Tirol betreibt seit Urgeschichte Bergbau

Informationsforum. Hier können Newsletter, Newgroupsbeiträge, Pressemitteilungen etc. mit bergmännischem Bezug veröffentlicht werden.
Antworten
Benutzeravatar
Fahrsteiger
Foren-Profi
Beiträge: 839
Registriert: Fr. 28. Okt 05 20:24
Name: Horst Bittner
Wohnort: 52459 Inden-Schophoven
Kontaktdaten:

Tirol betreibt seit Urgeschichte Bergbau

Beitrag von Fahrsteiger »

Tirol betreibt seit Urgeschichte Bergbau:
Prähistorischer Bergkristall-Abbau belegt
Tiroler Archäologen wurden in 2.700 Seehöhe fündig
Bergkristalle fungierten als "Diamanten der Urzeit"

Tiroler Archäologen haben erstmals in Österreich prähistorischen Abbau von Bergkristall nachgewiesen. Die Fundstätte, eine ungewöhnlich große Quarzader, liegt auf 2.700 Metern Seehöhe am Südfuß des Olperers in den Tuxer Alpen im Gemeindegebiet Finkenberg im Bezirk Schwaz.

"Wir haben dort auf dem Riepenkar mehrere Bergkristallabschläge und -bruchstücke mit eindeutigen Bearbeitungsspuren gefunden. Alles deutet darauf hin, dass hier steinzeitliche Jäger das begehrte Material gewonnen haben, aus dem sie Klingen und andere Werkzeuge herstellten", erläuterte Univ.-Prof. Walter Leitner vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck im APA-Interview.

Der Forscher datierte die Abbaustelle in die Zeit zwischen dem 8. und 6. Jahrtausend vor Christus. Auf die Fundstelle hatten Mineraliensammler aufmerksam gemacht, denen ungewöhnlich geformte Bergkristallsplitter aufgefallen waren.

Forschungsprojekt Bergbaugeschichte
Die aktuellen Untersuchungen sind Teil des derzeit an der Universität Innsbruck laufenden großen Forschungsprojekts zur Bergbaugeschichte Tirols. Laut Leitner waren Bergkristalle so etwas wie die "Diamanten der Urzeit": "Die Steinzeitjäger machten daraus Klingen, Pfeilspitzen, Schaber, Bohrer und anderes mehr. Man findet diese Stücke in den Alpen immer wieder an den Lagerstellen nacheiszeitlicher Jäger- und Sammlergruppen, allerdings meist in vergleichsweise geringer Zahl. Sie müssen ziemlich begehrt gewesen sein und dürften auch als Tauschgut eine Rolle gespielt haben.

Das spröde Material ist schwerer zu bearbeiten als die üblichen Feuersteinklingen, dafür aber scharfkantiger. Einen besonderen Reiz dürfte schon damals das Glitzern und Funkeln und die Transparenz dieses besonderen Minerals ausgemacht haben. Zum hohen Wert trug zweifellos auch bei, dass Bergkristall nur an wenigen, oft schwer zugänglichen Stellen vorkommt. Deshalb ist es besonders erfreulich, dass wir jetzt erstmals eine dieser Abbaustätten nachweisen können. Noch dazu, wo es sich hier um Exemplare von außergewöhnlicher Reinheit und Güte handelt, wie der mineralogische Befund bestätigt", berichtete Leitner.
(apa/red)
Glück Auf
Horst
Dateianhänge
Bergkristall.jpg
Bergkristall.jpg (8.64 KiB) 2695 mal betrachtet
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
Benutzeravatar
Oberhutmann
Foren-Profi
Beiträge: 335
Registriert: Sa. 01. Mai 04 0:00

Re: Tirol betreibt seit Urgeschichte Bergbau

Beitrag von Oberhutmann »

Interessant, allerdings ist das Foto wohl falsch dazugekommen.
Es zeigt keine Bergkristalle, bestenfalls irgendwelche Amethyste.
"Wenn nun an und für sich das Loos des armen Bergmannes nicht zu beneiden ist, soll ihm wenigstens so viel Licht in der Grube gegeben werden, daß er seine Arbeit dabei gut verrichten kann." Bergingenieur G.A. Heinbach zu Steyersdorf im Banat 1868
wolfgangm
Foren-User
Beiträge: 46
Registriert: So. 11. Nov 07 11:05
Name: Wolfgang
Wohnort: Innsbruck
Kontaktdaten:

Re: Tirol betreibt seit Urgeschichte Bergbau

Beitrag von wolfgangm »

Ganz schön mutig von Prof. Leitner, diese Höhe und dann noch die zusätzlichen Gefahren... :)

Höhlenforscher etwa sind in den Alpen derzeit gelegentlich Lebensgefahr ausgesetzt, wie dieser Bericht über eine tödliche Steinfalle, vorsätzlich angelegt gegen Forscher, zeigt.

Wolfgang
SAGEN.at
Schlacke
Foren-Profi
Beiträge: 617
Registriert: Mo. 28. Aug 06 9:02
Wohnort: Radolfzell
Kontaktdaten:

Re: Tirol betreibt seit Urgeschichte Bergbau

Beitrag von Schlacke »

Hier die "echten" Bergkristalle und weitere Hinweise auf das Forschungsvorhaben.
http://derstandard.at/?url=/?id=1220457705674

Glückauf!

Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Antworten