Hallo,
ich habe einen Bekannten der auf die Idee gekommen ist sich hinter seinem Haus einen Felsenkeller zu graben. Er hält das für eine tolle Sache, ich bin mir sehr unsicher, wie groß die wahrscheinlichkeit ist, dass dieses Loch zu seinem Grab wird. Ich werde mal versuchen so genau wie möglich zu beschreiben was er da macht und hoffe das hier jemand (mit etwas Fachwissen) sagen kann ob das vertretbar oder eher Lebensmüde ist.
Hinter dem Haus ist ein Berghang. Dort hat er einen Gang reingegraben. Auf der rechten Seite dieses Ganges ist massiver Fels. Die linke Seite und Decke bestehen aus Lehmiger Erde und Steinen. Dieser gang ist völlig ungesichert. Aber mein Bekannter meint das wäre sicher da der Gang nur etwa 1m breit und oben Rund ist. (soll wie ein Rundbogen wirken)
Es wirkt auch recht massiv denn dieses Lehm-Stein-gemisch muss man schon mit einer Hacke bearbeiten. Darüber ist Wald, das ganze ist also auch durchwurzelt.
Trotzdem bin ich mir recht unsicher ob man dem Ding vertrauen kann. Ich denke zwar dass das nicht von allein eintürzen wird. Aber kann nicht sowas passieren wie: beim ausholen mit der Hacke haut man da rein. Ein großer Stein fällt raus, Erde bröselt raus, der nächste Stein fällt und so lößt sich dann der Rundbogen auf. Also hier die Frage an die Bergleute: Ist so ein Gang halbwegs verläßlich?
Der Zweite punkt über den ich mir gedanken mache:
Der Gang ist etwas 1,5m lang dann endet vor einem Felsen. In diesem Felsen gibt es zwei spalten aus denen kalte Luft kommt. (im abstand von einem halben meter) Eine in Gangrichtung und eine geht Schräg nachrechts ab. (Die Spalten sind nahezu senkrecht) Diese Spalten sind etwa 5 bis 10 cm breit. Der spalt in Gangrichtung weitet sich nach unten auf. Am boden vom Gang ist er etwa 40cm breit und mit losem Material verfüllt. (Steine, Erde)
Der Plan meines Bekannten ist es dort in die Tiefe zu gehen. Er hoffft das der Riss noch breiter Wird und das er seinen Felsenkeller kriegt in dem er das lose Material aus dem Spalt holt bzw den spalt verbreitert bzw das massive gestein zwischen den beiden spalten rausmeißelt. Er spekuliert auch ein bisschen darauf eine Höhle zu finden. Kann man irgendwie einschätzen in wie weit das eine stabile angelegenheit ist (mal ganz unabhängig vom oben diskutierten Gang). Mir ging zum beispiel durch den Kopf, was wenn es einen Meter daneben den nächsten großen Riss gibt und der Fels garnicht so stabil ist wie es den anschein hat. Ist es dann nicht gefährlich einfach irgendwelche spalten zu verbreitern. kann man das irgendwie einschätzen. Es handelt sich um kalksandstein im thüringer Mittelgebirge.
Bitte sagt mir ob das Lebensmüde ist und wenn ja mit welchen Argumenten ich meinen Bekannten davon abbringen kann.
Wie verrückt ist dieses projekt eines Hobby-Bergmanns
- Friedolin
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Re: Wie verrückt ist dieses projekt eines Hobby-Bergmanns
Oh, Oh, das ist völlig lebensmüde! Kannst schon mal den Bestatter bestellen, früher oder später wird's ein schlimmes Ende nehmen!
- die Form eines Stollens ist für die Standsicherheit völlig unerheblich. Es entscheidet nur das anstehende Gebirge. Habe ich festes Gebirge, ohne Störungen ist der Stollenqeurschnitt völlig egeal. Rundbögen bewirken nur was bei statischen Bauwerken. Wenn er eine Trockenmauerung in den Stollen einbringen wollte, dann wäre ein Rundbogen angebracht.
- ein Gemisch aus Sedimenten und Letten, welches sich üblicher Weise an einem Berghang ablagert, ist niemals standsicher. Auch wenn das im Moment recht fest erscheint, fehlt nur die entsprechende Menge Feuchtigkeit (Wasser) und aus dem so betonartigen Gemisch wird eine feine fließfähige, rutschige Masse die dann....
- die ausziehenden Wetter (kalte Luftstrom) deutet auf einen größeren Hohlraum hin. Allerdings wird es dort nicht weniger gefährlich.
Eine Beurteilung der Standfestigkeit im Felsen ist nur vor Ort möglich.
- abschließend noch ein paar rechtliche Bedenken. Ich glaube nicht, dass mann in D so mir nichts, dir nichts einfach in der Erde rumbuddeln darf. Bergrecht ist ausgeschlossen, da keine Gewinnung erbracht wird, aber das Bauamt, Bauordnungsamt oder in der Richtung haben bestimmt noch ein Wörtchen mit zu reden. Und am Ende kommt dann noch die Naturschutz-
behörde.
Hätt ich fast vergessen, wie sollst Du deinen Bekannten überzeugen.
Gartenschlauch über das Stöllchen und ordentlich wässern bis das Wasser im Stollen von der Firste (Decke) tropft, dann noch ein paar Stunden weiter wässern. Dann einen Schaufelstiel nehmen und mal etwas anklopfen. Aber nicht reingehen. Die Buddelei wird sich dann erledigt haben.



- die Form eines Stollens ist für die Standsicherheit völlig unerheblich. Es entscheidet nur das anstehende Gebirge. Habe ich festes Gebirge, ohne Störungen ist der Stollenqeurschnitt völlig egeal. Rundbögen bewirken nur was bei statischen Bauwerken. Wenn er eine Trockenmauerung in den Stollen einbringen wollte, dann wäre ein Rundbogen angebracht.
- ein Gemisch aus Sedimenten und Letten, welches sich üblicher Weise an einem Berghang ablagert, ist niemals standsicher. Auch wenn das im Moment recht fest erscheint, fehlt nur die entsprechende Menge Feuchtigkeit (Wasser) und aus dem so betonartigen Gemisch wird eine feine fließfähige, rutschige Masse die dann....
- die ausziehenden Wetter (kalte Luftstrom) deutet auf einen größeren Hohlraum hin. Allerdings wird es dort nicht weniger gefährlich.
Eine Beurteilung der Standfestigkeit im Felsen ist nur vor Ort möglich.
- abschließend noch ein paar rechtliche Bedenken. Ich glaube nicht, dass mann in D so mir nichts, dir nichts einfach in der Erde rumbuddeln darf. Bergrecht ist ausgeschlossen, da keine Gewinnung erbracht wird, aber das Bauamt, Bauordnungsamt oder in der Richtung haben bestimmt noch ein Wörtchen mit zu reden. Und am Ende kommt dann noch die Naturschutz-
behörde.
Hätt ich fast vergessen, wie sollst Du deinen Bekannten überzeugen.
Gartenschlauch über das Stöllchen und ordentlich wässern bis das Wasser im Stollen von der Firste (Decke) tropft, dann noch ein paar Stunden weiter wässern. Dann einen Schaufelstiel nehmen und mal etwas anklopfen. Aber nicht reingehen. Die Buddelei wird sich dann erledigt haben.
Glück Auf !
Friedhelm
_______________________________
Hoch der Harz und tief das Erz
Jedweder Anbruch erhebt das Herz
(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
Friedhelm
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(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
Re: Wie verrückt ist dieses projekt eines Hobby-Bergmanns
Ohne Ausbau
Dann am besten auch gleich ohne Helm , damit´s nich so weh tut , wenn die Firste kommt
Ohne ordentlichen Ausbau ist es schlicht und ergreifend --lebensmüde--.
Wenn Er schon Vortrieb machen muß , dann soll er sich einen Bergmann - oder jemanden mit dazu nehmen , der sich auskennt oder die Bude einfach wieder zu machen


Ohne ordentlichen Ausbau ist es schlicht und ergreifend --lebensmüde--.
Wenn Er schon Vortrieb machen muß , dann soll er sich einen Bergmann - oder jemanden mit dazu nehmen , der sich auskennt oder die Bude einfach wieder zu machen

Mit kräftigen Spatenhieben nach ..................Unten wegtreten !
- Marcel Normann
- Foren-Profi
- Beiträge: 747
- Registriert: So. 12. Jun 05 17:06
- Wohnort: Gummersbach
- Kontaktdaten:
Re: Wie verrückt ist dieses projekt eines Hobby-Bergmanns
Ich finde, die Idee hat Charme. Vielleicht sollte Dein Bekannter einfach mal die anderthalb Meter stabil ausbauen (nach dem Befahrerhandbuch im Downloadbereich Ausschau halten). Ich denke, daß seine Lust nach zwei Wochen Meisseln ohnehin nachlässt. Und mal ehrlich: Statistisch gesehen sieht das Schicksal für die meisten von uns einen wesentlich unschöneren Tod vor als von drei Tonnen Gestein zermatscht zu werden. Aber man muss es ja trotzdem nicht drauf anlegen.
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
- Björn
- Foren-Profi
- Beiträge: 1380
- Registriert: Sa. 01. Mär 03 0:00
- Name: Björn Holm
- Wohnort: Clausthal / Harz
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Re: Wie verrückt ist dieses projekt eines Hobby-Bergmanns
Mit solchen Tipps währe ich vorsichtig ,wenn die örtlichen Gegebenheiten unbekannt sind.Marcel Normann hat geschrieben:Vielleicht sollte Dein Bekannter einfach mal die anderthalb Meter stabil ausbauen (nach dem Befahrerhandbuch im Downloadbereich Ausschau halten).
Sonst heißt es hinterher das im GAG Forum stand das es mit Ausbau geht.
Selbst mit Befahrerhandbuch kann das böse enden, wenn man keine Ahung hat wie sich das Gebirge um so einen Hohlraum verhält.
Besonders bei Tonigem/Lehmigem Material ist in Verbindung mit Regen nicht zu spaßen, aber das hatten wir oben ja schon.
Björn
Re: Wie verrückt ist dieses projekt eines Hobby-Bergmanns
Hmm, was ist das Motiv? Will er eine vermutete Naturhöhle ausgraben (siehe Vetterhöhle, http://www.arge-grabenstetten.de/forsch ... hoehle.htm oder Aachhöhle, http://www.aachhoehle.de), dann soll er sich besser mit einem lokalen Höhlenverein in Verbindung setzen, oder geht das in Richtung "experimentelle Archäologie" mit Schwerpunkt "Erdstallforschung", dann Linktip und Kontakt für ihn evtl. http://www.erdstall.de.
Glück Auf oder tief, je nachdem
Matthias
PS.: Wenn man sich mit Erdställen, diesen mysteriösen, zumeist mittelalterlichen Hohlräumen mit weitgehend ungeklärtem Zweck befaßt, die definitiv kein Bergbau waren, bekommt man allerdings oft das kalte Grausen und wundert sich, daß die Dinger so lang schon durchgehalten haben. Aufbau nahezu immer Fehlanzeige. - Bei uns in Bayern sind die teils auch nur in etwas festeren Boden gegraben, oder gerade mal in Nagelfluh, wenn's schon mal "Luxus" sein soll.
Glück Auf oder tief, je nachdem
Matthias
PS.: Wenn man sich mit Erdställen, diesen mysteriösen, zumeist mittelalterlichen Hohlräumen mit weitgehend ungeklärtem Zweck befaßt, die definitiv kein Bergbau waren, bekommt man allerdings oft das kalte Grausen und wundert sich, daß die Dinger so lang schon durchgehalten haben. Aufbau nahezu immer Fehlanzeige. - Bei uns in Bayern sind die teils auch nur in etwas festeren Boden gegraben, oder gerade mal in Nagelfluh, wenn's schon mal "Luxus" sein soll.