Schwazer Bergbuch. Faksimile zum Sonderpreis...

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MichaP
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Schwazer Bergbuch. Faksimile zum Sonderpreis...

Beitrag von MichaP »

http://www.froelichundkaufmann.de/

Schwazer Bergbuch.

Faksimile-Ausgabe, Graz 1988.


Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Codex Vindobonensis 10.852. 1556-1561, Tirol. Das Schwazer Bergbuch ist ein einmaliges historisches Dokument und stellt zudem auch ein Stück Buchgeschichte dar, das durch die große Anzahl der Miniaturen nicht zuletzt bei Kunstwissenschaftern großes Interesse hervorgerufen hat. Wegen ihrer Bedeutung als Quelle ersten Ranges über den Schwazer Bergbau gilt die Handschrift als besonders kostbares Juwel des europäischen Schrifttums. Mit seinen insgesamt 120 farbenprächtigen Miniaturen, die die historische Aussage des Textes unterstützen und in manchem erst verständlich machen, ist das Schwazer Bergbuch darüber hinaus auch eine wichtige Bildquelle für die Realienkunde des 16. Jh.s. Es vermittelt in anschaulicher Weise den Arbeitsalltag und das soziale Leben der damaligen Zeit. Außerdem gewährt es einen umfassenden Einblick in die rechtlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnisse des Bergbaus im 16. Jh. Der Inhalt des Schwazer Bergbuches ist eine Selbstdarstellung des legendären Schwazer Bergbaus aus der Endphase seiner Blütezeit. Das Buch wurde nicht gedruckt, sondern in nur wenigen Exemplaren handschriftlich verfaßt und illustriert. Es richtete sich somit nicht an die Allgemeinheit, sondern an einen kleinen, ausgesuchten Kreis. Schwaz hatte wegen seiner reichen Silber- und Kupfererzvorkommen im 15. Jh. überregionale Bedeutung erlangt und nahm im Bergbau eine Spitzenposition ein. Daher wurde Schwaz »Aller Bergwerk Mutter« genannt. Maximilian I., der 1490 das Tiroler Landesfürstentum übernommen hatte, machte Schwaz zur finanziellen Basis seiner ehrgeizigen Unternehmungen. Durch den Zustrom von Bergleuten wuchs die Einwohnerzahl rasch, sodaß im Jahre 1510 dieses Dorf in Tirol nach Wien der einwohnerreichste Ort Österreichs war. Das Schwazer Bergbuch entstand zu einer Zeit, als der Bergbau in Schwaz, der hundert Jahre lang an der Spitze der europäischen Metallerzeugung gestanden war, seinen Höhepunkt überschritten hatte und in eine große Krise geraten war. Das Bergbuch, das wahrscheinlich von einem hohen Beamten der Bergbaubehörde in Schwaz verfaßt wurde, sollte dreierlei Zielen dienen: Zum ersten sollte es den Landesherrn Ferdinand I. mit seinem reichsten Bergbaurevier vertrauter machen und ihn an die Bedeutung des Bergbaus für seine wirtschaftlichen und politischen Interessen erinnern. Zweitens sollte es neuen Großunternehmern einen Anreiz zur Investition und Beteiligung bieten, und drittens sollte es für die kommende Bergsynode im Jahre 1557 die Rechtsgrundlagen und Betriebsverhältnisse des Bergbaus umfassend darstellen. Diesen drei Zielen folgt der Inhalt des Bergbuches, das in vier Teile gegliedert ist. Der erste enthält die sogenannten Ordnungen für die Bergwerke. Die Bergordnung war damals umfassender, als in heutiger Zeit es die moderne ist. Sie regelte nicht nur das Bergwerkseigentum und die Bergaufsicht, sondern auch die Betriebsorganisation des Bergwerks und befaßte sich mit dem Umweltrecht, dem Arbeits- und Sozialrecht sowie der Sondergerichtsbarkeit. Im zweiten umfangreichen Teil findet der Leser Denkschriften zum Bergbau im allgemeinen und zu einzelnen Fragen, an den Landesfürsten gerichtete Empfehlungen, Anleitungen für verschiedene Verrichtungen sowie Beschreibungen des Schwazer Bergbaus; schließlich die Aufgaben jedes Bergbeamten sowie Pflichten und Entlohnung der Bergleute. Der dritte Teil stellt ein illustriertes Bergbaulexikon dar, das älteste seiner Art, mit farbigen Bildern der Arbeitsabläufe und technischen Geräte sowie mit praxisnahen Beschreibungen. Der vierte große Teil ist schließlich eine Zusammenstellung der Rechtsprechung des Berggerichts in Schwaz, von wichtigen Urteilen, Prozeßanleitungen und davon, wie ein Bergmann vor Gericht aufzutreten habe. Neben der Darlegung des Bergrechtes und einer Reihe von beachtlichen Aussagen zur Praxis im Schwazer Bergbau sowie zur sozialen Stellung der Bergleute und ihrer Gliederung ist vor allem die Aussage der beigegebenen Miniaturen von großem Wert. Die fein kolorierten Federzeichnungen gewähren uns Einblick in die Vielzahl der Tätigkeiten im Bergbau und vermitteln uns einen Eindruck von den Arbeitsgeräten sowie von der Arbeitskleidung der Bergmänner und der Hofkleidung der hohen Beamten. Die Ansichten der Bergreviere in den Falttafeln sind für die Topographie von eminenter Bedeutung, da hier erstmals außer den Städten auch Dörfer und Berglandschaften vorgeführt werden. Im Vergleich zum berühmten Bergbauhandbuch des Agricola (De re metallica libri XII, gedruckt 1556), das im wesentlichen den Stand der Bergbautechnik beschreibt, zeichnet sich das Schwazer Bergbuch durch seine umfassende Darstellung des Bergbaus in sämtlichen Aspekten und durch seine farbenprächtigen Illustrationen aus. Der wissenschaftliche Kommentar wurde von Erich Egg aus Innsbruck verfaßt. Darin wird der historische Hintergrund des Schwazer Bergbuches näher beleuchtet sowie der Inhalt ausführlich erläutert. Neben Bemerkungen zum Verfasser und zum Maler der Miniaturen werden auch die Nachwirkungen des Bergbuches im Speculum Metallorum, einer Zusammenfassung verschiedener Bergbauliteratur, beschrieben. Weiters ist der Faksimile-Ausgabe eine Übertragung des Textes aus der deutschen Sprache des ausgehenden Mittelalters in den heutigen Sprachgebrauch von Heinrich Winkelmann beigegeben. Vollständige farbige Faksimile-Ausgabe der 396 Seiten (Blatt I-IV, 1-194) und von 3 Falttafeln des Codex im Originalformat 340 x 240 mm mit Ausnahme der topographischen Ansichten. 100 kolorierte Federzeichnungen. Ledereinband. Entstehungszeit des Codex: 1556-1561, Tirol. Wissenschaftliche Kommentar: E. Egg, Innsbruck. Eine Übertragung der Handschrift aus der deutschen Sprache des ausgehenden Mittelalters in den heutigen Sprachgebrauch von Heinrich Winkelmann, Bochum, ist beigebunden. 187 Seiten.

Sonderaufbindung von 200 Exemplare für Frölich & Kaufmann. Beim Verlag vergriffen! Nr. 295922

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Glück auf!

Michael
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Oberhutmann
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Beitrag von Oberhutmann »

Ist natürlich Pflicht für jeden, der es noch nicht hat. Immerhin ist Schwaz die Mutter aller Bergwerke! Ich kaufte es seinerzeit, jedoch nicht um 1200 (das konnte ich mir in den 80ern sicher nicht leisten) sondern die "hardcopy" Auflage. Ist von der Thematik mindestens mit Agricola vergleichbar; im Gegensatz zu letzterem aber unmöglich im Original zu bekommen.
"Wenn nun an und für sich das Loos des armen Bergmannes nicht zu beneiden ist, soll ihm wenigstens so viel Licht in der Grube gegeben werden, daß er seine Arbeit dabei gut verrichten kann." Bergingenieur G.A. Heinbach zu Steyersdorf im Banat 1868
Hauer
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Beitrag von Hauer »

Oberhutmann hat geschrieben: Immerhin ist Schwaz die Mutter aller Bergwerke! .
Ach Christian,das haste aber schön geschrieben!!!!
Für das lade ich dich in Willnsdorf ein! :hick:
frei....
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julia
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Beitrag von julia »

Immerhin ist Schwaz die Mutter aller Bergwerke!

also darüber läßt sich ja nun wirklich streiten! :shock:
"Unter die Erde kriechen die Schächte der Habsucht." Agricola, 1520
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Oberhutmann
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Beitrag von Oberhutmann »

Julia, kennst Du Schwaz?
Glaube nicht daß man da streiten muß, eher schon wer dann die "Kinder" sind.

Ach ja Hauer, immerhin wurde ich an die Einladung wieder erinnert -ist ja nicht mehr lange bis dorthin :-)
"Wenn nun an und für sich das Loos des armen Bergmannes nicht zu beneiden ist, soll ihm wenigstens so viel Licht in der Grube gegeben werden, daß er seine Arbeit dabei gut verrichten kann." Bergingenieur G.A. Heinbach zu Steyersdorf im Banat 1868
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

naja! das schwazer bergbuch war lt. neueren forschungen bei seiner erst-erscheinung der entwicklung des montanwesens und dem stand der technik schon wieder um jahrzehnte hinterher. und bergwerke gab es schon anderswo, da hat man sich in schwaz noch mit der keule (wenn man eine hatte) erschlagen.
nix für ungut.
Glück auf!

Michael
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Jan
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Beitrag von Jan »

Das hat mich dann doch mal interessiert.
Das Folgende hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll vielleicht ein Anstoß zu weitere Diskussion sein.

"Die Mutter aller Bergwerke" wo kommt das eigentlich her?
Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Schwaz#Der ... _in_Schwaz sagt dazu:

"Über die "Mutter aller Bergwerke" wurde folgender Reim geschrieben:
Schwatz ist aller perckhwerck muater zwar
Davon nert sych ayn gar gross schar
Ob treyssygh taussent, hab ich recht behalten
Von mannen, frauen, yungh und altn.
(Georg Rösch, 1558)"

Die Quelle ist wohl genauer Georg Rösch von Geroldshausen, Tiroler Landreim und Wunschspruch von allerlei Welthändeln, Werkleuten und Gewerben

Wenn man sich weitere Teile aus dem Buch ansieht, kann man schon den eigentlichen Charakter erkennen.
http://www.museumonline.at/2000/mieming ... nlich2.htm
"Auf dem Mieminger Berg gibt es Holzkäufe ohne Zahl. Kranebittgrün* wächst viel schöner Gestalt um den Ansitz Freundsheim ein ganzer Wald."
http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterr ... teine.html
"Ain Wunder mueß ich euch sagen - So sich begeben vor alten Tagen. - Herzog Sigmundt gar lobeleich, - Von Osterreich der Fürst miltreich, - Der het ain gwaltig springendes Pferdt, - Davon jederman vil Wunders hert; ..."
http://www.schneeberg.org/geschichte/ge ... rgung.html
"Pesser digen (geräuchertes) Fleisch wirt nit gfunden zwar, als am Schneeperg übrs ganze Jahr. Mit wenig Rauch daselbst gedert (gedörrt), der Luft an Feuchtigkeit verzert.”

Ich habe auch keinen Beleg dass es sich bei seinem Verfasser, der Insbrucker königliche Rat Georg Rösch um einen ausgesprochenen Bergbauspezialisten handelt.
Desweiteren habe ich den Eindruck erhalten, das dieses Buch eher regional bezogen ist und nicht auf den deutschsprachigen oder gar europäischen Raum.

An verschiedenen Stellen (z.b. http://www.silberbergwerk.at/history/Der+Beginn/ ) wird der Beginn des Schwazer Bergbaus auf die Zeit um 1420 datiert.

Dazu ist auch eine Sage überliefert. http://www.silberbergwerk.at/history/Sage/

Eine weitere interessante Quelle ist:
http://www.grubenhunt.at/chronikha/chronikha.html

"Anno 1420 dy awfftan new raych Grüebm am Valchenstayn vyll frembde perckh Volch awss Beyehymb Saxn undt mer teutschn lantn nach svatz prynnght."
Dieser Auszug zeigt, das es 1420 einen Aufschwung gegeben haben muss welcher nicht unerheblichen Teilen von Bergleuten getragen wurde, die aus älteren Bergbaugebieten Deutschlands gekommen sind. Im Speziellen wird hier Sachsen und Böhmen genannt.
Das lässt vermuten, das diese zugewanderten Bergleute auch das Wissen mit nach Schwaz gebracht haben.

"Anno 1426 durch ayn wasser Quell, so silber Schlammb füeret undt daherob der silber Prunn benennet wurt, hat man ayn arzt Grüebm entteckhet. Dyselb aych glaych von anfangh ergypych erwaysset undt man die "alt Zöchn" benennet. Awch sayn allda mer alt arzt Grüebm vyll ender in ghang alls der Valchnstayn, undt vor yme awfftan, daz yyr man nyt kennet!
zeigt das es schon ältere Gruben gegeben haben muss, welche aber zum damaligen Zeitpunkt nicht in Betrieb gewesen sind.

"Anno 1491 di hochfürstlych durchlawcht aerztherzogh Sygismunt zu Oesterreych schlaggt in hechst aygn perschon den Erbstolln an der gmayn Lanntstrassn morchensayts von marcht awff, unt benennet yn nach yme "Sant Sygismunt Fürstenpaw Erbstolln" unt war alls perckhvolch darpay"
1491, also erst nach über 70 Jahren wird vom Anlegen eines Erbstollens berichtet.

"Anno 1519 man hat bey der Kreutzgruebm ayn erpawet; all gleych nach hungherysch art myt waschwerch unt schaydkramm, unt muess daz wasser von aym zu den andern zuegfüret wertn, waz vyll rynnwerch cost."
1519 wird ein Pochwerk "nach ungarischer Art" errichtet.

Es wird viel über die "Schwazer Wasserkunst" gesprochen. http://www.silberbergwerk.at/history/Wasserkunst/
Diese Wasserkunst kam ab 1554 zum Einsatz, etwa 130 Jahre nach dem der Bergbau in Schwaz seinen Aufschwung begonnen hatte.
Bei dieser Kunst handelte es sich um eine Bulgenkunst welche durch Kehrräder von 10m Durchmesser angetrieben wurden.
Der Bau erfolgte zu einer Zeit in der diese Technik in anderen europäischen Bergbaurevieren schon längere Zeit verbreitet war. Zu dieser Zeit wurde zum Beispiel im Erzgebirge schon die technisch fortschrittlicher Ehrenfriedersdorfer Stangenkunst genutzt.

Zu diesem Thema gibt es eine weiterführende Arbeit http://www.cma.d-r.de/dr,cma,003,2000,a,04.pdf

Wenn mann nun alle diese Faktoren betrachtet, kann mann, so denke ich, von Schwaz als einem bedeutendem Bergbauzentrum sprechen.
Aber die "Mutter aller Bergwerke", ich weiss nicht.
Zuletzt geändert von Jan am Mo. 09. Mai 05 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
Hauer
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Beitrag von Hauer »

MichaP hat geschrieben:und bergwerke gab es schon anderswo, da hat man sich in schwaz noch mit der keule (wenn man eine hatte) erschlagen.
nix für ungut.
Das halte ich für ein Gerücht...
Das Schwazer Bergbuch umfasst nur einen Teil und gewissen Zeitrahmen
des Bergbaus in Schwaz,nämlich den der Blütezeit!
Was vorher in Schwaz und Umgebung stattfand steht in keinem Bergbuch!

Es gibt seit prähistorischer Zeit Bergbau in Schwaz (z.b. in den Heid´schen Zechen).
frei....
Hauer
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Beitrag von Hauer »

Jan,

Aber die "Mutter aller Bergwerke", ich weiss nicht.

Deutschländer müssen alles anzweifeln mit dem sie nicht klarkommen!?

Findet Euch damit ab-ihr könnt die Geschichte nicht umschreiben!
:D :D :D
frei....
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Oberhutmann
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Beitrag von Oberhutmann »

Leider habe ich nicht die Zeit eine Recherche über die Frühgeschichte von Schwaz zu machen doch würde ich unter "Mutter" sowieso nicht das Alter von Schwaz ansprechen, sondern die Bedeutung. Vielleicht könnte jemand da mal jemand mit mehr Zeit nachforschen? Fakten, Daten, ...
(Stichworte Fugger, Kriegsgelder aus Schwaz, gekaufte und bestochene Päbste, ...). Schwaz lieferte immerhin das Geld (Kriegskasse) für unsere Kaiser über Jahrhunderte, ähnlich wie Falun das Geld des Schwedenkönigs für den 30jährigen Krieg. Ohne Schwaz hätten wir wohl nie die Türken besiegen können -man bedenke dies einmal was das für Europa bedeutet hätte!
"Wenn nun an und für sich das Loos des armen Bergmannes nicht zu beneiden ist, soll ihm wenigstens so viel Licht in der Grube gegeben werden, daß er seine Arbeit dabei gut verrichten kann." Bergingenieur G.A. Heinbach zu Steyersdorf im Banat 1868
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Jörn
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Beitrag von Jörn »

Oberhutmann hat geschrieben:Ohne Schwaz hätten wir wohl nie die Türken besiegen können -man bedenke dies einmal was das für Europa bedeutet hätte!
Das kann ich mir lebhaft ausmalen! Dönerbuden an jeder Ecke. Persönliche Schlußfolgerung: Schwaz hat die geschichtliche Entwicklung nur hinausgezögert, aber nicht verhindert. Und heute Mittag hole ich mir zur Feier des Tages einen Döner :P
Aber mal ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass so eine Aussage wie "die Mutter aller Bergwerke" die Emotionen hier so hoch schlagen läßt.

Jörn
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julia
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Beitrag von julia »

"Aber mal ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass so eine Aussage wie "die Mutter aller Bergwerke" die Emotionen hier so hoch schlagen läßt."


ich auch nicht! ich wollte ja niemanden ans bein pissen, sorry leute.
leider hab ich jetzt keine zeit, morgen kommt meine "rechtfertigung"!
"Unter die Erde kriechen die Schächte der Habsucht." Agricola, 1520
Hauer
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Beitrag von Hauer »

Jörn,

Und heute Mittag hole ich mir zur Feier des Tages einen Döner ....

aber dann schön scharf mit viel Zwiebeln!

Mittlerweile wächst auch in Schwaz an jeder Ecke ne Dönner- oder Pizzabude.....
Aber so schnell wie sie wachsen,so schnell verschwinden sie wieder....Ist wohl so ne Art Kreislauf...... :nixdafür:

julia,
ich wollte ja niemanden ans bein pissen...

Da fühl ich mich nicht betroffen.....so hoch kommst du nicht :D :wink:
frei....
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Jörn
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Beitrag von Jörn »

Hauer hat geschrieben:aber dann schön scharf mit viel Zwiebeln!
Wenn in Schwaz die Mutter aller Bergwerke ist, dann gibt's in Clausthal die Eltern aller Dönerbuden :D

Entweder

a) Nachbar bitteschön wase wolle? :keks: oder lieber
b) Leckerlecker Döner! Willse Du Dümmer-durch-Döner oder Schöner-durch-Döner?

Mahlzeit!!
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julia
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Beitrag von julia »

Also zeitlich gesehen kann man Schwatz auf keinen Fall als "die Mutter aller Bergwerke" ansehen!
Selbst dann nicht, wenn man von prähistorischen Bergbau spricht.
So z.B. wurde 2000 v.u.Z. das Tauerngold entdeckt und spätestens seit 300 v.u.Z. Goldbergbau in Gastein/Rauris durch die Kelten und später (130 v.u.Z.) durch die Römer betrieben.
Der Mitterberg hatte bereits seit 1700 v.u.Z. seine erste Blütezeit mit rund 8500 t Cu in 700000 t Gangmasse.
(aber Hauer und Co.: es war wenigstens in Österreich)
Ganz außer acht lasse ich hierbei die nichteuropäischen prähistorischen Bergbauzentren, welche bereits wesentlich früher als 2000 v.u.Z. begannen. (s. der Anschnitt 5/6 2005)
Selbst für das Erzgebirge geht man mittlerweile von einen prähistorischen Bergbau aus.
Der Schwazer Bergbau wurde 1420 urkundlich, indem Herzog Friedrich die Bergbaufreiheit verkündete. Der erste Erzfund wird kurz vor 1409 datiert. Zu dieser Zeit hatten viele Bergbauzentren ihre erste Blüteperiode längst hinter sich. (Freiberg, Teplice, Hoher Forst (Schneeberg) Saalfeld, Goslar, Kuttenberg, Schemnitz,...)
Seine Bezeichnung "als Mutter" kann Schwatz also lediglich aus seiner unbestritten immensen wirtschaftlichen und bergbautechnischen Bedeutung heraus beziehen. Wobei in diesem Sinne der Begriff "Mutter" falsch gewählt wäre, da er für mich etwas ursprüngliches impliziert.

Bedeutend war seine Ausbeute an Silber im 15. und 16. Jh.
Hier ein paar Vergleichswerte:

1470/79 Schwatz 135 t ; Freiberg 77 t
1500/09 Schwatz 244 t ; Freiberg 95 t
1530/39 Schwatz 227 t ; Freiberg 116 t
1540/45 Schwatz 111 t ; Freiberg 65 t

(Daten: Vorlesungsskript Prof. Dr. Wagenbreth)



Noch ein paar Worte zum Schwatzer Bergbuch. Das Bergbuch wurde 1556 verfasst. Zu dieser Zeit befand sich der Schwatzer Bergbau allerdings bereits in einer Krise und ab 1570 wurde nur noch Raubbau betrieben (u.a. unter der Führung der Fugger) bis zu seiner zweiten Blütezeit 1670 - 1760. Das Schwatzer Bergbuch war zum größten Teil als Werbung für neue "Investoren" gedacht. Daher vielleicht auch die geringe Auflage im Gegensatz zur De re metallica und anderen Veröffentlichungen Argricolas zum Montanwesen.
Das Bergbaumuseum Bochum arbeitet an einen Reprint des Schwatzer Bergbuches, welches wahrscheinlich noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.
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kapl
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Beitrag von kapl »

Das Bergbaumuseum Bochum arbeitet an einen Reprint des Schwatzer Bergbuches, welches wahrscheinlich noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.

---Letzes Jahr war ich bei dem Vortrag, wo das Projekt vorgestellt wurde. Meines Wissens wird das ganze noch etwas länger dauern...
Und wenn der kommentierte Reprint erscheint, können wir unsere Altersvorsorge (Nicht, dass ICH eine hätte ;) ) auflösen um ein Exemplar zu bekommen. Oder besser jetzt jeden Monat 100 Euro zur Seite legen..
GA
kapl

PS Nicht umsonst hieß der Titel des Vortrags: Aller Bergwerke Mutter? - Ein Werkstattbericht zur Edition des "Schwazer Bergbuchs" von 1556 Dr. Andreas Bingener (2004)
alterbergbau.de

Beitrag von alterbergbau.de »

wir können ja mit ner bank reden und einen ratensparplan auflegen. Sparen für mein "Schwazer-Bergbuch-Exemplar"
Frank de Wit
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Beitrag von Frank de Wit »

ich habe das buch gekauft, zuper schoen zu lesen, aber...

es wird verkauft als 'Ledereinband'
meiner war aber einfach in 'karton' gebunden, nicht in Leder...
wer hat das buch noch mehr gekauft hier, denn Frölich & Kaufmann reagiert nicht auf meine email...
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kapl
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Beitrag von kapl »

ruf doch mal an:
Tel. (030) 4 65 10 01
Frank de Wit
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Beitrag von Frank de Wit »

hatte ich naturlich schon gemacht ;-)
der verlag hat mir heute geschrieben das ich gratis ein neu exemplar bekomme mit ledereinband :-)
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kapl
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Beitrag von kapl »

Dann gibt es auch welche ohne Ledereinband! ( wie du bewiesen hast)
Mal anfragen, was die kosten sollen ;)
GA
kapl
Frank de Wit
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Beitrag von Frank de Wit »

und mein neu exemplar mit ledereinband ist gut angekommen, so das hat Frolich und Kaufmann gut gemacht... !
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Björn
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Beitrag von Björn »

Bei dem Versenden von Werbung ist Frölich und Kaufmann auch besonders gut.
Da kommt alle paar Wochen ein netter Brief, der bei mir nur noch ungelesen im Müll landet :cool:


Björn
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

bei mir fast jede woche ... das nervt total.
Glück auf!

Michael
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kapl
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Beitrag von kapl »

Dito. Fragt sich wie die das wieder reinbekommen. Tw. werfe ich den "alten" weg, weil der neue schneller kommt, als das ich den alten Katalog durchgeblättert hätte...
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wolke
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Beitrag von wolke »

Hallo Zusammen,
kapl hat geschrieben:Das Bergbaumuseum Bochum arbeitet an einen Reprint des Schwatzer Bergbuches, welches wahrscheinlich noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.

---Letzes Jahr war ich bei dem Vortrag, wo das Projekt vorgestellt wurde. Meines Wissens wird das ganze noch etwas länger dauern...
Und wenn der kommentierte Reprint erscheint, können wir unsere Altersvorsorge (Nicht, dass ICH eine hätte ;) ) auflösen um ein Exemplar zu bekommen. Oder besser jetzt jeden Monat 100 Euro zur Seite legen..

Das Buch (3 Bände: Bd 1 Faksimile, Bd 2: Bochumer Exemplar (eine Korrekturversion des Schw. Bergbuchs gewissermaßen), Bd Kommentare) wird für ca. 80 Euro erhältlich sein. Das Werk enthält ALLE Abbildungen (auch die großformatiken Städteansichten).

Dies ist der Stand vom "Erbe-Symposium" in Schwaz.

Glückauf

wolke.
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kapl
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Beitrag von kapl »

80 Euro nur!
Cool ich hatte ganz andere Zahlen gehört. (400 Euro und mehr)
Oder gibt es noch einen "Prachtband" ?
GA
kapl
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wolke
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Beitrag von wolke »

... vielleicht 80 Euro pro Band ... ?

Nein, die Antwort auf meine Frage lautete eindeutig "Es soll für ein breites Publikum bezahlbar sein: so um die 80 Euro".

Glückauf
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kapl
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Beitrag von kapl »

Habe heute Post bekommen. Der Band wird im Mai/Juni erscheinen. Der Preis für alle DREI ! Bände zusammen wird bei ca. 70 Euro liegen.
Im Vorfeld kann man auch einen günstigeren Subskriptionspreis erzielen..
GA
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Karlheinz_Rabas
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Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Hallo Karsten,

in meiner heutigen Post befindet sich ein Subskriptionsangebot für die Bände I - III von 59,-- €.

Glückauf
Karlheinz Rabas
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