Und noch ein Kunsthistorischer Exkurs von mir:
Aus dem Lexikon der christlichen Ikongraphie (LCI)
Erstmal zur Begrifflichkeit:
Ikonographie (griech. »Bildbeschreibung«), bedeutet in der Altertumswissenschaft soviel wie Porträtkunde und bezieht sich auf alle Arten von Bildnissen des griech. und röm. Altertums, gemalte und plastische, auch solche auf Münzen, Medaillen und Gemmen.
Bernoulli, Römische I., 2 Teile, 1882 bis 1894; ders., Griechische L, 2 Bde., 1901; M. Lurker, H. Schneider, (Hg.), Bibliographie zur Symbolik, Ikonographie u. Mythologie, bisher 11 Bde., 1968-78.
In der Kunstwissenschaft versteht man unter I. die Kunde vom Inhalt und vom Sinn bildlicher Darstellungen, bes. solcher, die der christl. Kunst angehören (»Christliche I.«). Sie erforscht die Entstehung der
christl. Bildthemen in den Ka bengemälden und Sarko verfolgt ihren Wandel in Mosaik Wand- und Buchmalereien, die A' nähme neuer Inhalte im frük hohen und späten Mittelalter $' Zusammenhänge mit der theo]0 6 Literatur und religiösen Bewegung' (z. B. Marienkult), deutet Symbof und Allegorien der christl. Kunst und zeigt den Darstellungsplan auf, <wie er den großen Bilderkreisen des Kir-chengebäudes oder dem Aufbau eines Flügelaltars zugrunde liegt. Ein umfangreiches Sondergebiet ist die l der Heiligen (—> Legende, -* Le^ gendaaurea).
Wiewohl die Ansätze zu einer christl I. bis ins 16. Jh. zurückreichen, damit der Entdeckung der Katakombenmalereien das Bedürfnis zu ihrer Deutung sich regte, ist sie erst seit den 40er Jahren des 19. Jh. zu einem wichtigen Zweig der Kunstwissenschaft entwickelt worden, zuerst durch Franzosen wie Didron, Cahier und Martin, später auch durch Deutsche wie Springer, Dobbert, F. X. Kraus u. a. Mit dem Aufkommen einer formalen Betrachtungsweise in der dt. Kunstwissenschaft um 1900 ging das Interesse für ikonograph. Fragen zurück, während es in Frankreich lebendig blieb. Neuerdings ist es auch bei uns wieder aufgelebt. - Die I. von der Renaissance bis zur Gegenwart, insbesondere die I. nichtchristlicher Inhalte, ist noch wenig entwickelt. Eine systematische I. der Barockzeit ist neuerdings vom Münchener Zentralinstitut für Kunstwissenschaft in Angriff genommen worden.
Ikonologie, im Unterschied zur —> Ikonographie die Untersuchung der Gesarntbedeutung oder des Gesamtsinns eines künstlerischen Komplexes (einer Kirche, einer Portalanlage, eines Altars, Grabmals, der Sixtini-schen Decke). Obwohl dergleichen früher auch unter den Begriff der Ikonographie fiel, glaubt man neuerdings von dieser eine I. unterscheiden zu müssen, die nicht so sehr beschreibend als vielmehr deutend vorgeht, °icht Einzelheiten, sondern das Ganze im Auge hat. Die Bez. »I.«
BARBARA Jungfrau, Märt., 4. 12. (kopt. 16. 12.) Quellennachw.: Texte: Vita u. Passio nicht durch zeitgenöss. bist. QQ belegt. Frühest erh. Mss. aus d. 9. Jh.: Simeon Metaphrastes, Certamen s. Barbarae (PG CXVI 301 ff.); Job. v. Damaskus, Enkomion auf die hl. B. (PG XCVI 781 ff.); AASS Dec. 564; °LA (Graesse) 898ff.; °Stadler I 380-3; Dicta Origenis de beata Barbara (BHL 913-71, bes. 921). Erweiterte Leg-2. H. 15. Jh.: B. de Gaiffier, La Idgende de sainte Barbe par Jean de Wackerzeele, in: AnBoll 77 (1959) 5ff. Vgl. LThK21 1235-6 u. BiblSS II 760-5; °BBK I 364-5. Vita u. Leg.: Wahrscheinlich i. 3. Jh. i. Nikomedien (n. anderer Version: Heliopolis) wegen ihrer Schönheit v. heidnischen Vater Dioscorus in e. Turm eingeschlossen. Bekehrt sich z. Christentum u. läßt i. das am Turm erbaute Badehaus als Symb. d. Trinität ein drittes Fenster brechen. Erklärt dem Vater den wahren Grund, dieser läßt sie verurteilen. Sie flieht, ein Felsen öffnet
sich wunderbarerweise (/ Elisabeth) u. verbirgt sie. Durch e. Hirten verraten, wird sie eingekerkert, m. Ruten gegeißelt u. m. Fackeln gebrannt, schließlich v. Vater enthauptet, d. daraufhin vom Blitz erschlagen wird. Vor d. Tod betet sie für alle, die d. Passion Christi u. ihrer Marter gedenken, u. bittet für diese um Bewahrung vor Pest, Tod u. d. Gericht Gottes (/* Christopho-rus). Ihre Bitte wird erhört. Diese Verheißung veranlaßt im MA ihre Aufnahme unter die Vierzehn / Nothelfer bzw. ihre Verehrung als Sterbepatr. ("Kerler 432).
Kult, Brauchtum: Nach Leg. u. Patr. (in Edessa; Kairo, kopt. Bas.; Byzanz) entstand d. Kult i. Osten. Um 1000 Transl. d. Relqq. nach Venedig (S. Marco), von dort n. Torcello (Klost. S. Giovanni Ev.). Ältester Beleg f. d. Verehrung i. Abendl. ist d. Darst. i. S. M. Antiqua, Rom, 8. Jh. In folgenden Jhh. nimmt d. Verehrung zu: Niederschlag i. Mysterien- u. Volksschauspielen; ikonogr. Zyklenbildung. Ende 15. Jh. Erweiterung d. Leg. durch Job. v. Wackerzeele (s. Texte) m. Beifügung zahlreicher Wundererzählungen. Besonders Verehrung als Patr. d. Sterbenden. In d. populären Druckgraphik (°Toschi Abb. XXIII; ° Meyer Abb. 1) d. Bar. auf Sterbebildchen u. Traktaten (/* Ars moriendi) als Fürbitterin e. guten Sterbestunde. Seit Ausgang d. MA Patr. d. /* Bergbaus u. der Bergknappen (Leg.: Felsen öffnet sich) in Sachsen, Schlesien, Böhmen, Südtirol, Lothringen, im Ruhrgebiet erst im 19. Jh. verbreitet; Verehrung i. Bergbaugebieten durch d. Gegenref. gefördert. Mit /* Margareta u. / Katharina als Bauernpatronin (/ Drei heilige Madl'n) verehrt u. m. /* Dorothea zu den / Quattuor virgines capitales gerechnet. Wegen Turmattr. Beschützerin d. Türme u. Festungen, der Baumeister u. Maurer. Auch Patr. d. Artilleristen (Leg.: Blitz) u. aller, die m. Feuer arbeiten (vgl. Lit. 9).
Darst.: Typus: Bis E. 15. Jh. i. langem gegürtetem Kleid (Tunika) u. Mantel bzw. Mantelum-hang („Schutzmantel") dargestellt. Vom 16. Jh. " an trägt sie vornehme Tracht d. Zeitmode, auch m. Kopfbedeckung (gewulstete, turbanartige Haube), während sie bisher barhäuptig abgebildet war.
Attr.: 1. Turm (Hauptattr.): Geht auf d. Kerkerleg, zurück. Der runde od. quadratische Turm enthält meist 3 Fenster, Sinnbild d. Trinität. Der Turm erscheint bereits a. Darst. d. 14. Jh. u. bleibt das verbreitetste Attr. bis E. 18. Jh. Er steht a. d. Boden neben od. hinter B.: Min. aus d. Stundenbuch d. Katharina v. Kleve (J. Plummer, Die Minn. aus d. Stundenbuch d. Katharina v. Kleve [1966] Nr. 146); od. trägt ihn i. d. Hand: Polypt. v. C. di Pietro, 1368, Mus. i. Pisa (Lit. 14 Abb. 129); Tfb. d. Schule d. Abruzzen, 14.-15. Jh., Sulmona, Mus. Civ. (Lit. 23 Abb. 169). 2. Fackel: Nach d. Leg. wird B. an ihren entblößten Seiten m. Fackeln gebrannt (vgl. / Afra, ^ Margaretha); seltene Darst. a. e. Wandteppich aus Neuburg a. D., Köln, KGM, um 1425: die Hl. m. zwei Schwertern zu Füßen, zu beiden Seiten Hände, die brennende Fackeln halten (Lit. 11 Abb. 50). 3. Kelch m. od. ohne Hostie ®i: Geht auf Kult (Nothelferin in der Sterbestunde) zurück; Kelch u. Hostie (viaticum) als sinnfällige
l Hl. Barbara mit Turm, Kelch u. Feder. Kölner Schrotblatt, um 1470/80, Berlin, Kupferstichkabinett.
Kennzeichen des Sterbepatr. Kelch seit ca 15. Jh. nördl. der Alpen alleiniges Attr.: H. Holbein d. Ä.: Flügel d. Sebastianaltars, 1516, APin. (Kat. 1957 Abb. 60); L. Cranach d. Ä., Dresden, Pin. (Abb. Lit. 24, 766). Zum Teil zus. m. Turm: Flügelinnenseite d. Altars v. Oberstadion (Württ.) 1458 (Lit. 11 Abb. 30). In Ital. dringt d. Kelchattr. erst im 15. Jh. v. Norden her ein: B. do Luini, Sacra Conversazione, Brera. Häufig steht er auch i. einer Nische d. Turmes: Retabelflügel, E. 15. Jh., Donzdorf (Württ.) (Inv. d. Kdm. Württemberg, Donaukreis I, 745). 4. Straußenfeder: seltenes Attr., das wahrsch. auf die „Dicta Origenis . . ." zurückgeht, n. denen B. v. Jesusknaben eine Straußenfeder als Symb. d. Jungfräulichkeit überreicht wurde: H. Baidung Grien, Glasfenster aus d. Kartause Köln, KFM; Jan Gossaert, Innenflügel d. Marienaltars i. Lissabon, Mus. (A. Vieira Santos, Kat. Mus.: Obras primas da pintura estrangeira no Mus. de Arte antiga [Lissabon 1965] Tf. VI). Nach anderer Erklärung (nicht i. d. Leg. belegt) sollen sich d. Ruten b. d. Geißelung i. Federn verwandelt haben. 5. Figur des Dioscuros: Als Sinnbild d. Sieges über d. Heidentum wird d. Vater B.s unter ihren Füßen liegend abgebildet: Gem. v. C. Roselli, B. m. Matthäus u. Johannes d. T., Vened., Acc. (Abb. Lit. 24. 763); Tript., Aachen, Münster, um 1510
(K. Faymonville, Dom zu Aachen [Mü 1909] Abb. 116); Statue, Bischofstor (Brautpforte), Stephansdom, Wien, um 1370 (R. Bachleitner, Der Wiener Dom [W 1966] Abb. 44); i. d. populären Druckgraphik Italiens (°Toschi Abb. XXIII 37). 6. Als Patr. d. Artillerie m. Kanone(nrohr): z. B. Gem. v. G. B. Morini, Madonna m. B. und Laurentius, Brera (Abb. Lit. 24, 761). 8. Hinzu kommen wechselnd generelle Attr.: Kreuz u. Buch: z. B. Wandmal. S. M. Antiqua, Rom, A. 8. Jh. (Abb. Lit. 24, 750). Palme u. Krone: Rlf e. Dorsale, 15. Jh., Lübeck, Dom (Lit. 11 Abb. 49). Schwert: Kupfst. d. 17. Jh. v. C. Hubert (°Meyer Abb. 47). Die Krone ist vom 14.-18. Jh. fast ständiges Attribut. — Im Osten erscheint B. i. 2 Typen: als Märt. i. Maphorion meist m. Handkreuz: z. B. Freskenmed., 1. D. 12. Jh., i. Hosios Lukas (R. W. Schultz - S. H. Barnsly, The Monastery of St. Luke of Stiris in Phokis [Lo 1901] Tf. 37); H. Anargyroi i. Kastoria, E. 12. Jh. (°Pelekanidis Kastoria Tf. 55 b). Meist jedoch als Fürstin i. Chiton, m. verziertem Mantel, Prosoloma od. ähnl. fürstl. Kopfbedeckung: Fresko, 13. Jh., Kirche v. Bojana (P. Schweinfurth, Die Fresken v. Bojana [Mz - B 1965] Tf. 49); Ikonen d. Sinai, 13. Jh. (°Sotiriou Sin Abb. 180 184); Fresko i. Nerediza (°Lazarev Mos Abb. 100).
Einzeldarst.: Älteste Darst. i. S. M. Antiqua, und 705/707 (°Marle I Fig. 37) ®2. Als / Orantin i. zahlreichen kappadok. Höhlenkirchen, vor allem d. 11. Jh. (vgl. °Restle Nr. 204); Fresko 1199, Erlöserk. i. Nereditsa b. Novgorod (°Alpa-
3 Protestantische Darstellung der hl. Barbara, die zum Empfang des Abendmahls auffordert, Gemälde Mitte 18. Jh., ev. Kirche in Holzkirch (Kr. Ulm)
tov Abb. 26), dann meist i. konstantem Typus als Fürstin; so auch i. d. nachbyz.-russ. Tradition (vgl. d. Vorlage d. °Strog.Ik. 112-3), z. B. Ikone 2. H. 15. Jh., TretjakGal (°Alpatov Abb. 161) od. in anderem Zus.hang in d. Ikone, 2. H. 17. Jh., m. Gottesmutter d. Zeichens, IkonMus. Rlh. (°Skrobucha Nr. 22, vgl. auch Nr. 46 58 194). — Im Westen e. d. frühesten Einzeldarst. i. d. Apsis d. Kap. v. Schloß Trausnitz, Landshut, um 1260 (Inv. Kdm. Nd-Bayern 16 Abb. 292). Im Westen bleibt d. Typus d. meist blonden Jungfrau verbindlich. — In Analogie z. Schutzmantelmadonna wird B. auch m. Mantel, unter dem sich Hilfesuchende bergen, dargest.: z. B. i. Kallwang (Steiermark), St. Sebastian. — Seltenes Bsp. einer Hl.darst. aus d. protestantischen Kunst: B. als Kirchenpatronin, zum Empfang d. Abendmahls ermahnend, im Gem. M. 18. Jh. in d. ev. Kirche zu Holzkirch (Kr. Ulm) (M. Scharfe, Evangelische Andachtsbilder [Stuttgart 1968] Abb. 73) ®3.
Darst. i. Gruppen: Nördlich d. Alpen häufig unter den Maria umgebenden hll. Jungfrauen: z. B. kolorierter Holzschn., 1418, Brüssel, Pren-tenkabinett (° Meyer Abb. 1); Gem. v. G. David, Rouen, Mus. (Abb. K. G. Boon, G. David [Ad o> J.] 35). In Darst. d. Vermählung d. hl. Katharina: H. Memling, Johannesaltar i. Johannesspital, Brügge (L. v. Baldass, H. Memling [W 1942] Abb. 74); Gem. d. Mstr d. Leg. d. hl.
Lucia (Lit. 19 Abb. 10) (/^Apollonia ®). Mit Margaretha u. Katharina i. d. Gruppe d. / Drei heiligen Madl'n. Durch ihre im MA erfolgte Aufnahme unter die Vierzehn / Nothelfer ist B. i. d. Umgebung dieser Hll. i. e. Fülle v. Darst., bes. ab 2. H. 15. Jh., verbreitet. — In Ital. häufig a. Bildern vom Typus d. /^Sacra Conversa-zione: z. B. Matteo di Giovanni, B.-Altar v. S. Domenico, Siena (L. M. Richter, Siena [L 1915] 116 Abb. 80).
Ikonogr.: Die wesentl. Szenen d. Vita sind: 1. Taufe durch Eremiten (n. späterer Leg.); 2. Bau d. Turms; 3. B. läßt d. dritte Fenster brechen; 4. Disput m. d. Vater; 5. Flucht; 6. Verrat durch d. Hirten; 7. B. vor d. Statthalter (Richter); 8. Marter a. Kreuz; 9. Steinigung; 10. Enthauptung u. Aufnahme i. den Himmel.
Einzelszenen: Die älteste Darst. ist d. Enthauptung B.s durch ihren Vater i. ill. Legendaren u. Martyrol. seit 1000: Min. d. Menol. Basilius' II., Cod. vat. gr. 1613 (Abb. Tf. 228 CodVatSel VIII); Min. i. Stuttgarter Passionale, um 1120, LBibl. Stgt, fol. 57 u. 114b (°Boeckler Stutt Abb. 19); Min. i. Zwiefaltener Passionale, LBibl. Stgt, 1. H. 12. Jh. (°Löffler Abb. 33). Häufig auch als Altarbild: B. kniend, zu ihrer Seite d. Vater m. gezücktem Schwert u. heidn. Priester, der sie
zwingen will, ein Götzenbild anzubeten. Diese i. Barock zurücktretende Darst. wird i. d. volks-tüml. Mal. durch d. Darst. d. Sterbestunde ersetzt, wobei B. üb. d. Sterbenden i. d. Wolken thront: Gem. v. J. E. Holzer, Untermieming (Tirol), Pfarrhaus.
Selten sind Darst. von Wundern B.s: B. rettet einen Prämonstratenser v. d. Ertrinken, B. schützt einen Bauern vor d. Schwerthieb eines Soldaten: fläm. Altarflügel d. Spätgot, Paris, Mus. des Arts Decoratifs. Selten auch d. Darst. m. Jesuskind: it. Holzschn., n. 1450 (vgl. Lit. 5 Nr. 1264). Aus d. Leg. stammt d. Szene der sich öffnenden Felswand: Holzrlf, um 1700, ehem. Aachen, Privatbesitz. Krüppel u. Arme v. d. aufgebahrten Leichnam B.s: Predella-Gem. d. Mstr v. S. Minia-to, Vat. Nr. 284 (Lit. 14 Abb. 131). Darüber hinaus erscheinen auch Szenen d. Zyklen einzeln : z. B. d. Flucht, Gem. v. P. P. Rubens, um 1620, London, Dulwich College Gall. (Abb. A. Rosenberg, P. P. Rubens [St u. L 1905] 202); B. läßt e. drittes Fenster brechen: Mstr v. S. Miniato, aaO. (Lit. 14 Abb. 131). B. angekettet i. Gefängnis i. Stich d. S. Rösch n. F. Sigrist, 1754 (°Giulini IV 1021).
Zyklen: Die Zyklenbildung ist durch d. verschied. Ausformungen d. Leg. bestimmt. Erst
seit d. 14. Jh. verbreitet, wohl zus. m. Mysterienspiel u. Volksschauspiel. Ältere Darst. entsprechen d. Leg. b. Simeon Metaphrastes: Zyklus 1. H. 15. Jh. a. d. B.-Altar, 1410-5, d. Mstr Francke, Helsinki, NMus. (Lit.

®4, u. B.-Altar i. Mus. i. Breslau. Auf dieser Leg.fassung beruhen auch d. Darst. a. d. Predella v. G. Cozarelli, Vat.Mus. Nr. 308 u. 308a (Szene 36710) (Lit. 14 Abb. 130 132-3). Drei Szenen d. Leg. a. e. Fresko v. Pinturicchio i. Vatic., App. Borgia (Szene 5 6). Abweichend d. B.-Altar d. Maestro de Marti de Torres, Barcelona, Mus. del arte de Cataluna, 1. H. 15. Jh. (m. Szene l 2 4-10). — Von 2. H. 15. Jh. ab finden sich nördl. d. Alpen häufiger Zyklen n. d. in d. „Dicta Origenis . . ." dargest. Leg.: B.-Altar v. F. Fächer, Neustift b. Brixen (H. Semper, M. u. F. Fächer (Esslingen a. N. 1911] 254-60 401), um 1475/80. — Ende 15. Jh. reiche Zyklenbildung n. der Leg. des Joh. v. Wacker-zeele: Tript. d. Mstr d. B.-Legende, Brüssel u. Brügge, Mus. du St-Sang (Lit. 19); Schnitzaltar v. Wannebecq, Brüssel, Mus. Royaux du Cin-quantenaire. — Einen der Fassung d. LA fol-denden Zyklus bilden die Fresken L. Lottos im Oratorio di S. Barbara, Trescore b. Bergamo, (Abb. Lit. 24, 755). Die Leg. wird hier als Parall. z. Passion Christi u. als Triumph über d. Unglauben gestaltet. Im 16. Jh. Zyklen a. Glasfenstern i. frz. Kirchen: St-Quentin, Collegiate; Rouen, St-Patrice. Im Bar. treten Zyklen zurück.
Lit.: 1. "Schreiber Manuel III Nr. 2550ff.; 2. S. Feine, St. Barbara, d. Schutzheilige d. Bergleute und d. Artillerie u. ihre Darst. i. d. Kunst: Kirchenschmuck 25 (1893) 128ff.; 3. °Detzelll 179-84; 4. M. J. Friedländer, Der Meister d. B.-Legende: Jb. f. Kunstwiss. (1924/25) 20ff.; 5. A. de Lapparent, Sainte Barbe (1926); 6. °Schreiber Hdb (1926-30) Nr. 1248 ff. (B. m. Jesuskind Nr. 1264); 7. "Künstle II112-5; 8. B. Martern, Mstr Francke (1929); 9. HDAG I 905-10; 10. A. de Lapparent-Saulnier, Sainte Barbe dans la litterature et l'imagerie populaire: L'Art Populaire en France IV (1932); 11. °Braun 113-8; 12. °Knipping\ 179 199, II 308; 13. °Ricci 81-2; 14. °Kaftal T Nr. 38; 15. F. Kirnbauer, St. B. in d. K. (W 1952); 16. °Reau III/l 169-77; 17. L. Schmidt, Volkskunst d. Bergleute i. alten Östr.-Ungarn (1959) 15ff.; 18. cADV NF, Erläuterungen z. 1. Lfg, Karte 1-12 (1959) 191; 19. B. de Gaiffier, Le triptyque du Maftre de la legende de Sainte Barbe: Rev. beige d'arch. et d'hist. de l'art 28 (1959) 3-23; 20. ders., Recherches sur l'iconographie de Sainte Barbe: Centre internat. des etudes romanes 3 (1960) 3-13; 21. °Aurenhammer I 280-91; 22. G. Schreiber, Der Bergbau i. Gesch., Ethos u. Sakralkultur (1962) bes. 379-87; 23. °Kaftal CS Nr. 43; 24. BiblSS II 765-7 (R. Aprile); 25. R. Pylkkänen, Sancta Barbara, Legende (Helsinki 1966) (Lit.); 26. °Keller 59-60; 27. °Soares Inv.-Nr. 04812-51. L. PETZOLDT