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unbekannter Haspeltyp
Verfasst: Mi. 02. Mai 07 22:08
von Falafel
Ich sitze zur Zeit an einem Manuskript über einen spätmittelalterlichen Haspeltyp, der in Freiberg vorkommt. Mich würde interessieren, ob dieser Typ auch in anderen Revieren beobachtet wurde.
Auch wenn keine direkten Haspelreste mehr vorhanden sind, sind für den Haspeltyp, der vor allem in sehr flach einfallenden (< 50°) Gängen vorkommt, die zwei Schlitze (ca. 5 x 30 cm) im Hangenden der Hornstatt markant. Dort wurden die brettartigen Haspelstützen verkeilt.
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Do. 03. Mai 07 21:42
von digger_Martin
Hast Du eine Rekonstruktionsskizze bzw. -zeichnung? Das würde die Suche nach Vergleichen noch etwas erleichtern. Aus dem Stehgreif heraus ist mir ein ähnlicher Befund aus einem jüngeren Kontext bekannt, wobei es dabei natürlich auf zeitliche Ausdehung des Spätmittelalters ankommt.
Glückauf,
Martin
Verfasst: Do. 03. Mai 07 21:47
von Falafel
Vielleicht kann MichaP mal ein Foto (vor der entgültigen Freilegung) einstellen? Am Aufmaß arbeite ich gerade.
Die meisten "Schlitze" finden sich in Hornstätten des 15. Jh.. Zwei mehr oder weniger gut erhaltene Haspel sind vermutlich in die erste Hälfte des 16. Jh. einzuordnen (Dendro ist in Arbeit).
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Do. 03. Mai 07 22:20
von digger_Martin
Das hört sich ja sehr gut an. Ich werde dann mal sehen, was ich noch an direkten Vergleichen für euch auftreiben kann.
Glückauf,
Martin
Verfasst: Di. 15. Mai 07 17:03
von Falafel
Dank an MichaP, er hat das Foto "freigegeben":
Verfasst: Di. 15. Mai 07 22:24
von digger_Martin
Sehr gutes Foto. Dann werde ich mal die Fahndung einleiten.
Glückauf,
Martin
Verfasst: Do. 24. Mai 07 16:27
von Falafel
Die Dendro-Proben haben 1504 - 1534 ergeben. Das paßt auch gut zu den weiteren Untersuchungen.
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Do. 24. Mai 07 21:44
von digger_Martin
Die Dendrodaten sind super! Herzlichen Glückwunsch!! Derart gut datierte Haspel aus dem 16. Jh. gibt es sehr wenige. Im Schwarzwald kenne ich bisher nur den aus der Grube Caroline bei Sexau. Bei Deinem Beispiel kommt aber noch die besondere Konstruktion dazu.
Glückauf,
Martin
Verfasst: Fr. 25. Mai 07 15:19
von Falafel
Was gibt es eigentlich neben Sexau und Freiberg noch für Befunde von originalen kompletten Haspeln des 15. / 16. Jh.???
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Fr. 25. Mai 07 16:12
von MichaP
KLASSE!!! hast den richtigen riecher gehabt stephan

Verfasst: Sa. 26. Mai 07 7:01
von digger_Martin
Schwer zu sagen, was es noch an Haspelbefunden aus dieser Zeit gibt. Um das genau festzustellen müsste man die Literatur noch mal gründlich durchforsten. Dazu kommen Befunde, die bisher weder dokumentiert noch publiziert wurden.
Glückauf,
Martin
Verfasst: Di. 12. Jun 07 22:21
von Falafel
Ich stell die Frage noch mal konkret:
Wer kennt irgendwelche Haspel-(fragmente) bis erste Hälfte 17. Jh.. Ich würde mich über jede Fundmitteilung (ggf. auch per PN) freuen.
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Mi. 13. Jun 07 18:58
von OHo
Hallo,
Eh -dorf aus dem Roth Hirscher Gesenk, ist im Museum ausgestellt.
Elend bei Dippoldiswalde, eine der Bersibaustellen, gleiche Bauart.
St, Briccius, eventuell nicht ganz so alt.
Bilder sind vorhanden hier:
GA OHo.
Verfasst: Mi. 13. Jun 07 20:00
von Falafel
Besten Dank OHo!
Weiter so!
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Mo. 02. Jul 07 11:11
von Nobi
in schneeberg auf der fundgrube "weißer hirsch" war am wochenende eine kleine ausstellung zu bewundern. dort war auch ein haspelwelle mit zugehörigem horn zu sehen. sie stammte von 14XX und war eine leihgabe aus zinnwald. enrico hat bilder gemacht.
zu einem dieser bilder habe ich dann nochmal eine frage, aber dazu später.
Verfasst: Mo. 02. Jul 07 17:31
von Falafel
Wenn´s eine Leihgabe aus Zinnwald ist, dürfte es sich um die Reste aus Elend handeln. Von diesen Funden habe ich inzwischen die komplette Dokumentation.
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Mo. 02. Jul 07 17:42
von Roby
Ja, es ist die Leihgabe aus Zinnwald und ist auf das Jahr 1480 datiert.
Verfasst: Di. 03. Jul 07 7:33
von Nobi
Falafel hat geschrieben:Wenn´s eine Leihgabe aus Zinnwald ist, dürfte es sich um die Reste aus Elend handeln. Von diesen Funden habe ich inzwischen die komplette Dokumentation.
Glück Auf!
Stephan
@stephan
wenn es die haspel ist, dann habe ich mal dazu eine frage:
an der im bild gekennzeichneten stelle (ich habe einfach mal stillschweigend das bild von holger genommen), geht ein holzzapfen (durchmesser 1 cm bis 2 cm) durch das holz. wozu war er da? war es eine vorrichtung für eine arretierung?
ggf. kann enrico mal ein dateilbild einstellen.
Verfasst: Di. 03. Jul 07 17:38
von Falafel
Aus dem Aufmaß von Sennewald / Pfeifer geht hervor, daß an dieser Stelle ein Holznagel angebracht wurde, der wahrscheinlich das Aufreißen des Holzes verhindern sollte. An einem anderen Haspelhorn wurde auf diese Art auch ein Riß / Bruch repariert.
Glück Auf!
Stephan
Verfasst: Di. 03. Jul 07 22:37
von Roby
Hier die Haspel, die in der Ausstellung beim "Weißer Hirsch" zu sehen war.
Verfasst: Mi. 04. Jul 07 6:52
von Nobi
Roby hat geschrieben:Hier die Haspel, die in der Ausstellung beim "Weißer Hirsch" zu sehen war.
dank roby, hier ist der holznagel auch zu sehen.
Verfasst: Sa. 07. Jul 07 10:16
von EnoM
Hier noch mal eine Nahaufnahme der genannten Stelle.
Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: Sa. 20. Okt 07 18:32
von Falafel
Danke an alle, die sich eingebracht haben. Bisher haben wir 13 Haspel (-Reste) aus GB (1), F (3), und D (10). Bedauerlicher weise noch nix aus dem alpinen und dem südosteuropäischen Raum.
Ich freue mich natürlich über jede weitere Fundmeldung (ggf. per PN) des betreffenden Zeitraums.
Glück Auf!
Stephan
Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: So. 07. Mär 10 12:32
von Nobi
Falafel hat geschrieben:Ich freue mich natürlich über jede weitere Fundmeldung (ggf. per PN) des betreffenden Zeitraums.
Wir melden hiermit eine in FG

Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: So. 07. Mär 10 13:21
von Falafel
... wenn der gnädige Herr sich vielleicht mal etwas näher äußern könnte ....

Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: So. 07. Mär 10 17:18
von Falafel
Das wäre inzwischen Nr. 19

Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: So. 07. Mär 10 18:46
von Ludewig
Falafel hat geschrieben:... wenn der gnädige Herr sich vielleicht mal etwas näher äußern könnte ....

Hier gibt es sicher noch mehr Leute die das interessiert! Gebt doch mal ein paar weitere Infos preis und handelt nicht alles hinter den Kulissen aus, wenn Ihr schon solche Andeutungen im Forum macht!
Glück auf! Lutz Mitka
Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: So. 07. Mär 10 19:21
von Nobi
@Lutz
Stephan ist schon informiert und Bilder werden mit Sicherheit folgen.
Die einmännische Haspel hatte zwei Haspelstützen, die von der Sohle bis an die Firste reichten. SIe war so konstruiert, dass die Haspelwelle (die fehlte aber) in der kleineren Stütze nicht eingelegt, sondern eingezapft wurde. Auf der anderen Seite in die Haspelstütze eingelegt, so wie weiter oben auf dem Bild zu sehen. Eine genaue Vermessung und Dokumentation steht noch aus. Im tonnenlägigen Schacht lagen noch die Bretter, auf denen der Förderkorb/Kübel bzw. die Bulge gelaufen ist. Übrigens war genau hinter der Haspel eine geschlägelte Nische ...
Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: Mo. 08. Mär 10 21:10
von Kleinerhungerlieb(†)
Nobi hat geschrieben:@Lutz
Übrigens war genau hinter der Haspel eine geschlägelte Nische ...
DIE NIESCHE??
http://forum.untertage.com/viewtopic.php?f=19&t=3494

Re: unbekannter Haspeltyp
Verfasst: Mo. 08. Mär 10 21:40
von Bastl
Hier 3 Aufnahmen der von Nobi erwähnten Haspel
