Sonntag, 15. Oktober 2006, 11.00 Uhr
Kino-Matinee mit anschließender Gesprächsrunde
„Mang Jing - Blinder Schacht“
FILMSTUDIO GLÜCKAUF, Welterbe Zollverein Schacht XII, Halle 2, OG
Die Stiftung Zollverein lädt zusammen mit der Asienstiftung/Asienhaus und
den Essener Filmkunsttheatern zur Kino-Matinee auf Zollverein. Präsentiert
wird der preisgekrönte Film „Blinder Schacht“ des chinesischen Regisseurs
Li Yan in der Originalfassung mit Untertiteln, der einen kritischen Blick
auf die Arbeitssituation im Bergbau des heutigen China wirft.
Ein klarer Wintermorgen im Norden Chinas. Die Bergleute Song und Tang
beginnen zusammen mit einem weiteren Kollegen, den sie als ihren Bruder
ausgeben, ihre Arbeitschicht im Bergwerk. Tief unten am Abbauort passiert
es: Song und Tang greifen zu ihren Spitzhacken und erschlagen den
angeblichen „Bruder“. Dann bringen Sie den Streb zum Einsturz und
verlangen vom Betreiber der Mine eine Entschädigungszahlung, andernfalls
würden Sie den Unfall den Behörden melden. Aus Angst vor Aufdeckung der
Sicherheitsmängel, erfüllt der Chef die Forderung. Song und Tang kassieren
und machen sich auf die Suche nach dem nächsten „Verwandten“.
Sie finden das nächste Opfer in dem 16jährigen Yuan, der nach dem Tod des
Vaters nach einem Broterwerb Ausschau hält. Tang und Song versprechen ihm
Arbeit zu finden, vorausgesetzt er gibt sich als ihr Neffe aus. Yuans
Unerfahrenheit und Sanftmut jedoch wecken erste Skrupel und das Verhältnis
zwischen den zwei Partnern beginnt sich allmählich zu wandeln…
8.000 Bergleute kommen jährlich in den privatisierten Bergwerksbetrieben
bei Arbeitsunfällen ums Leben, eine Tatsache, die von den Betreibern der
Anlagen in Kauf genommen wird. „In China gibt es von allem zu wenig, nur
nicht von Menschen“ sagt ein Zechenbesitzer zu den beiden Bergleuten.
Regisseur Li Yang entwirft am Beispiel des Bergbaus das Bild einer
Übergangsgesellschaft in China, in der die Menschen gezwungen sind ihr
Überleben mit allen Mitteln zu sichern. Die Aussage des Films war nicht
nach dem Geschmack der chinesischen Behörden. Blinder Schacht darf in
China bis heute nicht gezeigt werden.
Im Anschluss an den Film stehen die Filmemacherin Solveig Klaßen, die
mehrere Jahre in China gelebt hat und die Dreharbeiten zu „Blinder
Schacht“ begleitet hat, Dr. Klaus Fritsche, Geschäftsführer der
Asienstiftung/Asienhaus, Frau Jolanta Nölle, Geschäftsführerin der
Stiftung Zollverein sowie ehemalige Bergleute für eine Diskussion mit dem
Publikum zur Verfügung. Im Vordergrund stehen die hiesige Wahrnehmung des
Wirtschaftswunderlandes China, die dortigen gesellschaftlichen
Veränderungen und die Parallelen und Unterschiede zu der Situation im
deutschen Steinkohlebergbau.
HK/D 2003; 92 Min.; Regie: Li Yan; mit Li Yixiang, Wang Shuangbo, Wang
Baoqiang; FSK ab 18 J.
Karten: 7,50 EUR/erm. 6,50 EUR, Reservierung: Stiftung Zollverein,
0201.83036-0