Hallo zusammen,
...vielleicht ist es an der Zeit mal ein paar Informationen aus der Region in die Diskussion einfliessen zu lassen...
Die Stadt Staufen liegt ca. 5km Luftlinie entfernt von dem Ort Buggingen, in dem und um den herum seit Anfang des 20. Jhdts. Kalisalz abgebaut wurde (siehe z.B. hier:
http://www.oberrheingraben.de/Grabenfue ... gingen.htm). Leider ist aus bergbaulicher Sicht nicht mehr viel zu sehen. Wie immer im Rahmen der Erschliessung einer Lagerstaette wurde das Gebiet hinreichend mit Erkundungsbohrungen durchloechert, und selbstverstaendlich wurde dabei auch der nun beruehmt-beruechtigte "Gipskeuper" mehrfach durchoertert. Spaeter tat die Erdoelindustrie ihr uebriges und teufte ebenfalls eine Vielzahl von Bohrungen ab. Dazu kommen Grundwaserbrunnen, Seismik - Profile, etc. etc.. Der Oberrheingraben, seine Stratigraphie und Entstehung gehoert ohne Zweifell zu den am besten erforschten Grabensystemen
weltweit, ein kurzer Blick in die publizierte Literatur, plus Industrie - Reports hauptsaechlich aus der Erdoel - Industrie zeigen dies jedem Interessierten. Ein Blick in die entsprechenden Datenbanken der zustaendigen Behoerden ist in diesem Zusammenhang auch sehr ergiebig...
Kurzum, wenn heute behauptet wird, man haette beim Abteufen der Bohrungen nicht wissen koennen, das Anhydrit zu erwarten war, ist dies schlicht und einfach Humbuk. Es zeigt viel mehr, das entweder jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, oder andere Gruende zum Abteufen der Bohrung Vorrang hatten.
Jede Bohrung >100m ist in B.W. genehmigungspflichtig durch die zustaendige Behoerde, und so waren dies auch die Bohrungen in Staufen mit einer Endteufe um die 140m. Das Genehmigunsverfahren schliesst eine Pruefung der zu erwartenden Geologie im Untergrund mithilfe der vorhandenen Datenbanken ein - aus gutem Grund.
Das waren die Hausaufgaben.
Der urspruenglich fuer die Bohrungen zustaendige Geologe hat diese wohl auch gemacht, in weiser Vorrausicht und in Kenntnis seines Faches dann auch
nicht die Verantwortung fuer die Bohrungen uebernehmen wollen, und schliesslich seine persoenlichen Konsequenzen aus der Sache gezogen als klar war, dass wohl mehr hinter diesen Bohrungen steckt als bloss Energieversorgung. Die Warnungen waren da, nichtsdestotrotz wurde weiter am Prestigeprojekt "Geothermie in Staufen" festgehalten. Warum?
Seit mehreren Jahren ist offensichtlich, dass das letzte noch verfuegbare "gruene", politische Thema Geothermie in B.W. durch die regierende Partei vereinnahmt wurde (nachdem die Themen Windkraft, Biomasse etc. schon an andere, vielleicht geeigentere Parteien vergeben waren.). Mit Nachdruck wurde nun also versucht, Geothermie im Laendle voranzubringen, gruene Farbe anzubringen, und Prestigeprojekte wie das in Staufen sollten die Aushaengeschilder dieser neuen Energie - "Aera" werden. Der politische Wille war also gross, das Geld zur Verfuegung gestellt - was sollen dann nun noch die Bedenken einiger weniger Geologen?!? Es kann ja auch alles gut gehen, vor der Hacke ist es ja duster... und der politische Erfolg und die mit ihm kommenden Segnungen scheint viel heller. Und so wurde das Projekt Staufen, mit Zustimmung durch die hoechsten Aemter der zustaendigen Behoerden, durchgeboxt. Die Bohrungen abgeteuft, mit den nun bekannten Folgen.
Ein jeder bekommt das, was er verdient, und so hat die kleine Elite, die sich einen gruenen Anstrich verpassen wollte, sich selber einen Baerendienst erwiesen... Man sollte vielleicht bei der Aufbereitung der "Akte Staufen" zunaechst vor der eigenen Tuere kehren, als krampfhaft einen Schuldigen dort zu suchen, wo es ihn womoeglich gar nicht gibt...
Ein jeder kehre vor seiner Tuer, wie die Schwaben sagen!
Gruss aus dem Laendle, dass alles kann, ausser...