Hallo,
für Polenreisende interessant:
Neues Besucherbergwerk in Hindenburg - Info aus der Schlesischen Wochenzeitung (28/06/2007)
Was bleibt von den Donnersmarcks?
Mit Guido ist in Hindenburg ein weiteres historisches Bergwerk für Besucher eröffnet worden. Es soll dort künftig einen Touristik- und Museumskomplex auf Basis der denkmalgeschützten Grube geben. Das Konzept schließt Wanderrouten über und unter Tage sowie eine Kunstzone mit Kino, Theater, Kultur- und Sportveranstaltungen sowie Konzerten ein. Das Bergwerk Guido ist das einzige Objekt dieser Art in Europa.
Gegründet wurde das Bergwerk Guido im Jahr 1855 in der Nähe des Dorfes Makoschau. Benannt ist es nach seinem Begründer Guido Graf Henckel Donnersmarck, dem Inhaber Hindenburgs und zahlreicher Berg- und Hüttenwerke in der Gegend. In den 70-er-Jahren des 19. Jahrhunderts gab es dort bereits regulären Abbau mit einem am Guido-Schacht (umbenannt von Concordia) installierten Dampfaufzug, mit dem auch Grubenbauen entwässert wurden. Neben dem Schacht entstanden damals ein Maschinenraum, ein Pumpwerk und ein Kesselraum. 1880 bohrte man einen zweiten Betriebsschacht, die „Eisenbahnâ€. Über diesem stand auch vermutlich ein Basteiturm und nebenan befanden sich eine Dampfaufzugmaschine in einem Backsteingebäude sowie Verwaltungsräume und ein Kesselhaus. 1885 verzeichnete das Bauwerk mit 313.000 Tonnen geförderter Kohle ihren Abbaurekord.
Fördervolumen sinkt
Wegen geringer Rentabilität verkaufte Donnersmarck das Bergwerk 1887 an den Preußischen Staatsschatz. Von nun an war es staatliches Eigentum und Bestandteil des Bergwerks Bielschowitz. Der Betrieb wurde an die Regierungsgrube Königin Luise angegliedert. Damals erfolgten auch weitere Investitionen. Die Schächte vertiefte man auf 170 m und baute den Übertagebereich aus. In den Neunzigern wurde Guido nach der Bohrung der Reinbaben-Schächte diesem Betrieb angeschlossen. Die Kohleförderung ging deutlich zurück, weil die Betriebsbedingungen schwierig waren und die Kohle nicht verkokungsfähig war (in der Nähe arbeitete die Kokerei Glückauf). In dieser Zeit wurde der Betrieb modernisiert und der Eisenbahn-Schacht auf 331 m vertieft. Über diesem wurde 1901 ein stählerner Aufzugturm errichtet. Parallel wurde neben dem Guido-Schacht ein gleichnamiger Blindschacht gebohrt, der die Abbautiefen 170 und 320 m verband. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden südlich des Guido-Bergwerks die Delbrouck-Schächte, die Kokskohle abbauten.
Modernisiert und zugeschüttet
1904 wurden die Schächte unterirdisch mit dem Guido-Bergwerk verbunden. Seitdem wurde im Prinzip über die neuen Schächte gefördert; der Guido-Schacht bildete nunmehr die Hauptentwässerung für dieses Abbaugebiet. Der Eisenbahn-Schacht erfüllte die Abfahrts- und Transportfunktion. Neben ihm wurde der Sozialkomplex ausgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb das Guido-Bergwerk zusammen mit den Delbrouck-Schächten auf der deutschen Seite. In den 1920-er-Jahren wurde es vom Staatskonzern Preussag übernommen. In dieser Zeit erfolgte die Modernisierung der Hilfs- und Sozialanlagen am Guido (Kesselhaus, Bad, Verwaltung). Von 1927 bis 1931 wurde der Schachtkomplex Eisenbahn modernisiert (neue Hängebank, neue elektrische Aufzugmaschine im umgebauten Maschinenraum). Die Abfahrtsfunktion erfüllte er nur noch sporadisch. Der Guido-Schacht wurde gänzlich stillgelegt. Der Hauptförderbezirk wurde letztlich in den Delbrouck-Bezirk verlegt. In den 1970-er-Jahren wurde der Guido-Schacht technisch entfernt (Abbruch/Umbau der Baulichkeiten) und dann 1980 zugeschüttet.
GA
Schlacke