Grubenpferd Tobias
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Re: Grubenpferd Tobias
Interessant! Ich habe nicht gewußt, daß es im Ruhrgebiet so lange noch Pferde untertage gab. Ich glaube, in Sachsen waren die schon vor dem Krieg nicht mehr anzutreffen.
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Re: Grubenpferd Tobias
Hallo,
zu den Bildern des WDR gehört der Aufsatz von:
B. Boie: Erinnerungen an das letzte Grubenpferd Tobias, in: Der Anschnitt, Jg. 31, H. 3, S. 28 f., Essen: 1969.
Über englische Grubenpferde berichtet I. Brown, ebenfalls im Anschnitt: Grubenpferde im englischen Shrpshire, Jg. 42, 1990, S. 114-115.
Im Rahmen des "Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten - Jugendliche forschen vor Ort" unterstützt durch die Körber-Stiftung, Hamburg wurden 7 Arbeiten über Grubenpferde verfasst.
Bei Interesse oder weiteren Literaturhinweisen -> PN
Glückauf!
Schlacke
p.s. Tobias wurde mit einem 'Denkmal' verewiglicht!
zu den Bildern des WDR gehört der Aufsatz von:
B. Boie: Erinnerungen an das letzte Grubenpferd Tobias, in: Der Anschnitt, Jg. 31, H. 3, S. 28 f., Essen: 1969.
Über englische Grubenpferde berichtet I. Brown, ebenfalls im Anschnitt: Grubenpferde im englischen Shrpshire, Jg. 42, 1990, S. 114-115.
Im Rahmen des "Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten - Jugendliche forschen vor Ort" unterstützt durch die Körber-Stiftung, Hamburg wurden 7 Arbeiten über Grubenpferde verfasst.
Bei Interesse oder weiteren Literaturhinweisen -> PN
Glückauf!
Schlacke
p.s. Tobias wurde mit einem 'Denkmal' verewiglicht!
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Re: Grubenpferd Tobias
Die Deutsche Baryt Industrie setzte auf der Grube Hoher Trost bis 1967 und Wolkenhügel bis 1971 die beiden Grubenpferde Ella und Lotte ein.
Interessant wäre wie lange der Einsatz des Grubenpferdes "Mokus" im Flußspatabbau in Steinbach dauerte.
Interessant wäre wie lange der Einsatz des Grubenpferdes "Mokus" im Flußspatabbau in Steinbach dauerte.
"...denn er ist ein Bergmann;
und ein guter Bergmann fragt nicht danach,
ob ihm tausend Schmeicheleien gemacht werden,
er ist fröhlich, wenn seine Arbeit gut gerät."
Glück Auf !
Fauli
und ein guter Bergmann fragt nicht danach,
ob ihm tausend Schmeicheleien gemacht werden,
er ist fröhlich, wenn seine Arbeit gut gerät."
Glück Auf !
Fauli
Re: Grubenpferd Tobias
Zu der Ella, die ihren Dienst in der Hohen Trost versehen hat, gibt es auch eine nette Geschichte: Dieses Pferd zog immer nur einen Zug von 14 Förderwagen. Wurde ein weiterer Wagen angehängt, so blieb die Lotte stehen, bis der überzählige Wagen wieder abgehängt wurde. Übrigens fuhren die beiden Pferde nach der Schicht immer wieder aus. So wurde es mir jedenfalls von einigen alten Bergleuten der DBI erzählt.
- StefanD
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Re: Grubenpferd Tobias
Diese Geschichte erzählt man sich von allen Grubenpferden in allen Bergbaurevieren. Dumm waren die Tiere nicht. Aber überleg mal bitte: 14 Wagen Schwerspat - wieviel wiegen die denn?
Unsere El 9 Akkuloks am Rammelsberg (11 kW) haben schon mit 6 Beifahrerwagen und 8 t Ruhrthaler im Schlepp Probleme in der Horizontalen durch die Weiche zu kommen. Da hat doch sicher wieder ein präseniler Bergmann (d.h. Pförtner oder Kauenwärter) was aufgeschnappt und unreflektiert weitergegeben.
Reduzier mal auf 4 bis 5 Wagen - dann ist die eine Pferdestärke schon gut ausgelastet.
Erinnern möchte ich auch noch an das Bergwerk Georg-Joseph an der Lahn, wo noch 1966 Pferde in der Förderung auf den Tiefbausohlen eingesetzt waren.
Im Rammelsberg waren Pferde spätestens ab Ende der 1920er Jahre Vergangenheit.
Glückauf
Stefan
Unsere El 9 Akkuloks am Rammelsberg (11 kW) haben schon mit 6 Beifahrerwagen und 8 t Ruhrthaler im Schlepp Probleme in der Horizontalen durch die Weiche zu kommen. Da hat doch sicher wieder ein präseniler Bergmann (d.h. Pförtner oder Kauenwärter) was aufgeschnappt und unreflektiert weitergegeben.
Reduzier mal auf 4 bis 5 Wagen - dann ist die eine Pferdestärke schon gut ausgelastet.
Erinnern möchte ich auch noch an das Bergwerk Georg-Joseph an der Lahn, wo noch 1966 Pferde in der Förderung auf den Tiefbausohlen eingesetzt waren.
Im Rammelsberg waren Pferde spätestens ab Ende der 1920er Jahre Vergangenheit.
Glückauf
Stefan
Re: Grubenpferd Tobias
@Stefan:
Du hast Recht Stefan. Ich habe nochmal mit einem ehemaligen Bergmann der DBI in Bad Lauterberg gesprochen. Die Länge der Züge, die die Ella ziehen mußte, betrug max. vier Wagen.
Die Informationen aus meinem ersten Beitrag habe ich aus dem Buch von Erwin Heberling und Dieter Stoppel mit dem Titel "Vom Schwerspat- und Kupfererzbergbau um Bad Lauterberg und über die historische Schwerspatgewinnung bei Bad Grund, Sieber und St. Andreasberg" dort ist die Geschichte von der Ella beschrieben (auf Seite 31). Wörtlich steht dazu im Text:
"Grubenpferd Ella fuhr täglich ein und aus (aus dem Hohe Troster Schacht, Anm. d. V.) und verstand es meisterhaft, in den Strecken aufbewahrte Frühstücksbrote zu finden. Es zog höchstens einen Zug mit 14 Wagen; versuchte ein Bergmann, einen weiteren anzuhängen, blieb es so lange stehen, bis er wieder abgehängt war."
Ein schönes Beispiel dafür, daß auch gedruckte Quellen nicht immer frei von Fehlern sind und man diese auch nicht immer kommentarlos übernehmen kann.
Also: Es muß in den oberen Beitrag natürlich vier Wagen heißen, und nicht 14 Wagen.
Du hast Recht Stefan. Ich habe nochmal mit einem ehemaligen Bergmann der DBI in Bad Lauterberg gesprochen. Die Länge der Züge, die die Ella ziehen mußte, betrug max. vier Wagen.
Die Informationen aus meinem ersten Beitrag habe ich aus dem Buch von Erwin Heberling und Dieter Stoppel mit dem Titel "Vom Schwerspat- und Kupfererzbergbau um Bad Lauterberg und über die historische Schwerspatgewinnung bei Bad Grund, Sieber und St. Andreasberg" dort ist die Geschichte von der Ella beschrieben (auf Seite 31). Wörtlich steht dazu im Text:
"Grubenpferd Ella fuhr täglich ein und aus (aus dem Hohe Troster Schacht, Anm. d. V.) und verstand es meisterhaft, in den Strecken aufbewahrte Frühstücksbrote zu finden. Es zog höchstens einen Zug mit 14 Wagen; versuchte ein Bergmann, einen weiteren anzuhängen, blieb es so lange stehen, bis er wieder abgehängt war."
Ein schönes Beispiel dafür, daß auch gedruckte Quellen nicht immer frei von Fehlern sind und man diese auch nicht immer kommentarlos übernehmen kann.
Also: Es muß in den oberen Beitrag natürlich vier Wagen heißen, und nicht 14 Wagen.
Re: Grubenpferd Tobias
Servus! Sehr interessant diese Aufnahmen, wie ich finde. Mich würde mal interessieren, wie die "Sehstärke" etc. nach so vielen Jahren unter Tage sich verändert hat. Tobias sah ja relativ gut aus...
gruß FLo
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- sepp
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Re: Grubenpferd Tobias
Kurz was zu Tobi.(Und anderen Sauerbraten)
Grubenpferde wurden nicht blind durch die Dunkelheit unter Tage,wie immer behauptet wird.
Licht gibt es immer.
Viele Zossen wurden blind durch herunterhängende Drähte oder ähnliches,Steinschlag oder chronische Augenentzündungen durch den Staub.Erstaunlicherweise bekommt die legendäre Pferdelunge so gut wie gar nicht eine Staublunge.
Die Mähren waren zum großen Teil Mietpferde und wurden zu größten Teilen gut behandelt.
Es machte auch keinen Sinn,die Gäule zu misshandeln,da dann die Leistung runterging oder Ersatz beschafft werden mußte und man sich dadurch um das Gedinge brachte.
Ausnahmen bestätigen die Regel,wie man im Bergmannsfreund nachlesen kann.(Werde ich nachliefern)
Komischerweise gehen die Quellen bei Tobi etwas auseinander,daher die gängigste Version.
Nachdem er 12 Jahre u.T.geschafft hatte,ging er in einer Holzkiste(aber nicht pfundweise!)in den Korb.Aufgrund einer schlechten Erfahrung konnte man ihn nicht dazu bewegen,direkt auf den Tragboden zu steigen.
Er verlebte nach kurzer Eingewöhnungszeit noch vier Jahre auf seiner Gnadenwiese.
Grubenpferde wurden nicht blind durch die Dunkelheit unter Tage,wie immer behauptet wird.
Licht gibt es immer.
Viele Zossen wurden blind durch herunterhängende Drähte oder ähnliches,Steinschlag oder chronische Augenentzündungen durch den Staub.Erstaunlicherweise bekommt die legendäre Pferdelunge so gut wie gar nicht eine Staublunge.
Die Mähren waren zum großen Teil Mietpferde und wurden zu größten Teilen gut behandelt.
Es machte auch keinen Sinn,die Gäule zu misshandeln,da dann die Leistung runterging oder Ersatz beschafft werden mußte und man sich dadurch um das Gedinge brachte.
Ausnahmen bestätigen die Regel,wie man im Bergmannsfreund nachlesen kann.(Werde ich nachliefern)
Komischerweise gehen die Quellen bei Tobi etwas auseinander,daher die gängigste Version.
Nachdem er 12 Jahre u.T.geschafft hatte,ging er in einer Holzkiste(aber nicht pfundweise!)in den Korb.Aufgrund einer schlechten Erfahrung konnte man ihn nicht dazu bewegen,direkt auf den Tragboden zu steigen.
Er verlebte nach kurzer Eingewöhnungszeit noch vier Jahre auf seiner Gnadenwiese.
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
- sepp
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Re: Grubenpferd Tobias
Noch ein kleiner link.
Nicht alles ganz so ernst nehmen:
http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... &version=1
Nicht alles ganz so ernst nehmen:
http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... &version=1
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Re: Grubenpferd Tobias
ich helfe meinem Kumpel Sepp gerne aus
"erfahrungsgemäß necken die jugendlichen führer und auch andere leute die Pferde manchmal aus Übermut, namentlich in den Förderpausen. Nicht jedes Tier läßt sich das gefallen..... werden die Pferde von manchem Pferdejungen roh behandelt und sogar, wenn ihnen einmal die kraft versagt, mit Peitsche und Knüppel unbarmherzig geschlagen."
ich würde jetzt gerne das Bild dazu hochladen, aber dann krieg ich ärger aus gelsenkirchen.
"erfahrungsgemäß necken die jugendlichen führer und auch andere leute die Pferde manchmal aus Übermut, namentlich in den Förderpausen. Nicht jedes Tier läßt sich das gefallen..... werden die Pferde von manchem Pferdejungen roh behandelt und sogar, wenn ihnen einmal die kraft versagt, mit Peitsche und Knüppel unbarmherzig geschlagen."
ich würde jetzt gerne das Bild dazu hochladen, aber dann krieg ich ärger aus gelsenkirchen.
Re: Grubenpferd Tobias
Noch ein Beispiel: Tierquälerei lohnt nicht
Pferdeführer Dariusz (name von der redaktion geändert) führ auf dem ersten Wagen seines Zuges und bediente sich zum Antreiben einer starken Spitze. Er hielt sie senkrecht nach oben, das Ende gegen den Leib gestüzt Als sich das obere Ende der Spitze an der Firste festsetzte, wurde ihm das untere Ende in den Unterleib gedrückt. Infolge Darmzerreissung trat nach einigen Tagen qualvollen Leidens der Tod ein.
Pferdeführer Dariusz (name von der redaktion geändert) führ auf dem ersten Wagen seines Zuges und bediente sich zum Antreiben einer starken Spitze. Er hielt sie senkrecht nach oben, das Ende gegen den Leib gestüzt Als sich das obere Ende der Spitze an der Firste festsetzte, wurde ihm das untere Ende in den Unterleib gedrückt. Infolge Darmzerreissung trat nach einigen Tagen qualvollen Leidens der Tod ein.
- sepp
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Re: Grubenpferd Tobias
Na,ich meine die Geschichte,wo der Gaul dem Alten den Kiefer zertrümmert.
Ich find das blöde einfach nicht!
Ich find das blöde einfach nicht!
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Re: Grubenpferd Tobias
"Pferdeführer Schockemöhle (name von der redaktion geändert) erhielt von seinem Pferd einen Hufschlag vor den Kopf, so dass er einen Bruch des Nasenbeines und eine schwere Verletzung des linken Auges davontrug. Lehrhauer Wladimir (s.o.) wurde während der Verletzte im Krankenhaus lag, als Zeuge vernommen und sagte folgendes aus: "Schockmöhle fuhr am Schluß der Schicht mit einem Zug beladener Kohlenwagen zum Schacht. Er wollte das Pferd durch Schläge mit einer Spitze zu schnellerer Gangart antreiben. Ich warnte ihn und versuchte ihm die Spitze zu entreissen. Das gelang mir aber nicht. Als er nochmals auf das Pferd einschlug, teilte dieses aus und schlug ihm vor den Kopf, so dass er Bewusstlos hintenüber stürzte. "