Haldensanierung und Artenschutz

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Privatbefahrer (†)
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Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Privatbefahrer (†) »

Glück Auf,
wenn es um Straßenbau, Autobahnbau, Tunnelbau für Straßen und Bahn, Brückenbau geht, stehen immer Umweltaktivisten auf der Matte, um diese Vorhaben mit den Belangen des Umweltschutzes zu zerflücken.
Beispiele gibt es genug: Thüringer Waldautobahn, ICE-Trassen, Dresdner Waldschlößchenbrücke und, und, und.
Wie sieht es denn bei der Sanierung von Altbergbaulasten aus?
Wenn ich mir die Medien anschaue ist dort Ruhe geblasen.
Fakt ist: Halden aus dem Altbergbau und aus dem Bergbau der Neuzeit stellen einzigartige Biotope dar. Der Mensch hat diese Gelände zwar geformt aber sie sich dann dem Selbstlauf überlassen. Es bildeten sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte einzigartige Areale mit naturbelassener Flora und Fauna heraus.
Was tun damit? Die heutige Tendenz: "Sanierung". Erst mal alles platt machen, die Berge von A nach B schaffern und dann ein neues Geände kreieren.
Wer fragt dann schon nach den Pflanzen und Tieren die sich auf den alten Gelände eine Heimstatt erobert haben. Ich glaube kaum jemand.
Das neueste Beispiel:
Zur Zeit soll eine Ausschreibung laufen, um die Spitzkegelhalden in Mechelsgrün/Vogtland zu sanieren. Den Bewuchs zu entfernen, die Oberfläche zu versiegeln, abzudecken und neu zu begrünen. Schon die Wismut hat bei den Spitzkegelhalden bei Ronneburg auf die Unmöglichkeit dieser Maßnahme hingewiesen, wegen des Schüttwinkels wäre es unmöglich, eine solche Halde ohne Veränderung abzudecken.
Auch die Halden in Mechelsgrün stellen ein vom Menschen weitgehend verschontes Biotop dar. Außer ein paar Spaziergängern auf dem von der Wismut damals angelegten Wanderweg und ein paar Mineraliensuchern, die ja allgegenwärtig sind, verirrt sich kaum jemand auf das Gelände. Das heißt: Die Naturt ist unberührt, dei Tiere sind ungestört, die Flora hat ein Eigenleben entwickelt.
Es gibt dort zum Beispiel einheimische Orchideen, die auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere stehen ( z.B. wie mir gesagt wurde die Orchidee "Kleines Waldvögelein").
Interessiert das jemanden, wenn es um ein solches Objekt geht?
Ich würde gern Eure Meinung lesen, vielleicht hat jemand noch mehr Informationen wie so was abläuft.
Glück Auf
Ralph
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Falafel
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Falafel »

Also in Freiberg sind mindestens 3 Halden (Beschert Glück Röschenschacht, Beschert Glück Neuschacht und Drei Brüder Schacht) aus eben diesen Gründen ausgewiesenes Flächennaturdenkmal.

Glück Auf!
Stephan
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Privatbefahrer (†)
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Privatbefahrer (†) »

Dann wollen wir mal hoffen, dass die Vernuft siegt. Es wäre wirklich schade, wenn diese bewachsenen berge ausradiert würden.
Glück Auf
Ralph
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hungerlieb
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von hungerlieb »

Ich möchte nichts falsches sagen, aber ich meine die Halden wurden vor der Wende schon rekultiviert. Eine Raupe hatte damals eine eine Wendel geschoben und es wurde eine Art Mutterboden aufgetragen.

Nähreres könnte man im Archiv herausfinden, möglicherweiße gibt es auch Literatur.

mfg Sven
Glück Auf!
Sven
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Privatbefahrer (†)
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Privatbefahrer (†) »

Sven, das dachte ich auch, dass die Halden vor der Wende aufgeforstet wurden, sonst wäre nicht so ein gleichmäßiger Bewuchs darauf. Ebenso wurde m.E. ein Wanderweg angelegt, der heute noch gut begehbar ist. Wenn Mutterboden drauf war, so ist der an vielen Stellen wieder abgewaschen. Jedenfalls das mit der Ausschreibung kursiert unter der dortigen Bevölkerung.
GA
Ralph
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EnoM
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von EnoM »

Ach, endlich einer der sich der Thematik annimmt.

Ein Grossteil der Schneeberger Halden wurde doch auch in eine Art Flächennaturdenkmal aufgenommen. Vielleicht nennt sich's dort auch anders, zumindest stehen sie unter Schutz.
Z.B. ist dort das Sammeln von Mineralien verboten. In wieweit da die Handhabung der öffentlich-rechtlichen Hand geregelt ist, steht sicherlich auf einem anderen Blatt. Sanierungswille besteht ja überall.

Ich denke mal so "hintenrum" gibts schon einiges an Initiativen, dennoch wird da der Ball flach gehalten, für die Menschen gibt es wichtigere Dinge. Dennoch ging ein "kleiner" Aufschrei durch die Gemeinde Schneeberg als Gerüchte aufkamen, das die Wismut dort Haldensanierungen plant. Es scheint sich aber wieder beruhigt zu haben.
Speziell in den obererzgebirgischen Gemeinden gibt es eine grössere Anzahl an Menschen, die sehr naturverbunden sind und sich das nicht nehmen lassen wollen. Einfach eine andere Denkweise als manch "Städter", der weit weg von dieser Problematik ist, aber sicher andere Probleme hat.

So gibt oder gab es von der TU Dresden, Fakultät Forst-,Geo- und Hydrowissenschaften einige "Anmerkungen zur Rekultivierung in Johanngeorgenstadt mit dem Schwerpunkt Pflanzenauswahl für Sonderstandorte".
Es dreht sich dabei alles um den Bewuchs der dort doch recht grossflächigen Haldenflächen.
Das war ein Versuch die vorhandenen Halden irgendwie optisch in die Landschaft zu integrieren. Dabei gab es auch reichlich gute Erfolge sowie Erkenntnisse.

Besonders gefallen mir in den Sommermonaten die auf den obererzgebirgischen Halden recht oft vorkommenden Lupinen sehr gut. Dies beruht laut dem Bericht nur auf einen Pflanzversuch, der aber gelungen ist.
Im Ausblick steht:
"Die Gestaltung eines blauen Berges als Denkmal für die Aufforstungsleistungen halten wir zum einen für anziehend und zum anderen als Würdigung der bisher geleisteten Aufgaben für sinnvoll."

Mit den damaligen Methoden ist man heutzutage nicht mehr zufrieden und da auch genug Geld da ist, werden die Halden breitgeschoben und das bisher Gewachsene zerstört.
Irgendwie ist es der momentane Zeitgeist alles umzumuddeln, was früher gut war ist heut schon schlecht. Die Erfahrungen der Alten verblassen.

Sicherlich gibt es für die jeweiligen Standorte jeweils eine unterschiedliche Flora und Fauna, erstens aus Gründen der Höhenlage, den daraus folgenden Klimawerten sowie anderseits die Beschaffenheit des Haldengesteins. So sind z.B. in Freiberg mehrere Halden Schwermetallhaltig, was sich gleich am Bewuchs zeigt.

Als Möglichkeit sehe z.B. das Auffinden seltener Tiere um mögliche "Sanierungen" zu verhindern. Diese Methoden haben sich schon andere zu Nutze gemacht, mit mehr oder weniger Erfolg.
Das Wort Sanierung hat mittlerweile einen sehr zweideutigen Klang in meinen Ohren.....
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide.
(CvD)
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Privatbefahrer (†)
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Privatbefahrer (†) »

"Speziell in den obererzgebirgischen Gemeinden gibt es eine grössere Anzahl an Menschen, die sehr naturverbunden sind und sich das nicht nehmen lassen wollen."
Das ist gut so. Gerade die Erzgebirgler haben dazu eine eigene Mentalität die sie sich Gott sei Dank nicht nehmen lassen. Sonst würde vieles anders laufen.
Mir hat mal vor 35 Jahren, da war noch tiiiiefter Osten, ein US-Amerikaner gesagt, Zitat:" Was wollt ihr denn, wenn euch was nicht gefällt, dann sucht Gleichgesinnte und wenn es immer mehr werden könnt ihr was erreichen". Zur damaligen Zeit undenkbar, heute muss man sich die Lobby dazu schaffen.
Es ist interessant zu erfahren, dass einige Bergbaugebiete als Flächennaturdenkmal ausgewiesen wurden. Ein Anfang, aber kein Ende. Bei der gelegenheit fällt mir ein, dass es auch in Callenberg (Chemnitzer Land) so was gibt, um um das Suchen von Achaten (Raubbau) zu verhindern. Dort, so wird erzählt, kann man richtig Ärger bekommen. O.K. gehört nicht zum Thema.
"So gibt oder gab es von der TU Dresden, Fakultät Forst-,Geo- und Hydrowissenschaften einige "Anmerkungen zur Rekultivierung in Johanngeorgenstadt mit dem Schwerpunkt Pflanzenauswahl für Sonderstandorte."
Ich denke die Pflanzenauswahl zu Sonderstandorten sollte man sehr vorsichtig handhaben. Die Natur sich selbst überlassen ist meiner Meinung nach an solchen Orten besser. Denkt mal an die mittwerweile vielen Naturparks, wo der Mensch nur zur Abwehr von Gefahren eingreift und -fast- alles dem Selbstlauf überlässt. Beispiel: Naturpark Hainich, Naturpark Sächsische Schweiz etc..
GA
Ralph
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Nightmare

Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Nightmare »

Also in Freiberg sind mindestens 3 Halden (Beschert Glück Röschenschacht, Beschert Glück Neuschacht und Drei Brüder Schacht) aus eben diesen Gründen ausgewiesenes Flächennaturdenkmal.
Auf diesen Flächennaturdenkmalen sägen der NABU und seine Helfer jedes Jahr tüchtig herum, ein Teil des natürlichen Bewuchses mit Bäumen und Gesträuch wird entfernt. Zweifelhaftes Ziel: der Erhalt einer sogenannten "Schwermetallflora".

Mit Naturschutz hat sowas meiner Meinung nach nichts zu tun, hier wird in natürlich ablaufende Vorgänge eingegriffen, um einen Zwischenstatus der Begrünung künstlich zu konservieren.
Wenn man in unserer Gegend die Natur sich selber überläßt, entsteht früher oder später (fast) immer ein Mischwald mit einzelnen Lichtungen, alles andere sind Kulturlandschaften oder eben Extremstandorte, wie felsige Südhänge.
Die Natur sich selbst überlassen ist meiner Meinung nach an solchen Orten besser.
Genau so sehe ich das auch.

Glück auf!

Maja
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Waldschrat
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Waldschrat »

Nightmare hat geschrieben:Zweifelhaftes Ziel: der Erhalt einer sogenannten "Schwermetallflora".

Mit Naturschutz hat sowas meiner Meinung nach nichts zu tun,
[/quote]

Nein, hat es auch nicht. Die Halden sind eine Kulturlandschaft. Die dort anzutreffenden Arten (auf Schwermetallrasen) sind einzigartig, und dadurch prinzipiell erhaltenswert. Andererseits aber nur durch Eingriff des Menschen dort hin gekommen. Überlässt man es der Natur, sind sie weg und werden durch Wald ersetzt. Dann kann man auch die Halden schleifen. Man muss im Einzelfall abwägen und entscheiden, welches Ziel überwiegen soll: Natur oder Kultur. Das ist eine politische Entscheidung.
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Falafel
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Falafel »

Eine sicherlich nicht unerhebliche Rolle spielt, daß zur Erhaltung solcher sogenannter "Biotope" Bundesfördermittel in Größenordnungen fließen! Welcher Naturschutzverband will da schon drauf verzichten! Die Fördermittel liegen z. T. weit über dem tatsächlichen Aufwand.

Glück Auf!
Stephan
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Waldschrat
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von Waldschrat »

Du willst sagen, da bekommt jemand mehr Geld als er ausgibt und steckt es in die eigene Tasche? Dann erstatte Anzeige wegen Untreue! Beschwere dich beim Behördenleiter über den Sachbearbeiter, der Geld anweist ohne die Ausgaben zu prüfen. So was darf nicht sein und muss bestraft werden. Ich denke aber, für vage Andeutungen, Verschwörungstheorien und Pauschalurteile über bestimmte Interessengruppen ist hier nicht der richtige Platz.
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EnoM
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Re: Haldensanierung und Artenschutz

Beitrag von EnoM »

Man muss den Halden nur genügend Zeit geben, dann holt sich die Natur auch diese Flächen wieder. Speziell hier wurde zwar nachgeholfen - ursprünglich warens 2 Terrakonikhalden, die in den 60/70ger breitgeschoben wurden.
Lupinenbewuchs auf den Resten der Halde des Schachtes 204 / Breitenbrunn.:
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