
"Geschichte eines vergessenen Stollens
Ehepaar Dützer aus Gebhardshagen will Schroeder-Stollen bei Groß Döhren wieder herrichten
Von Horst Körner
GEBHARDSHAGEN. Was hat der Schroeder-Stollen im Wald von Groß Döhren mit Salzgitter zu tun? Das Ehepaar Astrid und Stefan Dützer aus Gebhardshagen erklärt es so: „Von hier rollte früher Erz über Bad bis zur Hütte."
Diese Geschichte des Stollens im Höhenzug von Salzgitter wollen beide wieder für die Menschen in und um Salzgitter erlebbar machen. Dazu haben sie als Besitzer auch das Grundstück um den Stolleneingang in der Nähe von Groß Döhren gekauft. Im vorigen Jahr haben sie außerdem mit zwölf Gleichgesinnten den Verein „Schroeder-Stollen" gegründet.
Ihr Interesse am Bergbau ist leicht zu erklärten: Stefan Dützer ist Bergbauingenieur und hat in Clausthal studiert. Seine Frau ist die Enkelin eines Bergmanns aus Gebhardshagen und kennt sich ebenfalls aus.
Die Einzelheiten zum Stollen und wieso das Ehepaar diese Arbeit auf sich nimmt, erfahren wir vor Ort in einer Baubude. Sie ist gemütlich warm. Voller Begeisterung erzählen die Dützers, dass sie bereits seit vier Jahren hier aktiv sind.
Eine Verbindung zu Salzgitter herzustellen fällt ihnen nicht schwer: Der Stollen führt unter dem Höhenzug im Bogen bis nach Dörnten zur ehemaligen Grube der Schachtanlage Georg-Friedrich.
In diesem Schacht sei das Erz bis auf 60 Meter Tiefe hochgeholt, auf Loren umgeladen, durch den Schroeder-Stollen gefahren und anschließend durch den Salzgitter-Höhenzug bis zur Umladestation am Weg zwischen Salzgitter-Bad und
Groß Mahner transportiert worden. Hier wurde es in große Erzwaggons geladen und zur Hütte gebracht.
„Vom Schroeder-Stollen ist die Hälfte noch offen und befahrbar", berichtete der 'Bergbauingenieur. Den Anfang zur Wiedererschließung habe die Bergschule Clausthal gemacht, als sie den Stolleneingang freischaufeln ließ. „Der Schlussstein
lag im Stollen. Wir haben ihn vor zwei Jahren wieder aufgesetzt", erzählt Stefan Dützer freudestrahlend.
Nach und nach soll der Stollen so weit wieder standsicher gemacht werden, dass er für Besucher geöffnet werden kann. Für die Grubenbahn werden Gleise verlegt: Vier Loks und 40 Wagen sind bereits vorhanden."
Aus der Salzgitter-Zeitung vom 12. Januar 2010
Geschichte eines vergessenen Stollens