Grubengebäude in 3D darstellen

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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Marcel Normann
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Grubengebäude in 3D darstellen

Beitrag von Marcel Normann »

Hallo!

Problem: Die wirklich grossen Gruben im Siegerland sind fast ausnahmslos abgesoffen oder überstaut. Die meisten Menschen hier wissen nicht einmal annähernd, welche Ausmasse und Tiefe diese Grubengebäude erreicht haben.

Deshalb spiele ich mit der Idee, diese in 3D nachzubilden und im Internet zu veröffentlichen. Bei Recherchen zur favorisierten Technik VRML fand ich dann das hier:

http://www.geologie.uni-freiburg.de/root/vrml/vr.html (VRML-Plugin erforderlich).

Das Thema scheint für den Altbergbau also nicht wirklich neu zu sein. Hat vielleicht schon jemand ähnliche Versuche gestartet? Z.Zt. favorisiere ich wie gesagt VRML mittels Wings 3D, ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren.

Gruß und Glück auf!
Marcel
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

vrml ist ja nur die wiedergabeform. das erstellen ist das hauptproblem. womit willst du das machen?
Glück auf!

Michael
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

womit willst du das machen?
Ich habe mich in der Richtung ein wenig umgesehen und mich vorerst für Wings 3D (http://www.wings3d.com/) entschieden. Der große Vorteil ist die angeblich einfache Erlernbarkeit. Und kostenlos ist es obendrein. Blender und Cinema4D fand ich erstmal zu heftig, um in das Thema einzusteigen.

Gruß und Glück auf!
Marcel
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

hm leider ist die seite gerade down.

okay. wie detailiert soll das ganze werden. willst du die strecken und abbaue voll ausmodeliert machen? wenn ja woher nimmst du die daten? (und die zeit, das ist dann wirklich eine arbeit für ne hundertschaft) oder willst du es relativ einfach machen? dann würde ich dir CaveRender empfehlen.

http://www.caverender.de/caverend/caverend.htm dafür brauchst du nur die alten risse, einen winkelmesser und ein lineal.
Glück auf!

Michael
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

VRML ist keine Wiedergabeform, sondern eine Skriptsprache: Virtual Reality Modeling Language. Der Link zu wings3D funktionierte nicht, daher kann ich nichts dazu sagen. Ich habe aber schon per Hand in VRML programmiert. Man kann durchaus im Texteditor arbeiten und geeignete 3D-Daten wie Höhenmodelle importieren, weil es die Möglichkeit gibt eine Oberfläche durch ein Netz von XYZ-Koordinaten zu beschreiben. Das macht aber nicht immer auch Sinn. Zum Visualisieren ist es meist besser nicht die Originaldaten zu verwenden sondern diese zu stilisieren, z.B. durch Überhöhen.

Nachteile von VRML:
- Ein spezielles Browser-Plugin ist erforderlich
- Viele Funktionen wie das Rendern, also Lichteinfall und Textur auf Oberflächen etc., sind für den beschriebenen Zweck nicht nötig.

CaveRender (http://www.caverender.de/caverend/caverend.htm) kann auch VRML exportieren. Bei einem Bergwerk macht das nur Sinn wenn sehr große Hohlräume vorhanden sind. Wenn es nur darum geht die Strecken darzustellen kann man gleich die Messzüge verwenden.

Vorteile von CaveRender:
- Grubenriss ist sehr schnell übertragen durch Angabe von Länge, Richtung, Steigung zwischen zwei Punkten
- kann mit Geokoordinaten referenziert werden
- kann auf einen Topo-Karten-Scan gelegt werden
- kann TOP50-Overlays erzeugen
- kann mit JAVA interpretiert werden. Beispiel hier: http://www.gorissen-online.de/fmz/3d.htm
- mehrere Objekte (Gruben in einem Bezirk) können einzeln bearbeitet und später kombiniert werden
- Große Datenmengen können in Excel bearbeitet werden (z.B. Hinzufügen des Streckenprofils zum Messzug)

CaveRender ist nicht wirklich Virtual Reality, dafür aber sehr anschaulich, mit vielen Funktionen und einfach zu bedienen. Ich habe schon mehrere Versuche gemacht, die Objekte mal unter eine 3D-Oberfläche zu legen statt über eine 2D-Karte. Das gab aber bislang nicht wirklich gute Resultate, weil es nicht so anschaulich war wie ich erhofft hatte.

Ich denke, wenn du mehr willst, musst du dich entscheiden ein guter 3D-Designer zu werden und dich in ein professionelles 3D-Programm deines Vertrauens einarbeiten.

Glück Auf!
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

Hmm, blöd das Link z.Zt. nicht funktioniert. Ihr könnt mal http://www.wings3d.de/ probieren, dort gibt es aber nur einen sehr groben Einblick ins Programm.

Natürlich soll die Darstellung nicht allzu detailgetreu sein, zumal die darzustellenden Gruben eben nicht mehr oder nur noch teilweise befahrbar sind.

Der CaveRender ist auf jeden Fall ein guter Tipp, wobei mir der Bezug zur Oberfläche nicht plastisch genug ist. Die JavaDarstellung ist ziemlich gelungen, aber auch hier fehlt mir wieder der Oberflächenbezug. Das Arbeitsergebnis soll ja nicht von mir, sondern von Besucherbergwerken, Schulen etc. in der Umgebung verwendet werden.

Ich denke, ich probiere es erst mal mit Wings3D, um weiterführende Entwicklungsmöglichkeiten zu haben. Falls das nichts wird, wird es wohl der CaveRender tun müssen.

Gruß und Glück auf!
Marcel[/url]
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

ich vermute fast das prog wird nicht das richtige sein, kann mich aber irren. normalerweise macht man sowas mit AutoCAD mit 3D-Studio Max Anbindung. Blöd nur das die Programme RICHTIG viel schotter kosten und mal eben auch nicht so einfach erlernbar sind (so was studieren leute)
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Michael
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AdM_Michael
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Beitrag von AdM_Michael »

So teuer sind die auch nicht. Probier doch mal Becker-CAD. Damit ist auch ein VRML-Export möglich. Das Kostet zwischen 50 und 150 € je nach Bezugsquelle und Version. Bei dem Programm handelt es sich jeweils um die Vorjahresversion von CADdy Maschinenbau (ca. 5000€).
Ein wenig Einarbeiten gehört zu jedem CAD-Programm. Aber wer schon mal eins verwendet hat kommt eigentlich mit jedem klar. Und studieren muß man das eigentlich nur, wenn es nicht verstehen will. Ansonsten gehört das Zeichnen mit CAD-Programmen inzwischen zum Standard für die meisten Techniker und ist schon im ersten Lehrjahr Bestandteil der Ausbildung weil ja heute keiner mehr von Hand zeichnen kann und der Computer alles richtig macht.
Ansonsten kann ich nur sagen:

bunt, dreidimensional und kopierfähig = behördentauglich

Wenn Du übrigens mal mehr als den "netten Versuch" aus Freiburg sehen willst, schau mal hier:
http://www.besucherbergwerk-zinnwald.de/index2.htm

Im professionellen Bereich des Bergbaus ist das übrigens schon seit einiger Zeit eine übliche Form der Visualisierung, nur im Hobby-Bereich ist das bisher kaum angewendet worden.
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

grubenschlumpf hat geschrieben: wobei mir der Bezug zur Oberfläche nicht plastisch genug ist
Ich sehe vor meinem geistigen Auge, was du meinst. Ich habs wie gesagt probiert und mit vertretbarem Aufwand nicht hinbekommen, bzw es hatte dann doch nicht die erhoffte Aussagekraft.

Die Oberfläche muss ja auch irgendwie entstehen. Wo sollen die Daten herkommen? Ein 1-km-Höhenmodell ist frei verfügbar. Mir wäre das zu ungenau für meine Zwecke. Du kannst ein genaueres beim Vermessungsamt kaufen, und zwar im richtigen Format, so dass es zwanglos in dein VRML passt. Der Preis wird allerdings nicht gering sein.

Die Probleme insgesamt führten dann dazu, dass ich auf andere, einfachere Visualisierungsverfahren gesetzt habe.

Eine Lösung könnte natürlich darin bestehen, dass man es von jemand machen lässt, der entsprechende Erfahrung hat. Z.B. im Rahmen einer Diplomarbeit.
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

Ein 1-km-Höhenmodell ist frei verfügbar.
Auf den Top50-CDs hast Du eine Rasterung von 50m, das ist mehr als ausreichend. Das Extrahieren dieser Daten ist etwas kompliziert, über den Umweg Höhenschichten und einer Menge VBScript geht es aber (und verstösst nicht mal gegen die Lizenzbedingungen).
Die Probleme insgesamt führten dann dazu, dass ich auf andere, einfachere Visualisierungsverfahren gesetzt habe.
Ich fand das Beispiel unter http://de.geocities.com/stefro77/vrml_mod.zip eigentlich ziemlich gelungen.

Langsam finde ich auch Gefallen an dem Gedanken, selber eine entsprechende Software zuschreiben (bin hauptberuflich Programmierer). Ich denke da an ein Python-Skript, welchem eine XML-Datei mit Vermessungs- und Höhendaten übergeben wird und welches dann das VRML-Modell auswirft. Mal sehen.

Gruß und Glück auf!
Marcel
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Beitrag von AdM_Michael »

Besser als das DGM in der TOP50 ist das in der Top10. Für 20€ mehr gibt es ein deutlich besseres DGM. Die DVD ist ebenfalls beim LVermA erhältlich.

Auflösung der DGM:
Top10 10m Auflösung
Top50 50m Auflösung

Beide sind bei dem Umfang des Projektes und der Genauigkeit der übrigen Daten (ich vermute Siegerländer Gangkarten) vollkommen ausreichend. Ich denke, hier soll kein hochgenaues Modell eines Bergwerkes, sondern eine Übersicht geschaffen werden. Mehr werden vorhandene Datengrundlage sowie Software und Hardware auch nicht zulassen. Der Aufwand für die Übernahme aller Informationen zum Grubengebäude, der Geologie sowie der Tagesobefläche aus alten Rissen ist bezogen auf das Siegerland ansonsten zu groß und für die geplante Verwendung als Lehrmaterial an Schulen oder als Anschauungsobjekt in Museen auch übertrieben.

Als Alternative für das Höhenmodell bietet sich natürlich auch noch das klassische Abdigitalisieren von Höhenlinien und -punkten aus vorhandenem Kartenmaterial an. Aber auch dabei sollte man den Zeitaufwand nicht unterschätzen.
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

grubenschlumpf hat geschrieben:Das Extrahieren dieser Daten ist etwas kompliziert, über den Umweg Höhenschichten und einer Menge VBScript geht es aber
Es geht ohne VB-Script, indem man den Höhenschichten Graustufen zuweist und das entstandene Graustufen-Bitmap von einer Terrain Rendering Software wie dem Landscape Explorer in ein XYZ-Format umrechnen lässt. Als Programmierer kannst du wahrscheinlich auch die Grauwerte direkt aus dem Bitmap lesen.
Es gab mal ein experimentelles Script im Netz, das darauf basierte, dass die TOP50 die Höhe an der Mauszeigerposition in der Statuszeile anzeigen. Der Mauszeiger wurde dann rastermäßig über eine definierte Fläche geführt und die Höhenausgabe sowie die Koordinaten jedes Punktes in einer Datei abgelegt.
Wenn du so was hinkriegst, wäre ich durchaus interessiert ;-)
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

Waldschrat hat geschrieben:Es geht ohne VB-Script, indem man den Höhenschichten Graustufen zuweist und das entstandene Graustufen-Bitmap von einer Terrain Rendering Software wie dem Landscape Explorer in ein XYZ-Format umrechnen lässt.
Meine Top50 hat maximal 17 Höhenstufen, das ist für meinen Geschmack zu wenig. Mein erster Lösungsansatz basierte darauf, automatisiert jeweils eine Höhenstufe einzufärben und den entstehenden Screenshot auszuwerten. Das ist allerdings schrecklich langsam.

Deshalb arbeite ich z.Zt. an der zweiten von Dir genannten Lösung. Da ich mich zur Zeit in eine neue Programmiersprache einarbeite, braucht das alles etwas länger... aber ich lasse Dich gerne wissen, wenn es läuft.

Gruß und Glück auf!
Marcel
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Beitrag von MatthiasM »

Also als Höhlenforscher kann ich nur sagen, daß das o.g. caverender oder auch z.B. das amerikanische Sharewareprogramm Compass für solche Aktionen sicher sehr gut geeignet sein sollte. Inwieweit die Bergbauvermessung von der Methodik von der Höhlenvermessung abweicht kann ich nichts dazu sagen.

Abgesehen davon vermute ich aber mal, daß die Vermessung eines Bergbaues i.d.R. übersichtlicher sein sollte als die einer Höhle. Man betrachte auf der Compass-Homepage die Beispiele zur Lechuguilla, Animation dazu hier, oder das ganze mit Toporobot erstellt hier. Toporobotselbst wäre der Klasiker zur Höhlenvermessung und -Darstellung für Mac.

Glück auf/tief Matthias

PS.: Gut, die Lechuguilla ist sicher ein.... ääh.. Extrembeispiel.... über 190 km Ganglänge unter einem Areal von gerade mal 6 km²....
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Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

Im Bergbau sind die Strukturen sehr einfach. Strecken können bspw. als Zylinder aufgefasst werden. Meist folgen sie auch einer gewissen Systematik, sind also sohlenparallel, rechtwinklig abzweigend oder dergleichen. Die Vermessung ist daher einfach, weil nicht zu jedem Messpunkt der Gangquerschnitt bestimmt werden muss. In VRML kann man einen Stolln dann in einer einzigen Zeile als Zylinder mit definiertem Querschnitt, Länge und Raumlage beschreiben. Bei zunehmender Entfernung des Betrachters werden die Zylinder allerdings dünn wie Linien, damit wären wir wieder beim CaveRender...
Das VRML-Modell eines Höhlenganges ist dagegen ein unregelmäßiges Netz zahlreicher Oberflächenpunkte.
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

Waldschrat hat geschrieben:Meist folgen sie auch einer gewissen Systematik, sind also sohlenparallel, rechtwinklig abzweigend oder dergleichen.
da lachen ja die hühner!!! :-)

ist nicht böse gemeint, aber ausgerechnet in unserem revier kann davon keine rede sein. das einzige was da system hat, ist die tatsache das es kein system gibt. weder horizontal noch vertikal. nicht mal die sohlen lassen sich so richtig überzeugend darstellen.
Glück auf!

Michael
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AdM_Michael
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Beitrag von AdM_Michael »

Waldschrat hat geschrieben:Im Bergbau sind die Strukturen sehr einfach. Strecken können bspw. als Zylinder aufgefasst werden. Meist folgen sie auch einer gewissen Systematik, sind also sohlenparallel, rechtwinklig abzweigend oder dergleichen. Die Vermessung ist daher einfach, weil nicht zu jedem Messpunkt der Gangquerschnitt bestimmt werden muss. In VRML kann man einen Stolln dann in einer einzigen Zeile als Zylinder mit definiertem Querschnitt, Länge und Raumlage beschreiben. Bei zunehmender Entfernung des Betrachters werden die Zylinder allerdings dünn wie Linien, damit wären wir wieder beim CaveRender...
Das VRML-Modell eines Höhlenganges ist dagegen ein unregelmäßiges Netz zahlreicher Oberflächenpunkte.
Diese Aussage stimmt nur für die Übersichtsraumbilder. Was anderes soll hier denke icauch nicht erstellt werden.
Das, was heute bzw. auch schon seit ein paar Jahren, im Bergbau angefertigt wird, ist dann doch schon wesentlich komplexer, da die realen Konturen der Grubenbaue sowie die bekannten Daten der Lagerstätten für die Modelleierung verwendet werden. Dadurch werden auch die schönsten, auf alten Rissen einfach und regelmäßig aussehenden Grubenbaue zu komplexen Gebilden.
Im Markscheidewesen wird halt nicht unbedingt so stark vereinfacht, wie in der Höhlenvermessung und auch die Anforderungen an die Daten selbst sind um einiges höher.
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... Einspruch Euer Ehren.....

Beitrag von MatthiasM »

AdM_Michael hat geschrieben:[...]
Im Markscheidewesen wird halt nicht unbedingt so stark vereinfacht, wie in der Höhlenvermessung und auch die Anforderungen an die Daten selbst sind um einiges höher.
Also daß bei der Höhlenvermessung stark vereinfacht wird, ist schon eine rechte Pauschalaussage. Ich behaupte mal, daß gerade großräumige oder verwuzelte Höhlen kaum anders sind als alte, über Jahrhunderte gewachsene Bergbaue.

Vereinfachungen sind sicher bei Bergbauen möglich, wo schöne Schächte und ordentliche Horizontalstrecken absolut überwiegen, ähnlich wie bei Höhlen, die vornehmlich aus engen Schächten oder Gängen bestehen, also alles, wo von der Darstellung her Längen viel interessanter als Querschnitte sind.

Zur Genauigkeit: Polygonzug ist Polygonzug, und Meßfehler bleibt Meßfehler. Insofern dürften sich die per Hängezeug und Maßband erstellen Aufnahmen von Höhlen und Bergwerken prinzipiell nicht unterscheiden. Zugegeben, in einem Bergbau, der unter "ergonomischen" Gesichtspunkten ("Stehhöhe", Einbauten, keine ewigen Schlufstrecken), i.d.R. zugänglicher ist als zahlreiche Höhlen, ist sicher eine hohe Genauigkeit einfacher zu erzielen als in einer wild gewundenen Höhle.

Glück auf/tief
Matthias
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AdM_Michael
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Beitrag von AdM_Michael »

@ MatthiasM
Na da unterschätzt Du aber die Markscheider:
Der Geophysiker ist froh wenn er auf 100m genau arbeitet,
der Geologe erreicht immerhin schon 10m Genauigkeit,
für den Bergmann ist 10cm das Maß aller Dinge und
der Markscheider ärgert sich wenn die dritte Nachkommastelle abweicht!

Sorry, aber die Anforderungen sind im Markscheidewesen doch um einiges höher als in der Höhlenvermessung, auch wenn teilweise die gleichen Geräte und Instrumente zum Einsatz kommen. Und das zählt nicht nur für aktiven Bergbau, sondern meistens auch für professionelle Vermessungsarbeiten im Altbergbau. Die Höhlenvermessung ordne ich gerade wegen der eingesetzten Technik zumindest auf des bergmännische Niveau ein, mit teilweiser Tendenz zum Geologen.

Auch mit einem Hängezeug sind verschiedene Ablesegenauigkeiten zu erreichen. Zusätzlich kommen noch einige Parameter dazu, die für eine magnetische Messung und ihre Auswertung zu beachten sind, die heute außerhalb des Bergbaus kaum noch Beachtung finden.

Aber das könnte man ja auch mal in einem anderen Thread diskutieren, da es für die Anfertigung des Raumbildes nicht weiter hilfreich ist.
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3D Modellierung

Beitrag von André_Hellmann »

Wichtig bei der Erstellung von 3 -D Geometrien unregelmäßig geformter Oberflächen und Volumenkörper ist ein Algorithmus zum Erzeugen von TIN´s. Wireframes können dann als Oberflächenmodelle oder als WF- Solids dargestellt, und gerendert werden. Nicht jedes CAD -Programm hat den entsprechenden Algorithmus implementiert. Bei AutoCAD z.b. muß dann der Landdesktop hinzu gekauft werden.

Stollen und Schächte können in ACAD am einfachsten durch Extrusion
paralleler 3D Polylinien/Isolinien (Elevation)/Polygone oder was auch immer dargestellt werden.

Ansonsten gibt es natürlich eine Palette von Bergbau Software, wie z.B. Datamine. Auf dieser Seite kann man einen Einblick in Modellierungstechniken gewinnen:

http://www.datamine-studio.com/

Daneben ist zum Visualisieren natürlich Maya oder 3D-Studio Max empfehlenswert.
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

So, mit der Top50 bin ich fast fertig, zumindest die einzelnen Komponenten funktionieren bereits. Problematisch dürfte es noch werden, zwischen zwei Ergebnissen die Überlappungen zu finden, um auch Kartenausschnitte auswerten zu können, die grösser sind als der Bildschirm (der Zoom kann dafür nicht benutzt werden, da dann die Farbpixel der Höhenschichten nicht mehr eindeutig sind).

Falls mir jemand leihweise seine Top10 zur Verfügung stellt, passe ich das Skript auch gerne darauf an.

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Marcel
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Beitrag von AdM_Michael »

TOP10 verwendet den gleichen Viewer (GEOGRID) wie TOP50. Dieser muß auch nur einmal installiert sein. Was zu sehen ist, hängt von der eingelegten CD/DVD ab.

Wenn ich richtig verstanden habe, liest Du einen Bildschirmausschnitt aus. Größere Bereiche kannst Du über Ausdrucken exportieren (inklusive Overlay von Höhenschichten). Wenn Du ein PDF-Konverter benutzt ergibt das schöne große Kartenauschnitte (bis DIN A0 oder größer). Die JPGs dadrin kannst Du dann wieder weiterverwenden. Sie liegen je nach Auflösung in einzelnen Streifen vor.
Vielleicht funktioniert das Verfahren ja auch damit und erspart das zusammensetzen mit Überlappung. Den Ausdruck kann man übrigens maßstäbig machen und den Ausschnitt nach Koordinaten vorgeben.
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

AdM_Michael hat geschrieben:Wenn ich richtig verstanden habe, liest Du einen Bildschirmausschnitt aus. Größere Bereiche kannst Du über Ausdrucken exportieren (inklusive Overlay von Höhenschichten). Wenn Du ein PDF-Konverter benutzt ergibt das schöne große Kartenauschnitte (bis DIN A0 oder größer).
Hmm, kann ich zumindestens in Version 3 nicht nachvollziehen. Oder meinst Du rauszoomen und dann masstabgetreu als PDF drucken?Würde mir aber ohnehin nichts bringen, weil ich die JPGs im PDF nicht verwenden kann: Dort "fransen" die für mich wichtigen Höhenpixel aus und es besteht dadurch die Gefahr, daß ich deren Farbe mit in der Karte vorkommenden Farben verwechsele. Wirklich schwierig dürfte die Überlappung auch nicht sein, kostet halt etwas Hirnschmmalz und Zeit.

Gruß und Glück auf!
Marcel
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Beitrag von AdM_Michael »

Die Exportmöglichkeiten sind unbahängig vom Kartenmaterial. Wichtig ist bei der TOP-Serie der Landesvermessungsämter der Viewer.
Bei mir läuft zur Zeit GEOGRID Version 2.3 (Build 2.3.5.1703).
Eventuell hilft ja diese Links:
http://www.lverma.nrw.de/produkte/downl ... .htm#Top50
http://gsm.schnurstein.de/top50.html
http://www.geodaten.bayern.de/bvv_web/p ... te3.1.html
http://www.swisstopo.ch/de/download/mul ... vkxvmjew87

Auf der TOP10 DVD ist auch die aktuelle Version drauf. Die Karten der anderen TOP-Produkte funktionieren auf jeden Fall weiter. Falls Karten ohne DGM vorliegen, zweiten Datenträger mit DGM in ein zweites Laufwerk und dieses in den Parametern als Datenlaufwerk mit angeben. Danach können auch Karten der ersten Ausgaben mit Höheninformationen gekoppelt werden. (z.B. Top50 V1 NRW oder die Sat-Bilder von NRW, auch wenn die nur schemenhaft etwas erkennen lassen)
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Beitrag von Waldschrat »

Es gibt das Programm NHTop50Trans. Es basiert darauf, dass der GEOGRID-Viewer der Version 2 (!) beim Druck im Temp-Verzeichnis ein Bitmap anlegt. Das kann ausgelesen werden. Ist praktischer als der umweg über PDF oder EPS. Indem man per Script im Dialog "Nach Koordinateneingabe drucken" die Koordinaten der gewünschten linken oberen und rechten unteren Blattecke angibt, kann man beliebig viele und beliebig große, auch überlappende Kacheln exportieren. Bei Interesse bitte PM.
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Beitrag von MichaP »

hatte das prog NHTop50Trans mal testen wollen (vor einiger zeit schon um die karte in de Ozi zu bekommen), es war die totale katastrophe. das prog weigerte sich mit meinem XP professionell zu arbeiten und war durch nichts zum laufen zubringen.
der OziExplorer ging, aber das programm selber war auch nicht gerade der hit (meiner meinung nach).
Glück auf!

Michael
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Beitrag von Marcel Normann »

Ich habe gerade einen noch besseren Weg gefunden, die Höhe abzugreifen:

Bearbeiten -> Objektdaten -> Objektdaten hinzufügen

Dann die Maus setzen, klicken, beim Objektnamen irgendeinen Buchstaben eingeben und schon kommt man an die Höhe. Vorteil: Man kann auch stark ausgezoomte Karten sauber auslesen, ohne Probleme mit zerlaufenen Pixeln zu bekommen.

Ich will das Skript jetzt gleich so erweitern, daß es auch den betreffenden Bildausschnitt abspeichert, eine X3D(Nachfolger von VRML)-Datei mit enstprechendem elevationGrid erstellt und dieses mit dem Bildausschnitt texturiert. Erste Tests sahen bereits sehr vielversprechend aus. Ein paar Tage brauche ich noch, dann stelle ich das Skript auf Wunsch gerne zur Verfügung.

Gruß und Glück auf,
Marcel
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Beitrag von Waldschrat »

MichaP hat geschrieben:das prog weigerte sich mit meinem XP professionell zu arbeiten und war durch nichts zum laufen zubringen.
Mit windows 2000 gehts.
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

Falls es wen interessiert: Ich habe jetzt ein gut funktionierendes Python-Skript, welches Höhendaten 1:1 aus der TOP50 extrahieren kann. Das Auslesen dauert recht lange, etwa zwei Stunden pro Bildschirmseite. Das Erstellen von VRML- bzw. X3D-Landschaften aus diesen Daten hat sich als Kinderspiel erwiesen. Etwas knabbern tue ich noch an der Berechnung der Stollen- und Streckenverläufe (die müssen aufwändig über zwei Achsen transformiert werden).

Code: Alles auswählen

# -*- coding: iso-8859-1 -*-
import win32com.client
import win32api
import win32gui
import win32clipboard
import time
import string

oShell = win32com.client.Dispatch("WScript.Shell")

nStartX  =   54
nStartY  =  118
nEndeX   = 1120
nEndeY   =  690
nSchritt =   10

oFenster = win32gui.FindWindow(None,"Top50 Viewer - [Top. Karte 1:50000 Nordrhein-Westfalen]")
win32gui.SetForegroundWindow(oFenster)
win32gui.ShowWindow(oFenster,3)

for a in range(nStartY,nEndeY,nSchritt):
  aZeile   =  []
  for b in range(nStartX,nEndeX,nSchritt):
    oShell.SendKeys("%boh",0)
    time.sleep(0.1)
    win32api.SetCursorPos([b,a,])
    time.sleep(0.1)
    win32api.mouse_event(2,0,0,0,0)
    time.sleep(0.1)
    win32api.mouse_event(4,0,0,0,0)
    time.sleep(0.1)
    oShell.SendKeys("a{TAB}{TAB}{TAB}",0)
    time.sleep(0.1)
    oShell.SendKeys("^c",0)
    time.sleep(0.1)
    oShell.SendKeys("{ESC}",0)
    time.sleep(0.1)
    win32clipboard.OpenClipboard()
    time.sleep(0.1)
    aZeile.append(str(win32clipboard.GetClipboardData()))
    time.sleep(0.1)
    win32clipboard.CloseClipboard()
    time.sleep(0.1)
  print string.join(aZeile,",")
Um das Skript zu nutzen, muss Python und PythonWin installiert sein (beides kostenlos und Open Source).

Der Teil mit "Top 50 Viewer..." muss exakt dem Fenstertitel in der Taskleiste entsprechen.

Die Koordinaten geben an, von wo bis wo der Bildschirm ausgelesen werden soll (das bezieht sich auf den kompletten Bildschirm, nicht auf das Programmfenster).

Der Viewer muss auf den gewünschten Kartenmasstab eingestellt werden, es darf nicht gezoomt werden.

nSchritt gibt an, wieviele Pixel die Maus wandern muss, bis sie zur nächsten Höhgenangabe kommt. Man sollte sich etwas Zeit lassen, diesen Wert 100% genau zu ermitteln, sonst ist die ganze Arbeit für die Tonne.

Das Skript speichert Ihr einfach z.B. als top50.py und ruft es per Kommandozeile auf, wobei die Ausgabe in eine Textdatei umgeleitet wird:

Code: Alles auswählen

d:\top50.py >> ergebnis.txt
Finger weg von der Maus, Finger weg von der Tatstur. In ergebnis.txt stehen nach ein paar Studnen dann für jede Zeile kommasepariert die einzelnen Werte.

Gruß und Glück auf!
Marcel
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

Ich glaube es selbst noch nicht, aber es gibt Fortschritte zu vermelden. Die Oberfläche hat jetzt eine optisch gut erfassbare Struktur (Minimalisierung heisst das Zauberwort). Jetzt muss ich nur noch die Strecken, Schächte etc. aus der Gangkarte rausfriemeln und in das Objekt integrieren.
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Vereinigung, Wingershardt, Friedrich
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