Tief unten im Silberg wohnte der König der Zwerge, Silberich, mit seinem Zwergenvolk. Sie behüteten einen Silberschatz, einen Silberbaum, der mit riesenhaften Wurzeln in unermeßliche Tiefen reichte. Seine unzähligen Äste verzweigten sich im ganzen Berg. Wenn die Sonne aus dem blauen Himmel den Berg erwärmte, dann schlüpften die Zwerge aus gern aus ihrem Hollenloch, das hoch oben im Berg lag heraus, um die lichte Welt mit ihren Bäumen mit den munteren Tieren zu sehen.
Einmal vergaßen die Zwerge alles um sich herum. Sie wurden von Menschen gesehen und belauscht. Die erzählten bald überall von den seltsamen Wichtlein:
"Denkt Euch, die haben Schuhe mit silbernen Schnallen an den Füßen. Die silbernen Schellen an den Zipfelmützen klingen hell durch den Wald, ihre Höschen und Röckchen sind mit Silberschmuck reicht verziert."
Es dauerte nicht lange, da wußten alle Menschen im weiten Umkreis davon. Mache waren neugierig, viele hätten gern das Silber gehabt. Bald machten sich auch einige Männer mit Hacken und Schüppen auf und schaufelten einen tiefen Gang in den Silberberg.
Da bekamen der König Silberich und seine Zwerge einen großen Schrecken. Zuerst wollten sie die Männer an der Arbeit hindern. Sie ließen die Erde im Stollen zusammenrutschen. Sie erschreckten die Männer bei der Arbeit. Sie trugen deren Gerät fort. Aber das half alles nichts.
Da rief der König alle Zwerge zu sich: Sie kamen in der großen Halle tief in der Erde zusammen. Dort berieten sie, wie sie das kommende Unheil abwenden könnten.
Ein kluger Zwerg gab einen guten Rat: "Legt ein paar Silberzweige bloß. Die Menschen werden danach graben. Wir können sie dabei irre führen. Es wird uns leicht sein, den Stollen in die falsche Richtung zu lenken."
Die Männer waren sehr bald erfreut, als sie Silber fanden. Sie gruben und gruben. Aber je tiefer sie in den Berg drangen, desto weniger Silber fanden sie. Schließlich förderten sie nichts mehr. Da stellten sie ihre Arbeit ein.
Die Zwerge bewachen noch heute im Silberberg ihren Schatz, aber kein Mensch hat sie mehr gesehen.
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