Noch 2 Generationen - dann ist das Wissen um Werdegang und Stellenwert des Bergbaus im Erzgebirge aus den Köpfen verschwunden. Das glaubt Norbert "Nobi" Schüttler aus Leipzig. "Deshalb ist es wichtig, die Traditionen zu erhalten", so der ehemalige Bergmann. Mit seiner Familie hat er am Wochenende Schneeberg besucht und gleich doppelt gefeiert: den 510. Bergstreittag und das Jubiläum "525 Jahre Stadtrecht".
(Auch doppelt gesoffen?

)
Schüttler hat seinen ehemaligen Beruf bei der Wismut in Ronneburg zum Hobby gemacht, betreibt Bergbau - und Höhlenforschung. "Wir dokumentieren Gruben und Sachzeugen, um sie zu erhalten". Ganz begeistert ist er von Einrichtungen wie dem Siebenschlehener Pochwerk in Lindenau und dem Motto des Festwochenendes: Bergbau erleben".
"Das Konzept finde ich Klasse. Es ist toll, das es verrückte Menschen gibt, die sich historischen Sachen annehmen", sagte er mit Blick auf das Treiben an der Fundgrube Wolfgangmaßen, am Schacht Weisser Hirsch, am Schindlerschacht und an der Fundgrube Gesellschaft. Überall gibt es was zu entdecken. "Wenn jeder ein bisschen was zuschüttet, weil der Erhalt zu teuer oder zu aufwändig ist, geht alles verloren. Das wäre schade. Die Welt ist nun mal klein und löchrig". Bergparade und Konzerte seien das eine, Bergbau erleben das andere. "Erst wenn man zum Beispiel im Pochwerk sieht, wie die Menschen früher arbeiteten bekommt man eine Ahnung, was sie geleistet haben."
Nach diesem motto verfährt auch der Bergbauverein Schneeberg, den an der Wolfgangsmassener Fundgrube zahlreiche Gäste besuchten. Seit 2 Jahren richten 20 Mitglieder das Pochwerkgebäude her. Zudem konnten Aufschlagrösche und Radstube besichtigt werden. Bergbauzeugen und Geschichte erhalten, schrieb man sich laut Vereinsmitglied Karsten Georgi 1994 auf die Fahnen. Inzwischen seien viele Projekte umgesetzt, etwa die Restaurierung der Hutstube auf der Fundgrube Daniel. Dort begrüßte der Verein am Samstag 40 Gäste zu einer Tagung.
Weniger Theorie, vielmehr Bergbau zum Anfassen gab es gestern. So zeigten Vereinsmitglieder in Wolfgangsmaßen das Bauen mit Lehm sowie das Herstellen von Seilen und Unschlitt. Dabei handelt es sich um das Fett, mit dem man die ersten Bergbaulampen bestückte. "Wir wollen zeigen, wie es damals war", so Georgi. Die Idee mit den bergbaulandschaften ist super, das sagen uns auch alle Gäste. Ausbaufähig sei lediglich die Informationspolitik, so Besucher Norbert Schüttler. "Wer sich nicht auskennt ist aufgeschmissen. Es fehlen Wegweiser zu den Fundgruben und Einrichtungen, so der Leipziger.
Dankbar für das Engagement der Freiwilligen zeigte sich Bürgermeister Frieder Stimpel. "Das sind unsere Pfunde, mit denen wir werben müssen". Nicht zuletzt geht auf den Bergbau die Verleihung des Stadtrechts zurück. Eine erneute Kombination von Bergstreittag und Bergbaulandschaft werde allerdings schwierig. Schön das die Idee gut ankommt. Aber als Kommune können wir das nicht allein leisten, sind auf Vereine und Freiwillge angewiesen. Im Wege stehen wir einer neuen Auflage aber keineswegs.
Quelle Freie Presse irgendwann diese Woche
Noch ein kleiner Wermutstropfen für uns alle: Die Person Norbert Schüttler war nicht auf dem Foto abgebildet. Nur ne kleine Bergparade. (War vielleicht auch besser so!!)