Was ist das?

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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Karlheinz_Rabas
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Beitrag von Karlheinz_Rabas »

In dem Nachlaß eines verstorbenen Bergbaufreundes, der sich in der Bergbausammlung im Volkshaus Rotthausen befindet, sind auch die auf den Fotos abegildeten zwei Steinscheiben enthalten, über deren Funktion wir rätseln. Bisher haben wir keine Lösung gefunden.
Da der Nachlasser sich auch viel mit dem Bergbau in Afrika beschäftigt hat, könnten die Scheiben auch aus diesem Bereich stammen.
Hat jemand eine Vorstellung?
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Karlheinz_Rabas
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Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Hier noch einige weitere Informationen zu den beiden Scheiben:
Durchmesser: 185 mm
Bohrung: 18 mm
Dicke: 23 mm bzw. 30 mm
Eine Seite der Scheiben ist relativ glatt geschliffen, die andere Seite nur grob bearbeitet. An einer der Scheiben gibt es an der Bohrung eine Ausnehmung für einen Querstift oder Scherungstift (?).
alterbergbau.de

Beitrag von alterbergbau.de »

hoert sich an wie ne handmühle um korn zu mahlen. Heute noch in Afrika verwendet. der stift kommt von oben in die obere drehende scheibe und die obere wird dann gedreht.

Quelle: meine eigene Jahresarbeit über Wassermühlen *g*
alterbergbau.de

Beitrag von alterbergbau.de »

kann natürlich auch genommen werden um andere Sachen vielleicht Färbende Steine zu zermahlen?
Gast

Beitrag von Gast »

Interessant wäre noch, um welche Gesteinsart es sich handelt und welche Form die Flächen haben, vor allem im Hinblick auf eine mögliche Interptetation als Handmühle.

Am sichersten wird es sein, wenn du das Heinrich-Barth-Institut für Archäologie und Geschichte Afrikas an der Universität Köln kontaktierst (email: fst.afrika@uni-koeln.de).

Glückauf

Stefan
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wolke
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Beitrag von wolke »

mir sind diese als Zahlungsmittel bekannt (ja, auch in dieser Größe). Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, woher. Habe ich in irgendeinem Archäologiebuch gesehen.

Glückauf

wolke.
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

es könnte auch Geld sein. :o

dj
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

da war wolke schneller:)

ich hab zz leider auch kein link zum Thema lochsteingeld, glaube mich aber zu erinnern das es im pazifischen Raum benützt wurde.

dj -der lieber mit Karte bezahlt
Thomas_Krassmann
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Beitrag von Thomas_Krassmann »

Steingeld wurde meines Wissens ausschließlich auf einigen isolierten Inseln Polynesiens verwendet und zwar in Form großer polierter Aragonitscheiben. Aus Afrika ist mir dergleichen nicht bekannt.

Hinsichtlich einer Mühle müsste es dann ja noch an einer Scheibe ein weiteres Loch oder eine Halterung für einen Holzstab oder Griff geben, sonst kann man das obere Rad nur sehr schwer drehen. Gibts dieses Loch ?

GA

Thomas
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

Steingeld

Vormünzliches Zahlungsmittel aus Stein, das in verschiedenen Teilen der Erde vorkam. In vorkolonialer Zeit gab es in Togo und Teilen Ghanas flache, rundliche und in der Mitte mit einem Zentralloch versehene Quarzscheibchen im Durchmesser von 3 bis 10 cm, die als Steingeld angesehen werden. Sie wurden von Sammlern Togosteine, von den Einheimischen Sokpé (Donnersteine) genannt, weil sie vom Himmel gefallen sein sollen. Sie sollen als Zahlungsmittel sowie für magische und rituelle Zwecke Verwendung gefunden haben. Bei den Sudanvölkern sind zum Steingeld gehörige Halbedelsteine aus Karneol und Achaten als Handels- und Tauschmittel verwendet worden. Sie wurden oft in Idar-Oberstein geschliffen und von arabischen und indischen Händlern in Afrika eingeführt. Bei dem noch Anfang des 20. Jh.s steinzeitlich lebenden Papua-Volk der Dani im Hochland Westneuguineas wurden länglich-ovale Je-Steine als Zeremonialgeld benutzt. Im Bereich der Südküste von Neubritannien (Melanesien) wurde aus braunem Hartstein das diskusförmige sog. Mok-Mok geschliffen (Durchmesser 5-11 cm), das heute sehr selten ist.
Das bekannteste und kurioseste Steingeld findet sich auf den Inseln von Yap, im westlichen Bereich der Karolineninseln (Mikronesien) gelegen und zwischen 1894 und 1914 deutsches Schutzgebiet. Das von den Yap-Insulanern selbst Fä (Fei) oder Rai genannte Geld besteht aus gelblich-weißem Aragonit, der auf den Inseln selbst nicht vorkommt, sondern erst in Steinbrüchen auf den Palau-Inseln unter Mühen gebrochen, bearbeitet und 400 km über die offene See transportiert werden musste. Die Steingeld-Expeditionen wurden im Auftrag eines gesamten Dorfes ausgeführt, den größten Anteil an Geldsteinen erhielt das Dorfoberhaupt. Das Steingeld hatte großen Einfluss auf das Sozialprestige von Einzelpersonen oder das Ansehen von Sippen und Dörfern. Die Prachtstücke sind bis heute vor den Häusern von Einzelpersonen und Gemeinschaftshäusern ausgestellt.
Die Steine konnten im Gewicht zwischen 50 g und 3000 kg schwanken und wurden mit Kanus und Flößen transportiert, eine große seefahrerische Leistung, die bei Sturm mit Lebensgefahr und Verlust der Geldsteine verbunden war. Die Geldsteine haben in der Regel die Form einer runden Scheibe mit einem Loch in der Mitte, das wohl auch zum Tragen und Rollen monströser Stücke diente. Ihr Durchmesser reichte von Handtellergröße bis zu Geldsteinen von 4 m Durchmesser, deshalb von Europäern auch als Mühlsteingeld bezeichnet. Da es nur von Männern als Geld benutzt werden konnte, wurde es auch Männergeld genannt. Neben der Größe war auch die Farbe und die Verarbeitung der Steinscheiben für den Wert entscheidend. Dünne Steine mit feiner kristalliner Körnung und Steine mit milchweißer oder schokoladenbrauner Färbung waren besonders beliebt. Die größten Geldsteine sind jüngeren Datums und wurden von europäischen und amerikanischen Dampfern transportiert. Die massenhafte Einfuhr der Geldsteine von europäischen und amerikanischen Händlern führte gegen Ende des 19. Jh.s zu einer Inflation, die den Zusammenbruch der Fä-Währung einleitete. Bis zum 1. Weltkrieg wurde das steinerne Zahlungsmittel noch einigermaßen vielseitig verwendet, heute besitzt es nur noch zur Bezahlung von Strafen (bei Vergehen) einen gewissen Geldcharakter. Die Yap-Insulaner sind nicht zu Unrecht sehr stolz auf ihr traditionelles Steingeld, seine Ausfuhr ist praktisch verboten.


Togo und Ghana dürfte sich in Afrika befinden, allerdings sieht es nicht wie Quarz aus.
Vieleicht war es ein Hauerlohn;)

Was soll man denn mit den flachen "Mühlsteinen" mahlen wollen?

dj

http://www.reppa.de/lexikon/lex.asp?ord ... ingeld.htm
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wolke
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Beitrag von wolke »

und so wurde es transportiert :o

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Quelle: Raiffeisenbank
alterbergbau.de

Beitrag von alterbergbau.de »

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Quelle: Handzeichnung aus eigener Jahresarbeit
was soll man denn mit flachen MÜhlsteinen mahlen wollen
Körner, versch. Lebensmittel, Steinkörner z.B. für Farbe
Gast

Beitrag von Gast »

Gegen eine Mühle zum Mahlen von Körnern und Pigmenten spricht die geringe Größe und wohl auch das zu geringe Gewicht (leider nicht angegeben).

Auf!

Stefan
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