mit modernster Technik - wie z. B. im Braunkohlentiefbau der Zeche Hirschberg angewandter Gleislostechnik mit Fahrlader und Teilschnittmaschine - aufzuschliessen?
Würde sehr gerne hier eine sachliche Diskussion eröffnen und dabei würde mich euere Meinung dazu interessieren.
Glückauf!
Stefan
Gewinnungstechnologie im Tontiefbau
(Ein Vortrag von Stefan Bauer gehalten am 8. Februar 2007 im Glas- und Keramikmuseum Großalmerode)
Die Gewinnung von Ton unter Tage im Tiefbau wird zurzeit in Deutschland nur noch in drei Regionen durchgeführt:
Großalmerode bei Kassel
- Grube Lengemannschacht (Glasschmelzhafenton)
- Grube Goebel-Werk (Hochfeuerfester Bindeton)
Eisenberg (Pfalz)
- Grube Abendtal (Engobeton)
Klingenberg am Main
- Tonwerk Klingenberg (Hochfeuerfester Bindeton)
Die dort zu Tage geförderten Rohtone sind Aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Zusammensetzungen und Eigenschaften einmalig und werden nur in ganz speziellen Anwendungsgebieten verwendet:
● Glasschmelzhafenton für Glasschmelzhäfen, Hafenringe, Labortiegel, Rührer, Glasziehdüsen u.s.w.
● Hochfeuerfester Bindeton für Grafit- und Tonschmelztiegel, Schamottesteinen, SiC-Produkte, Hochspannungs-Isolatoren, Bleistiftminen u.s.w.
● Engobeton als natürliche Glasur zur Oberflächenvergütung von Dachziegeln
Die Tongewinnung unter Tage bis Ende 1950er Jahre
Die traditionelle Tongewinnung mit Tonaxt und Tonhaue wurde unter Tage bis etwa 1910 betrieben. Die Gewinnleistung war gering und lag nur bei etwa 1-2 t pro Mann und Schicht.
Der Tonabbau mit Sprengstoff erleichterte die Gewinnungsarbeit unter Tage für die Bergleute erheblich. In Großalmerode wurde z.B. erstmals im Jahr 1904 im Lengemannschacht die ersten erfolgreichen Sprengversuche durchgeführt und dabei eine wesentliche Steigerung der Förderleistung gegenüber dem Abbau von Hand erreicht. Jedoch im plastischen Tonen war die Sprengarbeit nicht so erfolgreich (schlechte Tonausbeute), so dass ein „Schießhauer“ unter Tage schon ein bisschen handwerkliches Geschick haben musste, um mit dem Handbohrer die „Schüsse richtig anzusetzen“. Für ein ca. 1,20 m langes Bohrloch brauchte der Bergmann ca. 10 bis 15 min. 6 bis 9 Bohrlöcher mussten pro Sprengung gebohrt werden. Anschließend wurde das Bohrloch mit Sprengpatrone „Donarit“, Sprengkapsel und Zündschnur beladen und wenig später, meistens zum Schichtwechsel oder Schichtende, erfolgte in sicherem Abstand zum Abbauort die Sprengung. Großer Nachteil beim Sprengen waren die gefährlichen Sprenggase, die durch Sonderbewetterung vom Abbauort entfernt werden mussten. Ein weiterer Nachteil war die Erschütterung des Hangenden durch die Detonation der Sprengung. Das Gebirge wurde rissig und somit konnten durch die Gesteinsklüfte oft Schwimmsand- oder Wassereinbrüche stattfinden, so dass an diesen Stellen oftmals der Abbau für immer eingestellt werden musste. Wertvolle Mengen besten Tones sind so der Förderung verloren gegangen.
In der Regel erfolgte nach der Sprengung das beladen des abgesprengten Tones von Hand in Förderwagen, die dann über ein hundertmeterlanges Streckennetz bis zum Schachtfüllort von Hand durch den „Schlepper“ geschoben werden mussten. In Gefäll- bzw. Steilstrecken kamen Haspelantriebe, sowie Bremsberge zum Einsatz. In Eisenberg wurde erfolgreich u.a. ab 1951 bei der Firma Chamotte-Industrie Hagen-burger-Schwalb AG aus Hettenleidelheim das los gesprengte Haufwerk nicht von Hand in den Förderwagen geladen, sondern maschinell mit Hilfe eines Wurfschaufelladers. Die Gewinnleistung beim Sprengen lag bei etwa 6-10 t pro Mann und Schicht [1, 5, 8].
Im Westerwald wurde schon im Zweiten Weltkrieg bei einigen Firmen in den Jahren 1942/43 die ersten Druckluftspatenhämmer eingeführt, nachdem sich dieses Druckluftwerkzeug schon bei der Tongewinnung im Tagebau erfolgreich bewährt hatte. Die Firma Flottmann aus Herne entwickelte schon im Jahre 1927 den ersten Druckluftspatenhammer für den Tonbergbau vom Typ C 5 mit Ein- und Ausschaltung durch einen Schiebegriff. 1930 folgte der verbesserte Hammertyp C B mit Ein- und Ausschaltung durch vom Spateneinsteckende betätigtem Ventil und ab etwa 1948 der später im Tontiefbau weit verbreitete Hammertyp C F mit Ein- und Ausschaltung durch eine Ventilklappe am Haltegriff.
Auf der Grube Landwehr (Westerwald) wurde ab Herbst 1950 aus wirtschaftlichen Gründen vom Sprengen des Tones auf den Abbau mit Druckluftspatenhammer umgestiegen. Da die Flottmann-Spatenhämmer des Typs CF 17 ein sehr hohes Eigengewicht hatten (~17 kg ohne Spaten) und durch das waagerechte/schräge halten des Hammers die Arbeit für die Bergleute schwerste körperliche Arbeit war, wurde der Versuch unternommen Flottmann-Druckluftstützten (auch „Bohrknecht“ genannt) einzusetzen. Die Versuche waren erfolgreich und so wurde u.a. auch für hohe Abbauräume eine Flottmann-Druckluft-Teleskopstütze vom Typ ET 13/1a verwendet. Jedoch blieb der Einsatz des Bohrknechtes auf Grube Landwehr einzigartig, denn durchsetzen konnte sich diese Abbauhilfe im deutschen Tontiefbau nicht. Zu umständlich war das hantieren mit der Druckluftstütze, zumal sich später leichtere Druckluftspatenhämmer immer mehr durchsetzen. Die Gewinnleistung mit dem Druckluftspatenhammer, der heute noch in zwei Tiefbaugruben im Einsatz ist, liegt bei etwa 17-20 t pro Schicht (~5-10 t pro Mann und Schicht) [3, 5, 10].
Die ersten Versuche der maschinellen Tongewinnung
Der Tonstollenschneider System Walterfang wurde Anfang der 1950er Jahre vom damaligen Betriebsleiter Walterfang der Grube „Langewiese“ (Westerwald) entwickelt und von der Firma Otto in Bendorf gebaut. Jedoch wurden nur zwei Exemplare davon in Betrieb genommen. Zum Einsatz kamen die beiden Maschinen in der Grube „Langewiese“ (Westerwald) und im pfälzischen Hettenleidelheim-Eisenberg. Die Gewinnleistung war aber dennoch beachtlich und lag bei etwa 24 t pro Schicht (~12 t pro Mann und Schicht) [5].
Im Großalmeroder Tonbergbau erfolgte der Einsatz einer Tonschneidemaschine um 1960. Entwickelt bei den Vereinigten Großalmeroder Thonwerken AG und gebaut in deren Schlosserei am Werk Heiligenhof in Großalmerode wurde das Gewinnunggerät, das nach dem Prinzip der später im Tonbergbau weit verbreiteten Tonbohrmaschine arbeitete, im Versuchseinsatz im Glashafentonabbau in der Grube Faulbachschacht (?) im Jahre 1963 eingesetzt. Weitere Einzelheiten dazu sind nicht mehr bekannt.
Neben diesen Eigenentwicklungen wurden u.a. auch Schrämmaschinen (Eisenberg und Großalmerode) Versuchsweise zur Tongewinnung eingesetzt, wie sie aus dem Steinkohlen- und Erzbergbau bekannt sind [8].
Die maschinelle Tongewinnung ab Mitte der 1960er Jahre
Tongewinnung unter Tage kann u. U. recht kostspielig werden, besonders dann, wenn es sich um Tonlagerstättenteile handelt, die in recht großen Teufen vorliegen. Hier hat man es dann nicht unbedingt mehr mit plastischen Tonschichten zu tun, die Problemlos mit dem Druckluftspatenhammer gewonnen werden können, sondern mit festen und vor allem harten Ton. Diese Tone lassen sich nur unter erheblichen Kostenaufwand noch von Hand mit dem Spatenhammer abbauen.
Diese Erkenntnisse sammelte man sehr schnell, als der Tontiefbau in Deutschland in größere Teufen von 60 m und mehr vordrang. So wurde von den Fuchs’schen Tongruben aus Ransbach-Baumbach in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia aus Lünen der elektrisch angetriebene Fräs-Lader entwickelt und im Tiefbau Richard in Niederahr (Westerwald) erstmals mit sehr großem Erfolg erprobt. Später erhielt der Fräs-Lader dann den berühmten Namen „Westfaliafuchs“. Der Fräs-Lader Westfaliafuchs war ein Gewinnungs- und Ladegerät, das für den Streckenvortrieb und den Abbau in gleicher Weise geeignet war und hydraulisch gearbeitet hat, d.h. Gewinnen bzw. Laden und Abfördern erfolgten gleichzeitig und kontinuierlich durch nur einen Mann. Der schwenkbare Schneidarm war im wesentlichen ein Kratzerförderer mit Mittelkette, dessen vorn liegende Umkehrrolle als Schneidwalze ausgebildet war. Der Ausleger war als Kettenkratzerförder, später mit einem Gurtförderband, ausgebildet. Der Fräs-Lader war mit Gleis- und später auch als Raupenfahrwerk ausgestattet. Im Tontiefbau wurde der Fräs-Lader nur mit Gleisfahrwerk betrieben, ein unter heutigen Gesichtspunkten der modernen Gleislostechnologie sehr großer Nachteil. Aber da damals auch die gesamte Förderung im Tontiefbau durch Schienenfahrzeuge (z.B. Diesellokomotiven in den Hauptförderstrecken) erfolgte, war der Einsatz des Fräs-Laders als Schienfahrzeug gerechtfertigt. Eine weitere neue Tongewinnungsmaschine wurden ebenfalls im Tontiefbau eingesetzt: Die Tonbohrmaschine. Die Maschinenfabrik Erwin Vetter GmbH aus Eiserfeld/Sieg konstruierte Anfang der 1960er Jahre eine Abbaumaschine zur Torfgewinnung, die später auch weit verbreitet im Tontiefbau eingeführt wurden ist. Um 1970 kam dann noch eine weitere verbesserte Tonbohrmaschine auf dem Markt: Die Tonbohrmaschine „Weber“ vom Typ W/111. Bei der Tonbohrmaschine handelt es sich um ein Schienfahrzeug mit einem schwenkbaren Förderrohr an dessen Ende innen eine zweiflügelige Bohrschneide mit angeschlossener Förderschnecke eingebaut ist. Die Tonbohrmaschine bohrt Loch an Loch, so dass sich der Rohton in kleinen Klumpen aus dem Flöz löst. Später entwickelte man dann einen Bohrarm mit angeschlossener dreiflügeliger freier Bohrschneide, die sich für den Einsatz bei festen und härteren Tonsorten besser bewährt hat. Die Gewinnleistung beider Tongewinnungsmaschinen ist fast identisch und liegt beim Streckenvortrieb bei 20-25 t und im Abbau bei 35-40 t pro Schicht. Theoretisch gerechnet wären 60 t im Abbau pro Schicht möglich, sind aber bisher kaum erbracht worden. Bis auf die beiden Tongewinnungsmaschinen in Großalmerode existiert heute keine einzige Tonbohrmaschine mehr im deutschen Tontiefbau. Der letzte Fräs-Lader Westfaliafuchs wurde 1998 außer Betrieb genommen, als der Tonabbau im Tiefbau Richard gestundet worden war (2001 dann stillgelegt). Das Gerät ist heute Ausstellungsstück des Tonbergbaumuseums Westerwald in Siershahn [1, 4, 7, 9].
Auf der Tongrube Dr. C. Otto (Melsbach bei Neuwied) auf Schacht „Dr. C. Otto II“ wurde auf der 90 m Sohle maschinell mit Hilfe eines Doppelschaufelrad-Baggers „Sürken“ Tongewinnung betrieben. Leider sind auch hier zurzeit keine genauren Einzelheiten mehr bekannt [6].
Die heutige Tongewinnung
Die unterirdische Tongewinnung erfolgt heute entweder noch mit dem Druckluftspatenhammer, wie in den beiden Tontiefbaugruben Abendtal/Eisenberg und Tonwerk Klingenberg, oder maschinell mit der Tongewinnungsmaschine, wie im Großalmeroder Tonbergbau. Hierbei handelt es sich um die Tonbohrmaschine „Vetter“ Typ VE 500/11, die noch in zwei Varianten existiert:
● Als freischneidende dreiflügelige Bohrschneide. Das abgebohrte Kleingut wird dann mittels Bunkerlader aufgenommen und zu einer Kippstelle gefahren.
● Mit Förderrohr und eingebauter zweiflügelige Bohrschneide mit angeschlossener Förderschnecke. Das hierbei abgebohrte Kleingut wird dann mit einem darunter angebauten Abzugsband direkt einer Förderbandanlage zugeführt.
Die beiden Tongewinnungsmaschinen sind zudem mit Raupenfahrwerken ausgestattet und können so gleislos im Abbaubereich bewegt werden[2].
Die Förderung des abgebauten Rohtones erfolgt mit Handbefüllung von Förderwagen (Eisenberg und Klingenberg), die dann auch von Hand mit Zuhilfenahme von Haspeln zum Schachtfüllort geschoben werden müssen. In einem rationalisierten Arbeitsgang in Kombination von Förderband und Förderwagen kann mit Hilfe einer untertägigen Seilbahn-Förderanlage die Förderung auch maschinell erfolgen, wie dies zurzeit im Tiefbau Lengemannschacht (Großalmerode) erfolgt. Das entleeren der Förderwagen erfolgt entweder von Hand durch eine Kippvorrichtung oder maschinell mit Wippern.
Insgesamt sind noch etwa 27 Bergleute im deutschen Tontiefbau angelegt. Die jährliche Fördermenge beträgt zusammen etwa 1.500 bis 8.000 t Ton. Die Vorräte dieser speziellen Tonsorten reichen noch für die nächsten Jahrzehnte.
Literatur
[1] BAUER, St. (2003): Zum Tonbergbau von Großalmerode: Die Tongruben der Aktiengesellschaft Vereinigte Großalmeroder Thonwerke, Teil 1 & 2. In: Keramische Zeitschrift 55, Heft 1, S. 18-22 und Heft 3, S.186-190. DVS-Verlag GmbH, Düsseldorf.
[2] BAUER, St. (2006): Untertägiger Tonabbau am Beispiel der Lagerstätte Großalmerode. In: Glückauf 142, Nr. 4, S. 154-158. Verlag Glückauf GmbH, Essen.
[3] FEUSTEL, K. (1952): Die Entwicklung der Flottmannschen Druckluftgeräte für die Tongewinnung. In: Der Bohrhammer 14, Nr. 1, S. 32-35. Hauszeitschrift der Heinrich Flottmann GmbH, Herne.
[4] MATTHÄY (1952): Maschineneinsatz in der Tonindustrie. In: Der Bohrhammer 14, Nr. 1, S. 4-16, Hauszeitschrift der Heinrich Flottmann GmbH, Herne.
[5] MAYEN, K.-D. (1985): Tongräber im Westerwald. Ein Beitrag zur Geschichte und Entwicklung des Tonbergbaus im Westerwald. 142 Seiten. 2. Auflage. Im Selbstverlag, Siershahn.
[6] MAYEN, K.-D. (1998): Menschen unter Tage im Westerwälder Tonbergbau. 192 Seiten. Im Selbstverlag, Siershahn.
[7] LADNORG, U. (2002): Schacht Richard – der letzte Westerwälder Tontiefbau wurde geschlossen. In: Keramische Zeitschrift 54, Heft 6, S. 496-498. Verlag Schmid GmbH, Freiburg.
[8] LUCKHARDT, K. (1951): Der Bergbau der Ton-, Klebsand- und Glassandvorkommen im Gebiet Hettenleidelheim-Eisenberg/Pfalz und Kriegsheim-Monsheim/Hessen. In: TIZ-Zbl. 75, Heft 5/6, S. 69-73, Wilhelmshaven.
[9] ROSENBERG (1966): Der Fräs-Lader Westfaliafuchs im Streckenvortrieb und Abbau auf der Schachtanlage Hoher Meißner der Braunkohlen- und Brikett-Industrie AG – BUBIAG – In: Westfalia-Berichte. Heft Oktober, 20 Seiten. Hrsg. Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, Lünen.
[10] WIESENER (1952): Erfahrungen mit dem Pressluftspaten und der Druckluftstütze bei der Tongewinnung unter Tage auf der Tongrube Landwehr. In: Der Bohrhammer 14, Nr. 1, S. 17-27. Hauszeitschrift der Heinrich Flottmann GmbH, Herne.
Es ist auch die Frage hier zu stellen, hat der Tontiefbau überhaupt Zukunftsperspektiven? Lohnt es sich überhaupt noch, einen neuen Tiefbau auf Ton mit modernster Technik - wie z. B. im Braunkohlentiefbau der Zeche Hirschberg angewandter Gleislostechnik mit Fahrlader und Teilschnittmaschine - aufzuschliessen?
Würde sehr gerne hier eine sachliche Diskussion eröffnen und dabei würde mich euere Meinung dazu interessieren.
Glückauf!
Stefan
Gewinnungstechnologie im Tontiefbau
(Ein Vortrag von Stefan Bauer gehalten am 8. Februar 2007 im Glas- und Keramikmuseum Großalmerode)
Die Gewinnung von Ton unter Tage im Tiefbau wird zurzeit in Deutschland nur noch in drei Regionen durchgeführt:
Großalmerode bei Kassel
- Grube Lengemannschacht (Glasschmelzhafenton)
- Grube Goebel-Werk (Hochfeuerfester Bindeton)
Eisenberg (Pfalz)
- Grube Abendtal (Engobeton)
Klingenberg am Main
- Tonwerk Klingenberg (Hochfeuerfester Bindeton)
Die dort zu Tage geförderten Rohtone sind Aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Zusammensetzungen und Eigenschaften einmalig und werden nur in ganz speziellen Anwendungsgebieten verwendet:
● Glasschmelzhafenton für Glasschmelzhäfen, Hafenringe, Labortiegel, Rührer, Glasziehdüsen u.s.w.
● Hochfeuerfester Bindeton für Grafit- und Tonschmelztiegel, Schamottesteinen, SiC-Produkte, Hochspannungs-Isolatoren, Bleistiftminen u.s.w.
● Engobeton als natürliche Glasur zur Oberflächenvergütung von Dachziegeln
Die Tongewinnung unter Tage bis Ende 1950er Jahre
Die traditionelle Tongewinnung mit Tonaxt und Tonhaue wurde unter Tage bis etwa 1910 betrieben. Die Gewinnleistung war gering und lag nur bei etwa 1-2 t pro Mann und Schicht.
Der Tonabbau mit Sprengstoff erleichterte die Gewinnungsarbeit unter Tage für die Bergleute erheblich. In Großalmerode wurde z.B. erstmals im Jahr 1904 im Lengemannschacht die ersten erfolgreichen Sprengversuche durchgeführt und dabei eine wesentliche Steigerung der Förderleistung gegenüber dem Abbau von Hand erreicht. Jedoch im plastischen Tonen war die Sprengarbeit nicht so erfolgreich (schlechte Tonausbeute), so dass ein „Schießhauer“ unter Tage schon ein bisschen handwerkliches Geschick haben musste, um mit dem Handbohrer die „Schüsse richtig anzusetzen“. Für ein ca. 1,20 m langes Bohrloch brauchte der Bergmann ca. 10 bis 15 min. 6 bis 9 Bohrlöcher mussten pro Sprengung gebohrt werden. Anschließend wurde das Bohrloch mit Sprengpatrone „Donarit“, Sprengkapsel und Zündschnur beladen und wenig später, meistens zum Schichtwechsel oder Schichtende, erfolgte in sicherem Abstand zum Abbauort die Sprengung. Großer Nachteil beim Sprengen waren die gefährlichen Sprenggase, die durch Sonderbewetterung vom Abbauort entfernt werden mussten. Ein weiterer Nachteil war die Erschütterung des Hangenden durch die Detonation der Sprengung. Das Gebirge wurde rissig und somit konnten durch die Gesteinsklüfte oft Schwimmsand- oder Wassereinbrüche stattfinden, so dass an diesen Stellen oftmals der Abbau für immer eingestellt werden musste. Wertvolle Mengen besten Tones sind so der Förderung verloren gegangen.
In der Regel erfolgte nach der Sprengung das beladen des abgesprengten Tones von Hand in Förderwagen, die dann über ein hundertmeterlanges Streckennetz bis zum Schachtfüllort von Hand durch den „Schlepper“ geschoben werden mussten. In Gefäll- bzw. Steilstrecken kamen Haspelantriebe, sowie Bremsberge zum Einsatz. In Eisenberg wurde erfolgreich u.a. ab 1951 bei der Firma Chamotte-Industrie Hagen-burger-Schwalb AG aus Hettenleidelheim das los gesprengte Haufwerk nicht von Hand in den Förderwagen geladen, sondern maschinell mit Hilfe eines Wurfschaufelladers. Die Gewinnleistung beim Sprengen lag bei etwa 6-10 t pro Mann und Schicht [1, 5, 8].
Im Westerwald wurde schon im Zweiten Weltkrieg bei einigen Firmen in den Jahren 1942/43 die ersten Druckluftspatenhämmer eingeführt, nachdem sich dieses Druckluftwerkzeug schon bei der Tongewinnung im Tagebau erfolgreich bewährt hatte. Die Firma Flottmann aus Herne entwickelte schon im Jahre 1927 den ersten Druckluftspatenhammer für den Tonbergbau vom Typ C 5 mit Ein- und Ausschaltung durch einen Schiebegriff. 1930 folgte der verbesserte Hammertyp C B mit Ein- und Ausschaltung durch vom Spateneinsteckende betätigtem Ventil und ab etwa 1948 der später im Tontiefbau weit verbreitete Hammertyp C F mit Ein- und Ausschaltung durch eine Ventilklappe am Haltegriff.
Auf der Grube Landwehr (Westerwald) wurde ab Herbst 1950 aus wirtschaftlichen Gründen vom Sprengen des Tones auf den Abbau mit Druckluftspatenhammer umgestiegen. Da die Flottmann-Spatenhämmer des Typs CF 17 ein sehr hohes Eigengewicht hatten (~17 kg ohne Spaten) und durch das waagerechte/schräge halten des Hammers die Arbeit für die Bergleute schwerste körperliche Arbeit war, wurde der Versuch unternommen Flottmann-Druckluftstützten (auch „Bohrknecht“ genannt) einzusetzen. Die Versuche waren erfolgreich und so wurde u.a. auch für hohe Abbauräume eine Flottmann-Druckluft-Teleskopstütze vom Typ ET 13/1a verwendet. Jedoch blieb der Einsatz des Bohrknechtes auf Grube Landwehr einzigartig, denn durchsetzen konnte sich diese Abbauhilfe im deutschen Tontiefbau nicht. Zu umständlich war das hantieren mit der Druckluftstütze, zumal sich später leichtere Druckluftspatenhämmer immer mehr durchsetzen. Die Gewinnleistung mit dem Druckluftspatenhammer, der heute noch in zwei Tiefbaugruben im Einsatz ist, liegt bei etwa 17-20 t pro Schicht (~5-10 t pro Mann und Schicht) [3, 5, 10].
Die ersten Versuche der maschinellen Tongewinnung
Der Tonstollenschneider System Walterfang wurde Anfang der 1950er Jahre vom damaligen Betriebsleiter Walterfang der Grube „Langewiese“ (Westerwald) entwickelt und von der Firma Otto in Bendorf gebaut. Jedoch wurden nur zwei Exemplare davon in Betrieb genommen. Zum Einsatz kamen die beiden Maschinen in der Grube „Langewiese“ (Westerwald) und im pfälzischen Hettenleidelheim-Eisenberg. Die Gewinnleistung war aber dennoch beachtlich und lag bei etwa 24 t pro Schicht (~12 t pro Mann und Schicht) [5].
Im Großalmeroder Tonbergbau erfolgte der Einsatz einer Tonschneidemaschine um 1960. Entwickelt bei den Vereinigten Großalmeroder Thonwerken AG und gebaut in deren Schlosserei am Werk Heiligenhof in Großalmerode wurde das Gewinnunggerät, das nach dem Prinzip der später im Tonbergbau weit verbreiteten Tonbohrmaschine arbeitete, im Versuchseinsatz im Glashafentonabbau in der Grube Faulbachschacht (?) im Jahre 1963 eingesetzt. Weitere Einzelheiten dazu sind nicht mehr bekannt.
Neben diesen Eigenentwicklungen wurden u.a. auch Schrämmaschinen (Eisenberg und Großalmerode) Versuchsweise zur Tongewinnung eingesetzt, wie sie aus dem Steinkohlen- und Erzbergbau bekannt sind [8].
Die maschinelle Tongewinnung ab Mitte der 1960er Jahre
Tongewinnung unter Tage kann u. U. recht kostspielig werden, besonders dann, wenn es sich um Tonlagerstättenteile handelt, die in recht großen Teufen vorliegen. Hier hat man es dann nicht unbedingt mehr mit plastischen Tonschichten zu tun, die Problemlos mit dem Druckluftspatenhammer gewonnen werden können, sondern mit festen und vor allem harten Ton. Diese Tone lassen sich nur unter erheblichen Kostenaufwand noch von Hand mit dem Spatenhammer abbauen.
Diese Erkenntnisse sammelte man sehr schnell, als der Tontiefbau in Deutschland in größere Teufen von 60 m und mehr vordrang. So wurde von den Fuchs’schen Tongruben aus Ransbach-Baumbach in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia aus Lünen der elektrisch angetriebene Fräs-Lader entwickelt und im Tiefbau Richard in Niederahr (Westerwald) erstmals mit sehr großem Erfolg erprobt. Später erhielt der Fräs-Lader dann den berühmten Namen „Westfaliafuchs“. Der Fräs-Lader Westfaliafuchs war ein Gewinnungs- und Ladegerät, das für den Streckenvortrieb und den Abbau in gleicher Weise geeignet war und hydraulisch gearbeitet hat, d.h. Gewinnen bzw. Laden und Abfördern erfolgten gleichzeitig und kontinuierlich durch nur einen Mann. Der schwenkbare Schneidarm war im wesentlichen ein Kratzerförderer mit Mittelkette, dessen vorn liegende Umkehrrolle als Schneidwalze ausgebildet war. Der Ausleger war als Kettenkratzerförder, später mit einem Gurtförderband, ausgebildet. Der Fräs-Lader war mit Gleis- und später auch als Raupenfahrwerk ausgestattet. Im Tontiefbau wurde der Fräs-Lader nur mit Gleisfahrwerk betrieben, ein unter heutigen Gesichtspunkten der modernen Gleislostechnologie sehr großer Nachteil. Aber da damals auch die gesamte Förderung im Tontiefbau durch Schienenfahrzeuge (z.B. Diesellokomotiven in den Hauptförderstrecken) erfolgte, war der Einsatz des Fräs-Laders als Schienfahrzeug gerechtfertigt. Eine weitere neue Tongewinnungsmaschine wurden ebenfalls im Tontiefbau eingesetzt: Die Tonbohrmaschine. Die Maschinenfabrik Erwin Vetter GmbH aus Eiserfeld/Sieg konstruierte Anfang der 1960er Jahre eine Abbaumaschine zur Torfgewinnung, die später auch weit verbreitet im Tontiefbau eingeführt wurden ist. Um 1970 kam dann noch eine weitere verbesserte Tonbohrmaschine auf dem Markt: Die Tonbohrmaschine „Weber“ vom Typ W/111. Bei der Tonbohrmaschine handelt es sich um ein Schienfahrzeug mit einem schwenkbaren Förderrohr an dessen Ende innen eine zweiflügelige Bohrschneide mit angeschlossener Förderschnecke eingebaut ist. Die Tonbohrmaschine bohrt Loch an Loch, so dass sich der Rohton in kleinen Klumpen aus dem Flöz löst. Später entwickelte man dann einen Bohrarm mit angeschlossener dreiflügeliger freier Bohrschneide, die sich für den Einsatz bei festen und härteren Tonsorten besser bewährt hat. Die Gewinnleistung beider Tongewinnungsmaschinen ist fast identisch und liegt beim Streckenvortrieb bei 20-25 t und im Abbau bei 35-40 t pro Schicht. Theoretisch gerechnet wären 60 t im Abbau pro Schicht möglich, sind aber bisher kaum erbracht worden. Bis auf die beiden Tongewinnungsmaschinen in Großalmerode existiert heute keine einzige Tonbohrmaschine mehr im deutschen Tontiefbau. Der letzte Fräs-Lader Westfaliafuchs wurde 1998 außer Betrieb genommen, als der Tonabbau im Tiefbau Richard gestundet worden war (2001 dann stillgelegt). Das Gerät ist heute Ausstellungsstück des Tonbergbaumuseums Westerwald in Siershahn [1, 4, 7, 9].
Auf der Tongrube Dr. C. Otto (Melsbach bei Neuwied) auf Schacht „Dr. C. Otto II“ wurde auf der 90 m Sohle maschinell mit Hilfe eines Doppelschaufelrad-Baggers „Sürken“ Tongewinnung betrieben. Leider sind auch hier zurzeit keine genauren Einzelheiten mehr bekannt [6].
Die heutige Tongewinnung
Die unterirdische Tongewinnung erfolgt heute entweder noch mit dem Druckluftspatenhammer, wie in den beiden Tontiefbaugruben Abendtal/Eisenberg und Tonwerk Klingenberg, oder maschinell mit der Tongewinnungsmaschine, wie im Großalmeroder Tonbergbau. Hierbei handelt es sich um die Tonbohrmaschine „Vetter“ Typ VE 500/11, die noch in zwei Varianten existiert:
● Als freischneidende dreiflügelige Bohrschneide. Das abgebohrte Kleingut wird dann mittels Bunkerlader aufgenommen und zu einer Kippstelle gefahren.
● Mit Förderrohr und eingebauter zweiflügelige Bohrschneide mit angeschlossener Förderschnecke. Das hierbei abgebohrte Kleingut wird dann mit einem darunter angebauten Abzugsband direkt einer Förderbandanlage zugeführt.
Die beiden Tongewinnungsmaschinen sind zudem mit Raupenfahrwerken ausgestattet und können so gleislos im Abbaubereich bewegt werden[2].
Die Förderung des abgebauten Rohtones erfolgt mit Handbefüllung von Förderwagen (Eisenberg und Klingenberg), die dann auch von Hand mit Zuhilfenahme von Haspeln zum Schachtfüllort geschoben werden müssen. In einem rationalisierten Arbeitsgang in Kombination von Förderband und Förderwagen kann mit Hilfe einer untertägigen Seilbahn-Förderanlage die Förderung auch maschinell erfolgen, wie dies zurzeit im Tiefbau Lengemannschacht (Großalmerode) erfolgt. Das entleeren der Förderwagen erfolgt entweder von Hand durch eine Kippvorrichtung oder maschinell mit Wippern.
Insgesamt sind noch etwa 27 Bergleute im deutschen Tontiefbau angelegt. Die jährliche Fördermenge beträgt zusammen etwa 1.500 bis 8.000 t Ton. Die Vorräte dieser speziellen Tonsorten reichen noch für die nächsten Jahrzehnte.
Literatur
[1] BAUER, St. (2003): Zum Tonbergbau von Großalmerode: Die Tongruben der Aktiengesellschaft Vereinigte Großalmeroder Thonwerke, Teil 1 & 2. In: Keramische Zeitschrift 55, Heft 1, S. 18-22 und Heft 3, S.186-190. DVS-Verlag GmbH, Düsseldorf.
[2] BAUER, St. (2006): Untertägiger Tonabbau am Beispiel der Lagerstätte Großalmerode. In: Glückauf 142, Nr. 4, S. 154-158. Verlag Glückauf GmbH, Essen.
[3] FEUSTEL, K. (1952): Die Entwicklung der Flottmannschen Druckluftgeräte für die Tongewinnung. In: Der Bohrhammer 14, Nr. 1, S. 32-35. Hauszeitschrift der Heinrich Flottmann GmbH, Herne.
[4] MATTHÄY (1952): Maschineneinsatz in der Tonindustrie. In: Der Bohrhammer 14, Nr. 1, S. 4-16, Hauszeitschrift der Heinrich Flottmann GmbH, Herne.
[5] MAYEN, K.-D. (1985): Tongräber im Westerwald. Ein Beitrag zur Geschichte und Entwicklung des Tonbergbaus im Westerwald. 142 Seiten. 2. Auflage. Im Selbstverlag, Siershahn.
[6] MAYEN, K.-D. (1998): Menschen unter Tage im Westerwälder Tonbergbau. 192 Seiten. Im Selbstverlag, Siershahn.
[7] LADNORG, U. (2002): Schacht Richard – der letzte Westerwälder Tontiefbau wurde geschlossen. In: Keramische Zeitschrift 54, Heft 6, S. 496-498. Verlag Schmid GmbH, Freiburg.
[8] LUCKHARDT, K. (1951): Der Bergbau der Ton-, Klebsand- und Glassandvorkommen im Gebiet Hettenleidelheim-Eisenberg/Pfalz und Kriegsheim-Monsheim/Hessen. In: TIZ-Zbl. 75, Heft 5/6, S. 69-73, Wilhelmshaven.
[9] ROSENBERG (1966): Der Fräs-Lader Westfaliafuchs im Streckenvortrieb und Abbau auf der Schachtanlage Hoher Meißner der Braunkohlen- und Brikett-Industrie AG – BUBIAG – In: Westfalia-Berichte. Heft Oktober, 20 Seiten. Hrsg. Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, Lünen.
[10] WIESENER (1952): Erfahrungen mit dem Pressluftspaten und der Druckluftstütze bei der Tongewinnung unter Tage auf der Tongrube Landwehr. In: Der Bohrhammer 14, Nr. 1, S. 17-27. Hauszeitschrift der Heinrich Flottmann GmbH, Herne.
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Re: Tonabbau unter Tage
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Re: Tonabbau unter Tage
Der Artikel ist recht interessant, zumal Klingenberg ja fast um die Ecke liegt und wir gelegentlich Kontakt mit dem mittlerweile im Ruhestand befindlichen Ex-Betriebsführer hatten und haben. Nur will mir jetzt der Name nicht gleich einfallen. Zu einer Befahrung der Klingenberger Grube soll es evtl. in diesem Winter noch kommen. Dazu dann gern mehr.
Glück auf René
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Re: Tonabbau unter Tage
Zum Thema Tonbergbau noch einige Hinweise aus der Datenbank http://www.montan-litbank.de (in Auswahl):
1) Frohneberg, J.: Tonbergbaumuseum Westerwald (in Siershahn). in: Wäller Heimat, Jg. 2005, S. 65-66,
Info http://www.keramik.de/tonbergbaumuseum
2) Mayen, K.: Menschen unter Tage im Westerwälder Tonbergbau, die Tiefbaue des Westerwälder Tonberg-
baus, eine zeitgeschichtliche Dokumentation. Siershahn: 1998, 192 S.
3) Blum, K.: Hettenleidelheimer Tonbergbau, 1800-1850. in: Pfälzische Heimatkunde, Jg. 1959, Kaiserslautern:
1959, S. 19-21, S. 70-71 (frdl. Hinweis von Herrn E. Knust).
4) Koch, H.: Mit Keilhaue und Fäustel vor Ort im weißen Ton. Letzes Bergwerk im Landkreis Siegen fördert
Keramik und Chemie. in: Unser Heimatland (Beilage zur Siegener Zeitung), Jg. 38, Siegen: 1970, S. 21-22
5) Störr, M.: Kaolin-Ton-Feldspatbergbau und Keramik-Industrie der Oberpfalz, hrsg. Verlag der Gesellschaft für
Geowissenschaften e. V., Berlin: 2002, 99 S. (Beschreibung der einzelnen Betriebe, Stand 2002)
6) Berninger, F.; Berninger, G.: 250 Jahre Tonbergwerk Klingenberg am Main. Hrsg. Stadt Klingenberg/Main:
1992, 52 S.
Glückauf!
Elmar Nieding
p.s. Zitat Nr. 2 ist zu streichen, da bereits im Beitrag von St. Bauer aufgeführt!
EN
1) Frohneberg, J.: Tonbergbaumuseum Westerwald (in Siershahn). in: Wäller Heimat, Jg. 2005, S. 65-66,
Info http://www.keramik.de/tonbergbaumuseum
2) Mayen, K.: Menschen unter Tage im Westerwälder Tonbergbau, die Tiefbaue des Westerwälder Tonberg-
baus, eine zeitgeschichtliche Dokumentation. Siershahn: 1998, 192 S.
3) Blum, K.: Hettenleidelheimer Tonbergbau, 1800-1850. in: Pfälzische Heimatkunde, Jg. 1959, Kaiserslautern:
1959, S. 19-21, S. 70-71 (frdl. Hinweis von Herrn E. Knust).
4) Koch, H.: Mit Keilhaue und Fäustel vor Ort im weißen Ton. Letzes Bergwerk im Landkreis Siegen fördert
Keramik und Chemie. in: Unser Heimatland (Beilage zur Siegener Zeitung), Jg. 38, Siegen: 1970, S. 21-22
5) Störr, M.: Kaolin-Ton-Feldspatbergbau und Keramik-Industrie der Oberpfalz, hrsg. Verlag der Gesellschaft für
Geowissenschaften e. V., Berlin: 2002, 99 S. (Beschreibung der einzelnen Betriebe, Stand 2002)
6) Berninger, F.; Berninger, G.: 250 Jahre Tonbergwerk Klingenberg am Main. Hrsg. Stadt Klingenberg/Main:
1992, 52 S.
Glückauf!
Elmar Nieding
p.s. Zitat Nr. 2 ist zu streichen, da bereits im Beitrag von St. Bauer aufgeführt!
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...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
- Naheländer
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Re: Tonabbau unter Tage
Hier noch ein aktueller Literaturnachtrag zum Thema Tonabbau unter Tage:
Wehinger, A.: Der Tontiefbau Richard bei Niederahr - Eine Würdigung des letzten Untertagebetriebs im Westerwald. in: Zeitschrift zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens - Fischbacher Hefte, 14. Jahrgang, Heft 2/2008, Charivari Verlag Idar-Oberstein 2008, S. 33-48
Info: http://www.montangeschichte.de
In dem Beitrag wird auch der Einsatz des Westfaliafuchs-Fräsladers mit Bohrvorrichtung (Typ FL-SO7) seit 1966 bis zu Betriebseinstellung 2005 beschrieben. Insgesamt sollen 3 Maschinen im Einsatz gewesen sein.
Wehinger, A.: Der Tontiefbau Richard bei Niederahr - Eine Würdigung des letzten Untertagebetriebs im Westerwald. in: Zeitschrift zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens - Fischbacher Hefte, 14. Jahrgang, Heft 2/2008, Charivari Verlag Idar-Oberstein 2008, S. 33-48
Info: http://www.montangeschichte.de
In dem Beitrag wird auch der Einsatz des Westfaliafuchs-Fräsladers mit Bohrvorrichtung (Typ FL-SO7) seit 1966 bis zu Betriebseinstellung 2005 beschrieben. Insgesamt sollen 3 Maschinen im Einsatz gewesen sein.
Glück Auf!
Daniel
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"Und summa ist der Wein
in diesem Land zu gut
und sind gar vile
holdselig Leut allda"
Bergmeister Thein über die Pfälzer
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Re: Tonabbau unter Tage
Glück auf!!
Ich wollte den Text von Lampenwart noch durch ein paar Bilder aus der Grube Goebel-Werk (Hochfeuerfester Bindeton) erweitern. Die Bilder stammen von einer Grubenfahrt aus diesem Sommer.
Ich wollte den Text von Lampenwart noch durch ein paar Bilder aus der Grube Goebel-Werk (Hochfeuerfester Bindeton) erweitern. Die Bilder stammen von einer Grubenfahrt aus diesem Sommer.
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Re: Tonabbau unter Tage
Ja ich weiß, Kaolin ist nicht Ton - aber doch ähnlich. Deshalb soll es nicht unerwähnt bleiben, dass die Porzellanmanufaktur Meißen in einem eigenen Untertagebergwerk in Seilitz bei Meißen/Löthain/Lommatzsch Kaolin abbauen lässt. Es kommt nur der Druckluftspaten, Schaufeln und Transportwagen (gummibereift) zur Anwendung. Die Tagesförderung erfolgt mit einem elektrischen Aufzug. Unweit in Mehren wurde der Ton untertägig gefördert (heute nur noch im Tagebau) und es gibt dort ein sehr schönes Museum zu der Problematik. Wenn Bilder gewünscht sind, ist auch dieses möglich.
Re: Tonabbau unter Tage
Habe schon ein Video über die Kaolinförderung dort gesehen. Wie sieht es denn mit der Lagerstätte dort aus, es wurde im Film gesagt, dass die Vorräte nicht mehr als zu lang reichen würden
- StefanD
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Re: Tonabbau unter Tage
Ich will nur eben darauf hinweisen, dass im Forum http://feldbahn.forumieren.com/ in der Rubrik "Unterirdisches" diverse Bildbeiträge zu Tongruben eingestellt sind, einige davon auch von mir. Natürlich geht es dabei mehr um die gleisgebundene Fördertechnik. Und man muss sich anmelden, um die Beiträge lesen zu können.
Ich hoffe, die kleine Werbung führt hier nicht zu Widerspruch.
Glückauf
Stefan
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Re: Tonabbau unter Tage
@dennisd
Als ich dort war, das ist nun schon über 5 Jahr her, war noch genug Kaolin vorhanden und der Meister sprach von einem weiteren Abbaufeld, das erschlossen werden könnte. Wie die Lage jetzt ist, weiß ich nicht.
Als ich dort war, das ist nun schon über 5 Jahr her, war noch genug Kaolin vorhanden und der Meister sprach von einem weiteren Abbaufeld, das erschlossen werden könnte. Wie die Lage jetzt ist, weiß ich nicht.
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Re: Tonabbau unter Tage
Hallo,
wie ich mitbekommen habe, wird das Tonwerk der Stadt Klingenberg stillgelegt.
Hat wer mehr Infos dazu?
Glückauf!
Stefan
wie ich mitbekommen habe, wird das Tonwerk der Stadt Klingenberg stillgelegt.
Hat wer mehr Infos dazu?
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Re: Tonabbau unter Tage
Das Bergwerk soll nach ihren Angaben zum 31.12.2011 geschlossen werden, da "die Stadt Klingenberg als Eigentümerin der Grube die Kosten für eine effektivere Betreibung der Grube nicht aufbringen kann."Lampenwart hat geschrieben:Hallo,
wie ich mitbekommen habe, wird das Tonwerk der Stadt Klingenberg stillgelegt.
Hat wer mehr Infos dazu?
Glückauf!
Stefan
Re: Tonabbau unter Tage
Die Grube Klingenberg habe ich letztes Jahr mal befahren . Die Förderung wird über einen Eintrümigen Schacht realisiert. Der Abbau erfolgt derzeit auf der 70m-Sohle . Die Gewinnungsarbeiten werden mit Pressluftspaten durchgeführt. Nachdem der Ton bis zur Bauwürdigkeitsgrenze gewonnen wurde , werden die Türstöcke geraubt und der Abbauhohlraum ist nach kurzer Zeit "dicht".
Die Auswirkungen an der Oberfläche kann man sehr gut erkennen . Der "wilde Abbau" der letzten 100 Jahre , hatte erhebliche Senkungen zur Folge.
Der Chef der Grube ist ein ehem. Steiger aus Altenberg(Eckardt Ehrt) . Einfach mal nach einem Befahrungstermin fragen.
Ein schönes , kleines Bergwerk !
PS: übrigens- die Gewinnungsarbeiten UT werden von Mitarbeitern der Bergsicherung Ilfeld ausgeführt.
Die Auswirkungen an der Oberfläche kann man sehr gut erkennen . Der "wilde Abbau" der letzten 100 Jahre , hatte erhebliche Senkungen zur Folge.
Der Chef der Grube ist ein ehem. Steiger aus Altenberg(Eckardt Ehrt) . Einfach mal nach einem Befahrungstermin fragen.
Ein schönes , kleines Bergwerk !
PS: übrigens- die Gewinnungsarbeiten UT werden von Mitarbeitern der Bergsicherung Ilfeld ausgeführt.
Mit kräftigen Spatenhieben nach ..................Unten wegtreten !
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Re: Tonabbau unter Tage
100.000 Euro Gewinn eingefahren
Stadtrat zieht Schlussstrich unter alte Bilanzverstöße
Tonwerk Klingenberg Erleichterte Blicke und zufriedenes Nicken am Dienstag im Klingenberger Stadtrat: Das Tonwerk - seit Jahren das finanzielle Sorgenkind der Stadt - hat im Jahr 2010 fast 100 000 Euro Gewinn eingefahren. Aus dem Bericht des Wirtschaftsprüfers Tim Warneke vom Büro BPG ging zudem hervor, dass auch die Bilanzen inzwischen einwandfrei sind.
Schweißtreibende Arbeit unter Tage: Vorarbeiter Roland Lanzendörfer schiebt im Klingenberger Bergwerk eine mit Tonbrocken beladene Hunte zur Entleerung auf dem Förderband.
Es grenzt an tragische Ironie: Seit die Schließung des Traditionsbetriebs beschlossene Sache ist, brummt das Geschäft mit dem wertvollen Rohstoff wieder fast wie in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Damals war das Tonwerk für die Stadt eine wahre Goldgrube, die sie sogar in die Lage versetzte, ihren Einwohnern ein Bürgergeld auszuzahlen.
Stollennetz ausgebaut
Wie der kaufmännische Leiter und Stadtkämmerer Jochen Pobloth berichtete, wurde das Stollennetz noch einmal ausgebaut, um das Tonvorkommen bis zur Schließung des Bergwerks zum Jahresende soweit wie möglich auszubeuten. Derzeit fördert die sechsköpfige Belegschaft etwa zehn bis 15 Tonnen Ton am Tag.
Den Jahresgewinn 2010 trug das Stadtratsgremium einstimmig auf neue Rechnung vor. Das Geld soll als Polster für den ab 2012 zu erwartenden Rückbau des Tonwerks zurückgelegt werden.
Keine Entlastung für 2007/2008
In einem Aufwasch machte der Stadtrat auch reinen Tisch mit den Jahresabschlüssen des Tonwerks 2007 bis 2010. Auf Antrag des Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses, Rainer Wöber (Freie Wähler Trennfurt), verweigerte das Gremium - jeweils gegen die Stimme des Grünen Willi Stritzinger - der damaligen Werkleitung für die Jahre 2007 und 2008 die Entlastung.
Für das Wirtschaftsjahr 2007 wurde zudem der Jahresabschluss wegen gravierender Verstöße - gegen die Stimmen Stritzingers und des Bürgermeisters - nicht formell festgestellt. Wie berichtet, hatte das Büro BPG derart viel an den Zahlen zu beanstanden gehabt, dass nur ein negatives Prüfungsurteil möglich war. Für das Tonwerk hatte sich für 2007 ein Fehlbetrag von 1,8 Millionen Euro ergeben. Das gesamte Eigenkapital war damals aufgezehrt, so dass die Stadt in die Bresche springen musste.
Mit dem neuen kaufmännischen Werkleiter Jochen Pobloth ist ab 2009 wieder Ordnung ins Finanzgebaren des Tonwerks eingekehrt. Die Feststellung der Jahresabschlüsse 2009 und 2010 war für den Stadtrat somit nur Formsache. An der Stilllegung des Betriebs zum Jahresende 2011 werden die neuerdings schwarzen Zahlen jedoch nichts mehr ändern.
Glück Auf
Horst
Stadtrat zieht Schlussstrich unter alte Bilanzverstöße
Tonwerk Klingenberg Erleichterte Blicke und zufriedenes Nicken am Dienstag im Klingenberger Stadtrat: Das Tonwerk - seit Jahren das finanzielle Sorgenkind der Stadt - hat im Jahr 2010 fast 100 000 Euro Gewinn eingefahren. Aus dem Bericht des Wirtschaftsprüfers Tim Warneke vom Büro BPG ging zudem hervor, dass auch die Bilanzen inzwischen einwandfrei sind.
Schweißtreibende Arbeit unter Tage: Vorarbeiter Roland Lanzendörfer schiebt im Klingenberger Bergwerk eine mit Tonbrocken beladene Hunte zur Entleerung auf dem Förderband.
Es grenzt an tragische Ironie: Seit die Schließung des Traditionsbetriebs beschlossene Sache ist, brummt das Geschäft mit dem wertvollen Rohstoff wieder fast wie in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Damals war das Tonwerk für die Stadt eine wahre Goldgrube, die sie sogar in die Lage versetzte, ihren Einwohnern ein Bürgergeld auszuzahlen.
Stollennetz ausgebaut
Wie der kaufmännische Leiter und Stadtkämmerer Jochen Pobloth berichtete, wurde das Stollennetz noch einmal ausgebaut, um das Tonvorkommen bis zur Schließung des Bergwerks zum Jahresende soweit wie möglich auszubeuten. Derzeit fördert die sechsköpfige Belegschaft etwa zehn bis 15 Tonnen Ton am Tag.
Den Jahresgewinn 2010 trug das Stadtratsgremium einstimmig auf neue Rechnung vor. Das Geld soll als Polster für den ab 2012 zu erwartenden Rückbau des Tonwerks zurückgelegt werden.
Keine Entlastung für 2007/2008
In einem Aufwasch machte der Stadtrat auch reinen Tisch mit den Jahresabschlüssen des Tonwerks 2007 bis 2010. Auf Antrag des Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses, Rainer Wöber (Freie Wähler Trennfurt), verweigerte das Gremium - jeweils gegen die Stimme des Grünen Willi Stritzinger - der damaligen Werkleitung für die Jahre 2007 und 2008 die Entlastung.
Für das Wirtschaftsjahr 2007 wurde zudem der Jahresabschluss wegen gravierender Verstöße - gegen die Stimmen Stritzingers und des Bürgermeisters - nicht formell festgestellt. Wie berichtet, hatte das Büro BPG derart viel an den Zahlen zu beanstanden gehabt, dass nur ein negatives Prüfungsurteil möglich war. Für das Tonwerk hatte sich für 2007 ein Fehlbetrag von 1,8 Millionen Euro ergeben. Das gesamte Eigenkapital war damals aufgezehrt, so dass die Stadt in die Bresche springen musste.
Mit dem neuen kaufmännischen Werkleiter Jochen Pobloth ist ab 2009 wieder Ordnung ins Finanzgebaren des Tonwerks eingekehrt. Die Feststellung der Jahresabschlüsse 2009 und 2010 war für den Stadtrat somit nur Formsache. An der Stilllegung des Betriebs zum Jahresende 2011 werden die neuerdings schwarzen Zahlen jedoch nichts mehr ändern.
Glück Auf
Horst
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
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Re: Tonabbau unter Tage
Hallo,
neue Infos zum Tonabbau unter Tage: Die Tongrube Abendtal in Eisenberg (Pfalz) wurde zum 31.12.2018 stillgelegt. Alle Gebäude sollen demontiert, der Schacht verfüllt und das erst vor ein paar Jahren neu aufgestellte Fördergerüst verschrottet sein. Leider habe ich davon erst vor kurzem gehört. Hat wer von euch dazu weitere Einzelheiten oder zufällig ein paar Bilddokumente davon gemacht?
Nun ist der Tonabbau in Großalmerode (20 km östlich von Kassel im Werra-Meißner Kreis) der letzte Tontiefbau in Deutschland. Traurig aber wahr!
Aber wir haben dort in diesem Jahr ein schönes Jubiläum: Der Lengemannschacht feiert 115 jähriges bestehen (1904-2019). Falls Interesse zu diesem Thema bestehen sollte, könnte ich einen Beamervortrag anbieten. Nachrichten per PN.
Glückauf!
Stefan
neue Infos zum Tonabbau unter Tage: Die Tongrube Abendtal in Eisenberg (Pfalz) wurde zum 31.12.2018 stillgelegt. Alle Gebäude sollen demontiert, der Schacht verfüllt und das erst vor ein paar Jahren neu aufgestellte Fördergerüst verschrottet sein. Leider habe ich davon erst vor kurzem gehört. Hat wer von euch dazu weitere Einzelheiten oder zufällig ein paar Bilddokumente davon gemacht?
Nun ist der Tonabbau in Großalmerode (20 km östlich von Kassel im Werra-Meißner Kreis) der letzte Tontiefbau in Deutschland. Traurig aber wahr!
Aber wir haben dort in diesem Jahr ein schönes Jubiläum: Der Lengemannschacht feiert 115 jähriges bestehen (1904-2019). Falls Interesse zu diesem Thema bestehen sollte, könnte ich einen Beamervortrag anbieten. Nachrichten per PN.
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Re: Tonabbau unter Tage
Wie ist es mit der Kaolingrube Seilitz ? Die produziert wohl noch
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
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Re: Tonabbau unter Tage
Glückauf!
Kaolin ist kein Ton. Beim Ton handelt es sich um eine sekundäre Lagerstätte (Entstehung durch Sedimentation, lockeres Sedimentgestein) und beim Kaolin um eine primäre Lagerstätte (Entstehung aus der hydrothermalen Zersetzung - durch saure, heiße Wasser endogen oder exogen).
Seilitz müsste aber noch in Betrieb sein. Sind noch drei Bergleute dort angelegt. Befahrung war für mich leider nie möglich. Lassen einfach keinen hinein.
Gruß Stefan
Kaolin ist kein Ton. Beim Ton handelt es sich um eine sekundäre Lagerstätte (Entstehung durch Sedimentation, lockeres Sedimentgestein) und beim Kaolin um eine primäre Lagerstätte (Entstehung aus der hydrothermalen Zersetzung - durch saure, heiße Wasser endogen oder exogen).
Seilitz müsste aber noch in Betrieb sein. Sind noch drei Bergleute dort angelegt. Befahrung war für mich leider nie möglich. Lassen einfach keinen hinein.
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Re: Tonabbau unter Tage
"Das Mineral Kaolinit ist ein sehr häufig vorkommendes Schichtsilikat aus der Kaolinit-Serpentin-Gruppe mit der kristallchemischen Zusammensetzung Al4[(OH)8|Si4O10]. Es ist ein typischer Vertreter der Zweischicht-Tonminerale."
"Tonminerale bezeichnet einerseits Minerale, die überwiegend feinstkörnig (Korngröße < 2 µm) vorkommen, andererseits jedoch die Schichtsilikate, die nach ihrer schichtartigen Kristallstruktur aus Silizium und Sauerstoff, sowie Wasserstoff und meist Magnesium und Aluminium benannt sind. Andererseits gibt es Schichtsilikate, wie etwa Kaolinit, die oft größer als zwei Mikrometer sind. Tonminerale bezeichnen daher in der Regel solche Minerale, die beide Kriterien erfüllen."
"Tonminerale bezeichnet einerseits Minerale, die überwiegend feinstkörnig (Korngröße < 2 µm) vorkommen, andererseits jedoch die Schichtsilikate, die nach ihrer schichtartigen Kristallstruktur aus Silizium und Sauerstoff, sowie Wasserstoff und meist Magnesium und Aluminium benannt sind. Andererseits gibt es Schichtsilikate, wie etwa Kaolinit, die oft größer als zwei Mikrometer sind. Tonminerale bezeichnen daher in der Regel solche Minerale, die beide Kriterien erfüllen."
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Re: Tonabbau unter Tage
Glückauf!
Danke für deine Antwort. Aber du hast die Zusammenhänge der einzelnen Lagerstättenverhältnisse nicht verstanden. Der Rohstoff Kaolin entstand in einem ganz anderen Zusammenhang als der Rohstoff Ton. Das Grundmineral ist das gleiche, nämlich Kaolinit. Da hast du recht . Aber darum ging es mir nicht bei meiner Antwort. Also erkläre ich es ausführlicher:
Primäre Lagerstätten: Zersetzungsprodukte und Verwitterungsreste (Feldspäte bzw. feldspathaltigen magmatischen/metamorphen Gesteinen wie z.B. Granit, Porphyr, Gneis u.a. und entsprechend zusammengesetzten Sanden und Sandsteinen), die am Ort ihrer Entstehung liegen geblieben sind. Sie sind durch chemische Verwitterung entstanden. Dabei gibt es Kaolinlagerstätten die durch exogene Verwitterung, also durch Einwirkung von außen und hydrothermale Zersetzung (endogen) von innen heraus entstanden sind (z. B. Rohkaolin aus England). Kaolinit-Gehalt des Minerals beträgt zwischen 10 % und 40 %.
Sekundäre Lagerstätte: Tonminerale die nicht am Ort der Entstehung liegen geblieben sind, sondern durch einen Transport sich an einer anderen Stelle abgelagert haben. Durch den Transport der Tonminerale hat eine natürliche Aufbereitung stattgefunden (daher erklärt sich die hohe Feinkörnigkeit). Tone entstanden also durch mechanische Verwitterung. Kaolinit-Gehalt des Minerals beträgt bis zu 90 %.
Die Unterschiede zwischen Kaolin und Ton sind ein sehr Interessantes Thema, auch in Hinblick auf die weitere Verwendung in der keramischen Industrie.
Aber das ist nicht Thema dieses Thread hier. Also werde ich mich dazu jetzt nicht weiter mehr dazu äußern.
Hier geht es ausschließlich um den Abbau von Tonen unter Tage und da finde ich es schade, dass die Tiefbautechnologie heute keine Verwendung mehr findet, obwohl es dazu entsprechende wirtschaftliche Alternativen gibt (TSM in Verbindung mit Fahrladern oder Untertagedumper). Bei manchen Tagebaubetrieben im Westerwald ist man inzwischen bei Teufen von 60 bis 70 m und da nehmen die Abraumkosten halt langsam zu.
Gruß Stefan
Danke für deine Antwort. Aber du hast die Zusammenhänge der einzelnen Lagerstättenverhältnisse nicht verstanden. Der Rohstoff Kaolin entstand in einem ganz anderen Zusammenhang als der Rohstoff Ton. Das Grundmineral ist das gleiche, nämlich Kaolinit. Da hast du recht . Aber darum ging es mir nicht bei meiner Antwort. Also erkläre ich es ausführlicher:
Primäre Lagerstätten: Zersetzungsprodukte und Verwitterungsreste (Feldspäte bzw. feldspathaltigen magmatischen/metamorphen Gesteinen wie z.B. Granit, Porphyr, Gneis u.a. und entsprechend zusammengesetzten Sanden und Sandsteinen), die am Ort ihrer Entstehung liegen geblieben sind. Sie sind durch chemische Verwitterung entstanden. Dabei gibt es Kaolinlagerstätten die durch exogene Verwitterung, also durch Einwirkung von außen und hydrothermale Zersetzung (endogen) von innen heraus entstanden sind (z. B. Rohkaolin aus England). Kaolinit-Gehalt des Minerals beträgt zwischen 10 % und 40 %.
Sekundäre Lagerstätte: Tonminerale die nicht am Ort der Entstehung liegen geblieben sind, sondern durch einen Transport sich an einer anderen Stelle abgelagert haben. Durch den Transport der Tonminerale hat eine natürliche Aufbereitung stattgefunden (daher erklärt sich die hohe Feinkörnigkeit). Tone entstanden also durch mechanische Verwitterung. Kaolinit-Gehalt des Minerals beträgt bis zu 90 %.
Die Unterschiede zwischen Kaolin und Ton sind ein sehr Interessantes Thema, auch in Hinblick auf die weitere Verwendung in der keramischen Industrie.
Aber das ist nicht Thema dieses Thread hier. Also werde ich mich dazu jetzt nicht weiter mehr dazu äußern.
Hier geht es ausschließlich um den Abbau von Tonen unter Tage und da finde ich es schade, dass die Tiefbautechnologie heute keine Verwendung mehr findet, obwohl es dazu entsprechende wirtschaftliche Alternativen gibt (TSM in Verbindung mit Fahrladern oder Untertagedumper). Bei manchen Tagebaubetrieben im Westerwald ist man inzwischen bei Teufen von 60 bis 70 m und da nehmen die Abraumkosten halt langsam zu.
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Re: Tonabbau unter Tage
Schön erklärt Da sind wir ja einer Meinung http://www.diera-zehren.de/content/star ... 19&pbid=99
Was das Abbauverfahren betrifft sind wohl immer die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen/Randbedingungen entscheidend.
So wurde Braunkohle auch im Tiefbau abgebaut. Mit der Entwicklung entsprechender Fördertechnik war dann der Tagebau ökonomischer.
Dies dürfte auch auf den Tonabbau zutreffen. In Seilitz-Löthain wäre das eine Frage an die Betreiber.
Der noch vorhandene Tiefbau liefert ev. höhere Qualitäten als der parallel betriebene Tagebau ….
Was das Abbauverfahren betrifft sind wohl immer die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen/Randbedingungen entscheidend.
So wurde Braunkohle auch im Tiefbau abgebaut. Mit der Entwicklung entsprechender Fördertechnik war dann der Tagebau ökonomischer.
Dies dürfte auch auf den Tonabbau zutreffen. In Seilitz-Löthain wäre das eine Frage an die Betreiber.
Der noch vorhandene Tiefbau liefert ev. höhere Qualitäten als der parallel betriebene Tagebau ….
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Re: Tonabbau unter Tage
Schön das es dich gibt, und das du uns das mal erklärst. Allein wäre ich nie darauf gekommen.Lampenwart hat geschrieben: ↑Fr. 03. Mai 19 21:49 Danke für deine Antwort. Aber du hast die Zusammenhänge der einzelnen Lagerstättenverhältnisse nicht verstanden.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Re: Tonabbau unter Tage
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Re: Tonabbau unter Tage
Mäßigt Euch
Als Dipl. Ing. für Geotechnik-Bergbau-Tiefbau sollte mir schon der eine oder andere Zusammenhang geläufig sein
Ich hab mich da mal zurück gehalten
Bleibt also bitte "Fachforisten" !
Gauf ! Dr Mannl
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Re: Tonabbau unter Tage
Der Wissensstand der Forennutzer (angemeldet/nichtangemeldet) ist sehr unterschiedlich. Deshalb sind solche Erklärungen, wie sie @Lampenwart zur Genese der Lagerstätten gebracht hat, durchaus sehr sinnvoll.
Wenn man es schon weiß, muss man es ja nicht lesen (oder hält sich zurück) und nicht jeder hat Geologie oder vergleichbares Studiert
Wenn man es schon weiß, muss man es ja nicht lesen (oder hält sich zurück) und nicht jeder hat Geologie oder vergleichbares Studiert
GLÜCK AUF | NOBI
Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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Re: Tonabbau unter Tage
Danke, Nobi
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"Evolution? Wozu denn?" (Prostetnik Vogon Jeltz)
Douglas N. Adams: Per Anhalter durch die Galaxis
Ulf
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Re: Tonabbau unter Tage
Da hast du vielleicht recht. Allerdings ist das hier ein Fachdiskussionsforum. Steht zumindest so drüber. Da sollte man schon gewisse Grundkenntnisse voraussetzen können.
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Re: Tonabbau unter Tage
"Fachdiskussionsforum" bedeutet nur, dass es hier im Fachthemen geht. Es ist keinesfalls ein Unterforum ausschließlich für "Spezialisten".
Im "Füllort" dürfen auch nicht nur Besoffene schreiben
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Re: Tonabbau unter Tage
Na wenn du meinst.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.