Museum unter Tage im "Josefsglück"

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Museum unter Tage im "Josefsglück"

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Museum unter Tage im "Josefsglück"
25.04.2007 / Lokalausgabe, Lokales, gesamte Zeitung /

Bätzing war bis zum Juni 1948 als Bergmann im Stollen tätig und der Letzte, der die Grube verließ, als sie aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wurde. Beim Gang durch das "Josefsglück" werden alte Erinnerungen wieder wach: "Hier" legte Bätzing als Jugendlicher "zum letzten Mal Hand an", oder "dort" suchte er zu Kriegszeiten Schutz vor den Bomben. Damals wurden die insgesamt sieben Abbaukammern von bis zu 120 Personen bewohnt. Nach dem Krieg pachtete sein Vater Clemens die Grube und betrieb sie nebenberuflich. Da war harter, körperlicher Einsatz gefragt: "Wir brauchten Mehl zum Brotbacken. Und da kam uns der Tauschhandel mit dem Schiefer gerade recht", erinnert sich Bätzing, während er flink durch Gänge streift, die seit 60 Jahren unverändert daliegen. 288,95 Meter führt der Weg ins Innere des Berges. Am Ziel angekommen, wartet die Heilige Barbara, die Schutzpatronin aller Bergleute, auf die Besucher. Als Statue wacht sie über das kleine Museum, dass Bätzing mit Bergmanns-Gezähe, Leuchten und vielem anderen Werkzeug bestückt hat. Zu jedem Stück kann Bätzing eine Geschichte erzählen, zu jedem Meter, in dem acht Grad kalten Stollen, weiß er eine Anekdote beizusteuern. Und einige Helfer, die sich gestern noch einmal im Stollen umsahen, stimmten sogar "Glück auf, der Steiger kommt" an - natürlich auswendig. Ohne Vorlage beherrscht auch Bätzing noch das "Schutzgebet": "Jeden Tag, bevor es hinein ging, betete mein Vater zur Barbara." Und das mit Erfolg: Ein Unglück gab es im Brachbacher Stollen nicht. "Ein weiterer, großer Mosaikstein für unseren Grubenwanderweg ist nun gelegt und mir bleibt nichts anderes, als Danke zu sagen", so Ortsbürgermeister Engelbertz. Viele Stunden harter Arbeit waren zum Wiederaufbau des "Josefsglücks" nötig. 2002 begann der Maurer und Naturstein-Spezialist Hugo Irlich mit der Freilegung des Mundlochs. Unter seiner Anleitung packte dann die Agenda-Gruppe "Grubenwanderweg" in jeder freien Minute mit an, um Schutt nach draußen zu befördern, 15 Kubikmeter Schotter im Inneren zu verlegen oder Felsgestein als Trockenmauern aufzuschichten. Der örtliche Heimatverein "Glück Auf" brachte dann noch Licht ins Dunkle: Lampen weisen den Besuchen nun den richtigen Weg. Viele Interessierte haben sich auch schon im Stolen umgesehen. So interessierten sich viele Schulklassen für eine Reise in die Vergangenheit und auch Uni-Professoren aus Münster oder Siegen waren schon in der Brachbacher Attraktion unterwegs. Allerdings soll der Stollen kein "Besucherbergwerk" sein, Führungen werden nur gelegentlich angeboten. Die Agenda-Gruppe ist stolz auf das Erreichte und stolz "auf einen Bürgermeister, der den Schreibtisch auch mal verlässt, um Schubkarre und Schaufel in die Hand zu nehmen", so Hugo Irlich. Doch obwohl so viele Brachbacher mit anpackten, um die Grube wieder begehbar zu machen, freut sich die Gruppe über jedes neue Gesicht. Schließlich hat man noch viel vor. Das nächste Projekt wird am Venus-Charlottenstollen im Wernsbergtal starten. Dort soll das Mundloch wieder hergerichtet und das Spalterhaus aufgearbeitet werden. Sie können stolz auf ihre Leistungen sein: Viele Brachbacher packten mit an, um den Stollen "Josefsglück" wieder herzurichten. Im Inneren befindet sich ein kleines Museum. quelle: Westfalenpost.de
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