Weltrekord in Holthausen aufgestellt
10.07.2005 / LOKALAUSGABE / SCHMALLENBERG
Holthausen. Gleich zwei Weltrekorde und eine Besichtigung unter Tage: Beim Aktionstag "Schiefer und Schieferdecker" rund um das Westfälische Schieferbergbau- und Heimatmuseum in Holthausen gab es gleich mehrere Premieren: Mit den zwei größten Schieferdecksteinen der Welt wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Außerdem öffnete die Schiefergrube Magog ihr Werk erstmals für die breite Öffentlichkeit.
Ein Weltrekord übertrumpfte den nächsten: Zuerst zeigten die Fachlehrer der Dachdeckerschule Eslohe ihr Können: Der fünf Millimeter dünne Schieferstein wurde abwechselnd bearbeitet. Der erste Deckstein aus Schiefer war 1,22 Meter lang und 1,01 Meter breit. Damit lösten die Lehrer den bisherigen Rekord aus Thüringen ab.
Vorsicht "Die Dachdecker haben vorher kleinere Steine zu Decksteinen bearbeitet. Dabei ist so mancher Schiefer kaputt gegangen", erzählte der Vorsitzende des Museumsvereins Rötger Belke-Grobe Dann versuchten es die Profis der Dachdecker-Innung Arnsberg-Meschede vorsichtig, damit nicht zuviel abbröckelt oder der Stein gar ganz durchbricht.
Ein letzter Schlag mit dem goldenen Hammer von Ehrenobermeister Josef Metten, dann wurde genauestens mit dem Zollstock nachgemessen: Mit einer Länge von 1,29 Metern und einer Breite von 1,02 Metern kommt der größte Schieferdeckstein der Welt aus Holthausen.
Freude "Diese Rekorde sind bei solch dünnen Platten nur mit dem Sauerländer Schiefer möglich", sagte Belke-Grobe und freute sich mit den Zuschauern über den ersten Weltrekord in Holthausen.
Der Aktionstag rund um den Schiefer hatte noch einen Höhepunkt: Zum ersten Mal öffnete Magog das Bergwerk für die Öffentlichkeit. Mehr als 200 Neugierige ließen sich von Michael Menn 400 Meter weit und etwa 100 Meter tief in den Berg hineinführen.
Gummistiefel In quietschgelben Gummistiefeln stapften die Besucher durch den dunklen Gang der Schiefergrube. "Hier kommt man ja sonst nicht rein", freute sich die Fredeburgerin Renate Dahn über die Möglichkeit. "Aber ich habe mir das nicht so groß vorgestellt", war sie erstaunt von den Ausmaßen.
Keine Rettung Die 18 Magog-Mitarbeiter machen sich die besondere Eigenschaft des Steins zunutze: In großen Blöcken wird der Stein erst gesägt und dann abgespalten. "Wir bauen nur soviel ab, wie wir müssen", erklärte Führer und Betriebsleiter Menn. Denn mit der Zeit wird der Schiefer trocken und lässt sich nicht mehr spalten. "Dann gibt es keine Rettung mehr."
Früher wurde in den Schiefergruben noch mit Dynamit gesprengt, heute wird dieses Verfahren nur noch für den Gang angewendet. Die schwere Arbeit im Bergwerk scheint vorbei: "Mittlerweile läuft alles maschinell ab. Aber es ist teilweise immer noch Knochenarbeit", erzählt Martin Witte, der seit 20 Jahren in der Grube arbeitet.
Von der Arbeit unter Tage und von den Fertigkeiten der Dachdecker konnten sich die Besucher beim ersten Schiefertag überzeugen.
Von Katja Gohsmann
quelle: Westfalenpost