Bergbauspezialgesellschaft vor der Pleite
Verfasst: Sa. 04. Mär 06 13:54
Heitkamp kurz vor der Pleite
Auszahlung der Gehälter und Renten hängt schon jetzt am seidenen Faden.
Firmenchef Rölfs greift die Deutsche Steinkohle AG scharf an. Thoben will helfen
Wanne-Eickel. Die Unternehmensgruppe Heitkamp-Deilmann-Haniel (HDH) in Wanne-Eickel, der fünftgrößte Baukonzern in Deutschland, steht unmittelbar vor der Insolvenz. Gefährdet sind 6500 Arbeitsplätze, davon 4000 in Deutschland. Hintergrund ist der dramatische Einbruch im Geschäft mit der Deutschen Steinkohle AG (DSK). "Aus heutiger Sicht müssen wir in drei Wochen Insolvenz anmelden", sagte HDH-Chef Jochen Rölfs der WAZ. Dann drohen - erstmals seit 1967 - betriebsbedingte Kündigungen im Bergbau.
Schon jetzt hängt die Auszahlung der Gehälter und Firmenrenten bei Deilmann-Haniel, wo der inländische Bergbau gebündelt ist, am seidenen Faden. Ab Mitte März ist aus heutiger Sicht dafür kein Geld mehr da, bestätigt die Geschäftsführung. Kontakt wurde bereits mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück aufgenommen. Vermittelt hat ihn der frühere Wirtschaftsminister Wolfgang Clement.
Die Gefahr, dass die gesamte HDH-Gruppe einschließlich des Baubereichs mit in den Strudel gerissen würde, ist riesengroß. Deilmann-Haniel ist seit vielen Jahren in die Produktion der DSK eng eingebunden. Harte Vorwürfe erhebt Rölfs gegen die DSK. Indem zunehmend Aufträge an osteuropäische Billiganbieter vergeben würden, werde der Schulterschluss mit den heimischen Partnern aufgekündigt. Ohne ihn aber wäre der Strukturwandel an der Ruhr nicht möglich gewesen, heißt es.
Rölfs verlangt, dass die DSK den deutschen Bergbau von Heitkamp-Deilmann-Haniel (1600 Mitarbeiter) in einer politischen Lösung übernimmt. Dies lehnt der DSK-Mutterkonzern RAG ab: "Vor dem Hintergrund der deutlichen Rückführung der Beihilfen sehen wir dafür gegenwärtig keine Chance." Der Vorwurf, die DSK kündige die Solidarität im Bergbau auf, wird scharf gekontert: "Wir können die krassen Managementfehler, die bei HDH gemacht wurden, nicht ausbügeln - weder juristisch noch wirtschaftlich."
NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) bot am Abend Hilfe an. "Wir stehen zu Deilmann-Haniel und werden alles in unseren Kräften Stehende tun, um dieses Traditionsunternehmen zu retten", sagte sie der WAZ.
Auszahlung der Gehälter und Renten hängt schon jetzt am seidenen Faden.
Firmenchef Rölfs greift die Deutsche Steinkohle AG scharf an. Thoben will helfen
Wanne-Eickel. Die Unternehmensgruppe Heitkamp-Deilmann-Haniel (HDH) in Wanne-Eickel, der fünftgrößte Baukonzern in Deutschland, steht unmittelbar vor der Insolvenz. Gefährdet sind 6500 Arbeitsplätze, davon 4000 in Deutschland. Hintergrund ist der dramatische Einbruch im Geschäft mit der Deutschen Steinkohle AG (DSK). "Aus heutiger Sicht müssen wir in drei Wochen Insolvenz anmelden", sagte HDH-Chef Jochen Rölfs der WAZ. Dann drohen - erstmals seit 1967 - betriebsbedingte Kündigungen im Bergbau.
Schon jetzt hängt die Auszahlung der Gehälter und Firmenrenten bei Deilmann-Haniel, wo der inländische Bergbau gebündelt ist, am seidenen Faden. Ab Mitte März ist aus heutiger Sicht dafür kein Geld mehr da, bestätigt die Geschäftsführung. Kontakt wurde bereits mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück aufgenommen. Vermittelt hat ihn der frühere Wirtschaftsminister Wolfgang Clement.
Die Gefahr, dass die gesamte HDH-Gruppe einschließlich des Baubereichs mit in den Strudel gerissen würde, ist riesengroß. Deilmann-Haniel ist seit vielen Jahren in die Produktion der DSK eng eingebunden. Harte Vorwürfe erhebt Rölfs gegen die DSK. Indem zunehmend Aufträge an osteuropäische Billiganbieter vergeben würden, werde der Schulterschluss mit den heimischen Partnern aufgekündigt. Ohne ihn aber wäre der Strukturwandel an der Ruhr nicht möglich gewesen, heißt es.
Rölfs verlangt, dass die DSK den deutschen Bergbau von Heitkamp-Deilmann-Haniel (1600 Mitarbeiter) in einer politischen Lösung übernimmt. Dies lehnt der DSK-Mutterkonzern RAG ab: "Vor dem Hintergrund der deutlichen Rückführung der Beihilfen sehen wir dafür gegenwärtig keine Chance." Der Vorwurf, die DSK kündige die Solidarität im Bergbau auf, wird scharf gekontert: "Wir können die krassen Managementfehler, die bei HDH gemacht wurden, nicht ausbügeln - weder juristisch noch wirtschaftlich."
NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) bot am Abend Hilfe an. "Wir stehen zu Deilmann-Haniel und werden alles in unseren Kräften Stehende tun, um dieses Traditionsunternehmen zu retten", sagte sie der WAZ.