Was ist das für eine Lampe?

[AnKa]

Hallo Ihr,

ich habe im Keller eine alte Lampe gefunden, die (wenn ich mich richtig erinnere) "schon immer" dort stand, aber leider habe ich es versäumt, rechtzeitig nach der Herkunft zu fragen, und jetzt ist es dafür zu spät.

Auf der Lampe steht kein Name (oder ich habe ihn nicht gefunden), ich habe lediglich auf der Unterseite von dem Brennerrohr einige kleine Stiche gefunden, die man mit viel Phantasie als Schrift deuten könnte, aber vermutlich sind das auch einfach nur Herstellungsspuren (siehe letztes Foto). Aber vielleicht weiß ja trotzdem jemand hier, von wann und wo die Lampe sein könnte?

Leider habe ich es auch nicht geschafft, sie aufzuschrauben, um sie mir von innen anzuschauen - das Gewinde scheint etwas festgerostet zu sein, und ich wollte nicht mit Gewalt ran...

Es geht mir nicht um den (sicher eh eher geringen) materiellen Wert, sondern ich wüsste gerne, ob sie z.B. irgendwas mit unserer Familie zu tun haben könnte (regionaler Bezug oder so).

Danke und viele Grüße,

Anne

[markscheider]

Die "Striche" sind Herstellungsspuren.
Leider kann ich Dir nicht sagen, von welchem Hersteller die Lampe ist, aber wir haben hier einige Spezialisten in Bezug auf Karbbidlampen, die Dir mehr darüber sagen können.
Friemann&Wolf scheidet aus, und von den anderen kanns aus meiner Sicht jeder gewesen sein.
Der Handbügel wurde nachträglich angeschweißt, das Gehänge im Gegenzug entfernt, wie man unschwer sehen kann.
Manchmal ist im Boden die Betriebsnummer eingeschlagen, doch da hast Du sicher schon geschaut?
Aus meiner Sicht ist das eine Einheitslampe aus der Zeit des 2. Weltkriegs oder kurz danach. Diese Lampen wurden in sehr hohen Stückzahlen gefertigt.

Woher stammst Du denn, wegen des regionalen Bezugs?

[AnKa]

Hallo Uwe,

danke für Deine Antwort!

Unter der Lampe steht gar nichts, leider...

Ich komme vom Südrand des Schwarzwalds, die Familie meines Vaters stammt aus Böhmen.

An ein Familienerbstück glaube ich aber eher nicht, da nie jemand mit Bergbau zu tun hatte. Aber da bei uns alles bunt gemischt aufbewahrt wurde, haben dann doch viele Gegenstände irgend einen Hintergrund bzw. eine Geschichte, und ich finde diese gerne heraus, bevor ich die Sachen weggebe - nur ist das nun schwierig, da meine Eltern beide nicht mehr leben (ich kann also nicht nachfragen). Mein Vater war Mineraliensammler, bergbauinteressiert und leidenschaftlicher Flohmarktbesucher, allerdings kein Lampensammler. Ihm ging es mehr darum, zu den verschiedenen Techniken Beispielexemplare zu besitzen. Von daher kann es auch gut sein, dass er die Lampe irgendwo billig bekommen oder geschenkt gekriegt hat und sie auch keine weitere Bedeutung hatte. Keine Ahnung!

Grüßle, Anne

[Pochknabe]

Das ist das Modell 102 A vom Hersteller Wilhelm Seippel. 1940er Jahre als Herstellungszeitraum könnte hinkommen, danach hatten die Lampen wieder einen Brennerträger aus Messing.

Achim

[Grubengeist]

kann ich nur bestätigen, typisch seippel.

[AnKa]

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten!

Hmm, dann wird es wohl schwierig, herauszukriegen, wie die Lampe zu uns kam - die wurden ja dann sicherlich so ziemlich überall verwendet?

Meint Ihr denn, dass der Handbügel in der jetzigen Form gezielt so angefertigt wurde, oder war das eine eher notdürftige Behelfsmaßnahme, weil der alte kaputt war? Wirkt ja schon ziemlich wuchtig und plump...

Naja, mal sehen, was ich damit machen werde. Behalten in dem Fall wohl eher weniger, wirklich schön ist sie für mich als Laien ja nicht gerade, und wenn dann auch noch der persönliche Bezug dazu fehlt... Allerdings ist das als zusammengebastelte Massenware ja vermutlich auch eher ein Fall für die Altmetallsammlung, oder könnte da ein Bastler oder so noch was damit anfangen?

Grüßle, Anne

[Hauer]

Doppelbügellampen hat es nicht wenige gegeben.
Da gibts starre und umklappbare Doppelbügel.Letztere wurden dafür benötigt um z.b. die Firste einfacher ableuchten zu können.Auch waren diese ein gewisses Statussymbol,bevorzugt von Steigern und anderem Aufsichtspersonal.

Deine Lampe hat der Besitzer halt "persönlich angepaßt".Das ist im Bergbau gang und gäbe.
Ich habe Karbidlampen wo sich die Vorbesitzer den alten Gesteinshaken eines Ölfrosches rangehängt haben,da dieser bequemer zu nehmen war.
Auf alten Aufnahmen aus dem Harz ist das oft sehr schön zu sehen. Die dort typischen Haken eines Harzer Frosches an einer Karbidlampe.

Viele Lampen von der Stange wurden halt irgendwie den persönlichen Vorlieben des Benutzers angepasst und sind somit ein Unikum.Ins Altmetall würde ich sie nicht werfen.

[AnKa]

Hallo,

vielen Dank für die Erklärungen, das hat mir doch sehr weitergeholfen!

Ich habe die Lampe nun wieder an ihr angestammtes Plätzchen in den Keller gestellt - vielleicht begegnet mir ja im Bekanntenkreis oder so mal jemand, der Freude dran hätte. Eilt ja auch nicht...

Viele Grüße, Anne