Erdbeben im Saarland

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Nobi
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Erdbeben im Saarland

Beitrag von Nobi »

Samstag, 23. Februar 2008
Erdbeben durch Kohle-Abbau
Schäden im Saarland

Ein Erdbeben der Stärke 4,0 hat Teile des Saarlandes erschüttert. Es habe sich um das stärkste jemals durch Kohleabbau im Saarland ausgelöste Erdbeben gehandelt, teilte die Deutsche Steinkohle AG mit. Nach Angaben der Polizei in Saarbrücken gab es Sachschäden an Gebäuden im Raum Saarwellingen.

Steinkohle AG stellte den Kohleabbau im dem betroffenen Gebiet Primsmulde Süd bis auf weiteres ein. Es würden nun Gutachter beauftragt, die Ursache der Erschütterung schnellstmöglich zu klären, sagte eine Sprecherin. Bis dahin werde der Abbau in den sogenannten Streben Prims 1 und 2 nicht fortgesetzt.

Durch die Erschütterungen wurde auch eine Kirche beschädigt. Ein Auto wurde von Teilen eines herabstürzenden Schornsteins getroffen. Die Polizei in Saarlouis berichtete, sie erhalte derzeit sehr viele Anrufe aus der Bevölkerung und habe noch keinen Überblick über die Lage. In Teilen des betroffenen Gebietes sei es zu Stromausfällen gekommen.

Die Stärke des Erdbebens wurde vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg mit 4,0 angegeben. Die Erschütterungen seien im Bergwerk Saar in einer Tiefe von etwa 1500 Metern aufgetreten.

Quelle: n-tv
http://n-tv.de/923531.html?230220081956
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Nobi
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Nobi »

Bergbau im Saarland droht das Ende - 3600 Arbeiter freigestellt

Schock für die Bergbaubranche im Saarland: 3600 Arbeiter werden nach einem schweren Grubenbeben am Samstag freigestellt. Die Landesregierung hatte den Weiterbetrieb verboten - CDU-Ministerpräsident Müller und die SPD sehen den kompletten Bergbau in dem Bundesland bedroht.

Saarbrücken - Die Gruben sind so gut wie verlassen, die Arbeit steht still: In den nächsten Tagen müsse entschieden werden, ob Kurzarbeit angemeldet werde, sagte eine Sprecherin der RAG Deutsche Steinkohle. In diesem Fall hätten die Bergleute mit massiven Einkommenseinbußen zu rechnen. Zunächst könne die Freistellung auch mit Urlaub oder Überstunden verrechnet werden. Diese Entscheidung habe RAG-Vorstandschef Bernd Tönjes getroffen und darüber auch den saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU) informiert.

Müller hält ein endgültiges Aus der Kohleförderung an der Saar für denkbar. Die RAG Deutsche Steinkohle müsse darlegen, ob die Gefahr für Leib und Leben zweifelsfrei beseitigt werden könne, sagte er der "Bild"-Zeitung. Wenn ihr das nicht gelinge, sei aus seiner Sicht eine Wiederaufnahme des Bergbaus nicht möglich. Sollte die RAG den Betrieb komplett einstellen müssen, gebe es genügend Ersatzjobs.

Auch der Chef der Saar-SPD, Heiko Maas, hält es für denkbar, dass die Kohleförderung nicht wiederaufgenommen wird. Es müsse jetzt nach Lösungen für die betroffenen Bergleute gesucht werden, sagte er. "Wie es mit der Steinkohleförderung weitergeht, wird davon abhängen, ob die Ursache dieses Bebens geklärt werden und ob entsprechende Gefährdungen der Bevölkerung in Zukunft ausgeschlossen werden können." Auch FDP-Landeschef Manfred Baldauf sagte, ein vorläufiger Abbaustopp reiche nicht. Hubert Ulrich von den Grünen: "Jetzt stehen viele tausende Menschen vor Müllers rauchendem Trümmerhaufen in der Kohlepolitik."

Bisher schwerstes Grubenbeben im Saarland

Die Landesregierung hatte den Betrieb der Gruben gestern untersagt - nach dem schwersten Grubenbeben, das das Saarland jemals erlebt hat. Bei dem Erdstoß im Abbaugebiet Primsmulde Süd im Landkreis Saarlouis wurde am nach Angaben der RAG Deutsche Steinkohle eine Stärke von 4,0 gemessen. Das durch Bergbaufolgen ausgelöste Beben ließ Ziegel von Dächern rutschen, vom Turm der St. Blasius Kirche in Saarwellingen stürzten Ornamente in die Tiefe. Hunderte Menschen gerieten in Panik. Die Polizei in Saarlouis sprach von Stromausfällen und Gebäudeschäden. Verletzte habe es nicht gegeben, allerdings hätten sich einige Menschen wegen Schocksymptomen behandeln lassen.

Mehr als 1000 Menschen protestierten gestern spontan gegen die Folgen des Bergbaus in der Region. Nach Angaben des Landesverbands der Bergbaubetroffenen Saar kam es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder zu schweren Beben, die die Menschen in der Region stark beunruhigten.

Seit Monaten streiten die RAG Deutsche Steinkohle, Regierung, Parteien, Gewerkschaften und die Bergbaubetroffenen in immer schärferer Tonlage über die Zukunft des Kohleabbaus an der Saar. Die einen wollen noch möglichst lange die Förderung erhalten und damit Tausende Arbeitsplätze sichern. Die Regierung fordert dagegen einen raschen, sozialverträglichen Ausstieg, möglichst noch vor 2014. FDP, Grüne und der Landesverband der Bergbaubetroffenen verlangen sogar ein sofortiges Ende für das letzte Bergwerk im kleinsten Flächenland der Republik.

Hotline für betroffene Bürger

Die RAG sicherte allen vom Grubenbeben betroffenen Bürgern eine unbürokratische Schadensregulierung zu. "Wir entschuldigen uns für alle Folgen, die diese Erderschütterung ausgelöst hat, und werden alles tun, um vor Ort zu helfen", sagte Tönjes am Sonntag.

Über die Schadenshöhe können laut RAG noch keine Aussagen gemacht werden. Tönjes zufolge konnte das Unternehmen keine Ereignisse dieses Ausmaßes erwarten. In Saarwellingen wurde ein Schadenszentrum eingerichtet, das über die kostenlose Hotline unter 0800-1010204 zu erreichen ist. Außerdem stünden RAG-Mitarbeiter vor Ort für Fragen und Hilfe zur Verfügung.

ase/dpa

Quelle: Spiegel.online
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,537385,00.html
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Rudolf
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Rudolf »

Wie mächtig sind eigendlich die Flöze, im Abbaugebiet Primsmulde Süd im Landkreis Saarlouis im Saarland bzw wie hoch war die Gesammtmächtigkeit der abgebauten Flöze?
Spart Rohstoffe, Bergbau ist - leider immer noch - Blut und Schweiß !
Andi-P
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Andi-P »

Werden eigentlich die Beben hauptsächlich durch die Felder ausgelöst, die sich momentan im Abbau befinden, oder eher aus dem Altbergbau vergangener Jahrzehnte?

Warum gibt diese Erschütterungen durch den Bergbau hauptsächlich im Saarland, und im Ruhrgebiet nicht?

Gruß,
Andi
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markscheider
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von markscheider »

Ich kenne mich mit der Geologie weder im Ruhrgebiet noch im Saarland aus, aber für einen Gebirgsschlag braucht man ein Gestein, welches die durch den Abbau entstehenden Spannungen speichert und dann - eben schlagartig - freisetzt.
Es wird also im Hangenden des Reviers ein solches Gestein geben, im Ruhgebiet dagegen nicht.
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Fahrsteiger
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Fahrsteiger »

Im Saarland wie auch im Ruhrrevier sind das Brechen der Sandsteinbänke die Ursache der "Erdbeben ". Im Saarland sind diese Bänke weitaus mächtiger. Die " Gebirgsentspannungen " ereignen sich beim laufenden Abbau. Wenn man sich einmal die Intensität und die Auswirkungen auf die Erdoberfläche ansieht, wird man feststellen, dass die, in letzter Zeit vermehrt aufgetretenen Ereignisse ( Bergwerke Saar, West, Lippe und Ost ) alle durch Streben, die in Teufen von 1100m und tiefer bauen ihren Ausgang fanden. Die Mächtigkeit aller dieser Flöze liegt bei 2,0m und mehr.
Glück Auf
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Nobi
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Nobi »

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Nobi
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Nobi »

Bei Schließung im Saarland
NRW-Zeche länger offen?

Ein mögliches Aus des Steinkohlebergbaus im Saarland könnte zu einer längeren Laufzeit einer Zeche in Nordrhein-Westfalen führen. Das bestätigte der Vorstandsvorsitzende des Bergbaukonzerns RAG, Bernd Tönjes, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Eine längere Laufzeit ist demnach für das Bergwerk West in Kamp-Lintfort oder die Zeche Ost in Hamm denkbar.

mehr auf n-tv unter http://n-tv.de/927618.html?020320081440
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René_M
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von René_M »

Hallo!

hier ein Link wo alles nochmal ganz genau beschrieben ist mit dem was wie und wo....
http://www.rdb-ev.de/seiten/Situation%20Saarberg.pdf
Glück auf René
Andi-P
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Andi-P »

Welche Möglichkeiten gibt es eigentlich solche Erschütterungen zu verhindern?

Mir würde zunächst der Gedanke kommen, die abgebauten Flöze mit Versatzmassen zu füllen. Was spricht eigentlich dagegen, bzw. warum ist das nicht so einfach umsetzbar, sonst würde man das ja schon längst anwenden?
Glück Auf,
Andi
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markscheider
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von markscheider »

Versatz kostet viel Geld. Mehr gibts eigentlich dazu nicht zu sagen.
Es gibt im Erzbergbau Abbauverfahren, die nur mit Versatz möglich sind, es wurde in der Vergangenheit auch im Kohlebergbau mit Versatz (Hand-, Blas, Spülversatz) gearbeitet. Wenn der Versatz dann nur bereichsweise eingesetzt wird, werden die Bergschäden sogar größer, da die Zerrungen und Pressungen in der Regel mehr werden. Doch dies sind dann keine Gebirgsschläge.
Ein Abbauverfahren - meinetwegen streichender Strebbau mit schwebendem Verhieb - unter Einsatz von selbsterhärtendem Versatz ist problemlos machbar und dürfte die Senkungen gegen Null führen, ist aber unbezahlbar.
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sepp
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von sepp »

Senkungen kann man nie gegen Null fahren.
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Jörn
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Jörn »

sepp hat geschrieben:Senkungen kann man nie gegen Null fahren.
Stimmt, aber Senkungen sind für die meisten Gebäude auch gar kein Problem - vorausgesetzt, man senkt nicht UNTER den Grundwasserspiegel. :roll:
Was Probleme bereitet sind Zerrungen und Pressungen am Rand des Senkungstoges und ungleichmäßige Senkungen an Unstetigkeiten. Und dann natürlich die Spannungen, die manche Gebirgsschichten aufnehmen und dann schlagartig abgeben. :(

Jörn
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Hallo Jörn,

ich teile Deine Meinung nicht. Ich wohne z.B. in einer Reihenhauszeile mit sieben Häusern die in Längsrichtung insgesamt um etwa 1,2 m schiefsteht. Da ist kein Fußboden mehr gerade.
Bei uns in Gelsenkirchen (Grubenfeld von Dahlbusch, nach Stilllegung 1966 weiter durch Zollverein bis 1986 abgebaut) gibt es Zeugen von ganz erheblichen Bergsenkungen. Die ganze Gegend hat sich im Schnitt um 20 bis 25 m gesenkt Nur früher hat man nicht soviel Geschrei um die dabei entstandenen Bergschäden gemacht.
Einige Mehrfamilienhäuser sind vor Jahren abgebrochen worden, da eine Nutzung nicht mehr zumutbar war.

Karlheinz Rabas
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Jörn
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Jörn »

Hallo Karlheinz,

ich gebe Dir Recht als ich die Schieflage vergessen habe. Meine Angaben beziehen sich ausschließlich auf GLEICHMÄSSIGE Senkungen. Schiefe Ebenen sind natürlich auch nicht akzeptabel. Vielen Dank für Deinen Einwand!

Jörn
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markscheider
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von markscheider »

Hallo Karl-Heinz,

die Schiefstellung liegt aber nicht an der Senkung, sondern an der ungleichmäßigen Senkung. wenn sich die Tagesoberfläche auf einem größeren Bereich gleichmäßig absenkt, dann gibt es keine Schiefstellung. So etwas passiert immer imRandbereich der Senkungsmulde, und da treten auch die Risse gehäuft auf.

Deshalb versucht man ja heute, die Abbaugeschwindigkeit so zu steuern, daß sich eine gleichchmäßige Senkung über Tage einstellt, was natürlich kompliziert ist.

@Sepp: Du hast natürlich recht, aber das lag an meiner ungenauen Formulierung. "dürfte die Senkungen gegen Null führen" sollte nicht heißen, daß es keine mehr gibt, sondern daß sich die Senkung - von einem Betrag x ausgehend - Null nähert, ohne den Nullwert zu erreichen.
Selbst wenn man - theoretisch - annimmt, daß der Versatz nicht komprimierbar ist, so bleibt doch immer noch die Senkung übrig, die das Hangende unmittelbar nach dem Abbau erfährt, schließlich ist das Gebirge kein unendlich steifer Träger. Allerdings kann man das vernachlässigen, sagen wir mal, es werden 2,50 mächtige Flöze gebaut und vollständig gewonnen, dann liegt dieser Anteil vielleicht bei 0,25 m - i.e. 10%. Und die kommen, plus Resthohlraum über dem Versatz, irgendwann mal über Tage an. Aber bei so einem Betrag und der gegebenen Teufe nach sehr, sehr langen Zeit.

Steinköhler vor: ich habe das jetzt mal so aus dem Bauch heraus geschrieben, ohne in Bücher zu schauen, kann das mal jemand mit Zahlen untersetzen?
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Fahrsteiger »

Das Gebirge reagiert ohne große Verzögerung auf das untertägige Abbaugeschehen. Trotz großer Teufen ist das Abbaugeschehen mit einer Verspätung von max. 1-2 Tagen deutlich sichtbar. Probleme gibt es immer dann, wenn Störungen aktiviert werden und dadurch die gleichförmige Senkung durcheinander bringen.
Jörg hat recht, problematisch sind die Kanten der Senkungsmulde. Dort stellen sich die Häuser schief. Haben diese Häuser die, vom Bergbau finanzierten Bodenplatten, so stellt sich das Haus nur schief, das Mauerwerk reisst aber nicht. Ich möchte nicht wissen, wieviele dieser Bodenplatten in Form von Neuwagen durch die Gegend rollen. :cool:
Das neuste von der Saar:
Man überlegt, das Bergwerk Merchweiler weit über den geplanten Auslauftermin ( 31.12.08 ) laufen zu lassen und die Flöze zur Teufe hin auszurichten.
Sollte Ensdorf wieder anlaufen und die Förderung aus den " alten " Feldern erbringen müssen, so würde die Tagesförderung bei etwa 8000 Tonnen, statt wie jetzt bei 15000 Tonnen liegen.
Der vorgesetzte Streb 1 steht für den weiteren Verhieb einwandfrei, der zurückstehende Streb 2 steht unter extrem hohen Druck. Trotz Sicherungsarbeiten muss er, wenn er nicht verhauen wird, in etwa drei Wochen ins Netzhemd gefahren und geraubt werden.
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Nobi »

RAG fördert im Saarland nur noch bis 2012 Kohle

Saarbrücken (rtr). Das Bergbauunternehmen RAG will im Saarland nur noch bis 2012 Kohle fördern, zwei Jahre kürzer und deutlich weniger als bislang geplant. An dem Ort, wo der Bergbau Ende Februar ein Erdbeben ausgelöst hatte, soll keine Steinkohle mehr abgebaut werden, teilte RAG mit. „Das bedeutet das Ende des Steinkohlenbergbaus an der Saar“, sagte Ministerpräsident Peter Müller (CDU). Zurückhaltend beurteilte er die Pläne der RAG, die Kohleförderung in zwei anderen Flözen fortzusetzen. „Wir werden dieses Ansinnen prüfen“, sagte er. Ein Abbau komme dort nur in Betracht, wenn keine Gefahr für Leib und Leben gegeben sei. Die RAG erklärte, im Flöz Grangeleisen solle die Förderung so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden, auch im Flöz Wahlschied solle weiter abgebaut werden. Die Förderung werde aber von vier Millionen auf 1,5 Millionen Tonnen reduziert. So ließen sich kurzfristig rund zwei Drittel der 5000 Arbeitsplätze an der Saar erhalten. Für die anderen würden sozialverträgliche Lösungen gesucht.

Quelle: Leipziger Volkszeitung
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Fahrsteiger »

Das ist eine einzigartige Lachnummer. Ensdorf, die bisher zum Weltmarktpreis fördern konnten werden dann Bergwerk Ost als Schlusslicht toppen!
Egal, welches Flöz dir Saar auch baut, es wird rappeln. Ausschlagenbend für die Heftigkeit der Schläge sind die Streblänge und die Verhiebsgeschwindigkeit.
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von Fahrsteiger »

Hülzweiler: RAG will schon kommende Woche abbauen
Die RAG Deutsche Steinkohle hofft, bereits in der kommenden Woche im Flöz Grangeleisen Kohle abbauen zu können. Das sagte RAG-Vorstandsmitglied Eickhoff im Aktuellen Bericht.

Zunächst müssten die von der RAG eingereichten Unterlagen von den Behörden aber nach "Recht und Gesetz" geprüft werden. Es gebe aber die Zusage, dass dies schnell geschehen werde.

Erschütterungen wie im Jahr 2005 im Flöz Grangeleisen könnten ausgeschlossen werden. Im Abbaubereich gebe es keine Kohlepfeiler mehr, die damals der Auslöser für die Erschütterungen waren.
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ErichK
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Re: Erdbeben im Saarland

Beitrag von ErichK »

Pünktlich zur Wiederaufnahme der Förderung hat die Erde wieder gebebt:
06.04.2008 11:52:10.400 Ensdorf (Bergbaugebiet) Magnitude 1,8
08.04.2008 11:26:19.800 Ensdorf (Bergbaugebiet) Magnitude 1,8
08.04.2008 21:49:56.700 Ensdorf (Bergbaugebiet) Magnitude 1,9

es bebt wieder heftiger !
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